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»Also, wie hast du es geschafft?«, bohrte mein Großvater erneut.

»Ich habe dividiert.«

»Was hast du dividiert?«

»Es ist völlig unwesentlich, durch was genau ich dividiert habe ...«, antwortete Karel lächelnd.

»Er hat durch Null dividiert«, erklärte Mascha. »Stimmt’s?«

»Stimmt.«

»Jeder simple Taschenrechner antwortet auf eine solche Teilung mit ERROR«, entgegnete mein Großvater.

»Ich bin komplizierter als ein Taschenrechner«, hielt der Zähler mit unerschütterlicher Ruhe dagegen. »Ich habe einen Schock erlitten. Das ist die klassische Reaktion unserer Rasse, wenn sie nicht in der Lage ist, Informationen zu verarbeiten.«

»Der Hypersprung ist auch eine Null ...« Ich wusste selbst nicht, warum ich das sagte. »Das große Nichts, in das du fällst ... in dem du verschwindest. Mascha, du hast mich gefragt, ob der Jump mit einem Orgasmus zu vergleichen ist. Nein, das ist er nicht. Eher ist er mit einem Sprung in den Tod zu vergleichen.«

Der Zähler stellte sich auf die Hinterbeine und klatschte leicht in die Vorderpfoten. Ich begriff nicht auf Anhieb, dass er mir Beifall spendete.

»Keine der Rassen des Konklave kann auf diese Methode zurückgreifen«, trumpfte der Reptiloid auf. »Ich weiß nicht, was es euch erlaubt, beim Jump Vergnügen zu empfinden. Für mich ist es pure Folter. Aber ich kann sie ertragen.«

Mein Großvater langte nach der Flasche und goss sich ein weiteres Glas ein. »Musst du etwas essen, Karel?«, fragte er, nachdem er den Wodka heruntergekippt hatte.

»Nein, ich habe keinen Hunger«, antwortete der Reptiloid. »Mein Bedürfnis nach organischen Stoffen ist nicht sehr groß ... und es besteht keine Notwendigkeit herumzuexperimentieren.«

»Gut, ich glaube dir«, sagte mein Großvater. »Du bist also der inoffizielle Vertreter einer Gruppe von Unzufriedenen. Du bist zu mir gekommen, um mir einen Vorschlag zu unterbreiten. Dann fang mal an.«

»Das ist eine streng geheime Information.«

»Selbstverständlich. Aber wir, wir drei hier, nehmen auf Seiten der Menschheit an dem Projekt teil.«

»Einverstanden. Ich bestehe jedoch darauf, dass die Frau das Gerät für Audioaufnahmen ausschaltet und die bisherigen Aufzeichnungen löscht.«

Mein Großvater und ich starrten Mascha an.

»Ich habe gedacht ... eine Aufzeichnung könnte uns für eine Analyse hilfreich sein ...« Sie sah uns mit absolut schuldbewusstem Ausdruck an.

»Kläre so was beim nächsten Mal vorher mit mir ab«, wies sie mein Großvater sanft zurecht. Ich selbst fürchtete diese Sanftheit in seiner Stimme. Aber Mascha kannte meinen Großvater nicht so gut wie ich und entspannte sich. Schweigend nahm sie das Medaillon ab, das ihr um den Hals baumelte, und hielt es meinem Großvater hin.

»Wenn Sie gestatten?«, zischelte Karel vom Sofa aus, bevor er auf den Boden sprang und zu meinem Großvater watschelte. Der legte das Medaillon unverzüglich auf den Boden. Der Reptiloid berührte es kurz mit der Pfote, dann zog er sich aufs Sofa zurück.

»Höchst theatralisch«, grummelte mein Großvater.

»In dem Stück steckt ein Mikrochip ... er ist durchgebrannt. Tut mir leid«, erklärte der Zähler, während er wieder aufs Sofa kletterte.

Mein Großvater trat trotzdem noch mit aller Kraft auf das unglückselige Medaillon und zerquetschte es mit dem Fuß, als töte er ein giftiges Insekt. »Wenn das Zimmer jetzt sauber ist, dann fang an«, forderte er den Zähler auf.

»Andrej Valentinowitsch Chrumow, falls Sie nichts dagegen haben, würde ich zunächst gern hören, wie Sie die gegenwärtige Situation einschätzen.«

Mein Großvater runzelte die Stirn.

»Ich würde gern Ihre Fähigkeiten zur Analyse einer Situation bei unzureichender Informationsbasis abschätzen«, erklärte der Zähler höflich.

