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Der Rotschopf lächelte ihm zu. »Mr. Dawes?«

»Ja.«

»Sie können gleich reingehen.«

Er öffnete die Tür und betrat Ordners Büro. Ordner saß an seinem Schreibtisch und schrieb irgendwas. Die Tischplatte hatte eine eindrucksvolle Lucite-Auflage. Eine riesige Fen-sterfront hinter Ordner gab den Blick auf den Westteil der Stadt frei. Ordner blickte auf und legte den Füller weg.

»Hallo, Bart«, sagte er ruhig.

»Hallo.«

»Setzen Sie sich.«

»Dauert es so lange?«

Ordner fixierte ihn. »Am liebsten würde ich Ihnen eine kleben«, sagte er. »Wissen Sie das? Ich möchte Ihnen eine kleben, daß Sie quer durchs Büro fliegen. Nicht zusammenschlagen, nur eine einfache Ohrfeige.«

»Das weiß ich«, antwortete er, und das stimmte.

»Ich glaube nicht, daß Sie auch nur eine Ahnung haben, was Sie da heute weggeworfen haben«, fuhr Ordner fort.

»Ich nehme an, daß die McAn-Leute sich an Sie rangemacht haben. Ich hoffe, sie haben Ihnen eine Menge dafür bezahlt.

Denn ich hatte Sie persönlich für einen Posten als leitender Vize-Präsident in unserer Gesellschaft vorgesehen. Das hätte zu Anfang ein Jahresgehalt von fünfunddreißigtausend Dollar für Sie bedeutet. Ich hoffe, sie haben Ihnen mehr bezahlt als das.«

»Ich habe nicht einen Pfennig gekriegt.«

»Ist das wahr?«

»Ja.«

»Aber warum dann, Bart? Warum, in Gottes Namen, haben Sie …«

»Warum sollte ich Ihnen das sagen, Steve?« Er setzte sich auf den Stuhl, der für ihn vorgesehen war, den Bittstellerstuhl auf der anderen Seite des riesigen Schreibtisches mit seiner teuren Lucite- Auflage.

Einen Augenblick lang wirkte Ordner verloren. Er schüttelte den Kopf wie ein Boxer, der einen überraschenden Schlag einstecken mußte.

»Weil Sie mein Angestellter sind. Wie ist das für den Anfang?«

»Das reicht nicht.«

»Was soll das bedeuten?«

»Steve, ich war Ray Tarkingtons Angestellter. Ray war ein wirklicher Mensch. Sie haben sich bestimmt nicht sonderlich für ihn interessiert, aber Sie müssen zugeben, daß er eine echte Persönlichkeit war. Manchmal hat er einen fahrenlassen, wenn man mit ihm sprach, oder gerülpst oder sich das Schmalz aus den Ohren gepopelt. Er hatte echte Probleme.

Manchmal war ich auch eins für ihn. Einmal, als ich eine schlimme Fehlentscheidung bei einer Rechnung für das Motel draußen in Crager Plaza getroffen hatte, hat er mich einfach gegen die Tür geschmissen. Sie sind nicht so wie er. Für Sie ist die Blue-Ribbon-Wäscherei doch bloß Spielzeug, Steve. Es ist Ihnen egal, was aus mir wird. Sie interessieren sich nur für Ihre eigene Karriere. Also quasseln Sie mir hier nicht den Mist mit der Sorge um die Angestellten vor. Tun Sie doch nicht so, als hätten Sie Ihren Schwanz in meinen Mund gesteckt, und ich hätte reingebissen.«

Ordners Gesicht war eine Fassade ohne Risse. Seine Züge gaben einen Ausdruck von gemäßigtem Kummer preis, mehr nicht.

»Glauben Sie das wirklich?«

»Ja. Sie kümmern sich nur um das Blue Ribbon, insofern es Ihre Aufstiegschancen innerhalb der Gesellschaft berührt. Also lassen wir den Quatsch. Hier.« Damit schob er ihm seine Kündigung zu.

Ordner schüttelte wiederum mit dem Kopf. »Und was ist mit den Leuten, die Sie dadurch geschädigt haben, Bart? Die kleinen Leute? Mal abgesehen von allem anderen, Sie haben immerhin einen verantwortungsvollen Posten bekleidet.« Er schien diese Floskel auszukosten. »Was geschieht mit den Leuten von der Wäscherei, die nun alle ihre Arbeit verlieren, weil es nun keinen neuen Betrieb geben wird, in dem sie weiterarbeiten können?«

Er lachte heiser und sagte: »Sie blöder Scheißkerl. Sie sitzen schon so hoch auf dem Roß, daß Sie gar nicht mehr runtergucken, nicht wahr?«

