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«Auch wie?«

Er nickte und wich meinem Blick aus.

«Haben Sie etwas von dem Abhörgerät gesagt?«

«Nein.«

«Das ist sehr wichtig, Walt!«

Er sah mich an.»Nein, ich habe nichts davon erwähnt.«

Mir wurde leichter.»Und unser Ausflug in die Berge?«

«Keine Einzelheiten.«

«Wo es war?«

«Ich denke, ich habe etwas von den Teton-Bergen erwähnt.«

Das konnte nicht schaden.

«Wieviel haben Sie über Showman und Allyx gesagt?«

«Nur, daß Sie die Zuchtbücher durchgearbeitet hätten, und daß Offen sie demnach im Besitz haben müßte.«

«Haben Sie den >Onkel Bark< erwähnt?«

Er schüttelte den Kopf.»Das hatte ich selbst ganz vergessen.«

Ich seufzte.»Walt — Mrs. Teller wollte nicht, daß Chrysalis gefunden wurde, und Allyx will sie ebensowenig wiederhaben. Wir können ihr also keine Staatsgeheimnisse anvertrauen.«

Seine Miene wurde ein wenig düsterer, und er preßte die Lippen zusammen. Kurz danach kamen Eunice und Lynnie wieder. Das Dinner gestaltete sich recht schweigsam und nicht gerade übertrieben freundlich.

Nach dem Kaffee kam Walt zu einer Besprechung herauf in mein Zimmer.

«Wie finden wir sie?«Er kam sofort zur Sache und versenkte sich in meinen einzigen Sessel.

«Man hat sie uns sozusagen schon geschenkt«, antwortete ich nachdenklich.»Wir können ein paar Rechtsanwälte damit beauftragen, die Identität von Moviemaker und Centigrade nachzuprüfen. Dann wissen wir ganz eindeutig, daß Offen uns tatsächlich diese beiden Pferde gezeigt hat. Er wird ganz scharf darauf sein — und sobald das erledigt ist, hängt er fest. Inzwischen lassen wir die beiden anderen vorübergehend verschwinden und auf eigenem Grund und Boden identifizieren. Ist erst einmal klargestellt, daß es sich wirklich um Allyx und Showman handelt, kann Offen sie nicht gut zurückfordern.«

«Zwei Einwände«, sagte Walt.»Wir wissen nicht, wo Allyx und Showman sind. Und wenn wir sie finden — warum setzen wir dann nicht gleich die Anwälte ein? Warum erst all die Mühe und Gefahr mit dem Verschwindenlassen?«

«Es ist genau wie bei Chrysalis«, erklärte ich ihm.

«Beim allerersten Anzeichen der echten Gefahr wird man die Hengste niederschießen. Es ist nicht verboten, sein Pferd zu töten und den Kadaver an einen Hersteller von Hundefutter zu verkaufen. Ein totes Pferd läßt sich ungleich schwerer identifizieren. Ich würde sagen, es ist so gut wie ausgeschlossen, das mit der letzten Gewißheit zu schaffen, die hier nötig ist.«

«Nehmen wir einmal an, wir bekommen sie, sie werden identifiziert, und alles geht glatt über die Bühne; dann wird Offen aber immer noch diese immensen Deckgebühren von einer halben Million Dollar pro Jahr einstreichen, weil wir nicht nachweisen können, daß in den letzten zehn Jahren Showman der Vater eines jeden Fohlens war, das im Zuchtbuch als Abkömmling von Moviemaker eingetragen ist.«

Ich lächelte.»Das klären wir, wenn wir den Rest erledigt haben.«

«Damit wären wir wieder beim Hauptproblem: Wo

anfangen?«

Ich hockte mich auf den Fenstersims und blickte hinunter auf den Parkplatz. Die farbigen Glühbirnen an der Fassade des Motels warfen bunte, zuckende Reflexe über die polierten Autodächer. Für mich war das ein sehr melancholischer Kommentar zum Thema >Leistung des Menschen<. Und doch wollte ich nicht ohne elektrischen Strom und ohne Auto leben

— falls ich überhaupt leben wollte. Mein Zimmer lag nur im ersten Stock. Höher war das Motel nicht. Das war nicht tief genug. Ich kannte einmal eine Frau, die sprang aus dem fünften Stock und überlebte es. Da war eine Pistole schon sicherer.

«Nun?«fragte Walt eindringlich.

«Entschuldigen Sie…«, murmelte ich und wandte mich wieder ihm zu.

