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Cisalpina und dem römischen Bürgerland, erteilt hatte.

Es erscheint wenig sinnvoll, nach dem Schuldigen für den Ausbruch des Bürgerkrieges zu suchen. Es handelt sich hier nicht in erster Linie um eine Rechtsfrage, sondern um eine Machtfrage. Zwischen Pompejus und seinen Gesinnungsgenossen im Senat einerseits und Caesar anderseits bestand ein unüberbrückbarer Gegensatz. Nachdem Crassus den Tod gefunden hatte, mußte sich der Kampf um die Führung im Staat mit Notwendigkeit zu einem Duell zwischen den beiden Übriggebliebenen entwickeln, beide, Pompejus ebenso wie Caesar, haben sich hierbei von machtpolitischen Erwägungen leiten lassen, die sie allerdings, und zwar Pompejus mehr als sein Gegner, da jenem der Senat zur Verfügung stand, mit dem Mantel der Legitimität zu verhüllen versuchten. Für denjenigen, der die Zusammenhänge durchschaute, waren aber die politischen Schachzüge der beiden Gegner nichts anderes als Hilfsmittel, die öffentliche Meinung zu beeindrucken. Caesar, das ist wahr, hat jedoch den Gordischen Knoten zerhauen, aber er mußte vor der Öffentlichkeit das Odium des Rechtsbrechers auf sich nehmen, eine Tatsache, welche die Handlungen seiner nächsten Jahre schwer belastet hat.

Wie aber sah es in der Welt bei Beginn des Bürgerkrieges aus? Trotz seines Erfolgs bei Carrhae (53 v. Chr.) hatte das Partherreich  eine Schwächeperiode durchzumachen, in Italien hatte man im Jahre 51 zwei Legionen für den Partherkrieg bereitgestellt, die jedoch nicht zum Einsatz gekommen sind. Im übrigen war es das Verdienst des C. Cassius, als Proquästor den Einfall der parthischen Reiterheere abgewehrt zu haben (51). Nachfolger des M. Licinius Crassus als Statthalter von Syrien war M. Calpurnius Bibulus, Caesars einstiger Amtsgenosse im Consulat. Bibulus verstand es, Pacorus, den Sohn des Partherkönigs Orodes (57-37), gegen den Vater auszuspielen und damit der Provinz eine Ruhepause zu verschaffen. Von den großen hellenistischen Staaten existierte nur noch das ptolemäische Ägypten.  Aber der König Ptolemaios XII. Neos Dionysos, im Volksmund Auletes genannt, hatte vor den Alexandrinern fliehen müssen (58 v.Chr.); über Cypern, wo er mit Cato zusammengetroffen war, hatte er sich nach Rom begeben. Erst im Jahre 55 war er nach einem ausgedehnten Intrigenspiel durch A. Gabinius, den Trabanten des Pompejus, in sein angestammtes Reich zurückgeführt worden. Seit dieser Zeit lag in Ägypten eine römische Besatzung, die Administration der Finanzen stand unter römischer Kontrolle, sie wurde von dem römischen Ritter C. Rabirius Postumus überwacht, der die Gelegenheit wahrgenommen hat, sich enorm zu bereichern. Ihm wurde im Jahre 54/53 in Rom der Prozeß gemacht, dabei hielt es Cicero nicht unter seiner Würde, den dunklen Ehrenmann zu verteidigen.

Im Raum zwischen der unteren Donau und den Karpaten hatte sich um das Jahr 60 v. Chr. das Dakerreich unter dem König Byrebistas gebildet. Die Griechenstädte am Pontos von Apollonia bis Olbia waren ebenso in seinen Machtbereich gekommen wie die Völkerschaften in Rumänien, in Siebenbürgen, im östlichen und im zentralen Ungarn. Die Hauptstadt des Reiches war Argidava, im Banat östlich von Werschetz (?) gelegen. Dieses Reich war ein gefährlicher Nachbar der römischen Provinzen  Illyricum  und  Macedonia. Der dakische König hat im Jahre 48 Verbindungen mit Pompejus aufgenommen, und zwar durch einen Griechen namens Akornion, der von dem römischen Feldherrn in der Nähe von Monastir empfangen worden ist. In den Bürgerkrieg hat sich Byrebistas jedoch nicht eingemischt, sein Leben endete im Jahre 45 oder 44 v. Chr. Das dakische Großreich ist danach in eine Anzahl von Teilreichen zerfallen.

