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Also Druck ausüben.

«Haben Sie Grund zu der Annahme, daß jemand Irkab Alhawa ans Leder will?«fragte Aziz stirnrunzelnd.

«Nein, ich möchte den Gedanken nur als Hebel benutzen.«

«Wofür?«»Warten Sie’s ab und decken Sie mir den Rücken.«

Aziz lehnte sich zurück und taxierte mich spöttisch, wobei das ununterdrückbare Lächeln wiedererschien.

«Sie sind nicht so, wie Sie aussehen, was?«sagte er.

«Wie sehe ich denn aus?«

«Wie ein Draufgänger.«

«Sie auch«, sagte ich.

«Aber… bei mir stimmt es.«

Ein merkwürdiger Verbündeter, dachte ich; und unerwarteterweise war ich froh, daß er da war.

Ein Transporter von Croft Raceways kam über die gegenüberliegende Anhöhe. Ich griff zum Fernglas, stellte es scharf ein und sah den Pferdekopf aus dem Fenster ragen.

«Das sind sie«, sagte ich.»Lewis und Nina.«

Der Transporter bog in die Straße zu Benjy Ushers Stall ein, fast unmittelbar neben dem von Michael. Ich ließ den Fourtrak an, fuhr ins Tal und erreichte Benjys Stall, kaum daß Lewis seinen Motor abgeschaltet hatte.

Benjys Kopf erschien am Fenster im ersten Stock und ragte vor wie der Kopf des angereisten Hengstes. Er erteilte seinen Pflegern mit gewohnter Lautstärke Anweisungen, und Lewis und Nina ließen die Rampe herunter. Ich stieg aus meiner alten Kiste und schaute ihnen zu.

Meine Anwesenheit wurde von allen dort als selbstverständlich angesehen. Nina bemerkte Aziz, der noch im Fourtrak saß, und warf ihm einen fragenden Blick zu, den er mit einem Daumenstoß nach oben beantwortete.

Der Hengst klapperte, geführt von Nina, mit wildem Blick die Rampe herunter und humpelte an der Hand von Benjys Futtermeister davon. Benjy erkundigte sich bei Lewis nach der Fahrt; Lewis trat näher ans Haus und rief hinauf:»Alles gut gelaufen.«

Benjy zog sich erleichtert zurück und schloß das Fenster.

Ich sagte zu Nina:»Haben Sie seit Dover irgendwo angehalten?«

«Nein.«

«Gut. Fahren Sie jetzt mit Aziz, ja?«

Ich ging zu Aziz und redete durch das Fenster des Four-trak mit ihm.

«Nehmen Sie bitte Nina mit und fahren Sie zum Bauernhof. Es kann sein, daß da ein junger Mann mit einem Kleintiertragekäfig herumläuft. Er heißt Guggenheim. Nehmen Sie sich seiner an und fahren Sie in etwa einer Viertelstunde mit ihm los.«

«Wohin denn?«

«Zum Gnadenhof Kentauros. Da, wo Sie die alten Pferde hingebracht haben. Ich komme mit dem Transporter hin und treffe Sie dort.«

«Lassen Sie mich mit Ihnen fahren«, sagte er.

«Nein. Kümmern Sie sich um Nina.«

«Als ob sie das nötig hätte.«

«Rückendeckung kann jeder gebrauchen.«

Ich ließ ihn allein, ging zu dem Transporter hinüber, während Lewis die Rampe wieder hochklappte, und kletterte auf den Fahrersitz.

Lewis war überrascht, stieg aber, als ich ihn auf die Beifahrerseite winkte, ohne zu murren dort ein. Er arbeitete seit zwei Jahren für mich: Er war gewohnt, zu tun, was ich sagte.

Ich ließ den starken Motor an, lenkte vorsichtig aus Ben-jys Hof und fuhr die Straße hinunter zu Michael. Gegenüber seiner Einfahrt, wo die Straße ein Stück weit verbreitert war und der Platz es zuließ, fuhr ich seitlich ran, trat

auf die Bremse, ließ den Wagen sacht ausrollen, zog die Handbremse und schaltete den Motor ab.

Lewis staunte zwar, aber nicht sehr. Mit den Launen der Chefs, schien seine Miene anzudeuten, mußte man sich eben abfinden.

«Wie geht’s dem Kaninchen?«sagte ich im Plauderton.

Seinem Gesichtsausdruck nach blieb ihm nicht nur die Spucke weg. Einen Moment lang sah er aus, als wäre ihm auch noch das Herz stehengeblieben. Sein Mund öffnete sich, aber er brachte keinen Ton heraus.

Lewis, dachte ich, mit seiner Radsportvergangenheit, der Drachentätowierung und den schnellen Fäusten; Lewis mit seinem blonden Gift und den ehrgeizigen Plänen für sein Baby — Lewis mochte ein unehrlicher Hitzkopf sein, der dem Geld nachjagte, aber ein Schauspieler war er nicht.