«Wo beginnen wir mit der Suche?«

«Ach ja, richtig.«

«Auf der Ranch?«

«Sehr zweifelhaft, meinen Sie nicht auch? Sie müssen doch wissen, daß wir dort zuallererst nachsehen werden.«

«Die Gegend dort ist weitläufig. Da können viele Pferde verschwinden.«

Ich schüttelte den Kopf.»Sie müßten die Hengste nahe am Haus in einer Koppel halten. Der Name >Rocky Montains< — >Felsengebirge< — besteht schon zu Recht. Sie können die wertvollen Hengste nicht frei laufen lassen, weil sie fürchten müssen, daß sie sich die Beine brechen. Nachsehen sollten wir aber trotzdem. «Ich starrte auf den Teppich, ohne das Muster zu sehen.»Ich glaube aber, Matt hat die Pferde bei sich. Offen hält sich auf der Orpheus-Farm auf, und Yola ist an die Ranch gebunden, weil sich schließlich jemand um die dreißig Gäste kümmern muß. Aber wo ist Matt?«

«Ja — wo?«wiederholte Walt bedrückt.

«Er und Yola verbringen die Winter nicht auf der Ranch, weil das Tal dann eingeschneit ist. Yola sagte mir, sie gingen dann in den Süden. Bei einem der Telefongespräche sagte sie zu Offen, sie könnten Chrysalis nicht an einem Ort halten, den sie >Pitts< nannte, der sei ungeeignet. Aber da wußten sie noch nicht, daß wir hinter ihnen her waren. Es brannte noch nicht.«

«Irgendwo südlich der Teton-Berge muß also dieses >Pitts< liegen. Wenn wir es finden, wird Matt mit den Pferden dort auf uns warten…?«:

«Genau. «Ich lächelte.»Klingt ganz einfach.«

«Einfach!«rief Walt.

«Sie müssen doch bei der Post eine Anschrift hinterlegt haben. Sie führen ein ganz normales Leben wie jeder andere gesetzestreue Bürger auch. Ihr gut eingeführtes Geschäft unterhält sie auf ganz legale Art und Weise. In Jackson muß es Dutzende von Leuten geben, die ihre Winteradresse kennen.«

«Die könnte unser dortiger >Buttress<-Agent gleich morgen früh feststellen.«

«Fein!«

Walt erhob sich aus dem Sessel und blieb zögernd stehen.

«Kommen Sie mit zu mir, ich hab’ eine Flasche drüben.«

Ich war nicht sicher, ob ich das wollte, aber dann lächelte er ganz plötzlich und wischte jeglichen Widerstand weg. Einen Ölbaumzweig schlägt man dem Überbringer nicht um die Ohren.

«Ja, gern«, antwortete ich.

Sein Lächeln wurde herzlicher und hielt auf dem ganzen Weg in sein Zimmer vor. Bei ihm sah es genauso aus wie bei mir. Vom Fenster aus sah man dieselben Autos, wenn auch aus einem etwas anderen Winkel. Er hatte allerdings zwei Armsessel und nicht nur einen. Auf einem runden Tablett standen die Whisky flasche, Gläser und eine Wasserkaraffe. Neben dem Bett hatte er ein in Leder gerahmtes Foto stehen. Während er aus der Eismaschine auf dem Flur ein paar Würfel holen ging, nahm ich das Foto gedankenlos in die Hand. Walt mit seiner Familie. Eine hübsche Frau, ein schlichtes Mädchen, ein angehender Teenager, und ein magerer Junge von etwa zehn Jahren. Alle vier lächelten fröhlich in die Linse. Als ich das Bild wieder hinstellte, trat er ein.

«Das mit dem Picknick tut mir leid«, sagte ich.

«Das können wir nächste Woche nachholen«, antwortete er.»Wir haben ja wohl noch den ganzen Sommer vor uns.«

Wir saßen in den Sesseln und tranken gemächlich unseren Whisky. Eigentlich bin ich nicht für Bourbon, aber das spielte keine Rolle. Er erzählte mir von dem ranchartigen Haus mit gegeneinander verschobenen Stockwerken, in das sie letztes Jahr eingezogen waren, daß seine Tochter mit den Nachbarn so gut auskäme, über den Kummer mit der Gesundheit des Jungen

— er litt unter Rheuma…

«Und wie sieht für Sie die Zukunft bei >Buttress< aus?«fragte ich.

«Nun, viel weiter werde ich wohl nicht mehr kommen«, antwortete er mit überraschender Offenheit.»Mir geht’s nur noch um einen weiteren Schritt höher: Ich möchte Chefinspektor werden. In der Abteilung für Kundenforderungen. Nächstes Jahr wird der gegenwärtige Abteilungsleiter in den Ruhestand versetzt, dann bin ich dran.«