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»Nein, Mrs. Sanburne.«

»Ich will Sie nur beschützen, Harry. Diese hübschen Kerle heiraten Frauen, aber sie bevorzugen Männer, wenn ich so deut­lich werden muß.«

»Erstens, ich hab nichts mit ihm.«

Das war eine echte Enttäuschung für Mim. »Oh.«

»Zweitens, ich habe keine Ahnung von seinen sexuellen Vor­lieben, aber er scheint sehr nett zu sein, und vorerst nehme ich ihn einfach so, wie er ist. Drittens, ich habe gerade Urlaub von Männern.«

Mim fuchtelte mit ihrer Hand über dem Kopf herum, was sie als dramatische Geste empfand. »Das sagt jede Frau, bis sie dem nächsten Mann begegnet, und es wird einen nächsten geben. Männer sind wie Busse - einer kommt immer um die Ecke.«

»Ein interessanter Gedanke.« Harry lächelte.

Mim schaltete ihre Stimme auf die Tonlage »wichtige Infor­mation« um. »Wissen Sie, meine Liebe, Boom Boom wird Fair eines Tages satt haben. Wenn er zur Vernunft gekommen ist, nehmen Sie ihn zurück.«

Da jedermann seine Nase in jedermanns Angelegenheiten steckte, war Harry über diesen ungebetenen intimen Rat der Bürgermeistersgattin nicht gekränkt. »Das kann ich unmöglich tun.«

Ein wissendes Lächeln breitete sich auf dem sorgfältig ge­schminkten Gesicht aus. »Der Teufel, den man kennt, ist immer noch besser als der Teufel, den man nicht kennt.« Mit diesem weisen Ratschlag steuerte Mim auf die Tür zu, blieb stehen, machte kehrt, schnappte sich ihre Post und die Illustrierten vom Schalter und ging endgültig.

Harry verschränkte die Arme vor ihrem durchaus kräftigen Oberkörper und sah ihre Tiere an. »Mädels, die Menschen quat­schen verdammt blödes Zeug.«

Mrs. Murphy rief aus dem Postbehälter:»Mim ist eine dumme Pute. Was soll's? Schubs mich an.«

»Du hast es dir da drin ja richtig gemütlich gemacht.« Harry faßte den Postbehälter an der Ecke und rollte Mrs. Murphy be­schwingt durchs Postamt, während Tucker aufgeregt kläffte.

Susan stürmte durch die Hintertür herein, sah, wie sie herum­tollten, und setzte Tucker in einen zweiten Postkarren. »Wer schneller ist!«

Als sie schon fast außer Atem waren, hörten sie ein Kratzen an der Hintertür. Sie öffneten, und Pewter schlenderte herein. Darauf hievte Harry ächzend die graue Katze hoch, setzte sie zu Mrs. Murphy in den Karren und rollte beide Katzen zugleich. Sie stieß mit Susan und Tucker zusammen.

Pewter langte mißmutig nach oben und bekam mit den Pfoten die Ecke des Postkarrens zu fassen. Sie wollte gerade heraus­springen, als Mrs. Murphy gellte:»Bleib drin, du Angsthase.«

Als Antwort sprang Pewter auf die Tigerkatze; die zwei kul­lerten übereinander und miauten vor Vergnügen, als das Post­karrenwettrennen fortgesetzt wurde.

Susan untermalte das ganze mit Geräuscheffekten. »Umh!«

»He, laß uns hinten rausgehen und ein Wettrennen durch die kleine Straße machen«, forderte Harry sie heraus.

»Au ja!« antworteten die Tiere begeistert.

Harry öffnete die Hintertür. Sie und Susan hoben die Postbe­hälter vorsichtig über die Stufen, und bald sausten und jagten sie in dem schmalen Sträßchen hin und her. Market Shiflett sah sie, als er den Abfall hinaustrug, und feuerte sie an. Mrs. Ho­gendobber beschattete die Augen und blickte von ihren Kürbis­sen hoch. Lächelnd schüttelte sie den Kopf und machte sich wieder an die Arbeit.

Am Ende waren die Frauen total erledigt. Langsam schoben sie die Behälter zum Postamt zurück.

»Wie kommt es, daß man solche Dinge vergißt, wenn man äl­ter wird?« fragte Susan.

»Keine Ahnung«, lachte Harry und betrachtete Mrs. Murphy und Pewter, wie sie zusammen in dem Behälter saßen.

»Ich frag mich, warum wir noch spielen?« dachte Susan laut.

»Weil wir erkannt haben, daß das Geheimnis der Jugendlich­keit die gehemmte Entwicklung ist.« Harry boxte Susan in die Schulter. »Ha!«

Der ganze lange Tag war voller Gelächter, Sonnenschein und guter Laune. Als Harry am Nachmittag den vorsintflutlichen Traktor anließ, kam Blair Bainbridge mit seinem Transporter vorgefahren und fragte, ob sie wohl zu ihm herüberkommen könnte, um ihm bei dem alten Friedhofszaun zu helfen.

