Als er so viel Rinde wie möglich aus dem Baum herausgeschält hatte, kehrte er damit zu seinem Unterschlupf zurück, legte ein paar mehr Äste aufs Feuer und setzte sich dann in der wundervollen Wärme hin, um die Rinde in Streifen zu reißen. Es war langsame Arbeit, die peinliche Sorgfalt verlangte, aber sie war auch sehr befriedigend, weil mit der Zeit ein großer Haufen Rindenstreifen zusammenkam.
Zu Mittag hatte er wahrscheinlich mehr, als er brauchen würde. Nachdem er sich einmal mehr um das Feuer gekümmert hatte, breitete er die Streifen auf einem schneefreien Stück Boden neben seinem Unterschlupf aus. Er hatte vier oder fünf Dutzend. Sechs davon legte er in einer Reihe nebeneinander und verwob dann sechs weitere mit ihnen. Mit diesem einfachen, aber haltbaren Drüber-Drunter-Muster war er ganz zufrieden. Die längeren Streifen benutzte er für die Längsrichtung, während er die kürzeren quer einflocht und dabei jede Reihe etwas versetzte, damit der entstehende Schlauch nicht eine von oben nach unten durchgehende Naht aufwies. Schließlich griff er unter das Gewebe und zog es in der Mitte hoch, wob weitere Reihen um die Rückseite und verband dabei die Längsstücke, die am weitesten auseinanderlagen; damit hatte er einen Schlauch. Einen Beinling.
Das Ganze wiederholte er für den zweiten Beinling. Dann drehte er ein Band aus drei Streifen, das ihm als Gürtel und Aufhängung für die Beinlinge dienen sollte. Dazu fertigte er noch Schlaufen an und schließlich ein einfaches Hodenband, um seinen kalten Pimmel zu schützen. Er stieg in die Beinlinge, band sie an seinem Gürtel fest und spürte sofort, wie sie seine Körperwärme auffingen. — Ha!
Dann kam ein Wams; danach eine Mütze; und zuletzt machte er sich aus den Resten einen ausgefransten, kurzen Umhang. Bei Regen würde diese Kleidung nass werden und leicht reißen, aber bis dahin würde sie ihn in seinem Unterschlupf halbwegs warm halten, und wenn der Regen aufhörte, stellte sie auch einen gewissen Schutz dar. Für richtige Kleidung brauchte er natürlich Tierpelze, aber an die würde er nicht so leicht herankommen. Fürs Erste musste er mit seinem Rindenanzug vorliebnehmen, der immer noch sehr viel besser war als überhaupt keine Kleidung, so hoffte er zumindest.
Jetzt, wo ihm warm war, verspürte er das Zwacken des Hungers. Auf der Wiese hatte er einige Beerensträucher gesehen, also legte er noch drei Äste aufs Feuer und machte sich in seinen Rindenkleidern daran, sie wiederzufinden.
Es war zwar immer noch windig, hatte aber zu regnen aufgehört, und die Wolken rissen auf. Der Rand der Lichtung war gesäumt von Entenaugenbeeren-Sträuchern, in die er vorsichtig hineingriff, um einige der toten Beeren des letzten Jahres vom Boden zu sammeln. Sie waren schwarz und platt gedrückt, aber besser als nichts.
Dann ging er dorthin, wo der Bach von der Wiese fortfloss. Wie oft an solchen Stellen erspähte er Forellen, versteckt unter dem letzten Stück Uferböschung vor der Rinne zwischen den Bäumen. Sein Unterschlupf lag nicht weit hinter ihm; zwischen den Bäumen hindurch konnte er sein Feuer fröhlich flackern sehen.
Er ging stromabwärts, bis er eine geeignete seichte Stelle fand. Dort schleppte er Steine vom Ufer in den Bach, bis er einen kleinen Damm hatte. Der Bach strömte ungehindert durch die Lücken in diesem Damm, sodass das Wasser dahinter kein bisschen anstieg; aber selbst kleine Fische konnten nicht hindurch. Dann eilte er stromaufwärts zur Wiese zurück.
Dort zog er seine neuen Kleider aus, stieg in den Bach und ging stromabwärts. Kurz vor der letzten Biegung riss er einen großen Stein aus dem Ufer und warf ihn fest mitten ins Wasser, wobei er auf und ab sprang und laut schrie. Keine Fische flitzten stromaufwärts an ihm vorbei, also watete er, immer noch schreiend, stromabwärts. Es waren auch keine Fische unter der Uferböschung, also vermutete er, dass sie stromabwärts geflohen waren.