Ordner wurde rot. Vorsichtig zischte er: »Das erklären Sie mir besser, Bart!«

»Jeder einzelne Lohnverdiener in der Wäscherei, angefangen von Tom Granger bis runter zu Pollack im Waschraum, hat eine Arbeitslosenversicherung. Sie gehört ihnen. Sie bezahlen dafür. Wenn Ihnen diese simple Überlegung Schwierigkeiten bereitet, stellen Sie sich vor, es ginge auf Geschäftskosten. So wie ein Mittagessen für vier Personen bei Benjamin’s.«

Verletzt sagte Ordner. »Das sind Sozialabgaben und das wissen Sie.«

Er sagte nur noch maclass="underline" »Sie blöder Scheißkerl.«

Ordner legte die Hände zusammen und ballte sie zu Fäusten. Er sah aus wie ein kleines Kind, dem man gerade eingebleut hat, wie es sein Vaterunser herunterbeten soll. »Bart, Sie gehen zu weit.«

»Nein, das tue ich nicht. Schließlich haben Sie mich hergebeten. Sie wollten eine Erklärung. Nun, was wollen Sie hören? Daß es mir leid tut, daß ich einen Fehler gemacht habe, daß ich es wieder gutmachen will? Das kann ich Ihnen nicht sagen. Es tut mir nicht leid, und ich will auch nichts wieder gutmachen. Und wenn ich etwas vermasselt habe, dann ist das eine Sache zwischen mir und Mary. Und sie wird es vielleicht nie erfahren, jedenfalls ist das nicht sicher. Wollen Sie mir etwa weismachen, ich hätte die Gesellschaft geschädigt?

Ich glaube nicht mal, daß Sie zu so einer Lüge fähig wären.

Wenn eine Gesellschaft mal eine bestimmte Größe erreicht hat, kann sie nichts mehr schädigen. Sie ist dann so mächtig wie Gott. Wenn die Dinge gut laufen, macht sie einen riesigen Profit, wenn die Zeiten schlecht stehen, macht sie eben einen kleinen Profit, und wenn alles zusammenbricht, kriegt sie Steuererleichterungen. Das wissen Sie doch selbst am besten.«

Ordner wählte seine Worte sehr sorgfältig. »Wie sieht es mit Ihrer eigenen Zukunft aus, Bart? Was ist mit Mary?«

»Das interessiert Sie doch einen Dreck. Das ist nur ein Hebel, den Sie bei mir ansetzen wollen. Ich will Sie mal was fragen, Steve. Werden Sie unter dieser Sache leiden? Wird man Ihnen deswegen das Gehalt kürzen? Oder Ihre jährliche Dividende? Oder Ihre Altersrente?«

Ordner schüttelte den Kopf. »Gehen Sie nach Hause, Bart.

Sie sind heute nicht ganz bei Trost.«

»Warum? Weil ich von Ihnen und Ihren Kohlen rede?«

»Sie sind krank, Bart.«

»Sie haben ja keine Ahnung«, sagte er, stand auf und knallte seine Faust auf Ordners Schreibtisch. »Sie sind sauer auf mich, aber Sie wissen nicht, warum. Jemand hat Ihnen mal beigebracht, daß Sie in einer Situation wie dieser sauer werden müssen. Aber Sie wissen nicht, wieso.«

Ordner wiederholte langsam: »Sie sind krank, Bart.«

»Sie haben verdammt recht. Und was sind Sie?«

»Gehen Sie nach Hause, Bart.«

»Nein, aber ich werde Sie jetzt alleine lassen. Das ist es doch, was Sie wollen. Beantworten Sie mir nur noch eine Frage. Sein Sie mal für eine Sekunde lang nicht der Manager der Gesellschaft, und beantworten Sie mir diese eine Frage. Macht Ihnen das alles wirklich etwas aus? Hat das Ganze für Sie auch nur einen Funken von Bedeutung?«

Ordner sah ihn lange Zeit ruhig an. Die Stadt, die sich hinter ihm ausbreitete, wirkte wie ein Königreich von hohen Türmen, das in Nebel gehüllt war. Dann sagte er: »Nein.«

»Gut«, sagte er besänftigt. Er musterte Ordner ohne Feindseligkeit. »Ich hab’ es nicht getan, um Sie in Schwierigkeiten zu bringen’. Oder die Gesellschaft.«

»Warum dann? Ich habe Ihre Frage beantwortet, nun beantworten Sie mir auch meine. Sie hätten den Waterford-Vertrag ohne weiteres unterzeichnen können. Danach hätten Sie die Sorgen ruhig anderen überlassen können. Warum haben Sie das nicht getan?«

»Das kann ich Ihnen nicht erklären«, antwortete er. »Ich habe auf mich selbst gehört. Aber innerlich sprechen die Menschen immer eine andere Sprache. Wenn man es laut ausspricht, klingt es wie ein Haufen ungereimter Scheiße.