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«Der Teilnehmer nimmt das Gespräch an. Kabine sieben.«

«Danke. Kann ich übrigens den Zettel zurückhaben, den ich Ihnen gegeben habe? Ich brauche die Nummer noch.«

«Natürlich. «Sie gab ihm den Zettel zurück.

Tony Rizzoli betrat die Kabine und schloß die Tür hinter sich.

«Hallo.«

«Tony? Bist du's?«

«Yeah. Wie geht's, Pete?«

«Wir machen uns ehrlich gesagt ein bißchen Sorgen, Tony. Die Jungs haben damit gerechnet, daß das Paket längst unterwegs sein würde.«»Hier hat's Schwierigkeiten gegeben.«

«Ist das Paket inzwischen abgeschickt?«

«Nein, es ist noch hier.«

Am anderen Ende entstand eine Pause.»Wir möchten nicht, daß damit etwas passiert, Tony.«

«Da könnt ihr ganz unbesorgt sein. Ich muß nur eine andere Möglichkeit finden, es auf den Weg zu bringen. Hier wimmelt's nur so von gottverdammten Narcs.«

«Wir reden von zehn Millionen Dollar, Tony.«

«Das weiß ich. Keine Angst, ich lass' mir was einfallen.«

«Das solltest du tun, Tony. Dir was einfallen lassen.«

Die Verbindung wurde unterbrochen.

Ein Mann in grauem Anzug beobachtete, wie Tony Rizzoli sich in Richtung Ausgang bewegte. Er trat auf die Schalterbeamtin zu.

«Singnomi. Sehen Sie den Mann, der da eben hinausgeht?«

Die Frau sah auf. »Malista?«

«Ich möchte wissen, welche Nummer er angerufen hat.«

«Tut mir leid, das darf ich Ihnen nicht sagen.«

Der Mann griff in seine Gesäßtasche, zog seine Brieftasche heraus, klappte sie auf und wies eine goldene Plakette vor.»Kriminalpolizei. Inspektor Tinou.«

Ihre Miene wurde etwas weniger abweisend.»Oh! Er hat mir einen Zettel mit der Rufnummer gegeben und ihn dann wieder mitgenommen.«

«Aber Sie haben die Nummer in Ihre Liste eingetragen?«

«O ja, das tun wir immer.«

«Geben Sie mir bitte die Nummer.«

«Natürlich.«

Sie schrieb sie auf einen Zettel, den sie Tinou hinschob. Der Leutnant betrachtete die Rufnummer nachdenklich. Ländervorwahlnummer 0039, Ortskennzahl 91. Italien. Sizilien. Palermo.

«Vielen Dank. Wissen Sie zufällig noch, welchen Namen der Mann angegeben hat?«

«Ja. Brown. Tom Brown.«

Das Telefongespräch hatte Tony Rizzoli so nervös gemacht, daß er eine Toilette aufsuchen mußte. Dieser verdammte Pete Lucca!

Vor sich am Kolonakiplatz sah er ein Schild: Apochoritirion. Männer wie Frauen gingen hinein, um dieselben Toiletten zu benutzen. Und diese Griechen glauben wirklich, sie seien zivilisiert, dachte Rizzoli. Widerlich.

In einer Villa auf den Hügeln über Palermo saßen vier Männer um einen Konferenztisch.

«Der Stoff müßte längst unterwegs sein, Pete«, beschwerte sich einer von ihnen.»Wo liegt das Problem?«

«Das weiß ich selbst nicht genau. Vielleicht bei Tony Rizzoli.«

«Mit Tony hat's bisher nie Schwierigkeiten gegeben.«

«Stimmt — aber manchmal werden Leute geldgierig. Ich bin dafür, daß wir jemanden nach Athen schicken, der nach dem Rechten sieht.«

«Wirklich schade. Ich hab' Tony immer gut leiden können.«

Im Athener Polizeipräsidium in der Stadionstraße 10 fand eine Besprechung statt. Die Teilnehmer waren Polizeipräsident Livreri Dimitri, Inspektor Tinou und ein Amerikaner: Lieutenant Walt Kelly, ein Beamter der Zollfahndung des amerikanischen Finanzministeriums.

«Wir haben von einem geplanten großen Drogenschmuggel erfahren«, sagte Kelly eben.»Der Stoff soll von Athen aus weitertransportiert werden. Der Hauptakteur dürfte Tony Rizzoli sein.«

Inspektor Tinou äußerte sich nicht dazu. Die griechische Polizei hatte es nicht gern, wenn ausländische Kollegen sich einzumischen versuchten. Vor allem Amerikaner waren unbeliebt. Sie sind immer so verdammt von sich selbst überzeugt!

