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Der Anreiz, einen weiteren Orientierungspunkt entdeckt zu haben, ließ mich weitergehen, obwohl meine Beine immer schwerer wurden. Melanie drängte mich vorwärts, feuerte mich an, wenn ich langsamer wurde, und dachte an Jared und Jamie, um meine Müdigkeit zu vertreiben. Ich kam in gleichmäßigem Tempo voran und wartete mit jedem Schluck, bis Melanie ihn genehmigte, obwohl sich mein Hals von innen wie verätzt anfühlte.

Ich musste zugeben, dass ich stolz auf mein Durchhaltevermögen war. Als die staubige Straße auftauchte, kam es mir fast wie eine Belohnung vor. Sie schlängelte sich nach Norden, in die Richtung, in die wir sowieso gingen, aber Melanie war skeptisch.

Mir gefällt das nicht, beharrte sie.

Die Straße war nichts weiter als eine blasse Linie durch das Gestrüpp, die sich nur durch ihre glattere Oberfläche und die fehlenden Pflanzen von ihrer Umgebung unterschied. Auf der Mitte der Fahrbahn zeichneten sich in parallelen Linien alte Reifenspuren ab.

Sobald sie nicht mehr in die richtige Richtung führt, biegen wir einfach wieder ab.

Ich ging bereits zwischen den Reifenspuren entlang. Aber so kommen wir besser voran, als wenn wir uns einen Weg zwischen den Kreosotbüschen hindurch bahnen und ständig auf die Cholla achten müssen.

Sie antwortete nicht, aber ihre Unruhe ließ mich wachsamer werden, fast ein bisschen paranoid. Ich hielt weiter nach der nächsten Formation Ausschau -ein perfekt geformtes M, zwei gleich aussehende Vulkangipfel -, aber ich behielt auch die Wüste um mich herum aufmerksamer im Auge als bisher.

Deshalb bemerkte ich den weit entfernten grauen Fleck, lange bevor ich erkennen konnte, was es war. Ich fragte mich, ob mir meine Augen einen Streich spielten, und blinzelte den Staub weg, der meinen Blick verschleierte. Die Farbe schien nicht zu einem Felsen zu passen und die Form war zu massiv für einen Baum. Ich zwinkerte ins grelle Licht und versuchte zu erraten, um was es sich handeln könnte.

Dann blinzelte ich noch einmal und plötzlich wurde der Fleck zu einer konkreten Form, näher als ich gedacht hatte. Es war eine Art Haus oder Gebäude, klein und zu einem matten Grau verwittert.

Melanies Panikattacke ließ mich von der schmalen Straße springen und hinter den dürren Sträuchern in zweifelhafte Deckung gehen.

Lass uns weitergehen, erklärte ich. Es ist bestimmt verlassen.

Woher willst du das wissen? Sie drängte so stark zurück, dass ich mich richtig konzentrieren musste, um meine Füße vorwärtsbewegen zu können.

Wer sollte hier wohnen? Wir Seelen ziehen es vor, in Gesellschaft zu leben. Ich hörte meinen bitteren Unterton und wusste, er hatte damit zu tun, wo ich jetzt war - buchstäblich und auch im übertragenen Sinne mitten im Nichts. Warum gehörte ich nicht mehr zur Gemeinschaft der Seelen? Warum hatte ich das Gefühl, als ... als wollte ich gar nicht mehr dazugehören? War ich wirklich je Teil der Gesellschaft gewesen, die eigentlich meine war, oder gab es einen Grund für meine lange Reihe von Leben, die ich als Durchgangsreisende verbracht hatte? War ich immer schon eine Abweichlerin gewesen oder hatte mich erst Melanie dazu gemacht? Hatte mich dieser Planet verändert oder nur mein wahres Ich zum Vorschein gebracht?

Melanie hatte kein Verständnis für meine persönliche Krise - sie wollte nur, dass ich mich so schnell wie möglich und so weit wie möglich von diesem Gebäude entfernte. Ihre Gedanken zogen und zerrten an meinen und rissen mich aus meinen Überlegungen.

Beruhig dich, befahl ich und versuchte mich zu konzentrieren und meine Gedanken von ihren zu trennen. Wenn dort wirklich irgendjemand lebt, muss es ein Mensch sein. Du kannst mir glauben, unter den Seelen gibt es keine Einsiedler. Vielleicht dein Onkel Jeb ...

Sie wies den Gedanken energisch zurück. Kein Mensch könnte hier so ungeschützt überleben. Deine Leute haben bestimmt alle Behausungen sorgfältig durchsucht. Wer auch immer hier gelebt hat, ist entweder abgehauen oder einer von euch geworden. Onkel Jeb brauchte ein besseres Versteck.

Und wenn, wer immer hier gelebt hat, einer von uns geworden ist, hat er diesen Ort verlassen, versicherte ich ihr. Nur ein Mensch würde so leben ... Ich brach ab, plötzlich selbst ganz verängstigt.

Was ist los? Sie reagierte so heftig auf meine Angst, dass ich wie angewurzelt stehen blieb. Sie durchkämmte meine

Gedanken auf der Suche nach etwas, das ich gesehen und das mich aufgeregt haben könnte.

Aber ich hatte nichts Neues entdeckt. Melanie, was, wenn es hier draußen Menschen gibt - und zwar nicht Onkel Jeb und Jared und Jamie? Was, wenn uns jemand anders findet?