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Alles Lügen, nichts als Lügen! Auch die Lieder! I'll Be Loving You, Always. Wie messen Männer den Begriff» immer«? Mit einer Eieruhr? How Deep Is The Ocean? Was hat Irving Berlin sich dabei vorgestellt? Zwanzig Zentimeter? Einen halben Meter? Und… Forever And A Day. Ich verlasse dich. Ich reiche die Scheidung ein. Some Enchanted Evening. Komm, wir machen morgen eine Tour zu den Höhlen von Soulion! You And The Night And The Music. Ich habe gehört, daß es hier in der Nähe berühmte Höhlen gibt. For

Sentimental Reasons. Niemand wird jemals… gleich jetzt, solange sie schläft. Be My Love.

Wir haben die Filme gesehen, wir haben die Songs gehört, wir haben uns eingebildet, dies sei das wirkliche Leben. Ich habe Larry so bedingungslos vertraut, werde ich jemals wieder einem anderen Mann vertrauen! Was habe ich getan, daß er mich ermorden wollte!

«Miss Alexander

Catherine fuhr zusammen und blickte verwirrt auf.

Flugkapitän Pantelis stand über sie gebeugt.»Wir sind gelandet. Willkommen in London!«

Am Flughafen wartete eine Limousine auf sie.»Mein Name ist Alfred, Miss Alexander«, stellte sich der Chauffeur vor.»Ich werde mich sofort um Ihr Gepäck kümmern. Möchten Sie dann gleich in Ihre Wohnung fahren?«

Meine Wohnung!'»Ja, bitte.«

Catherine ließ sich in die Polster zurücksinken. Unglaublich! Constantin Demiris hatte ihr sein eigenes Flugzeug zur Verfügung gestellt und auch für eine Wohnung gesorgt. Entweder war er der großzügigste Mann der Welt oder… Oder was? Nein, er ist der großzügigste Mann der Welt. Ich muß eine Möglichkeit finden, ihm meine Dankbarkeit angemessen zu beweisen.

In der Elizabeth Street am Eaton Square erwartete Catherine eine Luxuswohnung. Sie bestand aus einer großen Diele, einem elegant möblierten Salon mit einem Kristallüster, einer getäfelten Bibliothek, einer Küche mit vollen Vorratsschränken, einem Schlafzimmer, zwei Gästezimmern und Zimmern für das Personal.

An der Wohnungstür wurde Catherine von einer Frau Anfang Vierzig in einem schwarzen Kleid empfangen.»Guten Tag, Miss Alexander. Ich bin Anna, Ihre Haushälterin.«

Natürlich. Meine Haushälterin. Catherine war allmählich durch nichts mehr zu verblüffen.»Guten Tag, Anna.«

Der Chauffeur brachte ihre Koffer herauf und stellte sie ins Schlafzimmer.»Die Limousine steht zu Ihrer Verfügung«, erklärte er Catherine.»Sie brauchen Anna nur zu sagen, wann Sie ins Büro fahren wollen. Ich hole Sie dann ab.«

Die Limousine steht zu meiner Verfügung. Natürlich.»Danke, Alfred.«

«Ich packe Ihre Koffer aus«, sagte Anna.»Sollten Sie irgend etwas wünschen, brauchen Sie es mir nur zu sagen.«

«Danke, mir fällt wirklich nichts ein«, antwortete Catherine wahrheitsgemäß.

Während Anna die Koffer auspackte, machte Catherine langsam einen Rundgang durch die Wohnung. Dann ging sie ins Schlafzimmer, betrachtete die schönen Kleider, die Demiris ihr gekauft hatte, und dachte: Alles ist wie ein wunderbarer Traum. Sie hatte das Gefühl, etwas ganz und gar Irreales zu erleben. Noch vor 48 Stunden hatte sie in einem Klostergarten Rosen gegossen, jetzt führte sie das Leben einer Herzogin. Sie fragte sich, wie ihr Job aussehen würde. Ich werde mich anstrengen. Ich will ihn nicht enttäuschen. Er ist so wundervoll gewesen. Sie war plötzlich müde und streckte sich auf dem weichen, bequemen Bett aus. Nur eine Minute lang ausruhen. Sie schloß die Augen.

Ich ertrinke… Ich schreie. Hilfe! Larry schwimmt auf mich zu, und als er mich erreicht, drückt er mich unter Wasser. Und ich bin in einer stockfinsteren Höhle, und die Fledermäuse stoßen auf mich herab, zerzausen mein Haar und streifen mit klammen Flügeln mein Gesicht…

Catherine schrak hoch und setzte sich zitternd auf.

