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Perry Breslauer breitete mit triumphierendem Grinsen seine Karten aus.»Drei Könige.«

Ich habe gewonnen! dachte Viktor Korontzis.»Tut mir leid, das reicht nicht«, sagte er lächelnd.»Ein Straight Flush. «Er legte sein Blatt ab und wollte die Chips einstreichen.

«Halt!«Sal Prizzi ließ langsam seine Karten sinken.»Royal Flush. Zehner bis As in Karo.«

Viktor Korontzis wurde leichenblaß. Ihm war schlecht, und sein Puls begann zu flattern.

«Jesus!«rief Tony Rizzoli aus.»Zwei gottverdammte Flushes?«Er sah zu Korontzis hinüber.»Tut mir leid für dich, Viktor. Ich… ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«

«Ich glaube, das war's für heute, Gentlemen«, stellte Otto Dalton fest. Nachdem er kurz auf seinem Zettel gerechnet hatte, wandte er sich an Viktor Korontzis.»Sie sind fünfundsechzigtausend Dollar schuldig.«

Korontzis starrte Tony Rizzoli benommen an. Rizzoli zuckte hilflos mit den Schultern. Viktor Korontzis zog ein Taschentuch heraus und tupfte sich die Stirn ab.

«Wie wollen Sie das zahlen?«fragte Dalton.»Bar oder mit Scheck?«

«Ich nehme keine Schecks«, stellte Prizzi fest. Er starrte Korontzis durchdringend an.»Ich nehme nur Bargeld.«

«Ich… ich…«Die Worte wollten nicht heraus. Er merkte, daß er zitterte.»Ich… ich habe nicht so viel…«

Sal Prizzi machte ein finsteres Gesicht.» Was haben Sie nicht?«

«Augenblick!«warf Tony Rizzoli ein.»Viktor will nur sagen, daß er's nicht bei sich hat. Ich habe Ihnen doch gesagt, daß er kreditwürdig ist.«

«Das bringt mir nichts, Rizzoli. Ich will Bares sehen, kapiert?«

«Keine Angst, Sie kriegen Ihr Geld«, versicherte Tony Rizzoli ihm.»Sie kriegen es spätestens in ein paar Tagen.«

Sal Prizzi sprang auf.»Wollen Sie mich verscheißern? Ich bin kein Kreditbüro. Ich will das Geld spätestens morgen.«

«Okay, Sie kriegen es morgen von ihm.«

Viktor Korontzis hatte das Gefühl, in einem schrecklichen Alptraum gefangen zu sein, aus dem es keinen Ausweg gab. Er saß wie gelähmt da und nahm kaum wahr, daß die anderen gingen. Zuletzt war er mit Tony Rizzoli allein.

Korontzis war völlig benommen.»So viel Geld kann ich niemals auftreiben«, ächzte er.»Niemals!«

Rizzoli legte ihm eine Hand auf die Schulter.»Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, Viktor. Ich habe keine Ahnung, was schiefgegangen ist. Wahrscheinlich habe ich heute nacht nicht weniger als du verloren.«

Viktor Korontzis wischte sich Tränen aus den Augen.»Aber… aber du kannst's dir leisten, Tony. Ich… ich kann's nicht. Ich muß ihnen erklären, daß ich nicht zahlen kann.«

«An deiner Stelle würd' ich mir das gut überlegen, Viktor«, sagte der Amerikaner.»Sal Prizzi ist Boß der Hafenarbeitergewerkschaft an der Ostküste. Wie man hört, sind das verdammt rauhe

Burschen.«

«Ich kann aber nichts dagegen machen. Wenn ich das Geld nicht habe, hab' ich's nicht. Was können sie mir schon tun?«

«Das will ich dir erklären«, antwortete Rizzoli ernsthaft.

«Er kann seine Jungs losschicken, damit sie dir beide Kniescheiben zerschießen. Dann kannst du nie mehr gehen. Er kann sie losschicken, damit sie dir Säure in die Augen schütten. Dann kannst du nie mehr sehen. Und während du diese gräßlichen Schmerzen hast, überlegt er sich, ob er dich so weiterleben oder ermorden lassen will.«

Viktor Korontzis, der kreidebleich geworden war, starrte ihn an.»Soll… soll das ein Scherz sein?«

«Ich wollt', es war' einer. Dabei ist alles meine Schuld, Viktor. Ich hätte niemals zulassen dürfen, daß du mit einem Kerl wie Prizzi pokerst. Der Mann ist ein Killer.«

«O mein Gott! Was soll ich bloß tun?«

«Hast du irgendeine Möglichkeit, das Geld aufzutreiben?«

Korontzis begann hysterisch zu lachen.»Tony, ich… ich kann doch kaum meine Familie ernähren.«

«Okay, dann kann ich dir nur raten, aus Athen zu verschwinden, Viktor. Am besten sogar aus Griechenland. Du mußt dich irgendwo verstecken, wo Prizzi dich nicht findet.«

