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Italien. Sex. Pompejus ging nicht nur leer aus, man nahm ihm sogar noch das Flottenkommando, was Pompejus natürlich nicht anerkannt hat. Antonius und der junge Caesar sollten gemeinsam den Krieg gegen die Caesarmörder im Osten führen. Für die Rüstungen und vor allem auch zur Versorgung der Veteranen brauchte man viel Geld. 18 der reichsten Gemeinden Italiens wurden den Veteranen, jeder Legion je eine Stadt, ausgeliefert. Viel schlimmer aber waren die Proskriptionen, womit die Zeiten Sullas noch einmal zurückkehrten. Die Abmachungen der Triumvirn wurden durch ein Gesetz  (lex Titia vom 27. November 43) bestätigt, das Triumvirat sollte bis zum 31. Dezember 38 v. Chr. dauern. Schon einen Tag später erschien die erste Liste mit 130 Namen von Proskribierten, im ganzen haben nicht weniger als 300 Senatoren und 2000 Ritter den Tod gefunden, unter ihnen auch Cicero, der am 7. Dezember 43 den Tod des stoischen Weisen gestorben ist. Zahlreiche Römer wurden übrigens durch die Schiffe des Sex. Pompejus vor dem Zugriff der Triumvirn gerettet, aber trotzdem haben die Proskriptionen die römische Führungsschicht empfindlich dezimiert. Die  lex Titia  bezeichnet das Ende der alten römischen Republik, diese ist niemals wiederhergestellt worden, auch nicht von Augustus.

Am 1. Januar 42 erklärte der Senat den toten Diktator Caesar zum Gott  (divus lulius),  sein Adoptivsohn nannte sich hinfort  C. Julius divi filius Caesar.  Italien war ein einziges Heerlager geworden, hier wurden die Legionen und Hilfstruppen für den Krieg im Osten zusammengezogen. Brutus und Cassius hatten inzwischen auf Grund ihres  Imperium maius  nicht allein Griechenland und die angrenzenden Provinzen, sondern auch nahezu den gesamten Orient ihrem Befehl unterstellt. Dabei war es zu zahlreichen Gewalttaten gekommen, das Wirken der Caesarmörder ist wie ein Brandmal den blühenden Landschaften des Ostens aufgeprägt (A. v. Domaszewski). Die reiche Inselstadt Rhodos wurde mit Gewalt eingenommen, ihre wirtschaftliche Blüte auf Jahre hinaus geknickt. Im Westen war der Seekönig Sex. Pompejus ein unbequemer Gegner für die Triumvirn geworden, er hatte sich in den Besitz der Inseln Sardinien und Sizilien gesetzt und unterband durch seine Flotte die Kornzufuhr aus Afrika nach Italien.

Nicht weniger als 43 Legionen standen sich in der großen Doppelschlacht bei Philippi an der  Via Egnatia  im Herbst 42 im Endkampf gegenüber. In der ersten Schlacht blieb Antonius Sieger über Cassius, dieser aber gab sich selbst den Tod. Caesar der Sohn hatte zwar gegen Brutus den kürzeren gezogen. Aber bereits drei Wochen später siegte Antonius auch über Brutus. Dieser flüchtete in die Berge und machte seinem Leben selbst ein Ende. Der Sieg über die Caesarmörder bei Philippi ist der unbestrittene Höhepunkt im Leben des Antonius, er war gerade 40 Jahre alt (geb. 82 v. Chr.) und hatte seine Feldherrnqualitäten vor aller Welt bewiesen. Fast 20 Jahre älter als der junge Caesar war er zum Abgott seiner Soldaten geworden, während Caesar der Sohn in seinem Leben niemals ein großer Heerführer gewesen ist. So stieg Antonius zur beherrschenden Figur in dem Dreimännerbund empor, er ließ sich die Provinzen Gallia Comata und Gallia Narbonensis übertragen. Auf Gallia Cisalpina mußte er dagegen verzichten, es wurde zu Italien geschlagen und damit römisches Bürgerland - dies war das Ende einer Entwicklung, die vor allem von Caesar vorgezeichnet gewesen war. Die undankbare Aufgabe, die Veteranen zu versorgen, wurde dem jungen Caesar aufgebürdet, Italien als ganzes wurde neutralisiert, Lepidus, der gar nicht erst gefragt worden war, mußte auf die spanischen Provinzen, die in den Besitz Caesars übergingen, und auf Gallia Narbonensis verzichten. Dafür erhielt er die beiden römischen Provinzen in Afrika, eine exponierte Stellung, um die er kaum zu beneiden war. Antonius hatte damit seine beiden Rivalen an den Rand des Imperiums abgedrängt, er selbst aber behielt sich die Ordnung der Angelegenheiten des Ostens vor. Der junge Caesar hatte das

Glück, für seine schwere Aufgabe in Italien treue Helfer zu finden, es waren dies vor allem M. Vipsanius Agrippa und C. Maecenas, dieser ein reicher und gebildeter Aristokrat aus Arretium in Etrurien. In Italien aber ging alles drunter und drüber, niemand war seines Besitzes mehr sicher, Zwangsenteignungen zugunsten der Veteranen (angeblich 100000 Mann) waren an der Tagesordnung. Auch die Anhänger und die Verwandten des Antonius machten dem jungen Caesar sehr zu schaffen. Es kam im Jahre 41 zu einem regelrechten Kriege. L. Antonius und Fulvia, der Bruder und die Gattin des Triumvirn, mußten in Perusia belagert und ausgehungert werden. Im Februar 40 kapitulierte die Stadt, Caesar ließ Milde walten, Fulvia wurde die Ausreise zu ihrem Gatten erlaubt, dem L. Antonius sogar eine spanische Provinz von Caesar anvertraut! L. Antonius scheint aber bald darauf gestorben zu sein. Im Westen begann sich das Blatt allmählich zugunsten des jungen Caesar zu wenden: der Sohn des Caesarianers Fufius Calenus übergab dem Caesar Gallien mit elf Legionen, ein gewaltiger Machtzuwachs, der Caesar zum mächtigsten Mann im ganzen Westen gemacht hat. Anderseits nahm Caesar Verbindung zu Sex. Pompejus auf, er übersandte der Ciodia, der Stieftochter des Antonius, den Scheidebrief und vermählte sich mit Scribonia, einer entfernten Verwandten des Sex. Pompejus.