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»Interessant.«

Orlando lächelte Boom Boom an. »Wenn diese reizende Da­me der Beweis ist, würde ich zustimmen.«

Boom Boom lächelte zurück. Ihre Zähne schimmerten, sie hatte sie einen Tag zuvor extra reinigen lassen. »Sie schmei­cheln mir.«

»Ganz im Gegenteil. Mir fehlen die Worte.«

Blair lächelte großmütig. »Komm mich Silvester besuchen. Bis dahin habe ich vielleicht sogar Möbel.«

»Abgemacht.«

»Orlando, hilf meinem Gedächtnis auf die Sprünge. Warst du in Exeter oder Andover?«

»Andover. Carlos war in Exeter. Mutter und Dad meinten, wir sollten auf getrennte Colleges gehen, weil wir so starke Konkur­renten waren. Und jetzt haben wir eine gemeinsame Firma. Ich schätze, sie hatten recht.« »Und was für eine Firma ist das, Mr. Heguay?«

»Bitte nennen Sie mich Orlando.« Er lächelte wieder. Er war ein gutaussehender Mann. »Carlos und ich sind Eigentümer der Atlantic Company. Wir vermitteln Architekten und Innenarchi­tekten an diverse Kunden sowohl in Südamerika wie in Nord­amerika. Ich war ursprünglich der Architekt und Carlos der Innenarchitekt, aber jetzt haben wir ein Team von fünfzehn Angestellten.«

»Hört sich an, als würde Ihnen das Spaß machen«, gurrte Boom Boom.

»Tut es auch.«

Blair, amüsiert über Boom Booms Interesse - das von Orlan­do erwidert wurde -, fragte: »Warst du nicht mit Fitz-Gilbert Hamilton auf der Schule?«

»War ein Jahr unter mir. Der arme Kerl.«

»Inwiefern?«

»Seine Eltern sind eines Sommers beim Absturz eines Klein­flugzeugs ums Leben gekommen. Dann hatte er mit einem Freund einen Autounfall. Es sah gar nicht gut aus. Er soll einen Nervenzusammenbruch gehabt haben. Alle waren erstaunt, daß er's geschafft hat, im Herbst nach Princeton zu kommen; denn in seinem letzten Collegejahr ist viel über ihn gemunkelt wor­den. Die Leute dachten, er wäre endgültig abgedreht.«

»Er lebt auch in Crozet. scheint vollkommen normal zu sein.«

»Wer hätte das gedacht. Erinnerst du dich an Izzy Diamond?«

»Ich weiß noch, wie er unbedingt in die Pen-and-Scroll- Geheimgesellschaft aufgenommen werden wollte. Ich dachte schon, er würde sterben, wenn sie ihn nicht nähmen. Sie haben ihn tatsächlich nicht genommen.«

»Vor kurzem haben sie ihn wegen Investmentbetrugs verhaf­tet.«

»Izzy Diamond?«

»Ja.« Orlandos Augenbrauen schnellten in die Höhe, dann sah er Boom Boom an. »Wie unhöflich von uns, in College­Erinnerungen zu schwelgen. Mademoiselle, darf ich Sie um diesen Tanz bitten?« Er wandte sich an Blair: »Du mußt dir eine andere Partnerin suchen.«

Blair lächelte und winkte ab. Er war Boom Boom dankbar, daß sie ihm den Zugang zur Gesellschaft von Mittelvirginia ebnete. Er mochte sie ganz gern, obwohl ihr ständiges Bedürf­nis, im Mittelpunkt zu stehen, ihn zunehmend langweilte. Auf den Knickerbocker-Ball hatte er sie eigentlich nur eingeladen, um sich zu revanchieren. Es freute ihn riesig, daß Orlando sie so attraktiv fand. Viele der anwesenden Herren warfen Boom Boom bewundernde Blicke zu. Blair hatte für eine Weile genug von Frauen, obwohl er sich zu den seltsamsten Zeiten dabei ertappte, wie er an Harry dachte. Was sie wohl auf einem Ball machen würde? Nicht, daß sie unbeholfen wäre, aber er konnte sie sich nicht im Ballkleid vorstellen. Ihre natürliche Kluft wa­ren Stiefel, Jeans und Hemd. Da Harry einen kleinen Hintern hatte, unterstrich diese Kluft ihre körperlichen Reize. Sie war so praktisch, so realistisch. Plötzlich wünschte Blair, sie wäre bei ihm. Ihr würden bestimmt ein paar witzige Bemerkungen über diese Leute einfallen.

