»Trotz deiner Unerfahrenheit diskutierst du mit mir meine Pläne.« Er runzelt die Stirn. »Wie hast du dich bis jetzt um den Sex herumgedrückt? Bitte verrat mir das.«
Ich zucke mit den Achseln. »Bisher hat niemand …« Außer dir meine Erwartungen erfüllt. Und du entpuppst dich als Monster. »Warum bist du so wütend auf mich?«, flüstere ich.
»Ich bin nicht wütend auf dich, sondern auf mich. Ich bin davon ausgegangen …« Er schüttelt seufzend den Kopf. »Willst du gehen?«
O nein, ich will nicht gehen. »Nein, es sei denn, du möchtest es.«
»Natürlich nicht. Ich habe dich gern hier.« Er wirft einen Blick auf seine Uhr. »Es ist spät.« Als er mich ansieht, fügt er hinzu: »Du kaust auf deiner Lippe.« Seine Stimme klingt rau.
»Sorry.«
»Du musst dich nicht entschuldigen. Am liebsten würde ich sie auch beißen, ganz fest.«
Mir verschlägt es den Atem … Wie kann er solche Dinge zu mir sagen und erwarten, dass mich das kalt lässt?
»Komm«, murmelt er.
»Was?«
»Wir werden die Situation sofort bereinigen.«
»Was soll das heißen? Was für eine Situation?«
»Deine Situation. Ana, ich werde mit dir schlafen, sofort.«
»Oh.« Der Boden kippt unter meinen Füßen weg. Meine Situation. Ich halte die Luft an.
»Vorausgesetzt, du willst. Ich möchte mich nicht aufdrängen.«
»Ich dachte, du schläfst nicht mit Frauen, sondern fickst sie … hart.« Plötzlich ist mein Mund sehr trocken.
Er bedenkt mich wieder mit diesem wölfischen Grinsen, woraufhin ich prompt erneut dieses merkwürdige Ziehen im Unterleib spüre.
»Ich kann eine Ausnahme machen oder beides miteinander verbinden, wir werden sehen. Ich will wirklich mit dir schlafen. Bitte, komm mit mir ins Bett. Ich würde mir wünschen, dass das mit unserem Arrangement klappt, aber du musst eine Ahnung von dem Wagnis haben, auf das du dich einlässt. Wir können heute Abend mit den Grundlagen deiner Erziehung anfangen. Das bedeutet allerdings nicht, dass ich dir mein Herz und einen Strauß Blumen zu Füßen lege. Es ist vielmehr ein Mittel zum Zweck, zu einem Zweck, der mir und hoffentlich auch dir am Herzen liegt.« Er mustert mich intensiv.
Wieder werde ich rot … Wünsche können also doch wahr werden.
»Aber ich habe nicht alles gemacht, was auf deiner Liste steht«, wende ich unsicher ein.
»Vergiss die Regeln heute Nacht. Ich begehre dich, seit du in mein Büro gestolpert bist, und ich weiß, dass du mich auch willst. Du würdest nicht hier sitzen und mit mir seelenruhig über Strafen und Hard Limits diskutieren, wenn es nicht so wäre. Bitte, Ana, verbring die Nacht mit mir.« Er streckt mir die Hand mit glühenden Augen entgegen, ich ergreife sie. Er zieht mich zu sich heran und in seine Arme, so dass ich seinen Körper spüre. So schnell, dass es mich überrascht. Er lässt seine Finger über meinen Nacken gleiten und windet meinen Pferdeschwanz um sein Handgelenk, so dass ich gezwungen bin, ihm in die Augen zu sehen.
»Du bist eine bemerkenswert mutige Frau«, flüstert er. »Das bewundere ich.«
Seine Worte wirken wie ein Brandbeschleuniger auf mich; mein Blut kocht. Er beugt sich zu mir herab, küsst mich sanft auf den Mund und saugt an meiner Unterlippe.
»Ich würde so gern diese Lippe beißen«, murmelt er und zieht spielerisch mit den Zähnen daran. Ich stöhne auf, und er lächelt. »Bitte, Ana, schlaf mit mir.«
»Ja«, flüstere ich.
Er lässt mich mit triumphierendem Lächeln los und führt mich durch die Wohnung.
Sein Schlafzimmer ist riesig. Die deckenhohen Fenster gehen auf die erleuchteten Wolkenkratzer von Seattle. Die Wände sind weiß, die Möbel fahlblau. Das gewaltige Bett ist ultramodern, aus rauem, grauem Holz, das aussieht wie Treibholz. Es hat vier Pfosten, jedoch keinen Baldachin. An der Wand darüber hängt ein atemberaubend schönes Gemälde vom Meer.