»Weshalb denn das?«

»Sie sind bereits relativ alt für einen Menschen«, stellte der Reptiloid mit trauriger Stimme fest. »Wir wissen, dass die geistigen Fähigkeiten der Menschen im Alter abnehmen. Ich muss mir ein Bild machen, wie nützlich Sie noch sind ... für unser Projekt.«

Mich hätte eine solche Offenheit verletzt. Aber mein Großvater ... steckte sie weg. Sogar lächelnd.

»Ich darf wohl annehmen, dass du, sollte ich nicht von Nutzen sein, sämtliche Informationen zurückbehältst. Sicherheitshalber. Oder etwa nicht?«

»Richtig«, bestätigte der Zähler. »Aber in erster Linie ist mir wirklich daran gelegen, Ihre Analysefähigkeiten abzuschätzen.«

»Einverstanden«, sagte mein Großvater. »Ich gehe von drei Möglichkeiten aus, die der Menschheit zur Verfügung stehen, um ihren Status in der Galaxis zu verbessern ...«

»Verzeihen Sie, Andrej Valentinowitsch ...« Der Zähler hob eine Pfote. »Welche Bedeutung hat die Zahl Drei? Drei Warnungen, drei Möglichkeiten ... Das menschliche Bewusstsein stützt sich doch weitgehend auf Zweier- und Zehnerkategorien.«

»Ich weiß nicht«, antwortete mein Großvater achselzuckend. »Zwei - das würde nur die Extreme erfassen. Vier und mehr - das sind bereits zu viele Möglichkeiten für unser Bewusstsein. Drei passt dagegen genau. Fragst du dich, ob Menschen Informationen unberücksichtigt lassen, sofern sie sich nicht in dieses Dreiersystem fügen?«

»Ja.«

»Das glaube ich nicht. Wir führen lediglich die unterschiedlichsten Situationen auf drei Hauptkonstellationen zurück. Das ist ausgesprochen effektiv und bequem für uns.«

»Vielen Dank. Fahren Sie bitte fort.«

»Wie gesagt, ich sehe drei Möglichkeiten.« Mein Großvater lachte unsicher. »Also ... Im ersten Fall entwickelt die Menschheit unvermutet neues Wissen, das für die ganze Galaxis von existenzieller Bedeutung ist. Etwas wie der Jump ... Nennen wir diese Variante den Apfel Newtons. Dieses Wissen erhöht den Status der Menschheit sprunghaft. Denkbar wäre auch eine Situation, in der eine andere Rasse über dieses neue Wissen verfügt, die Menschheit aber aktiven Anteil an seiner Ausarbeitung hatte.«

»Nun ja ...«, sagte der Zähler interessiert.

»Diese Variante halte ich jedoch für unwahrscheinlich«, schloss mein Großvater seufzend. »Die Entwicklung einer Zivilisation vollzieht sich in einem ausgesprochen komplexen Prozess. Überlegenheit allein in einem einzigen Bereich reicht bei weitem nicht aus ... schließlich hat uns der Jump ja auch nicht zu unserem Glück verholfen. Selbst wenn wir eine Waffe entwickeln, mit der wir Sterne auslöschen können und die in eine Streichholzschachtel passt, macht diese Erfindung uns Menschen nicht zu den Herrschern in der Galaxis.«

»Einige Rassen versuchen durchaus, ihren Status zu verbessern, indem sie neues Wissen, das anderen nicht zugänglich ist, akkumulieren ...«, bemerkte der Zähler. »Was sie dabei nicht begreifen, ist, dass sie auf diesem Weg allenfalls eine Veränderung ihrer Funktion im Konklave erreichen können. Entsprechende Präzedenzfälle hat es bereits gegeben. Zum Beispiel die Stäubler. Früher sind sie Kumpel gewesen. Bergleute. Heute beschäftigen sie sich mit der Metamorphose der Planeten nach den Bedürfnissen der Starken Rassen.«

»Die Geschichte kenne ich«, sagte mein Großvater.

»Interessant sind auch die Forschungen derjenigen, die die Menschen die Unaussprechlichen nennen«, fuhr der Zähler fort. »Sie versuchen eine Allgemeine Moral auszuarbeiten ... oder eine Allgemeine Philosophie ... Es gibt dafür keine exakte Übersetzung. Es ist eine Moral, die den Bedürfnissen aller Rassen Rechnung tragen muss.«

»Zweifelhaft«, kommentierte mein Großvater kopfschüttelnd.

»Ich teile diese Sicht. Trotzdem versuchen sie es. Mit einer Allgemeinen Moral würden sämtliche Forderungen, die die Rassen aneinander stellen, ad absurdum geführt und der Ausbeutung der Schwachen durch die Starken ein Ende bereitet.«