Der Himmel draußen war außerordentlich klar. Wenn ich die Zähne zusammenbiss und meinen Kopf nach links neigte, konnte ich durch die Balkontür einige helle Sterne sehen. Ich unterhielt mich mit dem Gedanken, dass einige dieser Sterne jünger waren als ich.
Ich versuchte, nicht darüber nachzudenken, wo Diane war und was ihr vielleicht zugestoßen sein mochte.
Und schließlich schlief ich wieder ein. Das Sternenlicht brannte durch meine Augenlider, phosphoreszierende Geister schwebten durch die rötliche Dunkelheit.
Morgens.
Zumindest dachte ich, dass es Morgen sei. Hinter dem Fenster war jetzt Tageslicht. Jemand, wahrscheinlich das Zimmermädchen, klopfte von draußen an die Tür und sagte etwas Gereiztes auf Malayisch. Und ging wieder weg.
Jetzt war ich doch wirklich besorgt, auch wenn die Sorge sich in dieser speziellen Phase der Behandlung als verworrene Übellaunigkeit ausdrückte. Was fiel Diane ein, so unerträglich lange wegzubleiben, und warum war sie nicht hier, um mir die Hand zu halten und die Stirn zu kühlen? Die Vorstellung, dass ihr etwas geschehen sein könnte, war unwillkommen, unbewiesen, wurde vom Gericht gar nicht erst zugelassen.
Dennoch: Die Wasserflasche neben dem Bett war mindestens seit gestern oder noch länger leer, meine Lippen so spröde, dass sie fast aufplatzten, und ich konnte mich nicht mehr erinnern, wann ich zuletzt zur Toilette gehumpelt war. Wenn ich nicht wollte, dass meine Nieren völlig zusammenklappten, dann musste ich mir Wasser aus dem Bad holen.
Aber es war schon schwer genug, sich auch nur aufzusetzen, ohne loszuschreien. Die simple Aufgabe, die Beine über die Seite der Matratze zu heben, war fast nicht zu bewältigen, es fühlte sich an, als seien meine Knochen und Knorpel durch zerbrochenes Glas und rostige Rasierklingen ersetzt worden.
Und als ich mich abzulenken versuchte, indem ich an etwas anderes dachte — die Seychellen, den Himmel —, wurde selbst dieses bescheidene Schmerzmittel von der Linse des Fiebers verzerrt. Ich stellte mir vor, Jasons Stimme von hinten zu hören, er bat mich, ihm etwas zu holen — einen Lappen, ein Ledertuch, seine Hände seien schmutzig —, und als ich aus dem Bad kam, hatte ich statt eines Glases mit Wasser einen Waschlappen in der Hand und war schon fast wieder im Bett, bevor ich meinen Irrtum bemerkte. Bescheuert. Noch mal von vorn. Diesmal die leere Wasserflasche mitnehmen. Bis zum Rand vollfüllen. Dem Trinkkürbis folgen.
Den Lederlappen hatte ich ihm im Schuppen hinter dem Großen Haus gereicht, wo die Gärtner ihre Geräte aufbewahrten. Jason muss ungefähr zwölf Jahre alt gewesen sein. Im Frühsommer, ein paar Jahre vor dem Spin.
Wasser schlürfen und die Zeit schmecken. Hier kommt die Erinnerung wieder.
Ich war überrascht, als Jason vorschlug, den Rasenmäher des Gärtners zu reparieren. Der Gärtner des Großen Hauses war ein reizbarer Belgier namens De Meyer, der eine Gauloise nach der anderen rauchte und stets missmutig mit den Achseln zuckte, wenn wir ihn ansprachen; er fluchte schon lange über den Mäher, dessen Motor stotterte und alle paar Minuten ausging. Warum diesem Mann einen Gefallen tun? Doch es war die intellektuelle Herausforderung, die Jase faszinierte. Er erzählte mir, er sei bis nach Mitternacht aufgeblieben, um sich im Internet über Benzinmotoren zu informieren. Seine Neugier war geweckt. Er sagte, er wolle sich so ein Ding mal in vivo ansehen. (Dass ich nicht wusste, was »in vivo« bedeutet, machte die Angelegenheit doppelt interessant.) Ich sagte, ich würde mit Freuden behilflich sein.
Tatsächlich tat ich nicht viel mehr als zuzuschauen, während er den Mäher auf einem Dutzend ausgebreiteter Seiten der Washington Post vom Vortag platzierte und mit seiner Untersuchung begann. Das geschah in dem muffigen, aber störungsfreien Geräteschuppen am hinteren Ende des Rasens, wo die Luft nach Öl und Benzin, Düngemittel und Herbiziden stank. Säcke voller Rasensamen und Borkenmulch beulten sich aus den Kiefernholzregalen, dazwischen die spatigen Klingen und die gesplitterten Griffe der Gartengeräte. Es war uns nicht erlaubt, im Schuppen zu spielen, und für gewöhnlich war er verschlossen — Jason hatte sich den Schlüssel von einem Brett hinter der Kellertür geholt.
