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Als Flottenkommandant Dermods Gesicht auf dem Großbildschirm erschien, verstummte er schlagartig.

„Anscheinend ist es Ihnen tatsächlich gelungen, einen größeren Riß in unserer Alienkette zu flicken, Doktor“, sagte er ernst. „Glückwunsch, aber die dafür benötigte Zeit war nicht gerade kurz. Es gibt noch viele andere Risse, und uns bleiben nur noch drei Tage für einen gemeinsamen Sprung. Danach ist aufgrund der gravitationsbedingten Störungen der Sonne, der wir uns immer schneller nähern, selbst für einzelne Schiffe kein genauer Sprung mehr möglich.

Sollten wir den letzten Termin in drei Tagen überschreiten, Doktor“, fuhr er grimmig fort, „wäre weitere zwanzig Stunden lang der Sprung eines einzelnen Schiffs innerhalb der Grenzen der Betriebssicherheit durchführbar. Wenn wir das Spulenschiff nicht in die Sonne stürzen lassen wollen, müssen wir es innerhalb dieser Zeitspanne von zwanzig Stunden in einzelne Teile zerlegen, die wenigstens so klein sind, daß sie in die Hyperraumhüllen der in diesem Gebiet verfügbaren Schiffe passen. Sie werden wohl begreifen, daß das notgedrungen ein höchst überstürzter Einsatz wäre, bei dem die Unfallopfer auf unserer Seite genauso zahlreich wären wie auf Seiten der CRLTs.

Was ich Ihnen damit sagen will, Doktor, ist folgendes“, sagte Dermod mit ernster Stimme, „falls Sie Ihre Operationen für die organischen Verschmelzungen innerhalb von drei Tagen nicht abschließen können, dann teilen Sie mir das bitte jetzt mit, damit wir auf geordnetere und vor allem sicherere Art und Weise umgehend mit dem Zerlegen des Spulenschiffs anfangen können.“

Conway rieb sich die Augen und antwortete: „Zwischen der gerade von uns erzielten Verbindung haben siebzehn Segmente gefehlt, und deshalb war das auch die bei weitem schwierigste Operation von allen. Die Lücken, die es jetzt noch zu schließen gilt, setzen sich aus zwei, drei oder höchstens fünf Segmenten zusammen, deshalb werden die folgenden Operationen zur Verbindung der CRLTs entsprechend einfacher. Wir haben jetzt den Bogen raus, und drei Tage sollten uns vollauf genügen, falls keine unvorhergesehene Katastrophe eintritt.“

„Für unvorhergesehene Katastrophen kann ich Sie natürlich nicht verantwortlich machen, Doktor“, entgegnete der Flottenkommandant trocken. „Also gut. Und was haben Sie als nächstes vor?“

„In diesem Augenblick beabsichtigen wir, ins Bett zu gehen“, antwortete Conway entschlossen.

Dermod blickte ein wenig überrascht drein, als ob ihm die genaue Vorstellung von Schlaf im Verlauf der letzten Tage fremd geworden wäre. Dann nickte er etwas unwirsch und brach sofort die Verbindung wortlos ab.

Als sie sich ausgeruht, wach und sehr viel menschlicher und natürlich auch kelgianischer und cinrusskischer fühlten, kehrten sie in den Laderaum der Descartes zurück, in dem bereits das nächste CRLT-Paar auf sie wartete. Die restlichen noch zu verschmelzenden Aliens waren in ihren Containern an der Außenhaut befestigt. Der Flottenkommandant, das war ganz klar, war ein Mann, der an die Wirkung von aufrechterhaltenem Druck glaubte.

Bei den beiden CRLTs im Laderaum war die Verschmelzung bemerkenswert leicht zu erzielen. Da zwischen den Verbindungsflächen nur zwei Segmente fehlten, handelte es sich bei der erforderlichen Operation wirklich nur um einen geringen Eingriff. Das nächste Paar warf allerdings mehr Probleme auf, trotzdem hatte man schon nach knapp zwei Stunden eine zufriedenstellende Verbindung erzielt, was sich dank des wachsenden Selbstvertrauens und der zunehmenden Sachkenntnis des Operationsteams als durchschnittlich benötigte Zeitspanne herausstellen sollte. Mit der Zeit machten sie sogar so gute Fortschritte, daß sie schon fast auf sich selbst böse waren, wenn sie die Arbeit zum Essen oder Schlafen notgedrungen unterbrechen mußten.

