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Thorpe wandte sich wieder Amber zu. »Gilt unsere Verabredung für heute Abend noch?« Amber hatte einen zwölfstündigen Aufenthalt zwischen der Ankunft der Einschienenbahn und dem Abflug des Mondhüpfers nach Miner’s Luck.

»Das lasse ich mir doch nicht entgehen! Mit Abendkleid?«

Er zuckte mit den Achseln. »Wie Sie möchten.«

»Dann also ja. Ich treffe Sie in der Lobby Ihres Hotels um zwanzig Uhr.«

»Ich kann Sie abholen.«

Amber schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle, dass Sie das Apartment meiner Freunde finden würden«, sagte sie. »Sie leben in einem dieser neuen Wohnringe auf Ebene Sechs. Sie würden sich bestimmt verlaufen. Nein, ich hole Sie in Ihrem Hotel ab.«

In diesem Moment hatte Willem Grandstaff die beiden erreicht. Thorpe stellte ihn Amber vor und sorgte dafür, dass Grandstaff erfuhr, wer die Entdeckerin des Kometen war.

»Guten Tag, Bürgerin«, sagte Grandstaff, sich tief verbeugend. »Ich habe gehört, bei Ihrer Entdeckung handelt es sich um ein ziemlich großes Ding.«

»Es ist riesig!«, antwortete Amber mit einem Lachen. »Wie geeignet es für Ihre Zwecke ist, kann ich allerdings nicht sagen. Ich hoffe nur, Halver Smith wirft sein Geld nicht zum Fenster raus.«

Grandstaff lachte. »Mr. Smith verschwendet selten Geld. Jedenfalls kennt man ihn als jemand, der einige langfristige Investitionen getätigt hat.«

Thorpe sah auf die Uhr, die von der Decke der Halle hing. Es war Freitagnachmittag, fünfzehn Uhr. Ihr Termin bei Rektor Cummings war um sechzehn Uhr. Wenn sie sich verspäten würden, könnte es noch bis Montag dauern, bis er seine Absichtserklärung unterzeichnet bekam.

»Wir sollten uns besser beeilen«, sagte er zu Grandstaff. »Wir sind in einer Stunde verabredet.«

»Noch jede Menge Zeit«, erwiderte Grandstaff. »Mit der U-Bahn sind es bis zur Universität nur fünfzehn Minuten.«

Amber blieb auf dem Bahnsteig der U-Bahnstation stehen, während Grandstaff und Thorpe einen der kleinen Wagen betraten, die zwischen dem Raumhafen und Luna City verkehrten. Sie winkte, als sich der Wagen mit zunehmender Geschwindigkeit vom Bahnsteig entfernte und in einem hellerleuchteten Tunnel verschwand. Thorpe winkte zurück und drehte sich dabei auf seinem Sitz herum. Er blickte zurück, bis er sie nicht mehr sah, dann drehte er das Gesicht wieder nach vorn.

»Irgendwelche Neuigkeiten von der Erde?«

»Mr. Smith hat ein paar Berechnungen angestellt, nachdem Sie ihm Bericht erstattet hatten. Er ist deswegen sehr aufgeregt. Sobald wir die Nutzungsrechte unter Dach und Fach haben, wird er mit den Vorbereitungen zur Ausgabe neuer Aktien der Sierra Corporation beginnen.« Grandstaff fuhr fort, Smiths Pläne zur Verbesserung der Finanzlage zu erläutern. »Ich würde mich nicht wundern, wenn Smith Ihnen die Leitung der Expedition anbieten sollte!«, schloss er.

Grandstaffs Äußerung überraschte Thorpe. Er hatte seit der Nacht, als er vom Observatorium aus angerufen hatte, nicht mehr mit Smith gesprochen. Thorpe hatte sowohl mit Erleichterung als auch mit Freude darauf reagiert, dass der Präsident von SierraCorp seine Unterschrift unter die Absichtserklärung gebilligt hatte. Er hatte angenommen, Smith würde das gleiche kommerzielle Potenzial darin sehen wie er selbst. Es erschütterte ihn zu hören, dass der große Boss die zukünftige Berühmtheit des Kometen dazu benutzte, Aktien zu verkaufen. War das nicht genau das, was er dadurch, dass er Thorpe auf den Mond geschickt hatte, hatte verhindern wollen?

»Wissen Sie das alles genau?«

Grandstaff nickte. »Ich habe gestern ein langes verschlüsseltes Telex bekommen. Mr. Smith war sehr darauf aus, dass wir die Option so rasch wie möglich bekommen. Er hat uns autorisiert, falls nötig die Zahlung zu verdoppeln. Stimmt irgendetwas nicht?«

»Nein«, erwiderte Thorpe. Er lehnte sich im Sitz zurück, um darüber nachzudenken, wie er Smith am besten klarmachen sollte, dass der Komet Hastings viel mehr war als nur eine gewinnbringende finanzielle Masche. Wenn man es richtig anfing, konnten in wenigen Jahren riesige Berge von Eis nach Luna und zu den Raumkolonien unterwegs sein.

