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«Er rief zweimal bei Per Bj0rn Sandvik zu Hause an, aber dort sagte man ihm, er sei nicht da. Das schien ihn sehr zu beunruhigen.«

Auf dem Couchtisch stand ein Tablett mit einem Teller belegter Brote. Bei ihrem Anblick überfiel mich ein wahnsinniger Hunger, denn ich hatte seit meinem winzigen Frühstück nichts mehr gegessen, aber Kari warf nur einen gleichgültigen Blick darauf und sagte:»Er hat sie liegenlassen. Er meinte, er könnte keinen Bissen.«

Versuch’s mal bei mir, dachte ich — aber sie hatte anderes im Kopf, als mich gastlich zu bewirten.

«Dann rief Per Bj0rn Sandvik hier an. Erst vor einer kleinen Weile. aber es scheint schon viele Stunden her zu sein. Zunächst war Arne erleichtert, aber dann. wurde er so still. ich wußte, da stimmt etwas nicht.«

«Was hat er zu Per Bj0rn gesagt? Kannst du dich noch daran erinnern?«

«Er sagte ja und nein. Er hörte lange zu. Er sagte. ich glaube, er sagte. >Machen Sie sich keine Sorgen, ich werde ihn finden.««

«War das alles?«

Sie nickte.»Dann ging er ins Schlafzimmer und war ganz still. da ging ich zu ihm, um zu sehen, was los war. Er saß auf dem Bett und sah zu Boden. Als ich hereinkam, blickte er zu mir auf. Seine Augen waren. ich weiß nicht. tot.«

«Und dann?«

«Er stand auf und fing an, einen Koffer zu packen. Ich fragte ihn. er sagte, >stör mich nicht«.. deshalb stand ich einfach nur da. Er packte. warf Sachen in den Koffer. und die ganze Zeit murmelte er vor sich hin, meistens ging es um dich.«

Sie sah mich durchdringend an, aber in ihren Augen zeigte sich noch immer keinerlei Gefühlsregung.

«Er sagte. >Ich hab’s ihm gesagt, ich hab’s ihm gesagt, David würde ihn schlagen. ich hab’s ihm von Anfang an gesagt. er meint noch immer, David hätte ihn nicht besiegt, aber das hat er, das hat er.< Ich fragte Arne, von was er da rede, aber ich glaube, er hat mich gar nicht gehört. «Sie preßte die Finger gegen die Stirn, rieb die glatte Haut.»Arne sagte: >David. David hat die ganze Zeit gewußt. er hat die Falle aufgestellt und sich selbst als Köder reingetan. er hat’s den ganzen Tag gewußt. < Dann sagte er so etwas wie daß du zwei Mädchen und einen alten Mann benutzt hättest, und irgendwas von Orangensaft. und von einer Vorahnung, die du erfunden hättest. Er sage, er hätte gewußt, daß Endstation wäre, wenn du herüberkämst. das hätte er schon vor deiner Ankunft gesagt.«

Plötzlich schien es bei ihr zu dämmern, und in ihrem Blick las ich die ersten Anzeichen von Feindseligkeit.

«Was hast du gemacht?«fragte sie.

«Es tut mir leid, Kari. Ich habe Arne und Per Bj0rn Sandvik die Gelegenheit gegeben zu beweisen, daß sie mehr über Bob Shermans Tod wissen, als sie wissen sollten, und sie haben die Gelegenheit wahrgenommen.«

«Mehr als sie wissen sollten.?«wiederholte sie verständnislos — und dann begriff sie plötzlich.»O nein, nein, nicht Arne. «Sie stand abrupt auf.»Das glaube ich nicht. «Aber sie tat es schon.

«Ich weiß noch immer nicht, wer Bob Sherman umgebracht hat«, sagte ich.»Ich glaube, Arne weiß es. Ich möchte mit ihm sprechen.«

«Er kommt nicht zurück. Er sagte. er würde mir schreiben und mich nachkommen lassen. In ein paar Wochen. «Sie sah sehr unglücklich aus.»Er hat das Auto genommen. «Sie schwieg eine Weile.»Er hat mich geküßt.«

«Ich wünschte.«, sagte ich unsinnigerweise, und sie verstand mich, auch ohne daß ich den Satz beendete.

