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Der Kapitän erhob sich. »Ich werde Smith herüberholen lassen, ehe die Polizei eintrifft. Nach Corkery habe ich auch schon gesandt, aber lassen Sie ihn nicht wissen, wieviel wir schon erfahren haben.« Er ging zur Tür hinaus und kam kurze Zeit darauf mit Toppy und Jorgenson zurück, die zwischen sich Gorilla Smith bewachten. Ted stellte fest, daß nun ein Paar stählerne Handschellen die Gelenke des Mannes umschlossen.

Sich wieder hinsetzend, wandte der Kapitän dem Gefangenen ein finsteres Gesicht zu. »Smith, wir haben nun alle Beweise gegen Sie in Händen. Geben Sie es zu — Sie waren der erste Detektiv, der von meiner Gesellschaft hierhergeschickt wurde!«

Gorilla Smiths dunkles Gesicht zuckte vor hilfloser Wut. »Ich gebe gar nichts zu«, fauchte er.

»Nun, es ist nicht unbedingt erforderlich«, meinte Kapitän Jarvis gelassen. »Ich brauche nur den amerikanischen Konsul herzubitten. Er kennt Sie. Gestern abend erst versicherte er mir, daß er Sie unverzüglich herausfinden werde, auch wenn Sie in einer Reihe von hundert Männern stünden. Er nennt Sie, Thatcher.«

Jarvis wartete, sprach dann mit Nachdruck weiter: »Wir haben Beweise genug, um mehr als nur die Anklage wegen Meuterei gegen Sie zu erheben. Sie sind der Mann, der die beiden anderen hierhergeschickten Detektive tötete!«

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In der nun einfallenden Stille sah Ted, wie Gorilla Smiths Augen sich zusammenzogen. Durchdringender, alles überwältigender Haß verbreitete sich über die düsteren Züge. »O nein, das können Sie nicht!« knurrte er. »Sie können mir nicht Corkerys Sauereien anhängen. Er ist der Gauner, der hinter alledem steckt.«

Kapitän Jarvis nickte gedankenvoll. »Das hatte ich mir auch schon überlegt. Aber Sie sind sich ja wohl klar darüber, daß Sie selbst schwer in der Tinte sitzen.«

»So, tu ich das?« brummte Smith. »Immerhin nicht so schlimm wie Corkery. Ja, ich bin der Mann, der von Ihrer Gesellschaft zuerst nach Tahiti geschickt wurde. Und es war Corkery, der mich dann kaufte — und ich Narr machte mit! Er hat mich in diesen Schlamassel hereingezogen. Er hat mir auch die Pflanzung in Taunoa gegeben, aber nachdem ich den Fehler begangen hatte, auf Tahiti Jaques zu schießen — auf einen simplen Fisch, wie ich dachte —, wurden die Eingeborenen so falsch, daß ich es für besser hielt, wieder zu gehen. Corkery versprach, mir regelmäßig Geld zu schicken, aber er hat's nicht getan — soll ihn der Henker holen!« Den Worten folgte ein Strom wilder Verwünschungen.

»Dann las ich in Frisco in den Schiffsnachrichten, daß die Araby nach Tahiti fahren sollte. Ich fragte mich, weshalb wohl? Denn es gibt gar nicht genug zu tun hier für einen Frachter dieses Umfangs. Als ich dann Sie als Kapitän erwähnt fand, wußte ich den Grund.« Der Mann zögerte eine Sekunde und sah den Herrn der Araby mit widerwilligem Respekt an. »Oh, Sie sind an den Küsten des Pazifiks bekannt, Kapitän Jarvis. Jedermann weiß, daß man sich an Sie wendet, wenn bei den Schiffahrtsgesellschaften wirklich harte Nüsse zu knacken sind. Ja, mir war sofort klar, daß Sie über den Äquator fahren sollten, um unten nachzuforschen.«

Einen Augenblick lang starrte der Mann auf die Handschellen an seinen Gelenken nieder. »Ich glaubte, daß dies meine Chance sei. Zu Hause war ich ruiniert; da vertraute mir niemand mehr eine Arbeit an. Ich mußte mir einen anderen Namen zulegen und mich sehr ruhig verhalten. Deshalb also sandte ich Corkery ein sehr sorgfältig geplantes Radiogramm und hoffte, daß er den Sinn verstehen würde. Das tat er auch. Er telegrafierte mir zurück, daß er alles für mich regeln werde, wenn ich an Bord

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Ihres Schiffes ginge. Oh, ich hatte nichts zu verlieren! Ich dachte, ich könnte Corkery vielleicht diesmal zu größeren Zahlungen zwingen. Da ich früher schon zur See gefahren war, heuerte ich bei Ihnen an. Deshalb ließ ich es auch zu, daß mich die Männer tauften, als wir die Linie kreuzten. Ich wollte kein Risiko auf mich nehmen, erkannt zu werden.«

Smith hielt inne und warf einen verstohlenen Blick zur Tür, als von draußen kräftig geklopft wurde. »Sehen Sie nach, wer es ist, Toppy«, sagte der Kapitän.