Der Polizeipräsident ergriff das Wort.»Unsere Ermittlungen laufen bereits, Lieutenant. Tony Rizzoli hat vor kurzem nach Palermo telefoniert. Wir sind dabei, seinen Gesprächspartner zu ermitteln. Sobald wir seinen Namen haben, wissen wir, für wen Rizzoli arbeitet.«

Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. Dimitri und der Inspektor wechselten einen Blick.

Tinou nahm, den Hörer ab.»Haben Sie den Namen?«Er hörte einen Augenblick mit ausdrucksloser Miene zu. Dann legte er langsam auf.

«Na?«

«Sie haben den Anschluß ermittelt.«

«Und?«

«Eine öffentliche Telefonzelle mitten in der Stadt.«

«Unser Mr. Rizzoli ist sehr… inegata.«

«Ich verstehe kein Griechisch«, sagte Walt Kelly ungeduldig.

«Entschuldigung, Lieutenant. Er ist verdammt gerissen.«

«Ich möchte, daß Sie seine Überwachung verstärken«, verlangte Kelly.

Diese Arroganz! Dimitri wandte sich an den Inspektor.»Die Beweislage reicht nicht aus, um mehr Leute auf ihn anzusetzen. Sehe ich das richtig?«

«Ganz recht. Wir haben lediglich einen unbestätigten Verdacht.«

Der Polizeipräsident blickte zu Walt Kelly hinüber.»Tut mir leid, aber ich habe nicht genug Leute, um jeden beschatten lassen zu können, der ein Dealer sein könnte.«

«Aber Rizzoli… «

«Ich versichere Ihnen, daß wir unsere eigenen Quellen haben, Mr. Kelly. Sollten wir weitere Informationen erhalten, wissen wir, wo Sie zu erreichen sind.«

Walt Kelly starrte ihn frustriert an.»Warten Sie lieber nicht zu lange«, sagte er.»Sonst ist das Schiff abgefahren.«

Die Villa in Rafina stand bereit. Der Immobilienmakler hatte zu Constantin Demiris gesagt:»Ich weiß, daß Sie sie möbliert gekauft haben, aber falls Sie einige der Räume neu einrichten lassen wollen… «

«Nein. Alles soll genauso bleiben, wie es ist.«

Genau wie damals, als seine untreue Noelle und ihr Liebhaber Larry ihn betrogen hatten. Er ging durchs Wohnzimmer. Haben sie sich hier auf dem Teppich geliebt? Im Musikzimmer? In der Küche? Demiris betrat das Schlafzimmer. In der Ecke stand ein riesiges Bett. Ihr Bett, auf dem Douglas Noelles nackten Leib liebkost, auf dem er gestohlen hatte, was Demiris gehörte. Douglas hatte seinen Verrat gebüßt — und würde ihn nochmals büßen.

Demiris starrte das Bett an. Hier liebe ich Catherine zuerst. Dann in den übrigen Räumen, In einem nach dem anderen. Er rief Catherine aus der Villa an.

«Hallo.«

«Ich hab' gerade an dich gedacht.«

Tony Rizzoli bekam unerwarteten Besuch aus Sizilien. Als die beiden Männer, ohne anzuklopfen, in sein Hotelzimmer traten, witterte er sofort Schwierigkeiten. Alfredo Mancuso war groß. Gino Laveri war größer.

Mancuso kam ohne Umschweife zur Sache.»Pete Lucca schickt uns.«

Rizzoli versuchte, cool zu bleiben.»Großartig! Willkommen in Athen. Was kann ich für euch tun, Jungs?«

«Du kannst dir diesen Scheiß sparen, Rizzoli«, antwortete Mancuso.»Pete will wissen, was für 'n Spielchen du spielst.«

«Spielchen? Wovon redet ihr überhaupt? Ich hab' ihm doch erklärt, daß ich ein kleines Problem habe.«

«Darum sind wir hier. Um dir bei der Lösung zu helfen.«

«Augenblick, Jungs!«protestierte Rizzoli.»Das Paket ist hier sicher verbunkert. Sobald ich… «

«Pete will's aber nicht verbunkert haben. Er hat 'ne Menge Geld darin investiert. «Laveri stemmte seine Pranke gegen Rizzolis Brust und stieß ihn rückwärts in einen Sessel.»Ich will's dir erklären, Rizzoli. Wäre dieser Stoff schon wie geplant in New York auf der Straße, könnte Pete das Geld nehmen, es waschen lassen und wieder neu investieren. Verstehst du, was ich meine?«

Wahrscheinlich würde ich milden beiden Gorillas fertig werden, dachte Rizzoli. Aber er wußte, daß er nicht gegen sie kämpfen würde; er würde gegen Pete Lucca antreten.

«Klar versteh' ich, was du meinst«, sagte er beschwichtigend.»Aber das Geschäft ist viel schwieriger geworden. Die Bullen hier passen verdammt auf und haben sich jetzt sogar mit 'nem Drogenfahnder aus Washington eingedeckt. Ich habe einen Plan… «