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»Wir müssen darüber reden, Wanda. Es ist noch keine beschlossene Sache. Kann es nicht sein.«

»Doch, ist es.«

Er schüttelte den Kopf und biss die Zähne zusammen. »Seit wann? Seit wann planst du das?«

»Seit die Sucherin hier aufgetaucht ist«, flüsterte ich.

Er nickte, als hätte er diese Antwort erwartet. »Und du dachtest, du müsstest dein Geheimnis preisgeben, um sie zu retten. Das kann ich verstehen. Aber das heißt nicht, dass du weggehen musst. Nur, weil Doc jetzt weiß ... das heißt doch überhaupt nichts. Wenn ich auch nur eine Minute lang gedacht hätte, dass es darauf hinausläuft, dass das eine das andere mit sich bringt, hätte ich nicht dagestanden und zugelassen, dass du es ihm zeigst. Niemand zwingt dich, dich auf seine verdammte Trage zu legen. Ich breche ihm die Hände, wenn er versucht, dich anzurühren!«

»Ian, bitte.«

»Sie können dich nicht dazu zwingen, Wanda!« Er brüllte wieder.

»Niemand zwingt mich. Ich habe Doc nicht gezeigt, wie man die Trennung durchführt, um die Sucherin zu retten«, flüsterte ich. »Dass die Sucherin hier war, hat meine Entscheidung nur ... beschleunigt. Ich habe es getan, um Mel zu retten, Ian.«

Seine Nasenflügel blähten sich und er schwieg.

»Sie ist hier drin gefangen, Ian. Es ist wie ein Gefängnis - schlimmer als das, ich kann es gar nicht beschreiben. Sie ist wie ein Geist. Und ich kann sie befreien. Ich kann ihr ihr Selbst zurückgeben.«

»Du verdienst auch zu leben, Wanda. Du verdienst zu bleiben.«

»Aber ich liebe sie, Ian.«

Er schloss die Augen und seine blassen Lippen wurden totenbleich.

»Und ich liebe dich«, flüsterte er. »Bedeutet dir das nichts?« »Natürlich bedeutet es mir was. Unendlich viel. Aber verstehst du nicht? Das macht es nur noch ... notwendiger.«

Er schlug die Augen auf. »Ist es so unerträglich, von mir geliebt zu werden? Ist es das? Ich kann den Mund halten, Wanda. Ich werde es nie wieder sagen. Du kannst mit Jared zusammen sein, wenn du das willst. Aber bleib hier.«

»Nein, Ian!« Ich nahm sein Gesicht zwischen meine Hände - seine Haut fühlte sich hart an, sie war fest gespannt über seinen Knochen. »Nein. Ich ... ich liebe dich auch. Ich, der kleine silberne Wurm hinten in ihrem Kopf. Aber mein Körper liebt dich nicht. Ich kann dich nicht lieben. Ich kann dich in diesem Körper niemals lieben, Ian. Es zerreißt mich. Das ist unerträglich.«

Ich selbst hätte es ertragen können. Aber ihn deswegen leiden zu sehen? Das konnte ich nicht.

Er schloss erneut die Augen. Seine dicken schwarzen

Wimpern waren tränennass. Ich sah, wie sie glitzerten.

Na los, seufzte Mel. Tu, wonach auch immer dir ist. Ich ... gehe so lange nach nebenan, fugte sie trocken hinzu.

Danke.

Ich schlang die Arme um seinen Hals und zog ihn an mich, bis unsere Lippen sich berührten.

Er hielt mich fest an seine Brust gepresst. Unsere Lippen bewegten sich miteinander, verschmolzen, als würden sie sich nie wieder voneinander lösen, als wäre unsere Trennung nicht unvermeidlich, und ich schmeckte unsere salzigen Tränen. Seine und meine.

Etwas begann sich zu verändern.

Wenn Melanies Körper Jareds Körper berührte, war es wie ein loderndes Feuer - ein Buschfeuer, das sich mit rasender Geschwindigkeit durch die Wüste fraß und alles verschlang, was sich ihm in den Weg stellte.

Mit Ian war es anders, völlig anders, weil Melanie ihn nicht so liebte wie ich. Wenn er mich berührte, war das Gefühl tiefer und langsamer als das lodernde Feuer, wie das Fließen geschmolzenen Steins weit unter der Erdoberfläche. Zu tief unten, als dass ich die Hitze spüren konnte, aber es bewegte sich unaufhaltsam vorwärts und veränderte durch seine Bewegung die Fundamente der Welt selbst.

Mein widerwilliger Körper war wie Nebel zwischen uns – ein dicker Vorhang, aber durchscheinend genug, dass ich hindurchsehen konnte, dass ich sehen konnte, was geschah.

