Выбрать главу

»Tut mir leid, dass ich so melodramatisch bin. Ich habe meine Gründe.«

Sie lachte humorlos. »Glauben Sie mir, nach dem letzten Mal sind Sie der Einzige, der eine Privataudienz bei mir bekommen kann, wann immer er sie wünscht. Ich nehme an, es dreht sich wieder einmal um den Kometen.«

»In der Tat.«

»Was gibt’s diesmal?«

»Ich bin hergekommen, um Ihnen eine Lösung für unser Problem vorzuschlagen, jedoch eine, die weitere Probleme mit sich bringt.«

»Fahren Sie fort!«

»Vor drei Tagen erhielt ich eine vertrauliche Nachricht von Tom Thorpe. Er präsentiert ein Szenario, wie der Komet unschädlich gemacht werden kann.«

»Interessant, denn das hat noch keiner getan.«

»Wenn Sie es gehört haben, werden Sie wissen, warum«, versicherte ihr Smith. Er erläuterte Thorpes Idee, Avalon in Donnerschlags Flugbahn abzulenken und den Kometen so zu verlangsamen. Dann teilte er ihr mit, warum dies eine Möglichkeit zur Rettung der Erde war.

Als er geendet hatte, lehnte sich Constance Forbin verblüfft im Sessel zurück. »Sie haben das natürlich überprüft.«

»Erwin Kanzler hat alles durchgerechnet. Ich habe die Ergebnisse bei mir. Er kommt zu dem gleichen Schluss wie Thorpe.«

»Der Preis wäre verdammt hoch!«

»Nicht so hoch wie der zu zahlende Preis, wenn wir den Kometen nicht aufhalten können.«

Die Chefkoordinatorin betrachtete Smith über die Fingerspitzen hinweg für beinahe eine Minute. Schließlich sagte sie: »Ich muss sagen, Halver, Ihre Besuche sind so ziemlich das Letzte an Aufregung, was ich im Moment gerade noch verkraften kann.«

»Jetzt wissen Sie, warum ich auf einem persönlichen Treffen bestanden habe.«

»Wir werden sehr behutsam vorgehen müssen, wenn wir eine tiefgreifende Spaltung verhindern wollen.«

»Ich bezweifle, dass das überhaupt möglich ist.«

»Wir können das Unvermeidliche hinausschieben. Ich werde ein Team vertrauenswürdiger Personen zusammenstellen. Wenn das funktionieren soll, bleibt uns für die Vorbereitungen nicht viel Zeit.«

Eine Woche darauf suchte John Malvan an Bord der Admiral Farragut Amber Hastings auf. Der Frachter war noch fünfzehn Tage von Donnerschlag und zehn Wochen von der Erde entfernt. Kapitän Olafson hatte angeboten, für diejenigen, welche die Reise rasch hinter sich bringen wollten, die Kälteschlaftanks zu aktivieren. Niemand war darauf eingegangen. Wenn die Menschheit noch weniger als ein Jahr zu leben hatte, wollte niemand ein Viertel seiner verbleibenden Lebensspanne verschlafen.

»Kann ich Sie einmal sprechen?«, fragte er, als er sie in der Messe beim Kaffeetrinken entdeckt hatte.

»Natürlich. Schnallen Sie sich an.«

»Vertraulich.«

Etwas in seinem Gesichtsausdruck sagte Amber, dass das, was auch immer er mit ihr besprechen wollte, wichtig war.

»Wo?«

»In der Hydroponik müsste es um diese Zeit leer sein.«

Wie gemutmaßt, fanden sie die Abteilung leer vor. Normalerweise kümmerte sich der Chefingenieur um den Schiffsgarten, aber immer nur etwa eine Stunde pro Tag.

»Worum geht’s denn?«, fragte Amber.

»Ich habe eine verschlüsselte Nachricht vom Premierminister erhalten.«

»Oh?« Soweit sie informiert war, hatte Malvan, seit die Expedition zur Ablenkung von Donnerschlag vergattert worden war, nichts mehr von der Republik gehört. »Ich dachte, damit hätten Sie nichts mehr zu tun.«

»Das dachte ich auch. Offenbar haben wir uns beide geirrt. Premierminister Hobart ist besorgt über Berichte seiner Agenten auf der Erde. Vor ungefähr einer Woche wurde ein Teil des für das Projekt Donnerschlag zuständigen Personals auf die Newton-Station verlegt.«

Sie zuckte mit den Achseln. »Ja, und?«

»Nun, wir kennen den Grund für die Verlegung nicht, und niemand scheint darüber zu sprechen. Keiner der Verlegten stammte von Luna. Es gibt außerdem Gerüchte, dass die Gargantua und die Goliath wieder angewiesen wurden zu starten, und dass auf den Computern von Sky Watch neue geheime Berechnungen durchgeführt werden.«