Mit einem Stein in der einen und einem Stock in der anderen Hand watete er zu seinem Damm. Auf dem Weg schlug er mit dem Stein auf Steine im Wasser und schrie laut.
Dann konnte er seinen Damm sehen. Vor ihm im Wasser, zwischen ihm und dem Damm, befanden sich drei Forellen. Er ließ seinen Stein ins Wasser fallen, langte ans Ufer und zog so schnell er konnte Steine ins Wasser, um einen weiteren Damm zu errichten. Während er ihn fertigstellte, musste er einen der Fische abfangen, der stromaufwärts fliehen wollte, aber selbst dieser hatte zu viel Angst, um direkt an ihm vorbeizuflitzen, und die anderen beiden versuchten es nicht einmal. Sobald der zweite Damm ein gutes Stück höher war als der Wasserstand, hatte er sie in einem kleinen Fischteich gefangen. — Ah!, rief er. — Ich danke dir!
Er watete stromaufwärts, um kurz nach seinem Lager zu sehen. Sein Feuer brannte noch immer gut. Er stieg aus dem Bach und ging wieder stromabwärts zu seinem Fischteich. Dort lauerte er einem Fisch auf — es schien der zu sein, der vorhin den Fluchtversuch unternommen hatte. Vorsichtig ging er zu einer Stelle, von der aus er beide Hände ganz langsam dicht neben dem Fisch ins Wasser strecken konnte. Der Fisch versuchte sich unsichtbar zu machen, indem er ganz regungslos wurde. Mit einer einzigen großen Schaufelbewegung schleuderte er Wasser und Fisch ans Ufer, wo der Fisch eine Weile zappelte und schließlich starb. Eistaucher unterdrückte seinen Schrei, um die anderen nicht zu verschrecken, und wandte sich mit langsamen Bewegungen dem nächsten zu, der ebenfalls dicht am Ufer schwamm. Sehr behutsam steckte er erneut die Hände ins Wasser, schaufelte es aufs Neue an Land, und der zweite Fisch flog durch die Luft und verendete zappelnd.
Der letzte schoss wild umher und wich mehreren seiner Schaufelversuche aus, aber dann erwischte Eistaucher ihn, sodass auch er letztendlich am Ufer hin- und herspringend starb. Damit hatte er drei gute Forellen, jede deutlich länger als eine Handspanne.
Er sang das Dankeslied der Fischer, stieg aus dem Bach, zog seine Kleider wieder an und trug die Fische ans Feuer.
Aus alten Erlenstöcken, deren Enden er abdrehte, bekam er schließlich eine Spitze hin, mit der er die Fische schneiden und ausnehmen konnte. Dann steckte er sie auf lange Kiefernzweige und hielt sie über das Feuer, bis sie durch waren und an den Rändern brutzelten. Sie schmeckten großartig, ungewürzt, aber nach Forelle. Für spätere Mahlzeiten würde er Rosmarin und Minzblätter sammeln. Beim Essen kam ihm in den Sinn, dass er den oberen Damm seines Fischbeckens hätte öffnen sollen, bevor er zu seinem Unterschlupf zurückgekehrt war.
Aber das konnte er auch noch morgen erledigen. Jetzt, wo er mit vollem Bauch und Kleidung am Leib am Feuer saß, wurde er plötzlich schläfrig.
Er drehte noch eine weitere kurze Runde durch sein Wäldchen und sammelte dabei mehr Fichtenzweige, um darauf zu schlafen und sich mit ihnen zuzudecken. Er machte sich sein Bett direkt am Feuer, und als er die Zweige mit den weichen Nadeln zu seiner Zufriedenheit hergerichtet hatte, kehrte er zum Bachufer zurück, um Moosstücke zu sammeln, die er nach seiner Rückkehr nahe ans Feuer legte. Während sie trockneten, sammelte er noch mehr Feuerholz für die Nacht und verteilte dann das getrocknete Moos auf seinem Bett aus Zweigen. Auf dieses gepolsterte Lager legte er sich nieder und zog die Fichtenäste mit ihrem dichten Nadelkleid über sich, ohne seine Rindenkleidung auszuziehen. Er würde das Feuer hell brennen lassen. Es würde eine sehr angenehme Nacht werden. Noch herrschte Zwielicht, aber er blieb trotzdem neben seinem Stapel aus Feuerholz liegen, sah den Flammen zu und war glücklich. Es war erst sein zweiter Abend, und schon war er satt, hatte etwas zum Anziehen und lag in einem Bett am Feuer! Da hatte er was zu erzählen.