20. Der Bürgerkrieg und Caesars Diktatur (49-44 v. Chr.)

Mit dem Übergang Caesars über den Rubico in der Nacht vom 10 auf den 11. Januar 45 v.Chr. beginnt der Bürgerkrieg. Caesar handelte mit großer Kühnheit, hatte er doch zunächst nur eine einzige Legion zu seiner Verfügung. Dadurch hat er seinen Gegnern das Gesetz des Handelns aufgezwungen. Im übrigen ist Caesars Wort «Hoch fliege der Würfel!» das er zu den Offizieren seines Stabes, und zwar in griechischer Sprache, geäußert hat, aller Wahrscheinlichkeit nach historisch. In  einem Zuge brachte Caesar die Städte an der Ostküste von Ariminum bis Ancona in seine Gewalt, dazu besetzte er Arretium in dem angrenzenden Etrurien. Über die Schnelligkeit Caesars herrschte in Rom Furcht und Entsetzen, niemand dachte an eine ernsthafte Verteidigung, bereits am 17./18. Januar verließen Pompejus und die Magistrate die Hauptstadt, in der allgemeinen Kopflosigkeit wurde sogar versäumt, die Staatskasse mitzunehmen. Cicero, zu Anfang des Jahres 49 aus dem fernen Kilikien zurückgekehrt, sah sich mitten in einen atemberaubenden Trubel versetzt, er hatte zunächst versucht, zwischen den Gegnern zu vermitteln, sich aber schließlich für Pompejus entschieden.

In Italien verfügte Pompejus nicht über genügend Truppen, daher mußte er sich, nicht eben leichten Herzens, dazu entschließen, die Apenninhalbinsel zu räumen, in der Hoffnung, sie später durch einen konzentrischen Angriff vom Westen und Osten her zurückerobern zu können. Das aber war keineswegs nach dem Sinn der meisten Senatoren, die sich weder von Rom noch von ihren Besitzungen trennen wollten. Während die Gegenseite zauderte, handelte Caesar. Nach der Besetzung Umbriens und Picenums fand er den ersten Widerstand in Corfinium, etwa 100 km östlich von der Hauptstadt, in Samnium. Aber die Truppen des dort kommandierenden L.

Domitius Ahenobarbus gingen zu ihm über. Caesar legte eine bemerkenswerte Milde an den Tag; von allem Anfang an propagierte er seine  clementia,  die ihm zahlreiche neue Anhänger zuführte. Pompejus aber hielt nur noch Brundisium, mit dem letzten Truppentransport nach Illyrien verließ er am 17. März 49 den Boden Italiens. In der Zwischenzeit hatte es an Vermittlungsversuchen nicht gefehlt, sie waren aber sämtlich gescheitert, da sie kaum ernst gemeint gewesen waren. Cicero hat übrigens erst zu Beginn des Juni 49 Italien verlassen, er begab sich nach Thessalonike, wo sich ein Gegensenat gebildet hatte. Die Standesgenossen bereiteten ihm einen kühlen Empfang, man hielt in diesen Kreisen Cicero für einen Opportunisten. Caesar hatte inzwischen weitere Erfolge zu verzeichnen: die Inseln Sardinien und Sizilien waren ihm zugefallen, in Sizilien hatte sich sein Gegner M. Porcius Cato nicht behaupten können. In Rom verweilte Caesar nur wenige Tage, er hatte Schwierigkeiten mit dem Volkstribunen L. Metellus. Dieser versperrte ihm den Zugang zum Aerarium, worauf ihn Caesar mit Gewalt entfernen ließ. Die einzige Senatssitzung, die in seiner Gegenwart abgehalten wurde (am 1. April 49), verlief für Caesar offenbar gleichfalls enttäuschend.

Die größere Gefahr für Caesar drohte vom Westen her. Die spanischen Provinzen und Africa waren fest in den Händen der Pompejaner, in Spanien standen nicht weniger als sieben Legionen unter den Befehlen des Afranius, Petrejus und des M. Terentius Varro. Und dennoch setzte Caesars Entschluß, zuerst die Pompejaner auf der iberischen Halbinsel niederzuringen, wie so oft in seinem Leben, alles auf eine Karte. Wenn diese nicht stach, war das ganze Spiel verloren. Mit dem spanischen Feldzug des Jahres 49 verbindet sich der Konflikt Caesars mit der alten Griechenstadt  Massilia.  Die Stadt versuchte sich aus der machtpolitischen Auseinandersetzung zwischen Caesar und Pompejus herauszuhalten, Caesar aber wollte sich mit Massilias Neutralität nicht zufriedengeben, drei Legionen wurden für die