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Doc lachte nicht über Jareds Witz, stattdessen drehte er sich zu mir um und sah mich durchdringend an. Wir dachten vermutlich beide dasselbe: Wie praktisch, da Wanda bald nicht mehr da sein wird.

»Habt ihr die Tiefkühlbehälter bekommen?«, fragte er etwas weniger enthusiastisch.

Jared hatte seinen Blick und die Anspannung bemerkt. Er sah mich mit unergründlicher Miene an.

»Ja«, antwortete ich. »Zehn Stück. Mehr passten nicht in den Wagen.«

Jared zog an dem Seil hinter ihm. Zwischen herabpolternden losen Steinen purzelte der zweite Karton mit Heilung, gefolgt von den Tiefkühlbehältern, hinter ihm auf die Erde. Sie klirrten wie Metall, obwohl sie aus einem Element gefertigt waren, das es auf diesem Planeten nicht gab. Ich hatte ihm erklärt, dass er mit den leeren Tiefkühlbehältern ruhig grob umgehen konnte; sie waren so konstruiert, dass sie viel größeren Belastungen standhielten, als durch einen Felsengang gezerrt zu werden. Jetzt lagen sie glänzend und makellos vor uns auf dem Fußboden.

Doc hob einen auf, band ihn los und drehte ihn zwischen den Händen.

»Zehn?« Die Anzahl schien ihn zu überraschen. Kam ihm das zu viel vor? Oder nicht genug? »Ist es schwierig, damit umzugehen?« »Nein. Ganz einfach. Ich werde es dir zeigen.« Doc nickte, während er die außerirdische Konstruktion untersuchte. Ich konnte spüren, dass Jared mich ansah, aber ich hielt meinen Blick weiterhin auf Doc gerichtet.

»Was haben Jeb, Brandt und Aaron gesagt?«, fragte ich.

Doc blickte auf und sah mich fest an. »Sie sind ... einverstanden mit deinen Bedingungen.«

Ich nickte, noch nicht überzeugt. »Ich werde es dir nicht zeigen, bevor ich es wirklich glaube.«

»Das ist nur fair.«

Jared starrte uns an, verwirrt und frustriert. »Was hast du ihm erzählt?«, fragte Doc vorsichtig.

»Nur, dass ich der Sucherin das Leben retten würde.« Ich drehte mich zu Jared um, ohne ihn direkt anzusehen. »Ich zeige Doc, wie man die Trennung durchführt. Er hat mir versprochen, dass ihr den befreiten Seelen dann sicheres Geleit in ein anderes Leben auf einem anderen Planeten gebt. Niemand darf getötet werden.«

Jared nickte nachdenklich, sein Blick wanderte zu Doc hinüber. »Diesen Bedingungen kann ich auch zustimmen. Und ich kann dafür sorgen, dass die anderen sich daran halten. Ich nehme an, du hast einen Plan, wie wir sie von diesem Planeten runterkriegen?«

»Es wird nicht gefährlicher sein als das, was wir heute Nacht gemacht haben. Nur das Gegenteil - etwas zu den Stapeln hinzufügen, anstatt etwas wegzunehmen.«

»Okay.«

»Hast du ... hast du eine bestimmte Zeitvorstellung?«, fragte Doc. Er versuchte, gleichgültig zu klingen, aber ich konnte den Eifer in seiner Stimme hören.

Er wollte einfach bloß die Antwort finden, die sich ihm so lange verweigert hatte, versuchte ich mir selbst zu sagen. Das hieß nicht, dass er es eilig hatte, mich umzubringen. »Ich muss den Jeep zurückbringen - könnt ihr so lange warten? Ich würde gerne zusehen.«

»Natürlich, Jared«, willigte Doe ein.

»Dauert nicht lang«, versprach Jared, als er sich zurück in den Gang zwängte.

Davon war ich überzeugt. Es würde ganz sicher nicht lange genug dauern.

Weder Doc noch ich sagten etwas, bis die Geräusche, die Jared beim Hinausklettern machte, verklungen waren.

»Du hast nicht mit ihm über ... Melanie gesprochen?«, fragte er sanft.

Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube, er weiß, worauf das hier hinausläuft. Er ahnt bestimmt schon, was ich vorhabe.«

»Aber nicht alles. Er wird nicht zulassen ...«

»Er wird es nicht erfahren«, unterbrach ich ihn ernst. »Alles oder nichts, Doc.«

Doc seufzte. Nach einem Augenblick des Schweigens räkelte er sich und warf einen Blick auf den Haupteingang. »Ich werde mit Jeb reden und alles vorbereiten.«

Er griff nach einer Flasche auf dem Tisch. Chloroform. Ich war sicher, dass die Seelen irgendein besseres Mittel hatten. Ich würde es für Doc finden müssen, bevor ich nicht mehr da war.

»Wer weiß alles Bescheid?«

»Nur Jeb, Aaron und Brandt. Sie wollen alle zusehen.«

Das überraschte mich nicht; Aaron und Brandt waren sicher misstrauisch. »Erzähl sonst niemandem davon. Heute Nacht noch nicht.«

Doc nickte und verschwand durch den schwarzen Flur.

Ich setzte mich hin und lehnte mich an die Wand, so weit wie möglich von dem bereitstehenden Feldbett entfernt. Ich würde mich noch früh genug darauflegen.

Als ich versuchte, an etwas anderes zu denken außer an diese unerfreuliche Tatsache, wurde mir bewusst, dass ich nichts mehr von Melanie gehört hatte, seit ... wann hatte sie zum letzten Mal mit mir gesprochen? Als ich die Vereinbarung mit Doc getroffen hatte? Mit einiger Verspätung überraschte es mich, dass die Schlafsituation neben dem Jeep heute keine Reaktion bei ihr hervorgerufen hatte.

Mel?

Keine Antwort.

Es war nicht wie beim letzten Mal, daher geriet ich nicht in Panik. Ich konnte sie deutlich in meinem Kopf spüren, aber sie ... ignorierte mich? Was machte sie da?

Mel? Was ist los? Keine Antwort.

Bist du sauer auf mich? Tut mir leid wegen vorhin beim Jeep. Aber ich habe gar nichts gemacht, deswegen ist es eigentlich nicht fair ...

Sie unterbrach mich verärgert. Komm, sei still. Ich bin nicht sauer auf dich. Lass mich in Ruhe. Warum redest du nicht mit mir? Keine Antwort.

Ich drang ein bisschen weiter in sie um herauszukriegen, woran sie dachte. Sie versuchte mich auszusperren, die Mauer wieder hochzuziehen, aber sie war durch mangelnde Übung zu schwach. Ich merkte, was sie vorhatte.

Ich versuchte, meinen Gedanken einen ruhigen Tonfall zu geben. Hast du den Verstand verloren?

So könnte man es auch nennen, zog sie mich halbherzig auf.

Du glaubst, dass du mich davon abhalten kannst, indem du selbst verschwindest?

Was sonst kann ich tun, um dich davon abzuhalten? Wenn du eine bessere Idee hast, lass es mich bitte wissen.

Ich kapier es einfach nicht, Melanie. Willst du sie denn nicht zurückhaben? Willst du nicht wieder mit Jared zusammen sein? Und mit Jamie?