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«Mit Schauspielern? Wozu?«

«Vermutlich glaubt sie, Soldaten seien als Soldaten nicht überzeugend genug.«

«Das sieht der Army ähnlich!«

So flog Catherine nach Hollywood, um die Herstellung dieses Films zu überwachen.

Im Hintergrund des Filmateliers drängten sich Statisten — die meisten in schlechtsitzenden Armyuniformen.

«Verzeihen Sie bitte«, sagte Catherine zu einem Vorbeigehenden.»Ist Mr. Allan Benjamin da?«

«Der kleine Korporal?«Er deutete nach rechts.»Dort drüben.«

Catherine drehte sich um und sah einen schmächtigen kleinen Mann in ausgebeulter Uniform mit Korporalsstreifen. Er kreischte einen Mann an, der Generalssterne auf der Uniform trug.

«Was der Castingchef gesagt hat, ist mir egal! Ich stehe bis zum

Arsch in Generälen. Ich brauche Unteroffiziere. «Er warf verzweifelt die Hände hoch.»Jeder will Häuptling sein und keiner Indianer!«

«Entschuldigen Sie«, unterbrach Catherine ihn,»ich bin Catherine Alexander und soll… «

«Gott sei Dank!«rief der kleine Mann aus.»Der Laden gehört Ihnen! Ich weiß überhaupt nicht, was ich hier soll. Ich hab' in Dearborn als Redakteur einer Möbelfachzeitschrift dreieinhalbtausend Dollar im Jahr verdient. Dann bin ich zur Nachrichtentruppe eingezogen und als Drehbuchautor für Ausbildungsfilme abkommandiert worden. Was versteh' ich vom Produzieren oder Regieführen? Der Laden gehört Ihnen!«

Er machte kehrt, ließ Catherine stehen und hastete in Richtung Ausgang davon.

Ein schlanker Grauhaariger in einem Pullover kam amüsiert lächelnd auf sie zu.»Brauchen Sie vielleicht Hilfe?«

«Ich brauche ein Wunder«, antwortete Catherine.»Ich bin hier verantwortlich und habe keine Ahnung, was ich tun muß.«

Er nickte grinsend.»Willkommen in Hollywood! Ich bin Tom O'Brien, der Regieassistent.«

«Trauen Sie sich zu, hier Regie zu führen?«

O'Briens Mundwinkel zuckten.»Ich könnt' es versuchen. Ich habe sechs Filme mit Willie Wyler gedreht. Die Sache ist gar nicht so verfahren, wie sie aussieht. Eigentlich fehlt's nur an der Organisation. Das Drehbuch liegt vor, die Sets sind festgelegt.«

Catherine sah sich im Atelier um. Die meisten Uniformen saßen miserabel.»Wirklich schlimm sehen nur fünf oder sechs aus. Mal sehen, ob wir nicht ein paar bessere finden.«

O'Brien nickte zustimmend.»Gute Idee.«

Catherine ging mit ihm zu den Statisten hinüber. Der Gesprächslärm in dem riesigen Atelier war ohrenbetäubend.

«Haltet mal 'nen Augenblick die Klappe, Jungs! Das hier ist Miss Alexander. Sie übernimmt jetzt die Leitung.«

«Stellt euch nebeneinander auf, damit wir euch richtig in Augenschein nehmen können«, verlangte Catherine.

O'Brien ließ die Statisten in reichlich krummer Linie antreten. Irgendwo hinter sich hörte Catherine lachende Stimmen und drehte sich aufgebracht um. Einer der Uniformierten stand in einer Ecke, als ginge ihn das Ganze nichts an, und flirtete mit einigen Mädchen, die an seinen Lippen hingen und bei jedem Satz kicherten. Sein Gehabe irritierte Catherine.

«Verzeihung, wären Sie so freundlich, bei uns mitzumachen?«

Der Uniformierte drehte sich um und fragte gedehnt:»Meinen Sie mich?«

«Ja. Wir möchten endlich weitermachen.«

Er sah ungewöhnlich gut aus: hochgewachsen, drahtig, mit blauschwarzem Haar und feurigen dunklen Augen. Seine Uniform saß wie angegossen. Auf den Schulterstücken trug er die Rangabzeichen eines Captains, und seine linke Brust zierte eine breite bunte Ordensschnalle. Catherine starrte die Orden an.»Diese Auszeichnungen… «

«Eindrucksvoll genug, Boß?«Seine tiefe Stimme klang frech und belustigt.

«Nehmen Sie sie ab!«

«Wozu? Ich dachte, sie würden diesem Film ein bißchen Farbe geben.«

«Sie haben nur eine Kleinigkeit vergessen. Amerika befindet sich noch nicht im Krieg. Folglich müssen Sie diese Orden beim Trödler erstanden haben.«

«Da haben Sie recht«, gab er verlegen zu.»Daran hab' ich nicht gedacht. Gut, ich nehme ein paar davon ab.«

«Sie nehmen gefälligst alle ab!«fauchte Catherine.

