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«Dave und Eunice sind wirklich nette Leute.«

«Ja, das stimmt.«

«Grüßen Sie sie von mir«, sagte er mit einem Blick auf die Uhr.

«Sie ist nach Kalifornien gereist.«

«Auf die neue Farm?«

Ich nickte.

«Eine verrückte Idee von Dave, an die Küste zu fliehen. Das Zentrum der Vollblutzucht ist hier in Lexington, und hierhin gehört er auch.«

Ich gab ein unverbindliches Gemurmel von mir, das er auch als Kritik auffassen konnte. Dann hielt er mir die Hand hin.

«Ich muß zur Aktionärsversammlung in Miami«, sagte er entschuldigend und führte mich durch das Haus zur Auffahrt, wo seine Sekretärin schon in einem Cadillac neben Eunices Oldsmobile wartete.

Bei der Zeitung stellte ich fest, daß man hier übereifrig alles tat, was Jeff Roots wünschte. Meine beiden Helfer waren ein älterer Mann, der den größten Teil seiner Zeit mit der Aufstellung eines Verzeichnisses aller Hengste verbrachte, und eine mindestens fünfzig Jahre alte Dame, an deren Pferdegesicht und männliche Stimme man sich gewöhnen konnte, da sie außerdem über ein unerwartet süßes Lächeln und ein phänomenales Gedächtnis verfügte.

Als ich den beiden erklärte, wonach ich suchte, starrten sie mich fassungslos an.

«Das geht also nicht?«fragte ich.

Mr. Harris und Miss Britt erholten sich einigermaßen und sagten, es gehe doch.

«Und wenn wir schon dabei sind, dann können Sie auch gleich eine Liste aller Leute aufstellen, deren Namen oder Spitznamen Bark oder vielleicht auch Bard ist. Ich glaube aber, es muß Bark mit k sein.«

Wie aus der Pistole geschossen nannte Miss Britt die Adressen von sechs Barkleys, alle aus der Umgebung von Lexington.

«Ich glaube, so kommen wir nicht weiter. «Ich seufzte.

«Macht nichts«, sagte Miss Britt energisch.»Wir können die Listen ja erst mal aufstellen.«

Sie hielt mit Mr. Harris Kriegsrat, dann begaben sie sich ins Archiv und stürzten sich sofort in die Arbeit. Während sie bis an die Ellbogen in alten Zeitungen und Büchern wühlten, baten sie mich, ich solle mich hinsetzen und eine Zigarette rauchen. Das tat ich den ganzen Tag.

Um fünf Uhr brachten sie mir die Ergebnisse.

«Mehr haben wir nicht gefunden«, sagte Miss Britt bedauernd.»Wissen Sie, in den Vereinigten Staaten gibt es über dreitausend Zuchthengste. Wir sollten Ihnen die heraussuchen, deren Deckgebühren in den letzten acht oder neun Jahren ständig gestiegen sind, und das sind auch noch 209. «Sie reichte mir eine engzeilig beschriebene Liste hin.

«Außerdem wollten Sie die Namen aller Hengste wissen, die sich in verdächtiger Weise bei der Zucht als erfolgreicher erwiesen haben, als nach ihrer Abstammung eigentlich zu erwarten war. Von dieser Sorte haben wir 280 gefunden. «Sie gab mir eine zweite Liste.

«Als nächstes wollten Sie alle Zweijährigen dieser Saison haben, die beim Rennen auffallend besser abgeschnitten haben, als nach ihrem Stammbaum zu erwarten war. Von dieser Sorte haben wir 29. «Ich bekam die dritte Liste.

«Und hier schließlich die Leute, deren Spitzname >Bark< lauten könnte. Es sind 32, angefangen von der Bark-Ranch bis zu Barry Kyle.«

«Sie haben wahre Wunder vollbracht«, sagte ich ganz aufrichtig.»Aber es wäre wahrscheinlich zuviel verlangt zu hoffen, daß irgendeine Farm auf allen vier Listen auftaucht.«

«Die meisten Hengste der ersten Liste kommen in der zweiten wieder vor. Das stand zu erwarten. Aber kein einziger Vater der ungewöhnlichen Zweijährigen steht auf einer der beiden ersten Listen. Und kein Mann mit dem Spitznamen >Bark< ist der Züchter einer der Zweijährigen. «Dieses scheinbar negative Ergebnis all ihrer Arbeit schien sie zu bedrücken.

«Macht nichts«, sagte ich.»Wir versuchen es morgen noch einmal.«

Miss Britt gab ein Schnauben von sich, das ich als Zustimmung wertete.»Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut«, sagte sie und nickte. Mr. Harris schien daran zu zweifeln, daß unser Rom sich aus dem verfügbaren Material überhaupt erbauen ließ, aber am nächsten Morgen um neun Uhr war er klaglos wieder zur Stelle, und die beiden vertieften sich in neue Permutationen.

