Выбрать главу

Nach einer gefühlten Ewigkeit nehmen seine Hände ihre Tätigkeit wieder auf. »Um wie viel Uhr?«

»Um halb acht geht’s los.«

Er küsst mein Ohr. »Okay.«

Mein Unterbewusstsein entspannt sich und sackt in einem alten Lehnsessel zusammen.

»Hattest du Angst, mich zu fragen?«

»Ja. Woher weißt du das?«

»Anastasia, dein ganzer Körper hat sich schlagartig entspannt, als ich Ja gesagt habe«, gibt er trocken zurück.

»Na ja, du scheinst eher der … eifersüchtige Typ zu sein.«

»Das bin ich auch«, bestätigt er finster. »Und es ist nur klug, dass du das nicht vergisst. Aber danke, dass du mich gefragt hast. Wir werden mit Charlie Tango hinfliegen.«

Oh, der Hubschrauber. Natürlich. Wie dumm von mir, nicht daran zu denken. Schon wieder fliegen … toll. Ich grinse.

»Darf ich dich auch waschen?«, frage ich.

»Nein.« Er küsst meinen Nacken, um dem Wort etwas von seiner Schärfe zu nehmen.

Schmollend starre ich die geflieste Wand vor mir an, während er meinen Rücken einseift. »Wirst du mir jemals erlauben, dich anzufassen?«, frage ich geradeheraus.

Wieder verharren seine Hände für einen kurzen Moment auf meinem Körper. »Stütz dich an der Wand ab, Anastasia. Ich werde dich noch einmal nehmen«, murmelt er in mein Ohr und umfasst meine Hüften – ein unmissverständliches Signal, dass die Diskussion damit beendet ist.

Später sitzen wir in Bademänteln an der Frühstückstheke und verschlingen Mrs. Jones’ hervorragende Spaghetti alle Vongole.

»Noch etwas Wein?«, fragt Christian. Seine grauen Augen leuchten.

»Ein kleines Glas, bitte.«

Der Sancerre schmeckt köstlich und frisch. Christian schenkt zuerst mir, dann sich selbst ein Glas ein.

»Was ist mit der … Situation, die dich gezwungen hat, nach Seattle zurückzufliegen?«, erkundige ich mich vorsichtig.

»Leider ist sie völlig aus dem Ruder gelaufen«, antwortet er verbittert. »Aber das ist nichts, worüber du dir den Kopf zerbrechen musst, Anastasia. Ich habe für heute Abend Pläne mit dir.«

»Ach ja?«

»Ja. Ich will dich in einer Viertelstunde in meinem Spielzimmer sehen.« Er steht auf. »Du kannst dich in deinem eigenen Zimmer fertig machen. Im begehbaren Schrank hängen inzwischen jede Menge Sachen für dich. Und ich will kein Wort darüber hören.« Er kneift die Augen zusammen, als warte er nur darauf, dass ich Einwände erhebe. Als ich schweige, geht er in Richtung seines Arbeitszimmers davon.

Ich? Einwände erheben? Gegen etwas, was Sie angeordnet haben, Mr. Fünfzig-Facetten? Dafür ist mir mein Hintern eindeutig zu schade. Einen Moment lang sitze ich wie betäubt auf meinem Barhocker. Diese Neuigkeiten muss ich erst einmal verdauen. Er hat mir also Sachen zum Anziehen gekauft. Im sicheren Wissen, dass er mich nicht sehen kann, verdrehe ich übertrieben die Augen – Auto, Telefon, Computer … Klamotten. Fehlt nur noch eine eigene Wohnung, dann steht einem Dasein als Mätresse ja nichts mehr im Wege.

Haha! Mein Unterbewusstsein hat das Gesicht zu seinem typisch höhnischen Grinsen verzogen. Ich beachte es nicht, sondern gehe nach oben in mein Zimmer. Es ist also immer noch meines … wieso? Ich dachte, er sei damit einverstanden, dass ich in seinem Bett schlafe. Vermutlich ist er nicht daran gewöhnt, jemanden so dicht an sich heranzulassen; andererseits gilt dasselbe auch für mich. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass ich wenigstens einen Ort habe, an dem ich ihm für eine Weile entfliehen kann.

Ich stelle fest, dass die Tür zwar ein Schloss hat, aber weit und breit kein passender Schlüssel zu sehen ist. Ob Mrs. Jones einen Ersatzschlüssel hat? Ich nehme mir vor, sie danach zu fragen. Ich öffne die Schranktür und knalle sie sofort wieder zu. Großer Gott  … er hat ein halbes Vermögen ausgegeben. Dieser Schrank könnte es ohne Weiteres mit Kates aufnehmen – massenhaft Anziehsachen, allesamt fein säuberlich auf Bügeln. Und mein Instinkt sagt mir, dass mir jedes Stück davon passen wird. Aber ich habe keine Zeit, alles anzuprobieren. Ich muss in ein paar Minuten in der Kammer der Qualen knien – die sich hoffentlich heute Abend als Kammer der Lust entpuppt.