Ich zittere wie Espenlaub. Die Nacht aller Nächte – es ist so weit. Endlich wage ich den Schritt, mit keinem Geringeren als Christian Grey. Mein Atem geht flach; ich kann den Blick nicht von ihm wenden. Er legt seine Uhr auf die Kommode, die zum Bett passt, schlüpft aus dem Jackett und legt es auf einen Stuhl. Jetzt trägt er nur noch sein weißes Leinenhemd und die Jeans. Er sieht unverschämt gut aus. Seine kupferfarbenen Haare sind zerzaust, das Hemd hängt ihm aus der Hose – seine grauen Augen blitzen herausfordernd. Er schlüpft aus seinen Converse-Sneakers und zieht die Socken einzeln aus. Christian Greys Füße … wow … was haben nackte Füße nur an sich?
»Vermutlich nimmst du nicht die Pille.«
Wie bitte? Scheiße.
»Hab ich mir schon gedacht.« Er holt eine Packung Kondome aus der obersten Schublade der Kommode. Dabei hält er den Blick auf mich gerichtet.
»Allzeit bereit«, sagt er mit leiser Stimme. »Soll ich die Jalousien herunterlassen?«
»Ist mir egal«, flüstere ich. »Ich dachte, in deinem Bett darf niemand schlafen außer dir.«
»Wer sagt denn, dass wir schlafen werden?«
»Ach.« Mein Gott!
Er kommt langsamen Schrittes auf mich zu, selbstbewusst und sexy. Ein Gefühl heißer Lust durchzuckt mich. Er steht vor mir, sieht mir in die Augen. Er ist so verdammt sexy.
»Wollen wir nicht die Jacke ausziehen?«, fragt er mit leiser Stimme, ergreift das Revers, schiebt mir vorsichtig den Blazer von den Schultern und legt ihn auf den Stuhl.
»Ahnst du eigentlich, wie sehr ich dich begehre, Ana Steele?«
Ich schnappe nach Luft.
Er lässt zärtlich seine Finger über meine Wange zu meinem Kinn gleiten. »Und ahnst du, was ich mit dir machen werde?«, fügt er hinzu, während er mein Kinn streichelt.
Die Muskeln tief in meinem Innern ziehen sich aufs Köstlichste zusammen. Am liebsten würde ich die Augen schließen, aber sein Blick hypnotisiert mich. Er beugt sich zu mir herunter und knöpft meine Bluse auf, während er federleichte Küsse auf meine Wange, mein Kinn und meine Mundwinkel haucht. Er schält mich ganz langsam aus meiner Bluse und lässt sie auf den Boden fallen. Dann tritt er einen Schritt zurück, um mich zu betrachten. Ich trage den hellblauen Spitzen-BH mit der perfekten Passform. Zum Glück.
»Gott, Ana, ist deine Haut schön, so hell und makellos. Ich möchte jeden Quadratzentimeter davon küssen.«
Ich werde rot. Warum hat er zuvor gesagt, er könnte das mit der Liebe nicht? Ich bin Wachs in seinen Händen. Er löst meine Haare und stößt den Atem deutlich hörbar aus, als meine Haare sich über meine Schultern ergießen.
»Ich liebe braune Haare«, murmelt er, schiebt seine Hände darunter und wölbt sie um meinen Kopf. Sein Kuss ist fordernd, seine Zunge und seine Lippen necken meine. Ich ertaste mit meiner Zunge seine. Er legt die Arme um mich und drückt mich gegen seinen Körper. Eine Hand bleibt in meinen Haaren, die andere wandert meinen Rücken hinunter zu meiner Taille und meinem Hinterteil. Als er mich gegen sich drückt, spüre ich seine Erektion.
Ich stöhne gedämpft auf. Fast kann ich die chaotischen Gefühle – oder sind das die Hormone? –, die durch meinen Körper jagen, nicht mehr bezähmen. Ich will ihn so sehr. Ich lege die Hände um seine Oberarme und fühle seinen festen Bizeps. Vorsichtig streichle ich sein Gesicht und seine Haare. Sie sind weich und dennoch widerspenstig. Ich ziehe sanft daran, und auch er stöhnt auf. Er schiebt mich in Richtung Bett, bis ich die Kante in der Kniekehle spüre. Ich erwarte, dass er mich darauf drückt, doch das tut er nicht. Er lässt mich los, sinkt auf die Knie, umfasst meine Taille mit beiden Händen und lässt seine Zunge um meinen Bauchnabel kreisen. Sanft knabbert er sich zu meinem Hüftknochen und über meinen Bauch zu meinem anderen Hüftknochen vor.