»Was hat das alles mit uns zu tun?«

»Der Premierminister glaubt, dass der Anstoß zu allen diesen Vorgängen von diesem Schiff gekommen ist.«

»Was?«

»So steht es in der Nachricht. Der Nachrichtendienst der Republik hat sich hinter diese Angelegenheit geklemmt. Man hat herausgefunden, dass all diese seltsamen Ereignisse begannen, unmittelbar nachdem Smith Constance Forbin zu einem vertraulichen Gespräch aufgesucht hatte. Beide verbrachten anschließend den größten Teil der Nacht in einer geheimen Besprechung mit ihren engsten Beratern.«

Amber blinzelte. Das Gespräch begann eine Wendung zu nehmen, die ihr nicht gefiel. »Sollte das für mich irgendeine Bedeutung haben?«

»Der Geheimdienst hat weitere Nachforschungen angestellt. Offenbar haben wir Agenten im Hauptsitz von SierraCorp. Sie melden, dass Smith drei Tage vor seinem Treffen mit der Koordinatorin eine codierte Nachricht erhalten hat. Die Nachricht stammte von Bord dieses Schiffes.«

»Thomas?«

Malvan nickte.

»Das ist unmöglich. Er hätte mir doch etwas davon gesagt.«

»Sie wollen sagen, dass er das nicht getan hat?«

Sie schüttelte den Kopf. »Nicht ein Wort.«

»Der Premierminister möchte, dass wir herausfinden, was vor sich geht.«

Amber hatte ihren Kopf auf Thorpes Brust gelegt. Sie wurde ein wenig von einem elastischen Schlafgurt behindert. Auch wenn die Poeten bei diesem Thema ins Schwärmen gerieten, hatte die Liebe in der Schwerelosigkeit doch ihre unbequemen Seiten, von denen die Tendenz des Paares, bei unbedachten Bewegungen auseinanderzuschweben, nicht die geringste war. Im Laufe der Jahre waren eine Reihe von Vorrichtungen entwickelt worden, um bei diesem Problem Abhilfe zu schaffen. Der Schlafgurt war eine der besten.

»Woran denkst du?«, fragte Amber nach langem Schweigen. Sie erschauerte, als Thorpes Finger ihre Rückenkuhle hinunterfuhr.

»Ich habe daran gedacht, dass wir heiraten sollten. Zeit, dass wir mit dem Kapitän sprechen.«

»Finde ich auch.«

Nachdem sie mit der Ablenkung von Donnerschlag gescheitert waren, hatte fast eine Woche lang keiner von ihnen die Heirat mehr erwähnt. Dann hatten sie nur noch beiläufig darüber gesprochen. Die ganze letzte Woche über hatte Amber überhaupt nichts mehr gesagt, weil sie gespürt hatte, dass Tom etwas bedrückte. Nach ihrem Gespräch mit Malvan wusste sie, dass sie sich nicht getäuscht hatte.

»Wie wär’s mit morgen?«

»Dass wir mit dem Kapitän sprechen?«

»Teufel, nein! Wir führen die Zeremonie durch.«

Sie hob den Kopf und starrte ihn an. »Meinst du das im Ernst?«

»Warum nicht? Wir knüpfen das Band nach dem Mittagessen in der Messe.«

»Wir sollten erst mit Kapitän Olafson sprechen. Vielleicht hat sie schon etwas anderes vor.«

Thorpe lachte. Sie hatte ihn schon allzu lange nicht mehr lachen gehört. »Ich habe gewisse Zweifel, dass ihr Terminkalender für die nächsten zehn Wochen besonders voll ist.«

»Wir sollten sie aber trotzdem vorher fragen.«

»Gut. Wir reden gleich am Morgen mit ihr.«

»Einverstanden.« Amber zögerte, dann sagte sie: »Thomas?«

»Hm?«

»Verheimlichst du mir irgendwas?«

So wie sie sich in seine Arme gekuschelt hatte, glaubte Amber plötzlich zu spüren, wie sich sein Körper versteifte.

»Was meinst du damit?«

»John Malvan sagt, auf der Erde gehen seltsame Dinge vor. Er wollte wissen, ob ich irgendetwas darüber weiß.«

»Was für Dinge?«

Amber berichtete, was ihr Malvan über die neue Arbeitsgruppe auf Newton und die Gerüchte über den Abflug der Goliath und der Gargantua von Donnerschlag gesagt hatte. »Malvan glaubt, dass du hinter all dem steckst«, schloss sie.