Um die Mittagszeit waren die ersten beiden Listen bis auf zwanzig Namen zusammengestrichen. Wir legten eine Pause ein und aßen ein Sandwich. Um zwei Uhr nahmen wir die Arbeit wieder auf. Um zehn Minuten nach drei ließ Miss Britt einen erstaunten Schnaufer hören und riß die Augen auf. Sie kritzelte rasch etwas auf ein weißes Blatt Papier, legte den Kopf schief, betrachtete die Zeile und schaute dann mich an.

«Nun«, sagte sie.»Nun. «Sie konnte es kaum aussprechen.

«Sie haben also etwas gefunden?«fragte ich.

Sie nickte, aber ganz glaubte sie es selbst noch nicht.

«Wir haben nach Ihrem Wunsch alle Pferde danach überprüft, wo sie starteten, in welchem Jahr sie gekauft wurden, welche besonderen Merkmale sie trugen und wie alt sie ungefähr waren. Das führte zu zwölf Namen, die auf den ersten beiden Listen standen. Einer der Väter der Zweijährigen entspricht Ihrer Beschreibung und stammt aus demselben Gestüt wie eines dieser zwölf Pferde — Können Sie mir noch folgen?«

«Ganz genau«, sagte ich lächelnd.

Mr. Harris und ich standen auf und schauten ihr über die Schulter.

Moviemaker, 14 Jahre alt, gegenwärtige Deckgebühr 10000 Dollar.

Centigrade, 12 Jahre alt, diesjährige Deckgebühr 1500 Dollar, Gebühr im nächsten Jahr 2500 Dollar.

Beide stehen in der Orpheus-Farm in Los Caillos.

Beide sind Eigentum von Culham James Offen.

Moviemaker und Centigrade — Showman und Allyx. Ein ganz klarer Fall.

Hengste werden normalerweise in jeder Zuchtsaison für dreißig bis vierzig Stuten gebucht. Bei 10000 Dollar pro Deckakt bedeutete das im Jahr 400000 Dollar, vielleicht ein bißchen mehr oder weniger. Moviemaker hatte bei einer Auktion vor zehn Jahren nach Angaben von Miss Britt 150000 Dollar gekostet. Seitdem hatte Offen etwa 2,5 Millionen Dollar an Deckgebühren kassiert.

Centigrade war bei der Auktion in Keneland für

100000 Dollar erstanden worden. Bei einer Deckgebühr von 2500 Dollar mußte er in einem einzigen Jahr den Kaufpreis einbringen. Höchstwahrscheinlich würde auch bei ihm die Gebühr schon bald erheblich höher liegen.

Völlig fassungslos sagte Miss Britt:»Culham James Offen ist ein sehr geachteter Züchter. Ich kann es einfach nicht glauben. Er gehört zur Spitze der Branche.«

«Allerdings gibt es hier keine Verbindung zu dem Spitznamen >Bark<«, bemerkte Mr. Harris bedauernd.

Miss Britt sah mich an und dann lächelte sie lieblich und triumphierend.

«Aber natürlich ist da eine Verbindung. Sie haben den Namen nur falsch verstanden. Der Mann wird nicht >Bark<, sondern >Bach< genannt — was ziemlich ähnlich ausgesprochen wird. Mr. Harris, Sie sind kein Musiker. Haben Sie noch nie von der Operette >Orpheus in der Unterwelt< gehört, von Jacques Offenbach?«

Kapitel 12

Walt sagte gleich viermal hintereinander» heiliger Strohsack!«und gab zu, daß die >Buttress< ihn wahrscheinlich von einem Ende des Landes zum anderen schicken würde, wenn Allyx der Goldschatz am Ende des Regenbogens war.

«Los Caillos liegt etwas nordöstlich von Los Angeles«, sagte ich.»Ich dachte daran, ein Stück nördlich davon an der Küste zu bleiben.«

«Wie Sie wollen.«

«Dann kommen Sie ins Motel >Vacationer< in Santa Barbara, am Großen Strand. Dort treffen wir uns morgen.«

Er wiederholte die Anschrift.»Wer bezahlt das?«fragte er.

«Das sollen >Buttress< und Dave Teller untereinander ausmachen. Ich schicke die Rechnung an Teller. Können Sie Ihrer Firma die Reisekosten abluchsen?«

«Ich denke schon. «Sein Seufzer klang durch den Draht mehr als kummervoll.»Meiner Frau und den Kindern wird das gar nicht gefallen. Ich wollte mit ihnen am Sonntag ein Picknick machen.«