Toppy schritt zur Tür und stieß sie weit auf. »Verdimmich — wenn das nich Mr. Corkery is, Sir!« kündigte er den Besucher an.

Unverzüglich erschien der Agent im Türrahmen. »Guten Morgen, Herr Kapitän«, sagte er verbindlich. »Habe eben erst Ihre Botschaft erhalten. Sie wollten mich sprechen? Bin sehr erfreut, daß der Windreiter nun doch heil im Hafen liegt.«

Kapitän Jarvis stand aufrecht da, und Ted beobachtete, wie seine rechte Hand zur Hüfttasche glitt. »Setzen Sie sich, Corkery. Wir haben Neuigkeiten für Sie.«

Als er zum Tisch hinübergehen wollte, fiel der Blick des Agenten auf die gefesselten Hände von Gorilla Smith. Doch nur durch ein leichtes Zucken der Augenlider verriet er seine innere Erregung. Doch als er in einen Sessel gleiten wollte, sah er sich plötzlich dem strengen Gesicht Stanhope Ridleys gegenüber.

»Guten Morgen, Corkery«, brachte Mr. Ridley kühl hervor.

Corkery wollte von seinem Sessel aufspringen. »Bleiben Sie sitzen«, befahl der Kapitän. »Eine kleine Überraschung, wie?«

Mr. Corkery riß sich mit sichtbarer Anstrengung zusammen, Seine Kehle zuckte, und der Adamsapfel wanderte auf und ab, doch kein Wort kam über die fest zusammengepreßten Lippen.

Einen Augenblick lang irrten seine Augen über die Gesichter rund um den Tisch; dann schaute er wieder seinen ehemaligen Chef an. »Schön, daß Sie wieder zurück sind, Mr. Ridley«, knurrte er. »Es sieht allerdings schlecht für Sie aus — sehr schlecht.«

Stanhope Ridley lächelte. »Nicht mehr für mich, Corkery; für Sie freilich wohl.«

»Was wollen Sie damit sagen?« Mit böse glitzernden Augen beugte der Mann sich über den Tisch vor.

»Ich meine«, sagte Stanhope Ridley betont, »daß Ihr Spiel zu

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Ende ist. Wir haben alle Beweise, die wir brauchen. Wir wissen zum Beispiel um Ihr verborgenes Lagerhaus für gestohlene Waren auf einem gewissen, von den Eingeborenen in Taiarea gemiedenen marae.«

Beide Hände gegen die Tischkante gestützt, sah Corkery finster vor sich hin. Abrupt schien er aufspringen zu wollen. Doch Kapitän Jarvis war zu schnell für ihn; blitzschnell zog er die Pistole aus der Tasche. »Sitzen bleiben«, kommandierte er. »Ich schieße sofort!«

Mit einem unterdrückten Fluch sank der Mann zurück. »Thatcher hat Ihnen Lügen aufgetischt«, fuhr er wild auf. »Es sind Lügen, sage ich Ihnen. Lügen!«

»O nein, ich lüge nicht!« mischte sich Gorilla Smith wutschnaubend ein. »Sie können Ihre Schweinereien nicht mir anhängen, Corkery!«

»Das genügt, Smith.« Jarvis hielt befehlend die Hand hoch.

»Überlassen Sie diesen Menschen mir.« Wieder wandte er sich Corkery zu, und sein Mund wurde zu einer harten, strengen Linie. »Wir sind hinter Ihre kleinen Tricks gekommen. Wir haben Sie genau da, wo wir Sie haben wollten — in der Falle.«

»Oh, meinen Sie?« Plötzlich hob der Agent den Kopf; aus seinen dunklen Augen schössen böse, hinterhältige Blicke zu seinem Ankläger hin. »Der Mann, der seine eigenen Schoner versenkte und das Versicherungsgeld dafür kassierte, sitzt dicht neben Ihnen — Stanhope Ridley. Er versuchte ja sogar, den Windreiter zu versenken! Das ist eine Tatsache, die Sie nicht übersehen können.«

Ein Lächeln spielte kurz um die Winkel seines breiten Mundes, als Jarvis antwortete: »Ich muß zugeben, daß mich das eine Zeitlang sehr verwirrte. Eine ganze Weile noch, nachdem wir den Schoner gefunden hatten, war ich fest überzeugt, daß Mr. Ridley an Bord gewesen war. Doch das war er gar nicht.«

»Glauben Sie etwa seinem bloßen Wort?« zischte der andere.

»Nein. Wir werden es durch den Mischling Pierre beweisen. Ja, den haben die beiden jungen Leute aus Taiarea mitgebracht.«