Draußen war ein heißer Freitagnachmittag, und ich hatte nichts dagegen, mich dort drinnen aufzuhalten und ihm beim Arbeiten zuzusehen; es war sowohl lehrreich als auch auf seltsame Weise beruhigend. Zunächst legte er sich lang auf den Boden, um das Gerät zu inspizieren. Geduldig strich er mit den Fingern über die Motorhaube, machte die Schrauben ausfindig, dann löste er sie und legte sie beiseite, schön geordnet, und das Gehäuse, nachdem er es abgenommen hatte, gleich daneben.
Dann weiter ins Innenleben der Maschine hinein. Irgendwie hatte sich Jason den richtigen Gebrauch von Schraubenzieher und -Schlüssel selbst beigebracht oder wusste intuitiv, wie man es macht. Manchmal ging er vorsichtig testend vor, doch niemals zaghaft. Er arbeitete wie ein Künstler oder Sportler — nuanciert, einsichtig, immer im Bewusstsein der eigenen Grenzen. Gerade hatte er alle Teile, zu denen er Zugang hatte, ausgebaut und sie wie bei einer anatomischen Illustration auf den ölverschmierten Seiten der Post ausgelegt, da ging quietschend die Schuppentür auf. Wir fuhren zusammen.
E. D. Lawton war früher als sonst nach Hause gekommen. »Scheiße«, flüsterte ich, was mir einen strengen Blick von E. D. eintrug. Er stand in der Tür, in einem makellosen grauen Anzug, und begutachtete die Wrackteile, während Jason und ich auf unsere Füße starrten, ebenso schuldbewusst, als wären wir mit einer Penthouse-Ausgabe erwischt worden.
»Seid ihr dabei, das Ding zu reparieren oder es mutwillig zu zerstören?«, fragte er schließlich in einem Tonfall, der zu E. D. Lawtons stimmlichen Markenzeichen geworden war, eine Mischung aus Hochmut und Schärfe, über so lange Jahre perfektioniert, dass sie ihm zur zweiten Natur geworden war.
»Sir«, sagte Jason ergeben. »Wir reparieren es.«
»Verstehe. Ist es euer Rasenmäher?«
»Nein, natürlich nicht, aber ich dachte, Mr. de Meyer würde es vielleicht gefallen, wenn ich…«
»Aber es ist auch nicht der Rasenmäher von Mr. de Meyer, nicht wahr? Mr. de Meyer besitzt keine eigenen Werkzeuge. Er müsste von der Sozialhilfe leben, wenn ich ihn nicht jeden Sommer einstellen würde. Zufällig ist es mein Rasenmäher.« E. D. schwieg, bis es fast schmerzhaft wurde. Dann sagte er: »Hast du das Problem ausfindig gemacht?«
»Noch nicht.«
»Noch nicht? Dann solltest du dich lieber ranhalten.«
Jason wirkte fast übernatürlich erleichtert. »Ja, Sir. Ich dachte, nach dem Abendessen könnte ich…«
»Nein. Nicht nach dem Abendessen. Du hast ihn auseinander genommen, also wirst du ihn jetzt in Ordnung bringen und wieder zusammensetzen. Dann kannst du essen.« Jetzt wandte E. D. seine überaus unwillkommene Aufmerksamkeit mir zu. »Geh nach Hause, Tyler. Ich möchte dich nicht wieder hier drinnen sehen. Du solltest es eigentlich besser wissen.«
Ich huschte hinaus, blinzelte in die grelle Nachmittagssonne.
Er erwischte mich nie wieder im Schuppen, aber nur, weil ich ihm von da an sorgsam aus dem Weg ging. Später am Abend war ich schon wieder da — nach zehn Uhr, nachdem ich von meinem Zimmerfenster aus gesehen hatte, dass noch immer Licht durch den Spalt unter der Schuppentür drang. Ich nahm ein übrig gebliebenes Hühnerbein aus dem Kühlschrank, wickelte es in Alufolie und schlich im Schutze der Dunkelheit hinüber. Ich machte mich flüsternd bemerkbar, und Jase löschte das Licht so lange, dass ich ungesehen reinschlüpfen konnte.
Er trug Maori-Tätowierungen aus Öl und Schmiere am Körper, und der Rasenmähermotor war erst halb wieder zusammengesetzt. Nachdem er gierig ein paar Bissen Hühnerfleisch verschlungen hatte, fragte ich ihn, warum es so lange dauerte.