44

»Wer bietet fünfzehntausend? Höre ich fünfzehntausend? Neu kriegen Sie den nicht unter fünfunddreißig. Wer bietet fünf­zehntausend?«

Während der Versteigerer sang, schimpfte, scherzte und sich aufregte, standen Harry und Blair am Rand des Auktionsgelän­des. Ein leichter Regen dämpfte die Aufmerksamkeit; bei den sinkenden Temperaturen konnte der Regen leicht in Schnee übergehen. Die Leute stampften mit den Füßen und rieben sich die Hände. Obwohl Harry eine lange seidene Unterhose, ein T- Shirt, einen dicken Pullover und ihre Daunenjacke trug, spürten Nase, Hände und Füße die schneidende Kälte. Ihren Körper konnte sie immer warm halten, aber bei den Armen und Beinen erwies es sich als schwierig.

Blair trat von einem Fuß auf den anderen. »Meinen Sie wirk­lich, ich brauche einen Traktor mit siebzig PS?«

»Fünfundvierzig oder so würden Ihnen reichen, aber wenn Sie einen mit siebzig haben, können Sie alles machen. Sie wollen Ihren hinteren Acker umpflügen und düngen, stimmt's? Viel­leicht wollen Sie Gestrüpp roden. Sie haben in Foxden eine Menge zu tun. Der John Deere ist alt, ich weiß, aber in gutem Zustand, und wenn Sie auch nur ein kleines bißchen technisches Geschick haben, können Sie ihn problemlos instand halten.«

»Brauche ich einen Planierschild?«

»Um die Zufahrt freizuräumen? Sie könnten ohne Schild durch den Winter kommen. In Virginia schneit es gewöhnlich nicht viel. Konzentrieren wir uns auf das Wesentliche.«

Das Leben auf dem Land erwies sich als komplizierter und kostspieliger, als Blair es sich vorgestellt hatte. Zum Glück hatte er die nötigen Mittel, und zum Glück hatte er Harry. Ohne sie wäre er zu einem Händler gegangen und hätte für neue Ge­rätschaften mitsamt Unmengen Zubehör, das er vorerst nicht brauchte und vielleicht nie benutzen würde, einen Haufen Geld bezahlt.

Auf den grün-gelben John-Deere-Traktor hatten es außer Blair noch mehr Leute abgesehen. Es wurde lebhaft geboten, aber schließlich erhielt er bei 22.500 den Zuschlag. Es war ein sa­genhaft günstiger Kauf. Das Bieten besorgte Harry.

Begeistert von Blairs Errungenschaft, kletterte Harry auf den Traktor, ließ ihn an und tuckerte im ersten Gang zu ihrem An­hänger. Sie hatte eine Holzrampe mitgebracht, die irrsinnig schwer war. Sie ließ den Traktor laufen, legte den Leerlauf ein und zog die Bremse an.

»Blair, wir werden wohl einen zweiten Mann brauchen.«

Er hob ein Ende an. »Wie haben Sie das Ding da überhaupt drangekriegt?«

»Ich verwahre die Rampe auf dem alten Heuwagen, und wenn ich sie brauche, bringe ich sie zu der Erdrampe und schiebe sie von dort auf den Anhänger, der rückwärts an der Rampe steht. Ich erweitere dabei allerdings mein Schimpfwörterrepertoire.« Sie bemerkte Mr. Tapscott, der einen Hinterkipper erstanden hatte. »Hey, Stuart, helfen Sie mir mal.«

Mr. Tapscott schlenderte herüber, ein großer Mann mit pracht­vollen grauen Haaren. »Wird aber auch Zeit, daß Sie sich einen neuen Traktor zulegen, und heute haben Sie einen wirklich gu­ten Kauf gemacht.«

»Blair hat ihn gekauft. Ich hab bloß geboten.« Harry stellte sie einander vor.

Mr. Tapscott musterte Blair. Da er Harry gern hatte, war sein Blick kritisch. Er wollte nicht, daß sich ein Mann an sie heran­machte, der kein Rückgrat hatte.

»Harry hat mir den Fahrweg gezeigt, den Sie bei Reverend Tones angelegt haben. Gute Arbeit.«

»Hat Spaß gemacht.« Mr. Tapscott lächelte. »Na, fühlen Sie sich stark?«

Travis, Stuarts Sohn, kam hinzu, um bei dem Manöver zu hel­fen. Die Männer stellten die schwere Rampe mühelos auf, und Harry, die auf dem Fahrersitz saß, ließ den Traktor an den An­hänger rollen. Dann schoben die Männer die Rampe in den Anhänger, indem sie sie gegen den Traktor lehnten.

Blair streckte seine Hand aus. »Danke, Mr. Tapscott.«

»War mir ein Vergnügen, dem Freund einer Freundin behilf­lich zu sein.« Er lächelte und wünschte ihnen einen guten Tag.

Harry fuhr ihren Transporter langsam, weil die Rampe mög­lichst wenig gegen den Traktor bumpern sollte.

»Ich bringe ihn zu mir, dann können wir den Traktor direkt rüberfahren. Anschließend können Sie mir helfen, die Holzram­pe runterzuschieben. Ich wünschte, ich würde mal eine für mei­ne Zwecke geeignete Aluminiumrampe finden, aber ich habe kein Glück.«