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Inhaltsverzeichnis

Widmung

EINS

ZWEI

DREI

VIER

FÜNF

SECHS

SIEBEN

ACHT

NEUN

ZEHN

ELF

ZWÖLF

DREIZEHN

VIERZEHN

FÜNFZEHN

SECHZEHN

SIEBZEHN

ACHTZEHN

NEUNZEHN

ZWANZIG

EINUNDZWANZIG

ZWEIUNDZWANZIG

DREIUNDZWANZIG

VIERUNDZWANZIG

FÜNFUNDZWANZIG

SECHSUNDZWANZIG

DANK

Copyright

Für Niall,

den Herrn und Meister meines Universums

EINS

Frustriert betrachte ich mich im Spiegel. Verdammte Haare, die einfach nicht so wollen, wie ich will, und verdammte Katherine Kavanagh, die krank ist, weswegen ich diese Tortur auf mich nehmen muss. Eigentlich sollte ich für die Abschlussprüfung nächste Woche lernen, aber was mache ich stattdessen? Ich versuche, meine Haare zu bändigen. Ich darf nicht mit nassen Haaren ins Bett gehen. Wie ein Mantra sage ich mir das immer wieder vor, während ich mich mit der Bürste abmühe. Verzweifelt schaue ich das blasse Mädchen mit den braunen Haaren und den viel zu großen Augen im Spiegel an und gebe mich geschlagen. In der Hoffnung, halbwegs passabel auszusehen, binde ich meine widerspenstige Mähne zu einem Pferdeschwanz zusammen.

Ausgerechnet heute kämpft Kate mit einer Grippe. Deshalb kann sie nicht für die Studentenzeitung zu dem Interview mit dem megawichtigen Industriemagnaten fahren, von dem ich noch nie gehört habe, und ich muss für sie einspringen. Ich sollte für die Abschlussprüfung büffeln und eine Seminararbeit schreiben, aber nein: Ich muss über zweihundertfünfzig Kilometer nach Seattle fahren und mich mit diesem mysteriösen CEO von Grey Enterprises Holdings, Inc. treffen. Für einen Unternehmer und wichtigen Gönner unserer Universität wie ihn ist Zeit kostbar – bedeutend kostbarer als für mich. Dass er Kate einen Interviewtermin gewährt hat, ist ein echter Coup, behauptet sie. Verfluchte Studentenzeitung!

Kate lümmelt auf dem Sofa im Wohnzimmer herum. »Ana, tut mir echt leid. Ich hab neun Monate gebraucht, diesen Termin zu bekommen. Es würde noch einmal sechs dauern, einen neuen zu finden, und bis dahin haben wir beide unseren Abschluss. Als Herausgeberin der Studentenzeitung kann ich das nicht abblasen. Bitte«, krächzt sie.

Wie macht sie das bloß? Trotz ihrer Grippe sieht sie mit ihren ordentlich frisierten rotblonden Haaren und ihren strahlend grünen Augen, die momentan rot gerändert sind, auf androgyne Art umwerfend aus. Mein Mitleid verpufft in null Komma nichts.

»Ja klar fahr ich hin, Kate. Soll ich dir ein Aspirin bringen?« »O ja, bitte. Hier sind die Interviewfragen und der Rekorder. Zum Aufnehmen drückst du auf den Knopf da. Und mach dir Notizen, ich schreibe später alles ins Reine.«

»Ich weiß nichts über ihn«, gebe ich zu bedenken und kann nur mühsam meine aufsteigende Panik unterdrücken.

»Halt dich einfach an die Fragen. Du musst los, du darfst auf keinen Fall zu spät kommen.«

»Okay. Leg dich wieder ins Bett. Ich hab dir eine Suppe gekocht. Die kannst du dir aufwärmen.« Für niemanden sonst würde ich das tun, Kate.

»Gut. Viel Glück. Und danke, Ana. Du bist ein Schatz.« Ich schnappe mir meinen Rucksack, verabschiede mich und gehe hinaus zum Wagen. Ist das zu fassen, dass ich mich von Kate habe breitschlagen lassen? Aber Kate könnte jeden überreden. Bestimmt wird sie mal eine tolle Journalistin. Sie kann sich gut ausdrücken, besitzt Überzeugungskraft, ist willensstark, streitlustig und attraktiv – und meine allerbeste Freundin.