Es veränderte mich, nicht sie. Es war wie ein metallurgischer Prozess tief im Innern meines Wesens, etwas, das längst begonnen hatte, bereits fast geschmiedet war. Dieser lange Kuss vervollständigte es, glühend und durchdringend - tauchte dieses neue Geschöpf mit einem Zischen in das kalte Wasser, machte es hart und endgültig. Unzerstörbar.

Und ich begann wieder zu weinen, als mir klarwurde, dass es ihn auch verändern musste, diesen Mann, der so sanft war wie eine Seele, aber so stark, wie es nur ein Mensch sein konnte.

Seine Lippen wanderten zu meinen Augen, aber es war zu spät.

Es war geschehen. »Nicht weinen, Wanda. Nicht weinen. Du bleibst bei mir.«

»Acht ganze Leben«, flüsterte ich, den Mund an seiner Wange. Die Stimme versagte mir. »Acht ganze Leben und ich habe nie jemanden gefunden, für den ich auf einem Planeten geblieben wäre, niemanden, dem ich an einen anderen Ort gefolgt wäre. Ich habe nie einen Partner gefunden. Warum ausgerechnet jetzt? Warum ausgerechnet du? Du gehörst nicht zu meiner Spezies. Wie kannst du mein Partner sein?«

»Es ist ein seltsames Universum«, murmelte er.

»Das ist nicht fair«, beklagte ich mich und wiederholte damit Sunnys Worte. Es war nicht fair. Wieso fand ich sie, die Liebe - jetzt, um kurz vor zwölf-, und musste sie zurücklassen? War es fair, dass meine Seele und mein Körper unvereinbar waren? War es fair, dass ich Melanie ebenfalls lieben musste?

War es fair, dass Ian leiden würde? Wenn jemand es verdiente, glücklich zu sein, dann er. Es war überhaupt nicht fair oder richtig oder auch nur ... vernünftig. Wie konnte ich ihm das nur antun?

»Ich liebe dich«, flüsterte ich.

»Sag das nicht so, als würdest du dich verabschieden.«

Aber das musste ich. »Ich, die Seele namens Wanderer, liebe dich, den Menschen Ian. Und das wird sich nie ändern, egal, was aus mir wird.« Ich wählte die Worte sorgfältig, damit keine Lüge aus meiner Stimme herauszuhören war. »Egal, ob als Delfin oder Bär oder Blume, es würde keine Rolle spielen. Ich würde dich immer lieben, mich immer an dich erinnern. Du wirst mein einziger Partner sein.«

Seine Arme wurden steif und umfassten mich dann fester. Ich konnte erneut seine Wut spüren. Das Atmen fiel mir schwer.

»Du wanderst nirgendwohin. Du bleibst hier.«

»Ian ...« Aber seine Stimme war jetzt brüsk - ärgerlich, aber auch nüchterner. »Es geht nicht nur um mich. Du bist Teil dieser Gemeinschaft und wirst nicht ohne Diskussion hier hinausgeworfen. Du bedeutest uns allen viel zu viel - sogar denen, die das niemals zugeben würden. Wir brauchen dich.« »Niemand wirft mich raus, Ian.« »Nein. Noch nicht einmal du selbst, Wanderer.« Er küsste mich erneut, jetzt grober, weil die Wut wieder in ihm aufgeflammt war. Seine Hand griff in meine Haare und er zog mein Gesicht ein paar Zentimeter von seinem weg. »Gut oder schlecht?«, wollte er wissen.

»Gut.«

»Hab ich mir gedacht«, knurrte er und küsste mich wieder. Er hatte die Arme so fest um meine Rippen geschlossen und drückte seinen Mund so heftig auf meinen, dass mir schwindlig wurde und ich nach Luft schnappte. Daraufhin lockerte er seine Umarmung ein wenig und ließ seine Lippen zu meinem Ohr wandern.

»Gehen wir.«

»Wohin? Wo gehen wir hin?« Ich würde nirgendwo hingehen, das wusste ich. Und doch klopfte mein Herz bei dem Gedanken, wegzugehen, irgendwohin, egal wohin, mit Ian. Meinem Ian. Er gehörte mir, so wie Jared mir nie gehören würde. Und so, wie Ian dieser Körper nie gehören konnte.

»Mach mir keine Schwierigkeiten, Wanderer. Ich bin halb von Sinnen.« Er zog uns beide auf die Füße.

»Wohin?«, fragte ich noch mal.

»Du gehst den östlichen Tunnel entlang, am Feld vorbei, bis zum Ende durch.«

»Zur Sporthalle?«