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«Also.«

«Dave!«sagte ich erbost.»Jetzt reden Sie schon.«

«Würde ich ja, aber ich weiß es nicht.«

Ich sagte sarkastisch:»Sie haben sich bereit erklärt, etwas zu tun, was ich Ihnen immer wieder verboten hatte, und Sie wissen nicht, für wen Sie da Ihren Job aufs Spiel gesetzt haben?«

«Nein, aber…«

«Kein Aber«, sagte ich.»Wie haben >die< sich mit Ihnen in Verbindung gesetzt, und war es ein Mann oder eine Frau?«

«Äh.«

Gleich erwürge ich ihn, dachte ich.

«Na schön«, sagte er.»Schön. «Er holte unglücklich Luft.

«Es war eine Sie, und sie hat mich zu Hause angerufen, und meine Frau ging dran und fand es überhaupt nicht gut, daß da eine Fremde anrief, nicht Isobel oder so, aber jedenfalls meinte diese Frau nur, es würde sich für mich lohnen, den Anhalter mitzunehmen, und so einen unverhofften Gewinn schlägt man doch nicht aus. Ich meine… das ist doch reines Trinkgeld, oder?«

«Haben Sie ihre Stimme erkannt?«

Er schüttelte geknickt den Kopf.

«Was für einen Akzent hatte sie?«

Die Frage schien ihn lediglich zu wundern.»Die war aus England«, sagte er.»Keine Ausländerin.«

«Was hat sie gesagt?«

«Na ja, eben, daß ich den Mann mitnehmen soll.«

«Wie sollten Sie ihn erkennen?«

«Sie sagte, er wäre an der Zapfanlage, und er würde uns kommen sehen und mich ansprechen. und so war es auch.«

«Wer hat sich den Durchfall ausgedacht?«

«Na ja, die. Ich brauchte einen Vorwand, damit Brett in South Mimms anhält, meinte sie. Also hab ich Brett gesagt, wenn er nicht anhält, müßte ich die Hosen im Transporter runterlassen und er müßte es aufwischen. «Er lachte verlegen.

«Brett sagte, dann drück ich dich mit der Nase rein. Aber jedenfalls hat er angehalten.«

«Brett war also nicht mit von der Partie?«

Dave blickte wütend.»Brett ist ein Scheißkerl.«

«Wieso das?«

Daves verletzter Gerechtigkeitssinn war stärker als seine Vorsicht.»Er sagte, er nimmt den Mann nur mit, wenn er uns was dafür gibt. Also hab ich mit Ogden geredet, aber der sagte, er hätte kein Geld dabei. Er hatte bestimmt was, aber er sagte, so sei das nicht vereinbart, ich würde doch nachher bezahlt, und ich sagte ihm, daß Brett nur mitzieht, wenn er vorher Geld sieht. Dieser Ogden lief puterrot an, so sauer war der, und er hat dann doch etwas Moos ausgegraben, aber nicht viel, und weil es Brett zu wenig war, hab ich ihm noch was draufgelegt, und er sagt, nanu? Ich sag, ich krieg’s zurück, und da meint er, von dem Geld hätte er auch noch gern was ab, sonst müßte er Ihnen vielleicht sagen, daß ich gegen Bares eine Mitfahrgelegenheit organisiert hab. Und nicht nur das«, Daves Zorn steigerte sich,»sondern am Samstag abend kommt Brett in die Kneipe und läßt mich für sein Bier blechen und lacht sich einen Ast, und als ich ihm sage, daß aus der Lohntüte nichts geworden ist, meint er lediglich: >Tja, Partner, dann hast du Pech gehabte, und bechert weiter.«

«Und Sie haben nach Jogger geschlagen«, sagte ich.

«Na ja, der wollte keine Ruhe geben, und ich war geladen wegen Brett, und Jogger hat gequasselt wie ein Wasserfall von Sachen, die unter den Transportern hängen, und von der Kassette in Ihrem Wohnzimmer, dem dreckigen alten Kasten, und wieder von Sachen, die unter den Transportern befördert werden.«

«Haben Sie verstanden, wovon er geredet hat?«fragte ich überrascht.

«Ja, natürlich.«

«Von wegen Kuckuckseier?«

«Ja, klar. Unbekannte Fracht.«

«Was ist mit Cousins und Phönix?«»Wie?«

Sein Gesicht war ausdruckslos. Cousins und Phönix sagten ihm nichts.

