Franz (Frantisek) Benda (1709–1786)
Violinist in der preußischen Hofkapelle. Angehöriger einer großen böhmischen Musikerfamilie, deren Mitglieder zum großen Teil in preußischen Diensten standen.
Ignaz Mara (1721–1783)
Cellist in der preußischen Hofkapelle.
Engke (Vorname und Lebensdaten unbekannt)
Bratschist in der preußischen Hofkapelle.
Johann Gottlieb Graun (1702 oder 1703–1771)
Violinist in der preußischen Hofkapelle. Bruder des Komponisten Carl Heinrich Graun.
Michael Gabriel Fredersdorf (1708–1758)
»Geheimer Kämmerer und Schatzmeister« des preußischen Königs, darüber hinaus einer seiner engsten Vertrauten, der auch für Spionageaktivitäten zuständig war.
Biche (Geburtsjahr unbekannt, gestorben 1752), Alcmene (Geburtsjahr unbekannt, gestorben 1763)
Zwei Hunde des Königs, sogenannte »italienische Windspiele«, die Friedrich in Sanssouci, ganz in der Nähe seiner eigenen letzten Ruhestätte, begraben ließ. Die Hunde hatten alle Rechte, sich im Schloss frei zu bewegen, und schliefen angeblich sogar im Bett des Königs. Biche, angeblich ein Geschenk des Grafen von Rothenburg, soll während der Schlesischen Kriege bei einem Überfall der Österreicher auf das preußische Lager in feindliche Gefangenschaft geraten sein. Eine österreichische Generalsgemahlin schickte den Hund nach zahlreichen Bitten des preußischen Hofes zurück nach Potsdam.
Schulze (Vorname und Lebensdaten unbekannt)
Bis 1793 befand sich am Potsdamer Kanal der Gasthof »Zur Goldenen Krone«, dessen Inhaber nach einer zeitgenössischen Stadtbeschreibung Schulze hieß. Hier fuhr ab 1754 die sogenannte »Journalière«, die Postkutsche nach Berlin, ab. Erst ab diesem Zeitpunkt verlief die Strecke in die Hauptstadt über die Glienicker Brücke.
Jean-Baptiste de Boyer, Marquis d’Argens (1703–1771)
Der in Avignon geborene Wissenschaftler und Schriftsteller kam 1741 nach Potsdam, wurde Kammerherr des Königs und schrieb 1748 den Roman »Thérèse philosophique«. Das Buch beschreibt einen damals bekannten Kriminalfall, die Verführung eines jungen Mädchens durch einen Jesuitenpater. Dem Autor des Romans wurde der Vorwurf der Pornografie gemacht.
Julien Offray de La Mettrie (1709–1751)
Der Arzt, Philosoph und Schriftsteller La Mettrie kam im Frühjahr 1748 auf Einladung des Königs nach Potsdam. Kurz zuvor war allgemein bekannt geworden, dass La Mettrie der Autor der wegen ihrer radikalen materialistischen Sichtweise kritisierten und anonym gedruckten Schrift »L’Homme machine« (»Der Mensch als Maschine«) war. Davor hatte La Mettrie 1742 in Frankreich seine Familie verlassen, war nach Paris gegangen und wurde Leibarzt eines gewissen Duc de Grammont sowie Feldarzt in dessen Regiment. In dieser Position nahm La Mettrie an mehreren Schlachten im österreichischen Erbfolgekrieg teil. In Preußen nahm er weitere Bücher in Angriff – unter anderem »Discours sur le bonheur« (»Über das Glück«), das im Herbst 1748, raffiniert versteckt im Nachwort einer Übersetzung einer Schrift des antiken Autors Seneca, abgedruckt wurde und dessen Thesen selbst dem toleranten König zu weit gingen. La Mettrie war offenbar opiumsüchtig und den leiblichen Genüssen sehr zugetan. Einer Legende zufolge starb er nach einer ausgiebigen Mahlzeit, in deren Verlauf er allein eine ganze Fleischpastete verzehrt haben soll.
