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»Nicht viel anders als jetzt, nehme ich an.«

»Schlimmer«, sagte sie. »Mit der Zeit werde ich über alles hinwegkommen. Du würdest es nicht.«

»In Ordnung. Wir sind einer Meinung, dass der Komet zuerst aufgehalten werden muss. Wie geht es dann weiter?«

»Falls wir beide noch am Leben sind, können wir dort weitermachen, wo wir aufgehört haben. Du nennst die Zeit und den Ort, und ich werde da sein.«

»Die Aussichtsplattform vom Hauptsitz der Sierra Corporation. Am Mittag, heute in einem Jahr!«

»Du hast ein Rendezvous.«

»Ein Kuss, um die Vereinbarung zu besiegeln?«, fragte er.

Als Antwort hatte sie ihm die Arme um den Hals geworfen. Erst nach einer Minute hatte er wieder Atem schöpfen können.

Nicht einmal Smiths Warnungen hatten Thorpe auf die Menschenmenge vorbereitet, die ihn am Mohave Raumhafen erwartete. Während die Orbitalfähre zur Rampe rollte, füllten sich die großen Fenster des Terminals plötzlich mit einem Meer von Gesichtern. Zwischen die Kameracrews hatten sich normale Bürger gemischt, die das Spektakel miterleben wollten. Es sah aus, als hätte es sämtliche Bewohner im Umkreis von hundert Kilometern zum Raumhafen gezogen.

Thorpe wartete, bis er an der Reihe war, von Bord zu gehen, dann stapfte er über die Landungsbrücke ins Gebäude hinüber. Als er aus der Verbindungsröhre heraustrat, schlug der Lärm über ihm zusammen. Er hatte in alten Filmen ähnliche Szenen gesehen, wo Tausende von Blitzlichtern gezündet wurden, als eine Berühmtheit aus dem Flugzeug gestiegen war. Dies zumindest blieb ihm erspart. Moderne Kameraausrüstungen arbeiteten bei Raumbeleuchtung. Dennoch war der Lärm immer noch eindrucksvoll, und einen Moment lang kam er sich wie ein kleiner Junge vor, der sich verlaufen hatte. Dann entdeckte er Halver Smith in dem Meer unbekannter Gesichter.

»Hallo, Mr. Smith«, sagte er und streckte seinem Vorgesetzten die Hand entgegen, nachdem er sich zu ihm hin überbegeben hatte. Ein Sicherheitszaun hielt die Menge zurück. Smith war eine der wenigen Personen innerhalb der Absperrung. »Sie hätten nicht runterzukommen brauchen, um mich abzuholen.«

»Das hätte ich mir unter keinen Umständen nehmen lassen, Tom. Wie fühlen Sie sich?«

»Die Schwerkraft macht mir ein bisschen zu schaffen, sonst aber gut.«

»Die Presse erwartet ein kurzes Statement. Können Sie das machen?«

»Sicher.«

»Machen Sie’s kurz. Das Büro nimmt schon seit drei Tagen Interviewanfragen entgegen. Vor zwei Stunden waren es 112!«

Thorpe blinzelte verwirrt. »So viele?«

»Genießen Sie’s, solange es dauert. Morgen sind sie bereits hinter jemand anderem her.«

Thorpe begab sich zu einem Pult, das man auf einem provisorischen Podium aufgestellt hatte. Als das Lärmen der Menge zu einem durchdringenden Gemurmel herabgesunken war, begann er zu sprechen.

»Meine Damen und Herren, vielen Dank für Ihren warmen Empfang. Ich weiß die Ehre zu schätzen, doch ich muss sagen, dass ein großer Teil der Aufmerksamkeit, die mir während dieses Monats zuteil geworden ist, unverdient war. Als ich vor so vielen Monaten durch diesen Raumhafen kam, hatte ich keine Ahnung, dass ich hinausfliegen würde, um einen Kometen zu treffen, der zur Bedrohung für die Erde werden sollte. Wir alle glaubten, an einem rein kommerziellen und wissenschaftlichen Unternehmen beteiligt zu sein. Und wenn ich auch die Expedition leitete, so beruht ihr Erfolg doch auf den Anstrengungen einer großen Anzahl von Leuten. Ich möchte die Gelegenheit wahrnehmen, ihren Beitrag der Öffentlichkeit ins Bewusstsein zu rufen.

Zuallererst hätte es die Expedition ohne die finanzielle und materielle Unterstützung der Sierra Corporation und der Republik Luna nicht gegeben. Wären wir dem Kometen nicht beim Jupiter begegnet, hätten wir die Gefahr wahrscheinlich erst erkannt, wenn es zu spät gewesen wäre. Nach dem Erreichen des Kerns arbeiteten unsere ssenschaftler und die Mannschaft der Admiral Farragut unermüdlich an der Erforschung der Kometenoberfläche und seines Inneren. Ohne sie wären der Menschheit wertvolle Monate erlorengegangen.

Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit ganz besonders auf eine Person lenken. Sie trägt mehr als jeder andere Verantwortung für die Rettung der Erde. Ich spreche natürlich von Amber Hastings. Sie war es, die den Kometen entdeckte, die Expedition ermöglichte und als Erste erkannte, dass sich Donnerschlag auf einem Kollisionskurs mit der Erde befand. Sie ist auch die Frau, die ich eines Tages zu heiraten hoffe.

Und nun beantworte ich gerne Ihre Fragen.«

»Mr. Thorpe«, rief eine Frau mit einer besonders lauten Stimme. »Trifft es zu, dass die lunarischen Mitglieder Ihrer Expedition versucht haben, Sie zum Schweigen zu bringen, als Sie die Avalon-Option entwickelten?«

»Das ist lächerlich«, erwiderte Thorpe. »Zu dem Zeitpunkt, als ich Mr. Smith meine Daten übermittelte, wusste kein anderes Expeditionsmitglied etwas davon.«

»Dann haben Sie also die Lunarier nicht eingeweiht, aus Angst, sie könnten Sie zum Schweigen bringen?«

»Ich wollte sichergehen, dass ich wirklich etwas in der Hand hatte, bevor ich allgemeine Hoffnungen weckte.«

»Sie wollen doch wohl nicht bestreiten, dass Luna versucht hat, die Ablenkung von Avalon in die Flugbahn von Donnerschlag zu blockieren?«

»Sehen Sie«, sagte er, während sich sein Atem allmählich beschleunigte. »Der Komet ist ein Problem, das die ganze Menschheit betrifft. Zunächst stellt die Avalon-Option nur eine Möglichkeit dar. Viele tausend Wissenschaftler suchen intensiv nach einer besseren Lösung, nach einer, bei der der Komet die Erde und Luna verfehlt. Aber selbst wenn eine solche Option nicht gefunden wird, werden wir und die Lunarier auf Jahre eng usammenarbeiten müssen. Warum uns gegeneinander aufhetzen?«

»Warum Jahre, Mr. Thorpe?«, schrie ein anderer Mann. »Der Komet soll nächsten Juli eintreffen.«

»Wenn die Avalon-Option durchgeführt wird, werden wir jeden einzelnen Lunarier auf die Erde evakuieren müssen. Zehn Millionen Menschen über 400.000 Kilometer Vakuum hinweg zu transportieren, das wird nicht leicht sein. Und wenn sie erst einmal da sind, werden wir uns darum kümmern müssen, dass diese Menschen in die terrestrische Gemeinschaft integriert werden.

Dann bleibt noch das Problem der Abwehr von Meteoren. Nach dem Zusammenprall wird eine Menge Trümmerschutt im Erde-Mond-System herumfliegen, und ohne einen Schutz vor Meteoren, der die größeren Brocken von der Erde ablenkt, werden all unsere Anstrengungen umsonst gewesen sein. Wir werden eine große, raumerfahrene Einsatztruppe brauchen, um das benötigte System in der kurzen Zeit aufzubauen, die uns noch bleibt. Die Lunarier werden zu dieser Truppe einen großen Beitrag leisten.«

»Sie sind auf dem Kern gelandet, Mr. Thorpe«, sagte ein dritter Reporter. »Ist er tatsächlich so groß, wie man sagt?«

»Der Ground-Zero-Krater ist so groß, dass man in keiner Richtung den Kraterrand sehen kann, wenn man sich in der Mitte des Kraters befindet. Er ist größer als der Grand Canyon auf der Erde oder der Mons Olympus auf dem Mars. Er ist ein Planet für sich.«

»Was werden Sie jetzt tun, Mr. Thorpe?«

Thorpe beschrieb seine neue Position bei der Arbeitsgruppe Avalon. Anschließend wollte ein Reporter wissen, warum sie den Ground-Zero-Krater nicht von Donnerschlag hatten absprengen können. Thorpe verwies ihn an die Astrogeologen. Endlich trat Halver Smith auf das Podium und legte nahe, die Konferenz zu beenden. Es gab einen allgemeinen Aufschrei, doch Smith blieb standhaft. Während sich die Menge allmählich zu zerstreuen begann, geleitete eine fliegende Formation von Sicherheitsbeamten Smith und Thorpe zum Parkhaus. Fünf Minuten später befanden sie sich mit zweihundert Stundenkilometern auf dem Weg nach Norden.