«Das kann ich nicht!«jammerte Viktor Korontzis.»Ich habe eine Frau und vier Kinder. «Er starrte Tony Rizzoli vorwurfsvoll an.»Du hast gesagt, das Ganze sei ein Deal, bei dem wir nicht verlieren könnten. Du hast mir versichert, wir…«

«Ja, ich weiß. Und es tut mir aufrichtig leid. Bisher hat es immer geklappt. Für diese Pleite gibt's nur eine Erklärung: Sal Prizzi muß betrogen haben.«

Korontzis atmete hoffnungsvoll auf.»Gut, wenn er betrogen hat, brauche ich nicht zu zahlen.«

«So einfach ist die Sache leider nicht, Viktor«, erklärte Rizzoli ihm geduldig.»Wenn du ihm vorwirfst, betrogen zu haben, bringt er dich um, und wenn du nicht zahlst, bringt er dich auch um.«

«O mein Gott!«ächzte Korontzis.»Ich bin ein toter Mann.«

«Viktor, es tut mir so leid. Hast du wirklich keine Möglichkeit, das Geld irgendwo aufzutreiben?«

«Das würde hundert Leben dauern. Tausend Leben. Mein Haus ist mit Hypotheken belastet. Woher sollte ich…?«

«Augenblick, Viktor, mir ist was eingefallen! Hast du mir nicht erzählt, daß die meisten Ausstellungsstücke eures Museums sehr kostbar sind?«

«Ja, aber was hat das mit meinen…?«

«Laß mich ausreden. Du hast gesagt, die Kopien seien so gut wie die Originale.«

«Das sind sie natürlich nicht. Jeder Fachmann könnte sie sofort

«Halt! Langsam, Viktor. Was wäre, wenn eines eurer kostbaren Stücke durch eine Kopie ersetzt würde? Ich meine, als ich im Museum war, habe ich dort ganze Touristenhorden gesehen. Würde denen der Unterschied auffallen?«

«Nein, aber… Ich… ich weiß, worauf du hinaus willst. Nein, das könnte ich niemals!«

«Ich verstehe, Viktor«, sagte der Amerikaner beruhigend.»Ich hab' nur gedacht, das Museum könnte vielleicht ein einziges kleines Ausstellungsstück entbehren. Ihr habt doch so viele…»

Viktor Korontzis schüttelte den Kopf.»Ich bin seit fast zwanzig Jahren der Kurator dieses Museums. An so was mag ich nicht mal denken!«

«Entschuldige, ich hätte es nicht vorschlagen dürfen. Ich bin nur darauf gekommen, weil es dir das Leben retten könnte. «Rizzoli stand auf und reckte sich.»Hmmm, schon verdammt spät. Deine Frau wird sich fragen, wo du so lange bleibst.«

Viktor Korontzis starrte ihn an.»Es könnte mir das Leben retten? Wie denn?«

«Ganz einfach. Würdest du eine dieser Antiquitäten

«Altertümer.«

«Würdest du eines dieser Altertümer aus dem Museum mitnehmen und mir übergeben, könnte ich's im Ausland für dich verkaufen und Sal Prizzi auszahlen. Ich glaube, daß ich ihn dazu überreden könnte, bis dahin stillzuhalten. Und du brauchtest dir keine Sorgen mehr zu machen. Du weißt selbst, was ich damit riskieren würde, denn wer mit Altertümern im Gepäck erwischt wird… Aber ich biete es dir an, weil ich das Gefühl habe, dir etwas schuldig zu sein. Schließlich ist's meine Schuld, daß du jetzt in der Klemme sitzt.«

«Du bist ein guter Freund«, sagte Viktor Korontzis.»Aber ich kann und darf dir keine Vorwürfe machen. Ich hätte nicht mitzuspielen brauchen. Du hast mir nur einen Gefallen tun wollen.«

«Richtig! Ich wollte, die Sache wäre anders ausgegangen. Und jetzt brauchen wir beide etwas Schlaf. Wir sprechen morgen weiter. Gute Nacht, Viktor.«

«Gute Nacht, Tony.«

Der Anruf erreichte den kleinen Mann früh am nächsten Morgen im Museum.»Korontzis?«

«Ja?«

«Hier ist Sal Prizzi.«

«Guten Morgen, Mr. Prizzi.«

«Ich rufe wegen dieser Kleinigkeit von fünfundsechzig-tausend Dollar an. Wann kann ich das Geld abholen?«

Viktor Korontzis brach der Schweiß aus.»Ich…ich habe es gerade nicht zur Hand, Mr. Prizzi.«

Am anderen Ende herrschte zunächst bedrohliches Schweigen.»Verdammt noch mal, was für 'n Spiel versuchen Sie mit mir zu spielen?«

«Glauben Sie mir, ich spiele kein Spiel. Ich…«