Выбрать главу

Auf seine Frage, weshalb das Fahrzeug stehe, erteilte Takoorch die schlichte Auskunft, er habe Leichtfertigkeit verspürt. Der Planer verließ den Kommunikationsraum in sehr nachdenklicher Stimmung.

Seit einigen Meilen war das Gelände steiniger geworden; die Oberfläche bildeten nach wie vor verfestigte Sedimente, aber die Gesteinsansammlungen, die herausragten, wurden immer häufiger und — obwohl die einzelnen Steine kleiner ausfielen — immer großflächiger. Die Planetologen ergingen sich in allerlei Spekulationen über die Natur der unter den Sedimenten liegenden Bodenformation, aber mit so wenig konkreten Informationen und Daten mußten sie sich mit der Nutzlosigkeit ihres Rätselratens abfinden. Die Beschaffenheit der Oberfläche verleitete einige der Beobachter allerdings zu der Annahme, daß die Schicht von Sedimenten sich verlaufen und die Kwembly in Kürze Untergrund erreichen werde, der so hart sei wie jener, auf dem Dondragmer sein Lager errichtet hatte.

Als sie die Fahrt fortsetzten, sahen die Steuerleute sich indes bald und immer häufiger gezwungen, unüberwindbaren Felsformationen auszuweichen, und gelegentlich mußten sie sogar die Geschwindigkeit drosseln. Die Planetologen verlangten mehrmals, das Fahrzeug möge stoppen und Sedimentproben entnehmen, ehe es zu spät sei, aber Aucoin verweigerte es mit dem Hinweis, die Proben würden ohnehin erst in einem Jahr im Satelliten eintreffen; die Wissenschaftler erwiderten, ein Jahr Wartezeit sei ihnen lieber als die mehreren Jahre, die es noch dauern würde, verzichtete man jetzt auf die Probensammlung.

Doch als die Kwembly erneut hielt, geschah es auf Beetcherma rlfs Initiative. Der Anlaß war geringfügig — oder schien es jedenfalls; der vorausliegende Grund wirkte ein bißchen dunkler und war von jenem, worauf das Fahrzeug ruhte, durch eine scharfe Grenzlinie getrennt, die auf dem Bildschirm nicht sichtbar war, doch die beiden Meskliniten erkannten sie gleichzeitig und entschieden zugleich, ohne viel Worte, daß sich eine Untersuchung aus der Nähe empfahl.

Beetchermarlf informierte die Menschen. Prompt bedrängten zwei Planetologen Easy, sie möge die beiden Steuerleute überreden, Bodenproben zu nehmen. Sie war der Meinung, daß auch Aucoin es unter diesen Umständen nicht länger ablehnen würde, und willigte ein, das Anliegen vorzutragen, sobald sie Dondragmers Stellungnahme vorliegen habe.

Diesmal erlaubte der Captain den Ausstieg, schlug jedoch ergänzend vor, daß die beiden zuerst mit den Scheinwerfern die Umgebung begutachten sollten. Diese Anregung erwies sich als umsichtig.

Etwa einhundert Meter voraus floß ein schmales Bächlein vorbei und mündete in den Fluß. Als sie die Scheinwerfer nach steuerbord richteten, erkannten sie, daß der Zufluß parallel zur Fahrtrichtung der Kwembly einen Bogen beschrieb, seinen Verlauf etwa in Heckhöhe änderte und dann im Nordwesten verschwand. Das Fahrzeug stand auf einer nur wenige hundert Meter breiten Halbinsel. Für Meskliniten wie auch Menschen schien es am wahrscheinlichsten, daß die dunklere Bodenfärbung von dem parallel zum Ufer der Halbinsel fließenden Bach herrührte, aber niemand war sicher genug, um diese ohne nähere Untersuchung — also ohne Ausstieg — endgültig entscheiden zu wollen.

Draußen verwischte sich, trotz zusätzlich mitgeführter Lampen, der Farbunterschied. Die beiden Meskliniten sammelten und verpackten die gewünschten Bodenproben und wandten sich dann dem Bach zu; er war flach, floß aber schnell und war bestenfalls drei oder vier Körperlängen breit.

Die Meskliniten konnten die Zusammensetzung der Flüssigkeit nicht auf Anhieb ermitteln, füllten jedoch für spätere Zwecke einen Behälter damit.

Sie folgten dem Bachverlauf landeinwärts. Nach einer gewissen Strecke vermochten auch die Meskliniten eindeutig zu konstatieren, daß dieser Zufluß noch nicht lange existierte; die Flüssigkeit stürzte mit beachtlicher Gewalt durch seine Bodenrinne, war aber noch dabei, sie auszuwaschen, Sedimente zu lockern und fortzuspülen. Da der Bach nur wenige Zentimeter tief war, entnahm Beetchermarlf, indem er hineinkletterte, auch dem Bachgrund eine Probe.