Als ich mich von Vancouver, Washington, zur Interstate 5 auf den Weg mache, ist auf den Straßen Gott sei Dank noch nicht viel los, denn um zwei muss ich in Seattle sein. Zum Glück hat Kate mir ihren spritzigen Mercedes CLK geliehen. Ob ich es mit Wanda, meinem alten VW-Käfer, pünktlich schaffen würde, ist fraglich. Doch mit dem Mercedes macht die Sache Spaß, und ich trete das Gaspedal durch.

Mein Ziel ist die Zentrale von Mr. Greys weltweit operierendem Unternehmen. Es handelt sich um ein zwanzigstöckiges Bürogebäude aus Glas und Stahl, die ultimative Phantasie eines Architekten von einem Zweckbau. Über den gläsernen Eingangstüren steht in diskreten Stahllettern GREY HOUSE. Um Viertel vor zwei betrete ich, erleichtert darüber, dass ich nicht zu spät dran bin, das riesige, ziemlich beeindruckende Foyer aus Glas, Stahl und weißem Sandstein.

Am massiven Sandsteinempfang lächelt mich eine ausgesprochen attraktive, gepflegte junge Blondine freundlich an. Sie trägt einen todschicken anthrazitfarbenen Blazer und eine makellos weiße Bluse.

»Ich habe einen Termin bei Mr. Grey. Anastasia Steele für Katherine Kavanagh.«

»Einen Moment, bitte, Miss Steele.« Sie taxiert mich und hebt die Augenbrauen.

Hätte ich mir doch nur einen von Kates Business-Blazern ausgeliehen, statt meine marineblaue Jacke anzuziehen! Ich trage meinen einzigen Rock, meine bequemen Kniestiefel und einen blauen Pullover. Für meine Verhältnisse ist das ultraelegant. Ich schiebe eine Haarsträhne hinters Ohr und bemühe mich, mich nicht von der Blondine einschüchtern zu lassen.

»Mr. Grey erwartet Sie. Bitte unterzeichnen Sie hier, Miss Steele. Es ist der letzte Aufzug auf der rechten Seite, zwanzigster Stock.« Sie lächelt freundlich und vermutlich auch ein wenig belustigt, als ich unterschreibe. Dann reicht sie mir einen Besucherausweis.

Ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Es liegt auf der Hand, dass ich zu Besuch da bin; ich passe nicht hierher und komme mir völlig fehl am Platz vor. Das ist oft so. Ich stoße einen stummen Seufzer aus. Nach einem Dankeschön an die Blondine gehe ich an zwei Sicherheitsleuten vorbei, die in ihren gut geschnittenen Anzügen beide deutlich schicker gekleidet sind als ich.

Der Lift bringt mich mit Schallgeschwindigkeit ins oberste Stockwerk. Die Türen gleiten lautlos auf, und ich betrete einen weiteren riesigen Vorraum – ebenfalls aus Glas, Stahl und weißem Sandstein. Erneut sehe ich mich einer Rezeption aus Sandstein und einer jungen, makellos in Schwarz und Weiß gekleideten Blondine gegenüber, die sich zur Begrüßung erhebt.

»Miss Steele, würden Sie bitte hier warten?« Sie deutet auf eine weiße Ledersitzgruppe.

Hinter den Ledersesseln befindet sich ein geräumiges Sitzungszimmer mit Glaswänden, einem riesigen dunklen Holztisch und mindestens zwanzig dazu passenden Stühlen. Dahinter ein vom Boden bis zur Decke reichendes Fenster mit Blick auf die Skyline von Seattle und den Sund. Die Aussicht ist atemberaubend. Wow.

Nachdem ich Platz genommen habe, fische ich die Liste mit den Fragen aus meinem Rucksack. Dabei verfluche ich Kate innerlich dafür, dass sie mir keinen kurzen Lebenslauf beigelegt hat. Ich weiß absolut nichts über den Mann, den ich gleich interviewen soll. Er könnte neunzig sein oder dreißig. Diese Unsicherheit macht mich nervös. Interviews unter vier Augen sind mir nicht geheuer. Ich mag lieber Gruppendiskussionen, bei denen ich mich im Hintergrund halten kann. Offen gestanden, sitze ich am liebsten mit einem britischen Klassiker allein in der Unibibliothek. Viel lieber als in einem Monstrum aus Glas, Stahl und Sandstein.