«Ich will Ihnen sagen, was Sie getan haben«, sagte ich.»Benjy Usher besitzt einen Stall in Frankreich und hat voriges Jahr zufällig entdeckt, daß bei den Pferden dort eine nicht spezifizierte Fieberkrankheit auftrat. Er fand heraus, daß das Fieber möglicherweise von Zecken übertragen wurde. Da hielt er es für einen guten Trick, die Krankheit nach England zu schaffen und sie dem einen oder anderen Pferd hier anzuhängen, das einem Sieg seiner eigenen Starter sonst nur im Weg gestanden hätte. Das Problem war, wie sollten die Zecken nach England kommen; und zuerst haben Sie es mit Seife als Träger versucht, die Sie in einer Geldkassette unter dem Fahrgestell eines meiner Neun-Pferde-Transporter befördert haben, den Sie damals fuhren.«

Lewis sah weiter perplex drein, aber jetzt klopfte ein Puls in der hervortretenden Ader auf seiner Stirn.

«Die Zecken haben diese Reise nicht überlebt. Sie halten sich auf Seife nicht lange genug, wie Sie jetzt wissen. Ein anderes Transportmittel mußte her. Ein Tier. Ein Hamster vielleicht. Oder ein Kaninchen. Wie hört sich das an?«

Schweigen.

«Sie haben ja die Kaninchen der Watermeads versorgt. Ideal! Sie dachten, die merken nicht, wenn da mal eins fehlt, aber sie haben es gemerkt. Jedenfalls sind Sie voriges Jahr mit Pats Vierer nach Frankreich gefahren, zur Ecurie Bonne Chance, das ist Benjy Ushers Stall bei Bel-ley an der Rhone, und Sie haben Zecken auf ein Kaninchen gesetzt. Das haben Sie dann wieder hergebracht, haben die Zecken von dem Kaninchen auf zwei alte Pferde verpflanzt, die Benjy Usher auf der Koppel vor seinem Wohnzimmerfenster stehen hatte, und wenn das eine auch gestorben ist, hatten Sie doch immer noch eine blühende Kolonie von Zecken auf einem anderen, die Sie jederzeit auf ein Pferd übertragen konnten, das Benjy bestimmte und an das Sie nah genug herankamen, wenn Sie es zur Rennbahn fuhren.«

Ich fragte mich, wie ein drohender Herzanfall aussah.

«Die Zecken sind unberechenbar«, fuhr ich fort,»und schließlich wohl einfach verschwunden, deshalb sind Sie im August noch einmal nach Frankreich, aber mit dem Transporter, den Phil jetzt fährt und den Sie damals regelmäßig gefahren haben. Bei der Tour ging jedoch einiges schief. Der Transporter sollte in die Werkstatt und wurde bei Ihrer Rückkehr gleich in die Scheune gebracht. Der Schraubverschluß des Behälters hatte sich gelöst — vielleicht durch Vibration. Bevor Sie das Kaninchen herausholen konnten, fiel es in die Schmiergrube und starb, und Jogger hat es mitsamt den Zecken weggeworfen.«

Ersticktes Schweigen.

«In diesem Jahr«, sagte ich,»haben Sie dann mit dem neuen Super-Sechser die Zweijährigen für Michael Wa-termead abgeholt, und wieder nahmen Sie ein Kaninchen mit. Die Zecken kamen lebend an und wurden auf das alte Pferd Peterman übertragen. Aber Peterman kam zu Marigold English, nicht zu Benjy Usher, und Peterman starb. Die Zecken starben bald nach ihm. Nun steht also die Flachsaison an, und die Kandidaten für die diesjährige Chester Vase und die Dante Stakes sind alle noch gesund und kräftig, also düsen Sie mit dem Kaninchen los, um Benjy Ushers Hengst aus Mailand zu holen, und auf dem Rückweg halten Sie mal eben in der Ecurie Bonne Chance, und was wollen wir wetten, daß sich in dem röhrenförmigen Behälter über den Tanks dieses Transporters ein Kaninchen mit Zecken befindet?«

Schweigen.

Ich fragte:»Warum haben Sie die Zecken nicht direkt auf Benjys Hengst gesetzt?«

«Er will ihn wieder laufen lassen, wenn das Bein geheilt ist.«

Das Eingeständnis rutschte einfach so heraus. Lewis’ Stimme war heiser. Er versuchte gar nicht erst, seine Unschuld zu beteuern.

«Also«, sagte ich,»bringen wir das Kaninchen jetzt mal geradewegs zu Kentauros, wo die zwei alten Pferde warten, die für Benjys Weide bestimmt sind. Dann brauchen Sie das Tierchen nicht wieder abends um elf aus dem Kasten zu holen und mir eins überzubraten, wenn ich Sie dabei erwische.«