«Ja«, sagte sie.»Trotz allem. mag er dich auch.«

Als ich zum Polizeirevier zurückkam, war es noch nicht acht, und Per Bj0rn saß noch im Vernehmungszimmer.

«Sein Anwalt ist bei ihm«, sagte Knut mürrisch.»Jetzt kriegen wir kein Wort mehr aus ihm raus.«

«Allzuviel haben wir bis jetzt noch nicht von ihm zu hören bekommen«, sagte ich.

«Nein. «Er tippte auf den Zettel mit den Telefonnummern, der vor ihm auf dem Tisch lag.»Diese andere Nummer. das ist nicht die seines Anwalts.«

«Wessen denn?«

«Das ist ein großes zweitklassiges Hotel in der Nähe der Docks. Dutzende ankommender Gespräche, sie konnten sich an nichts erinnern. Ich habe einen Beamten mit einer Beschreibung des Mannes mit den gelben Augen hingeschickt.«

«Hm. Und der, mit dem er da telefoniert hat, wer immer es war, hat anschließend den Anwalt angerufen.«

«Ja«, sagte Knut.»So muß es sein. Wenn es Arne nicht getan hat.«

«Nach allem, was ich von seiner Frau gehört habe, glaube ich das nicht.«

«War er fort?«

Ich nickte.»Mit dem Auto.«

Er griff wieder nach dem Telefon.»Wir werden die Zulassungsnummer feststellen und eine Fahndung herausgeben. Und auch den Flughafen und die Posten an der schwedischen Grenze alarmieren.«»Ich weiß die Nummer. «Ich sagte sie ihm. Er sah mich überrascht an, weshalb ich es ihm erklärte.»Ich bin schon in seinem Auto mitgefahren. und ich habe ein Gedächtnis für Zulassungsnummern. Ich weiß auch nicht, warum.«

Er gab seine Fahndungsmeldung heraus und saß dann da und klopfte mit dem Bleistift gegen seine Zähne.

«Und jetzt warten wir«, sagte er.

Wir warteten genau fünf Sekunden, dann kam der erste Anruf. Knut nahm den Hörer mit einer Geschwindigkeit auf, die seine innere Anspannung verriet, und horchte aufmerksam in die Muschel.

«Ja«, sagte er schließlich.»Ja. danke. Ich danke Ihnen.«

Er legte auf und gab die Neuigkeiten an mich weiter.

«Das war der Beamte, den ich zum Hotel geschickt habe. Er sagt, der Mann mit den gelben Augen habe eine Woche lang dort gewohnt, aber er habe heute seine Rechnung bezahlt und sei abgereist. Er habe keine Adresse angegeben. Im Hotel sei er als L. Horgen bekannt. Mein Beamter sagt, unglücklicherweise sei Horgens Zimmer schon saubergemacht worden, weil das’ Hotel gut besucht sei, aber er habe veranlaßt, daß es unbelegt bleibt, bis wir es uns angesehen und auf Fingerabdrücke hin untersucht haben. Entschuldigen Sie mich kurz, ich schicke nur mal ein entsprechendes Team hin.«

Er ging hinaus und blieb ziemlich lange weg, aber als er endlich wiederkam, konnte er mir Weiteres berichten.

«Wir haben Arnes Wagen gefunden. Er steht nicht weit vom Kai der Nansen Line, und eines ihrer Schiffe ist vor einer Stunde nach Kopenhagen ausgelaufen. Wir haben an das Schiff und nach Kopenhagen gefunkt, daß sie ihn festnehmen sollen.«

«Erlauben Sie denen in Fornebu aber nicht, daß sie in ihrer Aufmerksamkeit nachlassen.«

Er sah mich fragend an.

Ich grinste schwach.»Na ja. wenn ich mich mit dem Flugzeug absetzen wollte, dann würde ich mein Auto bei einer Schifffahrtsgesellschaft stehenlassen und mit dem Taxi zum Flughafen fahren. Arne und ich haben uns mal über eine ganze Reihe derartiger Möglichkeiten unterhalten.«

«Dann weiß er aber auch, daß Sie’s durchschauen würden.«

«Ich würde mehr Hoffnung auf das Schiff setzen, wenn er sein Auto am Flughafen stehengelassen hätte.«

Er schüttelte den Kopf und seufzte.»Wie gut, daß Sie kein Gangster sind.«