Sie atmete tief durch, bis ihre Erregung abgeklungen war. Das muß aufhören /nahm sie sich vor. Das liegt alles hinter dir. Laß die Vergangenheit ruhen. Du mußt für die Gegenwart leben. Hier tut dir niemand was. Niemand! fetzt nicht mehr.

Die Haushälterin hatte vor Catherines Schlafzimmertür auf ihre Schreie gehorcht. Sie wartete noch einen Augenblick. Als dann Stille herrschte, ging sie in die Diele, nahm den Telefonhörer ab und wählte Constantin Demiris' Nummer in Athen.

Die Hellenic Trade Corporation hatte ihre Büros in der Nähe des Piccadilly Circus in der 217 Bond Street in einem ehemaligen Regierungsgebäude, das schon vor Jahrzehnten in ein Bürogebäude umgebaut worden war. Die elegant gestaltete

Fassade des alten Gebäudes war ein architektonisches Meisterwerk.

Als Catherine dort ankam, erwartete das Büropersonal sie bereits. Sie wurde schon am Eingang von einem halben Dutzend Männer und Frauen begrüßt.

«Willkommen, Miss Alexander. Ich bin Evelyn Kaye. Das ist Carl… Tucker… Matthew… Jennie…«

Die Namen und Gesichter verschwammen.

«Guten Tag. Ich freue mich auf gute Zusammenarbeit mit Ihnen allen.«

«Ihr Büro steht für Sie bereit. Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.«

«Danke.«

Der Eingangsbereich war mit einem Chesterfield-Sofa, zwei Gainesborough-Sesseln und einem großen Gobelin geschmackvoll eingerichtet. Die beiden Frauen gingen den mit Teppichboden ausgelegten Korridor entlang und kamen an einem Konferenzraum mit dunkler Wandtäfelung, Lederstühlen und einem auf Hochglanz polierten langen Tisch vorbei. Catherine wurde in ein attraktives Büro mit alten, bequemen Möbeln und einer Ledercouch geführt.

«So, das ist Ihr Reich.«

«Wundervoll«, murmelte sie.

Auf dem Schreibtisch standen frische Blumen.

«Von Mr. Demiris.«

Er ist so aufmerksam.

Evelyn Kaye, die Catherine hergeführt hatte, war eine untersetzte Frau mittleren Alters mit freundlichem Gesicht und umgänglichem Wesen.»Sie werden ein paar Tage brauchen, um sich einzugewöhnen, aber unsere Arbeit ist im Grunde genommen recht einfach. Wir sind eines der Nervenzentren des Demiris-Imperiums. Wir koordinieren die Berichte der ausländischen Tochtergesellschaften und leiten sie an die Zentrale in Athen weiter. Ich bin die Geschäftsführerin. Sie werden meine Assistentin sein.«

«Oh.«Ich bin also die Assistentin der Geschäftsführerin. Catherine hatte keine Ahnung, was von ihr erwartet wurde. Sie war in eine Märchenwelt versetzt worden: Privatflugzeuge, Limousinen, eine Luxuswohnung mit Hauspersonal…

«Wim Vandeen ist unser mathematisches Genie. Er führt alle Konten und erstellt die Jahresabschlüsse. Sein Verstand arbeitet schneller als die meisten Rechenmaschinen. Kommen Sie, wir gehen in sein Büro, damit Sie ihn gleich kennenlernen.«

Sie gingen zum letzten Büro am Ende des Korridors. Evelyn öffnete die Tür, ohne anzuklopfen.

«Wim, das ist meine neue Assistentin.«

Catherine trat über die Schwelle und blieb dann verlegen stehen. Wim Vandeen schien Anfang Dreißig zu sein, ein hagerer Mann mit fliehendem Kinn und nicht sonderlich intelligentem Gesichtsausdruck. Er starrte seine Schuhspitzen an.

«Wim? Wim! Das ist Catherine Alexander.«

Er sah auf.»Der eigentliche Name Katharinas der Ersten war Marta Skawronska — eine 1684 geborene litauische Bauerntochter, die 1703 Mätresse Peters des Großen wurde; 1712 heiratete er sie, 1725 ließ er sie zur Kaiserin von Rußland krönen. Katharina die Zweite war die 1729 geborene Tochter eines preußischen Fürsten; heiratete 1745 Großfürst Peter Fjodorowitsch, der 1762 Zar Peter der Dritte wurde, und wurde im selben Jahr als seine Nachfolgerin gekrönt, nachdem sie ihn hatte stürzen und ermorden lassen. Unter ihrer Herrschaft kam es zu drei Teilungen Polens, zwei Kriegen gegen die Türkei und einem Krieg gegen Schweden…«Diese monoton vorgetragenen Fakten sprudelten nur so aus ihm heraus.