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Ich rannte aus dem Saal, eine Meute wütender und verletzter Alari zurücklassend. Sie wagten es nicht, mir nachzusetzen - obwohl der Korridor ihnen bei ihrer Körpergröße einen Vorteil gegeben hätte. Dennoch wagten sie nicht, die Verfolgung aufzunehmen. In dem schmalen Gang wäre alles auf Zweikämpfe hinausgelaufen - und da hätten sie nicht die geringste Chance gehabt.

Andererseits hatte ich jetzt meinen Hauptvorteil eingebüßt, das Überraschungsmoment. Inzwischen war meine Flucht bekannt, nun konnten sie Maßnahmen ergreifen. Sie brauchten nur die Luken zu schließen, und ich säße in der Falle ...

Ich rannte weiter, so schnell ich konnte, stolperte immer wieder, hielt aber nicht an. Der Skizze zufolge führte dieser Gang zu einem großen Raum. Was ich dort vorfinden würde - darüber wollte ich jetzt lieber nicht nachdenken.

Der Tunnel wurde wieder breiter. Ich gelangte in einen riesigen Saal, in dem es ebenfalls diese transparenten Glaskörper in den Wänden gab und die Decke nicht plan war. Nur war er noch größer als alle anderen Räume. Wenn sich mein Schiff nicht hier befand, dann war alles aus ... Die Halle war fast leer, nur am Eingang zum Tunnel standen zwei Alari, die bei meinem Auftauchen erstarrten.

»Hallo!«, schrie ich und zog ihnen meinen dienstbaren Nachttopf über die Schädel. Die Wesen stießen unverständliche Laute aus und flohen vor mir. Anscheinend waren es irgendwelche Techniker, die normalerweise nicht kämpften.

Das erlaubte es mir, kurz durchzuatmen. Ich sah mich um. In den Wänden klafften die Öffnungen anderer Tunnel, aus denen jeden Moment die wütenden Bewohner des Schiffs auftauchen konnten. Und ich wollte nicht noch einmal in die engen Gänge kriechen.

Ganz hinten in der Ecke des Saals stand ein kleines, linsenförmiges Schiff aus mattem grauen Metall. Irgendwas an ihm kam mir bekannt vor, und meine Füße trugen mich von selbst in diese Richtung.

Nur wie wollte ich das Schiff steuern? Ich wusste ja noch nicht mal, wie ich hineinkommen sollte!

Trotzdem eilte ich auf die Metalllinse zu. Das war meine einzige Chance.

Da vollführten die Alari einen absolut überraschenden und effektiven Schlag: Genau in dem Moment, als ich die Mitte des Saals erreichte, verschwand der Boden unter meinen Füßen.

Die Schwerelosigkeit!

Natürlich war die Gravitation im Schiff künstlich! Und jetzt hatten die Alari sie eben abgeschaltet. Ungelenk mit den Beinen strampelnd, glitt ich durch die Luft.

Wie idiotisch!

Ich hing einen Meter überm Boden und schwebte langsam zur Decke. Aus den Tunneln schössen die Alari heraus. Sie beeinträchtigte die Schwerelosigkeit nicht, und so bewegten sie sich langsam, aber sicher, indem sie ihre Krallen in den rauen Fußboden gruben. Was für ein Albtraum! Ich hing völlig hilflos in der Luft, während diese Monster gemächlich auf mich zusteuerten ...

»Nein!«, schrie ich. Ich krümmte mich und reichte fast bis an den Boden. Meine Finger glitten über die Platten, ohne Halt zu finden.

Das Messer!

Ich rammte das Messer in den Boden. Verzweifelt und fast sicher, dass es zerbrechen oder abfedern und ich gegen die Decke geschleudert werden würde. Aber der Stahl drang durch den Belag, das Messer blieb stecken. Ich reckte mich zum Boden hinunter und schaute über die Schulter zurück.

Die Alari rückten vor. Ich bewegte die Klinge hin und her, zog sie heraus und stieß sie etwas weiter vorn wieder in den Boden. Erneut machte ich mich lang. Purpurrote Bällchen stiegen in die Luft auf, Bluttropfen, die aus meinem zerkratzten Gesicht perlten. So bewegte ich mich auf das Schiff zu.

Die Alari hinter mir kreischten los, als sie begriffen, dass ihr Opfer floh.

Diese wahnsinnige Jagd dauerte nicht lang, kam mir aber ewig vor. Als mich nur noch rund zehn Schritte vom Schiff trennten, vibrierte sein Körper und öffnete sich, und zwar genau wie die Blüte einer Blume. Die Alari waren mir dicht auf den Fersen. Nachdem ich das Messer erneut in den Boden gehauen hatte, zog ich es so heraus, dass ich mich gleichzeitig daran abstieß und meinen Flug Richtung Schiff lenkte. Trudelnd flog ich weiter.