Zehn Minuten nachdem sie den Raumhafen verlassen hatten, fuhr der Wagen in den Bahnhof der Universität ein. Der Wagen hielt an einem Bahnsteig, und Thorpe stieg aus, während Grandstaff noch seine Rechnung bei dem Automaten beglich.

Auf dem Weg vom Bahnhof zum Büro des Rektors begegneten sie ernst blickenden Studenten, die von einer Vorlesung zur anderen eilten. Auf halbem Weg gelangten sie zu einem großen Hohlraum in der Mitte des Universitätskomplexes. Er erschien Thorpe wie eine Miniaturausgabe des Großen Verteilers. Eine kleine künstliche Sonne hing von der Decke und beleuchtete eine grüne Wildnis, die sich zu beiden Seiten die Wände hinaufzog. Das Büro des Rektors lag nicht weit von der Höhle entfernt.

Bei ihrer Ankunft wurden sie von einer Sekretärin hineingeführt.

»Ah, Mr. Thorpe, willkommen wieder zu Hause!«, sagte Cummings, als er das Zimmer durchquert hatte, um Thorpes Hand zu schütteln. »Wie ich hörte, hatten Sie eine erfolgreiche Reise!«

»Mit Sicherheit eine interessante, Mr. Cummings.«

»Sie haben die Absichtserklärung bestimmt mitgebracht.«

Thorpe holte den Vertrag aus seinem Aktenkoffer und reichte ihn über den Schreibtisch. »Es fehlt bloß noch Ihre Unterschrift, dann können wir den Betrag auf das Bankkonto der Universität überweisen.«

»Es scheint alles damit in Ordnung zu sein«, sagte Cummings, nachdem er das Dokument eine volle Minute lang studiert hatte. Er griff jedoch nicht nach einem Kugelschreiber.

Grandstaff versuchte sanft nachzuhelfen. »Wenn Sie nun Ihre Unterschrift daruntersetzen möchten, Herr Direktor, werden wir Ihre wertvolle Zeit nicht weiter in Anspruch nehmen.«

»Ich würde das wirklich sehr gerne unterschreiben, Willy. Die Universität braucht das Geld. Leider kann ich es nicht.«

»Ich verstehe nicht«, sagte Thorpe.

»Meine Herren, ich habe heute Morgen erfahren, dass im Parlament ein Notstandsgesetz eingebracht wurde, durch das die Erstentdeckerrechte am Kometen Hastings Eigentum der Republik werden. Unter diesen Umständen kann ich die Veräußerung dieser Rechte wohl kaum unterzeichnen. Dies zu tun, könnte mich meine Rektorenstelle kosten.«

»Wieso interessiert sich überhaupt das Parlament dafür?«, fragte Grandstaff. »Wer hat das Gesetz vorgelegt?«

»John Hobart. Er hat Pläne mit dem Kometen. Anstatt ihn zur Gewinnung von Organika zu benutzen, schlägt er vor, ihn als Ganzes nach Luna zu schaffen und unsere Wasserknappheit damit zu lindern.« Cummings zuckte mit den Achseln. »Sie sehen also, meine Herren, dass mir die Hände gebunden sind.«

Thorpe und Grandstaff fragten den Rektor noch weitere zehn Minuten lang aus, bevor sie sich entschuldigten. Beide Männer verbargen ihre Enttäuschung, bis sie den Universitätsbereich verlassen hatten.

»Nun, was, glauben Sie, ist passiert?«, fragte Grandstaff.

»Jemand hat herausgefunden, was wir vorhaben, und hat Hobart davon unterrichtet.«

»Jemand vom Observatorium?«

»Wer sonst?«

»Irgendeine Idee?«

Thorpe zuckte mit den Achseln. »Es könnte so gut wie jeder sein.«

»Miss Hastings?«

»Das bezweifle ich«, sagte Thorpe. »Wenn sie ihre Hand dabei im Spiel gehabt hätte, dann würde sie mir während der Fahrt hierher einen Hinweis gegeben haben. Nein, das war vermutlich Direktor Meinz oder Niels Grayson. Sie müssen angefangen haben, in nichtastronomischen Begriffen zu denken, und darauf gekommen sein, wie wertvoll eine solche Menge Eis sein könnte.«

»Mr. Smith verlässt sich darauf, dass wir ihm die Rechte verschaffen. Was wir brauchen, das ist ein Weg, einen rechtskräftigen Anspruch auf den Kern zu erheben. Es müsste kein besonders überzeugender Anspruch sein, nur einer, der ausreicht, um die Republik vernünftigen Argumenten zugänglich zu machen.«