Also tuckerte Harry die Straße entlang, Mrs. Murphy auf dem Schoß. Tucker fuhr bei Blair mit. Harry hob den eingefallenen Zaun an, während Blair ihn mit Betonklötzen stützte, bis er die Eckpfosten befestigen konnte. Es machte Spaß, mit Blair zu arbeiten. Harry fühlte sich den Menschen am nächsten, wenn sie mit ihnen arbeitete oder Spiele spielte. Blair scheute sich nicht, sich schmutzig zu machen, was sie erstaunlich fand, denn schließlich war er ein Stadtmensch. Vermutlich war er über sie gleichermaßen erstaunt. Sie gab ihm Ratschläge, wie er seinen Stall wiederherstellen, wie er die Boxen ausstatten und wie er Energiesparlampen aufhängen könne.

»Warum keine Glühbirnen?« fragte Blair. »Das sieht freundli­cher aus.«

»Und ist viel teurer. Warum unnötig Geld ausgeben?« Sie setzte ihre blaue Giants-Kappe wieder auf.

»Ich mag's aber gern, wenn's nett aussieht.«

»Hängen Sie die Sparleuchten hoch oben in den Dachfirst, und an den Boxen entlang installieren Sie normale Lampen mit Metallschirmen. Sonst werden Sie Glassplitter aus den Köpfen Ihrer Pferde klauben müssen. Das heißt, wenn Sie unbedingt Glühbirnen wollen.«

Blair wischte sich die Hände an seinen Jeans ab.

»Ich stelle mich wohl ziemlich blöd an.«

»Nein, Sie müssen einfach noch lernen, wie's auf dem Land zugeht. Ich würde mich in New York City auch nicht zurecht­finden.« Sie machte eine Pause. »Fitz-Gilbert Hamilton sagt, Sie sind Model?«

»Von Zeit zu Zeit.«

»Arbeitslos?«

Harrys Unkenntnis bezüglich seines Berufs amüsierte ihn und machte sie ihm irgendwie liebenswert. »Nicht direkt. Ich könnte zu Aufnahmen fliegen. Ich will bloß nicht mehr in New York leben und, nun ja, ich will diese Arbeit auch nicht mein ganzes Leben machen. Die Bezahlung ist super, aber es ist nicht das Richtige.«

Harry zuckte die Achseln. »Wer so aussieht wie Sie, soll ruhig Geld damit verdienen.«

Blair brüllte vor Lachen. Er war es nicht gewohnt, daß Frauen so offen zu ihm waren. Sie waren zu sehr damit befaßt, zu flir­ten und es darauf anzulegen, mit ihm zum nächsten großen ge­sellschaftlichen Ereignis zu gehen. »Harry, sind Sie immer so direkt?«

»Eigentlich schon.« Harry lächelte. »Und he, wenn Ihnen die Arbeit nicht gefällt, hoffe ich, daß Sie schnell etwas Besseres finden.«

»Ich würde gern Pferde züchten.«

»Mr. Bainbridge, ein Ratschlag in drei Worten.Tun Sie 's nicht.« Er machte ein langes Gesicht. Sie beeilte sich hinzuzu­fügen: »Es verschlingt massenhaft Geld. Besser, Sie kaufen einjährige oder ältere Pferde und dressieren sie. Ehrlich. Wir können uns demnächst mal zusammensetzen und darüber reden. Ich muß nach Hause, bevor es dunkel wird. Muß noch den Düngerstreuer anstellen und einen Zaunpfosten rausziehen.«

»Sie haben mir geholfen - und jetzt helfe ich Ihnen.« Blair wußte nicht, daß ein Pferd dressieren bedeutete, das Tier zuzu­reiten und zu trainieren. Er hatte so viele Fragen gestellt, daß er beschloß, Harry eine Pause zu gönnen. Er würde ein andermal fragen, was der Ausdruck bedeutete.

Sie fuhren zu Harry nach Hause. Diesmal fuhr Mrs. Murphy bei Blair mit und Tucker bei Harry.

Mrs. Murphy, die auf dem Beifahrersitz saß, konzentrierte sich auf Blair. Ein anregender Duft, der von seinem Körper ausging, kräuselte sich um ihre Nase, eine Mischung aus natür­lichem Geruch, Eau de Cologne und Schweiß. Er lächelte beim Fahren. Was noch besser war, er sprach mit ihr wie mit einem intelligenten Wesen. Er sagte ihr, sie sei ein hübsches Kätzchen. Sie schnurrte. Er sagte, er sehe ihr an, daß sie eine Meisterin im Mäusefangen sei, und sobald er sich eingelebt habe, werde er sie bitten, ein, zwei Katzen für ihn zu finden. Es gebe nichts Traurigeres auf der Welt als einen Menschen ohne Katze. Sie unterlegte ihr Schnurren mit Glucksern.