Als Catherine nach den Dreharbeiten des Vormittags in der Kantine beim Mittagessen saß, kam er an ihren Tisch.»Hallo. Wie war ich heute morgen? Überzeugend genug?«

Seine arrogante Art brachte sie auf.»Sie stolzieren wohl gern in Uniform und mit Orden behängt herum, was? Haben Sie schon mal daran gedacht, sich freiwillig zum Militärdienst zu melden?«

Er machte ein entsetztes Gesicht.»Um auf mich schießen zu lassen? Das ist was für Schwachköpfe.«

Catherine wäre am liebsten explodiert.»Ich finde Sie widerwärtig!«

«Warum?«

«Wenn Sie das nicht selbst begreifen, kann ich's Ihnen nicht er klären.«

«Wollen Sie es nicht wenigstens versuchen? Heute abend bei Ihnen beim Essen. Können Sie kochen?«

«Sie brauchen heute nachmittag nicht mehr zu kommen«, erklärte Catherine ihm aufgebracht.»Wir schicken Ihnen einen Gagenscheck für heute vormittag. Wie heißen Sie?«-»Larry. Larry Douglas.«

Catherine ärgerte sich über diese Auseinandersetzung mit dem arroganten jungen Schauspieler und war entschlossen, nicht mehr an ihn zu denken. Aber aus irgendeinem Grund fiel es ihr schwer, ihn zu vergessen.

Nach ihrer Rückkehr nach Washington sagte William Fraser:»Du hast mir sehr gefehlt, Catherine. Ich habe viel über uns nachgedacht. Liebst du mich?«

«Sogar sehr, Bill.«

«Ich liebe dich auch. Gehen wir heute abend aus und feiern unser Wiedersehen?«

Catherine wußte, daß dies der Abend war, an dem er um ihre Hand anhalten würde.

Sie gingen in den exklusiven Jefferson Club. Während des Essens kam Larry Douglas herein — noch immer in der Uniform des Army Air Corps mit breiter Ordensschnalle. Catherine beobachtete ungläubig, wie er an ihren Tisch trat und nicht sie, sondern Fraser begrüßte.

«Cathy, darf ich dir Captain Lawrence Douglas vorstellen«, sagte Bill Fraser.»Larry, das ist Miss Alexander… Catherine. Larry ist als Chef einer amerikanischen Jagdstaffel in der Royal Air Force geflogen. Er gehört zu unseren wahren Helden. Um seine Erfahrungen an unsere Jungs weiterzugeben, übernimmt er jetzt hier ein Jagdgeschwader.«

Catherine hatte das Gefühl, im Boden versinken zu müssen…

Am nächsten Tag rief Larry Douglas sie mehrmals im Büro an. Catherine ließ sich verleugnen. Als sie nach Dienstschluß aus dem Ministerium kam, wartete er draußen auf sie. Er hatte alle Orden abgelegt und trug die Rangabzeichen eines einfachen Leutnants.

«Besser?«fragte er, während er sich lächelnd vor ihr aufbaute.

Catherine starrte ihn an.»Ist das Tragen falscher Rangabzeichen nicht ein Verstoß gegen die Dienstvorschriften?«

«Keine Ahnung. Ich dachte, für solche Dinge wären Sie zuständig.«

Sie sah ihm in die Augen und wußte, daß sie verloren war.

«Was wollen Sie von mir?«

«Alles. Ich will dich.«

Sie fuhren in seine Wohnung und liebten sich dort. Für Catherine war es ein himmlisches Erlebnis, das sie nicht einmal im Traum für möglich gehalten hatte: eine phantastische Vereinigung, die das Zimmer und das Universum erbeben ließ — bis es zur Explosion kam, der eine schwindelerregende Ekstase, eine unglaubliche Reise durch die Welt der Gefühle, Ankunft und Abschied, Ende und Beginn zugleich folgten. Catherine lag erschöpft und benommen da, hielt Larry an sich gedrückt, wollte ihn nie mehr loslassen und wünschte sich, dieses Gefühl würde ewig anhalten. Fünf Stunden später heirateten sie in Maryland.

Auf ihrem Flug nach London, wo sie ein neues Leben beginnen würde, sinnierte Catherine: Wir sind so glücklich gewesen! Was ist bloß schiefgegangen? Romantische Filme und Liebeslieder haben uns dazu verleitet, an Happy-Ends und Ritter in schimmernder Rüstung und an immerwährende Liebe zu glauben. Wir haben wirklich geglaubt, daß James Stewart und Donna Reed A Wonderful Life geführt haben; wir haben gewußt, daß Clark Gable und Claudette Colbert nach It Happened One Night für immer zusammenbleiben würden; wir haben Tränen vergossen, als Frederick March für The Best Years of Our Lives zu Myrna Loy zurückgekehrt ist; wir waren überzeugt, daß Joan Fontaine als Rebecca ihr Glück in den Armen von Lawrence Olivier gefunden hatte.