Anna Rosina Carolina Quantz, verwitwete Schindler, geborene Hölze (Lebensdaten unbekannt)
Seit 1737 Ehefrau von Johann Joachim Quantz. Die wahrscheinlich unglückliche Ehe blieb kinderlos.
Sophie Dorothea von Preußen (1687–1757)
Die Mutter von Friedrich II. Seit 1742 residierte sie im Sommer im Berliner Schloss Monbijou. 1747 wurde anlässlich ihres Geburtstages die Serenata (kleine Oper) »Il Ré pastore« aufgeführt. Die Ouvertüre dieses Stückes besteht aus einer dreisätzigen Sinfonie aus der Feder von Friedrich II. Der langsame Mittelsatz mit seinen beiden Soloflöten dürfte als konzertantes Duo für den König und Quantz gedacht gewesen sein.
Anna Amalia von Preußen (1723–1787)
Die jüngste Schwester des preußischen Königs war wie Friedrich musikalisch begabt und entwickelte ein besonderes Interesse an der Kunst des Kontrapunkts, den sie eingehend studierte und auch beherrschte. In ihrer Bibliothek fand sich das von Johann Sebastian Bach an den preußischen König geschickte Exemplar des »Musikalischen Opfers«. Anna Amalia von Preußen komponierte neben vielen anderen Werken auch einige Militärmärsche.
Friedrich Rudolf Graf von Rothenburg (1710–1751)
General im Dienste Friedrichs II., der an einer Reihe der Schlachten in den Schlesischen Kriegen beteiligt war. Er gehörte zu den engsten Freunden des Königs, der ihm in Sanssouci ein eigenes Domizil am Ende des Gästeflügels überließ (das sogenannte »Rothenburgzimmer«). Graf Rothenburg soll Friedrich den Hund Biche geschenkt haben.
Karl Ludwig von Pöllnitz (1692–1775)
Schriftsteller und Kammerherr des Königs.
Francesco Graf von Algarotti (1712–1764)
Kammerherr des Königs seit April 1748. Er war unter anderem an den Libretti einiger in Berlin uraufgeführter Opern von Carl Heinrich Graun beteiligt – auch an der 1755 uraufgeführten, in Südamerika spielenden Oper »Montezuma«, an deren Textbuch auch der König mitwirkte.
Johann Theodor Eller (1689–1760)
Der königliche Leibarzt war Mediziner und Chemiker. Er leitete die 1727 eröffnete Berliner Charité. In Experimenten versuchte er, die Wirkung von Medikamenten zu verbessern, indem er sie mit Blut mischte.
Barbara Campanini, genannt »Barberina« oder »Barbarina« (1721–1799)
Tänzerin an der königlichen Oper in Berlin. Friedrich ließ die in Parma geborene Italienerin durch einen Agenten entführen und zwang sie – freilich mit einem jährlichen Spitzengehalt von angeblich bis zu zwölftausend Talern – in den preußischen Dienst. Sie gab im Mai 1744 ihr Debüt in Berlin. 1748 hatte sie ein Verhältnis mit dem Sohn des Großkanzlers Samuel von Cocceji, das nicht bekannt werden durfte, da ihr der König die Heirat verbot. Im Juli 1748 floh sie aus Preußen und ging nach London. Bis heute hält sich das Gerücht, sie sei die Geliebte des nach anderen Quellen homoerotisch veranlagten Königs gewesen.
Carl Heinrich Graun (1703 oder 1704–1759)
Der Bruder des Geigers Johann Gottlieb Graun war vor allem Opernkomponist. Im Mai 1748 stand Berlin im Zeichen seiner Oper »Cinna«, die am 1. Januar des Jahres uraufgeführt worden war. Heute noch bekannt ist seine Oper »Montezuma« über den südamerikanischen Eingeborenenkönig, an deren Entstehung auch Friedrich II. großen Anteil hatte.