Die beiden entschlossen sich, für zehn weitere Minuten stromaufwärts zu marschieren. Bevor die Frist ablief, fanden sie die Quelle des Zuflusses, kaum eine halbe Meile von der Kwembly entfernt; sie sprudelte heftig inmitten des Quellbeckens, gespeist aus einem unterirdischen Arsenal.

Beetchermarlf, der sich bis in die Mitte wagte, wurde vom zentralen Flüssigkeitsstrahl von sämtlichen Füßen gerissen und um eine halbe Körperlänge rückwärts geworfen.

Irgend etwas Besonderes gab es nicht zu tun; eine Filmkamera besaßen sie nicht, keiner hatte ernsthaft erwogen, den Kommunikatorsatz mitzuschleppen, und verschiedenartige Proben hatten sie bereits gesammelt. Sie kehrten in die Kwembly zurück und gaben eine mündliche Beschreibung der Ortsverhältnisse an den Satelliten durch. Sogar die Wissenschaftler stimmten zu, daß es am besten sei, die beiden würden den Weg zum Lager nun fortsetzen, hauptsächlich allerdings, damit die Proben so rasch wie möglich in Borndenders Besitz und sie zu den Resultaten der Analysen kamen. Jedenfalls konnten die Steuerleute sich fortan dort nützlicher machen. Sie warfen die Motoren wieder an.

Das Fahrzeug erreichte den Bach und durchquerte ihn; die Pneumatik fing die leichte Erschütterung, die dadurch entstand, so gut wie vollständig auf.

Die beiden Meskliniten auf der Brücke spürten überhaupt nichts davon.

Wenigstens acht Sekunden lang.

Das Fahrzeug war erst zur Hälfte auf die dunkelfarbige Bodenfläche gerollt, als der Unterschied zwischen ihr und den helleren Sedimenten sich auch schon zu zeigen begann. Auf der Brücke registrierte man ein leichtes Schlingern.

Fast gleichzeitig ka m die Vorwärtsbewegung zum Erliegen; sie konnten nicht das geringste dagegen tun, als die Kwembly — ohne festen Grund, ohne Halt — plötzlich in den Schlamm, als den die dunkle Schicht sich damit entpuppte, einzusinken begann.

Sie sank bis über die Walzenreihen ein; sank ein, bis die pneumatische Matratze im Schlamm begraben war; bis die Schwimmfähigkeit des Fahrzeugs ein weiteres Einsinken verhinderte.

Unterdessen stieß der Rumpf gegen zwei Felsformationen, von denen der eine mit dem Heck kollidierte, dicht hinter der Pneumatik, der andere mit der Steuerbordseite, etwa einen Meter vor der Hauptluftschleuse. Man vernahm ein scheußliches Scharren und Knarren, als der Rumpf sich schräg vornüber und backbordwärts neigte; dann lag die Kwembly still.

Und diesmal, wie Beetchermarlfs Geruchssinn ihm nur zu deutlich verriet, hatte die Hülle irgendwo ein Leck bekommen. Sauerstoff drang ein.

15

„Es läuft auf folgendes hinaus“, sagte Aucoin, der am Tischende saß. „Wir müssen die Raumbarke hinunterschicken. Tun wir das nicht, sind die Kwembly und die beiden Meskliniten verloren, und Dondragmer und die restliche Mannschaft nicht einsatzfähig, bis ein Rettungsfahrzeug, zum Beispiel die Kalliff, sie holt. Unglücklicherweise ist es möglich, daß es niemand etwas nutzt, wenn wir die Barke einsetzen. Wir wissen nicht, warum der Boden unter der Kwembly nachgab, und der Barke könnte, sobald sie landet, das gleiche widerfahren.

Der Verlust der Barke wäre ein sehr schwerer.

Auch wenn wir zuerst bei Dondragmers Lager landen und die Besatzung zum Standort der Kwembly fliegen, haben wir keine Gewähr, daß — selbst wenn sie sicher aufsetzen kann — die Besatzung das Fahrzeug zu reparieren imstande ist.

Beetchermarlfs Angaben zufolge bezweifle ich es außerordentlich. Die schlimmsten Lecks konnten sie abdichten, aber es dringt noch immer Sauerstoff ein. Obendrein besitzt noch niemand eine halbwegs vernünftige Vorstellung davon, wie wir das Fahrzeug aus dem Schlamm — oder was das sein mag — befreien sollen. Und es gibt weitere Argumente gegen den Einsatz der Raumbarke.

Bedienen wir uns der Fernsteuerung, ist aufgrund der unvermeidbaren Verzögerung von sechzig Sekunden jedes Manöver in Bodennähe ausgeschlossen. Ein computerisiertes, also automatisches Landungsmanöver ist möglich, aber die Risiken haben sich seit Beginn der Raumfahrt nicht gemindert. Ebenso gut könnte man den Meskliniten einen Schnellkurs verabreichen und sie das Ding selber fliegen lassen.“