Die Alari sprangen hinter mir her.

Ich hatte die Flugbahn schlecht berechnet. Es trug mich nach oben, und ich begriff, dass ich über das Schiff hinausschießen, keinen Halt an ihm finden und gegen die Wand knallen würde. Das wäre mein Ende.

Aber genau in dem Augenblick, als ich über die offene Kabine segelte, zog mich etwas sanft an Bord. Alles war so, wie es sein sollte, auch die Schwerkraft war wieder da. Nicht in der ganzen Halle, sondern nur in meinem Schiff. Mit einem Aufschrei fiel ich direkt in den breiten, weichen Sitz vor dem geschwungenen Pult. Die Kuppel über dem Cockpit schloss sich langsam.

Dann gab es einen Stoß - und ein Alari plumpste in den Nachbarsitz. Quiekend stürzte er sich auf mich. Ich zog ihm mit dem Nachttopf eins über und warf das Wesen, während es den Kopf noch hin und her drehte, um sich von dem Schlag zu erholen, durch die sich schließende Kuppel hinaus. Ein paar weitere Alari stürmten noch zum Schiff, in dem vergeblichen Versuch hineinzuschlüpfen. Ich ließ das Gefäß über mir kreisen, mein verdienstvoller Nachttopf rutschte von der Schnur und flog seinen Erbauern entgegen. Mir tat es sogar leid um diesen überraschend nützlichen Gegenstand.

Die Kuppel schloss sich endgültig und schirmte mich zur Halle hin ab. Das Innere des Schiffs wurde unverzüglich in mattes, weißes Licht getaucht. Ich atmete geräuschvoll durch und lehnte mich auf dem Sitz zurück. Was auch immer geschehen sein mochte - das hier war mein Schiff. Sonst hätte es mich nicht eingelassen und vor den Feinden beschützt. Fürs Erste war ich in Sicherheit.

Zwei

Meine Flucht, die Begegnung mit den Experten, der Kampf - all das hatte mich ungeheuer bereichert. Wie viel neue Begriffe ich jetzt kannte: Waffe, Schwerelosigkeit, Gravitation, Wunde und Blut. Mein Bewusstsein saugte diese Wörter auf und verlieh ihnen Sinn.

Das Schiff dagegen - mein Schiff - löste in meinem Gedächtnis nichts aus!

Gab es womöglich nicht von ungefähr zwei Sitze im Cockpit? War ich vielleicht gar nicht der Pilot? War mein Gefährte, der das Schiff fliegen konnte, gestorben?

Entsetzt betrachtete ich das zickzackförmige Pult. Die unzähligen bunten Lämpchen. Sie saßen zu dicht beieinander und waren viel zu klein - anscheinend brauchte man nur einen flüchtigen Blick auf sie zu werfen, musste sie jedoch nicht im Einzelnen wahrnehmen. Dann gab es noch zwei ovale Bildschirme.

Und vor jedem Sitz zwei Vertiefungen im Pult, zwei Trichter, die mit einer öligen, silbrigen Flüssigkeit gefüllt waren.

Ganz ruhig ... Das Schiff musste sich steuern lassen. Betriebslämpchen und Bildschirme - das sind Systeme zur Informationsausgabe. Wo konnte Information eingegeben werden?

Ich streckte die Hand aus und berührte mit den Fingerspitzen die silbrige Flüssigkeit. Es fühlte sich wie Gel an, wie eine kolloidale Masse. Elastisch und gleichzeitig unter der Hand nachgebend ...

Ich steckte die Finger in den Trichter. Meine Hände schienen in weiche Handschuhe zu gleiten.

Ich begrüße dich an Bord, Kapitän ...

»Wer bist du?«, schrie ich. Laut, obwohl die Stimme nur in meinem Kopf zu hören gewesen war. In ihr hatten nicht mehr Gefühle gelegen als in einer Seite mit mathematischen Gleichungen. Und trotzdem - es war eine lebendige Stimme.

Dein Bordpartner. Das Schiff ist bereit zum Start. Die Energieressourcen sind wiederhergestellt.

»Ich erinnere mich an nichts mehr«, flüsterte ich. »Mit mir stimmt etwas nicht ... mit meinem Gedächtnis ...«

Die möglichen Gründe einer Amnesie sind ein Verhör unter Anwendung einer destruktiven Mentalkopie, ein hysterischer Schock oder eine Psychoblockade.