Und auf einmal waren sie mit ihrer Arbeit fertig, und es gab für sie nichts anderes mehr zu tun, als auf dem Großbildschirm das Schließen der letzten Lücke in der Spule zu beobachten. Hunderte von Gestalten in Raumanzügen schwärmten um das Spulenschiff herum und überprüften ein letztes Mal bei sämtlichen Zylindern den von Sensoren gesteuerten Mechanismus, der nach der Landung die Abschlußplatten herausstoßen und die Wiederbelebung der CRLTs einleiten würde.

Mit Ausnahme der Rhabwar und einer der Landefähren der Descartes zog sich die große Flotte aus Aufklärungsschiffen und Hilfsgerät bis zu einer Entfernung von anderthalbtausend Kilometern zurück. Das war weit genug, um die Gegend vom Flugverkehr zu entlasten, und gleichzeitig nah genug, um schnell eingreifen zu können, falls irgend etwas Unvorhergesehenes passieren sollte.

„Ich wüßte nicht, was hier bei uns jetzt noch ernstlich schiefgehen sollte“, sagte der Flottenkommandant, als das Schiff schließlich nur nocheine einzige gewaltige Spule war. „Durch Ihre schnelle Arbeit haben wir jetzt genügend Zeit, die für den Sprung erforderlichen Berechnungen und Kalibrierungen vorzunehmen, Doktor. Das wird ein ziemlich zeitraubender Vorgang, da unsere drei Schiffe, deren Hyperraumhüllen ausgedehnt werden müssen, um das Spulenschiff zu umschließen, gemeinsam springen werden. Falls ein Problem auftauchen sollte und wir diesen Sprung nicht durchführen können, werden die bereitstehenden Einheiten sofort herbeieilen, das Spulenschiff so schnell wie möglich auseinanderbauen und mit den Einzelteilen in den Hyperraum springen. Auf diese Weise würde die ganze Operation wenigstens kein totaler Mißerfolg sein.

Auf den betreffenden Schiffen sind auch genügend Ärzte des Monitorkorps, um die zu erwartende Menge an Unfallopfern bewältigen zu können“, fuhr er fort. „Deshalb möchte ich, daß die Rhabwar sofort losfliegt und sich in der Nähe des neuen Zielplaneten der CRLTs in Bereitschaft hält. Sollte es nämlich Schwierigkeiten geben, dann werden sie wahrscheinlich eher dort auftreten.“

„Ich verstehe“, entgegnete Conway leise.

Der Flottenkommandant nickte. „Ich danke Ihnen, Doktor. Von jetzt an ist dieser Einsatz ein reines Transportproblem und liegt damit in meiner Verantwortung.“

Nun gut, Sie haben jetzt das Sagen, dachte Conway grimmig, als Dermod die Verbindung abbrach.

Während er sich mit seinem Team von Colonel Okaussie und den Traktor- und Pressorstrahlentechnikern verabschiedete und ihnen noch viel Glück wünschte, dachte er über das Problem des Flottenkommandanten nach. Und es ging ihm noch immer durch den Kopf, nachdem das medizinische Team wieder an Bord der Rhabwar gegangen war und sich das Ambulanzschiff von den vereinigten CRLT- und Föderationsschiffen bereits entfernte, um auf Sprungdistanz zu gehen.

Conway verstand Dermods Problem und den überzeugenden, wenn auch unausgesprochenen Grund, warum der Flottenkommandant das Ambulanzschiff im Zielsystem in Bereitschaft wissen wollte, nur zu gut. Schließlich wußten sie beide, daß sich der überwiegende Teil der Unfälle einzelner Schiffe durch das verfrühte Auftauchen im Normalraum ereignete, wenn einer der gleichgeschalteten Hyperraumantriebsgeneratoren nicht absolut synchron lief. Tauchte ein einzelnes Generatorgehäuse in den Normalraum ein, während sich der Rest des Schiffs noch in der Hyperraumdimension befand, wurden beide regelrecht auseinandergerissen, wobei die Wrackteile über Millionen von Kilometern verstreut werden konnten. Deshalb war das Timing schon auf einem einzelnen Schiff kritisch, wo nur zwei oder vielleicht vier Generatoren synchron laufen mußten. Das Problem des Flottenkommandanten bestand nun darin, daß die Vespasian, die Claudius und die Descartes gemeinsam mit dem gewaltigen Spulenschiff der CRLTs eine einzige starre Konstruktion bildeten, die lediglich von Traktor- und Pressorstrahlen zusammengehalten wurde.