«Hat Jogger«, fragte ich,»von Ihrer Privatinitiative gewußt?«

«Was? Meinen Sie diesen Ogden? Daß er gestorben war, wußte Jogger natürlich. Aber ich hab ihm nicht erzählt, daß die Fahrt abgesprochen war. Ich bin ja nicht bescheuert, der hätte mich doch innerhalb von fünf Minuten bei Ihnen verpfiffen. Immer auf Ihrer Seite, der Jogger.«

«Ich dachte, das wären Sie auch«, bemerkte ich.

«Jaja. «Er sah ein klein wenig beschämt aus.»Also, es schadet doch nichts, wenn man sich ein bißchen Trinkgeld nebenbei verdient.«

«Diesmal hat es geschadet.«

«Woher sollte ich denn wissen, daß der stirbt?«fragte Dave gekränkt.

«Was hatte er bei sich?«fragte ich zurück.

«Bei sich?«Er runzelte die Stirn.»Eine Tasche. So eine Aktentasche. Und, ehm, dann noch eine Tragetüte mit Sandwiches und einer Thermosflasche. Ich hab ihm die Taschen angereicht.«

«Was hat er mit den Sandwiches gemacht?«

«Die wird er gegessen haben. Ich weiß es nicht.«

«Haben Sie und Brett auch Sandwiches gekauft?«

Die Fragen schienen ihn zu verwirren, aber er konnte sie leichter beantworten als die vorhergehenden.»Brett ja«, sagte er bereitwillig, wenn auch säuerlich.»Er ist lachend los und hat sie sich von meinem Geld gekauft, die Sau.«

«Brett sagte, Sie hätten schon öfter Anhalter mitgenommen.«»Er ist ein Arschloch.«

«Aber stimmt es? Und war das auch vorher verabredet?«

«Nein, es war immer zufällig. Brett hatte auch nichts dagegen, wenn er was von der Knete abbekam.«

«Was ist mit den anderen Fahrern? Machen die das auch

so?«

«Ich verpetze keinen«, sagte er scheinheilig.

«Heißt das, die machen’s auch?«

«Nein. «Er wand sich regelrecht.

Ich hakte nicht nach. Statt dessen sagte ich:»Wie lange vor der Fahrt nach Newmarket wurde der Halt in South Mimms vereinbart?«

«Am Abend vorher.«

«Um welche Zeit?«

«Nach meiner Rückkehr von der Rennbahn in Folkesto-ne.«

«Spät also.«

Er nickte.»Es war meiner Frau gar nicht recht.«

«Hatte die Anruferin Sie schon zu erreichen versucht, bevor Sie zurückkamen?«

«Dann hätte ich das von meiner Frau zu hören gekriegt.«

Es sah aus, als ob er ganz schön unterm Pantoffel stand, und offenbar war ihm gar nicht in den Sinn gekommen, sich zu fragen, woher die Anruferin gewußt hatte, daß er erst am späten Abend wieder zu Hause war, und woher sie gewußt hatte, daß er am nächsten Tag nach Newmarket fahren würde. Sie hatte außerdem gewußt, daß man ihn mit Geld dazu bringen konnte, einen Anhalter mitzunehmen.

Sie hatte viel zu viel gewußt.

Wer, um Himmels willen, hatte es ihr gesagt?

Kapitel 10

Dave und Aziz brachen nach Irland auf, und Dave wirkte nur ansatzweise reuig, so als wäre er zuversichtlich, daß ich ihn nicht wirklich entlassen würde. Da hatte er wahrscheinlich recht, denn wie es aussah, hatte er keine Vorschriften außer meinen eigenen verletzt und konnte sich beim Arbeitsgericht wegen unberechtigter Entlassung beklagen, wenn ich ihm Gründe lieferte und er es darauf anlegte. Seine Leichtfertigkeit war ja nichts Neues. Trotzdem verstand er sehr gut, sehr verantwortungsbewußt mit Pferden umzugehen, und war ein brauchbarer Fahrer. Ich hoffte, er würde es sich in Zukunft überlegen, ob er für Geld jemand mitnahm, hätte aber nicht darauf gewettet, daß er es ganz bleiben ließ. Soweit ich sehen konnte, hatte sich hauptsächlich meine Einstellung zu ihm geändert, aus nachsichtiger Sympathie war Unmut geworden.

Auf dem Hof draußen zeigte Lewis Nina, die in ihrer arbeitsmäßigen Gestalt und mit ihrem Arbeitswagen erschienen war, Fotos von seinem Baby.

«Das ist ein richtiger kleiner Irrwisch. «Lewis betrachtete liebevoll seinen Sprößling.»Und wissen Sie was, er sieht gern Fußball im Fernsehen, da kriegt ihn keiner weg.«

«Wie alt ist er?«fragte Nina pflichtschuldig bewundernd.

«Acht Monate. Sehen Sie mal das hier, wie er im Bad an seiner gelben Ente nuckelt.«