Nur mit meinem Höschen bekleidet, kauere ich auf Knien direkt neben der Tür. Mein Herz hämmert. Meine Güte, eigentlich hätte ich gedacht, dass Christian nach unseren Begegnungen im Badezimmer genug hätte. Aber dieser Mann ist unersättlich. Vielleicht sind ja alle Männer so, keine Ahnung, schließlich fehlt mir der Vergleich. Ich schließe die Augen und versuche, mich zu beruhigen und die Sub in mir heraufzubeschwören. Ich weiß, dass sie da ist, irgendwo hinter meiner inneren Göttin versteckt.

Vorfreude durchströmt mich, prickelnd wie Champagnerbläschen. Was hat er mit mir vor? Ich hole tief Luft, um meine Aufregung in den Griff zu bekommen, trotzdem kann ich nicht leugnen, dass ich erregt, längst feucht bin. Das hier ist – das Wort verkehrt kommt mir in den Sinn, aber aus irgendeinem Grund ist es nicht verkehrt. Für Christian ist es richtig. Es ist genau das, was er will. Und nach allem, was in den letzten Tagen passiert ist, was er getan hat, muss ich mich zusammennehmen und mich mit allem arrangieren, was er will, was er zu brauchen glaubt.

Die Erinnerung an seinen Blick, als ich heute Abend hereingekommen bin, an die Sehnsucht in seinen Augen und an die Entschlossenheit in seinen Schritten ist wie eine Oase in einer endlosen Wüste für mich. Ich würde fast alles dafür tun, um diesen Blick noch einmal sehen zu dürfen. Ich presse die Schenkel zusammen, als ich mir die köstliche Erinnerung ins Gedächtnis rufe, doch dann fällt mir ein, dass ich sie ja spreizen muss, also schiebe ich meine Beine wieder auseinander. Wie lange will er mich noch warten lassen? Das Warten macht mich nervös. Ein dunkles, qualvolles Verlangen durchströmt mich. Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen – das Kreuz, der Tisch, die Couch, die Bank … das Bett. Riesig und drohend steht es in der Ecke, bereits mit roter Bettwäsche bezogen. Welche Teile seiner vielen Instrumentarien wird er heute benutzen?

Die Tür geht auf, und Christian kommt herein. Doch er beachtet mich nicht. Eilig senke ich den Blick, richte ihn auf meine Hände, die auf meinen nackten Schenkeln ruhen. Er legt etwas auf die Kommode neben der Tür und schlendert gemächlich zum Bett. Ich gestatte mir einen kurzen Blick auf ihn und spüre, wie mir beinahe das Herz stehen bleibt. Bis auf seine zerrissenen Jeans, deren obersten Knopf er geöffnet hat, ist er nackt. Er sieht so verdammt heiß aus. Mein Unterbewusstsein fächelt sich hektisch Luft zu, während meine innere Göttin in einem lustvollen Rhythmus vor Erregung zu zucken beginnt. Sie ist bereit, so bereit. Reflexartig fahre ich mir mit der Zunge über die Lippen. Das Blut pulsiert in meinen Venen, dick und zähflüssig vor Begierde. Was wird er mit mir anstellen?

Er dreht sich um, schlendert zu der Kommode, öffnet eine Schublade, nimmt irgendwelche Gegenstände heraus und legt sie darauf. Die Neugier droht mich zu übermannen, doch ich besiege den unwiderstehlichen Drang, einen Blick auf ihn zu erhaschen. Schließlich tritt er vor mich. Ich kann seine nackten Füße sehen und würde am liebsten jede Zehe einzeln küssen … meine Zunge über sie gleiten lassen, sie in den Mund nehmen und daran saugen. Verdammt!

»Du siehst hübsch aus«, raunt er.

Ich halte den Kopf gesenkt, wohl wissend, dass er mich anstarrt, während ich praktisch nackt vor ihm knie. Ich spüre die Röte, die sich auf meinem Gesicht ausbreitet. Er beugt sich herab und hebt mein Kinn an, so dass ich gezwungen bin, ihn anzusehen.

»Du bist eine bildschöne Frau, Anastasia. Und du gehörst mir ganz allein«, sagt er leise. »Steh auf.« Seine Stimme ist weich, voll sinnlicher Verheißung.

Zitternd komme ich auf die Füße.

»Sieh mich an.«

Ich blicke in seine grauen Augen, die mich zu durchbohren scheinen. Das ist sein Dom-Blick – kalt, hart, verdammt sexy, sieben Facetten der Sünde in einem einzigen Blick. Mein Mund fühlt sich staubtrocken an. Ich weiß, dass ich alles tun werde, was er von mir verlangt. Ein fast grausames Lächeln spielt um seine Lippen.