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Sinnlos... es ist alles sinnlos..., hallte Xavius’ Stimme in Malfurions Kopf wider. Alles wird zum Albtraum werden...

Es stimmte. Egal, von wo Malfurion auch Hoffnung oder Hilfe beziehen wollte, er fand keine. König Vanans Armee verlor den Kampf. Broll war nicht auffindbar, und mit ihm war auch die Orcfrau verloren. Ysera und der Mensch waren bewusstlos, und Alexstraszas Kontrolle über ihr eigenes Portal schwand. Der Albtraum war überall, sowohl im Smaragdgrünen Traum als auch in Azeroth. Alles war verloren...

Malfurion stieß ein Brüllen aus... Ausdruck seiner Wut, nicht der Verzweiflung.

„Ihr hattet mich beinahe so weit, Xavius!“ rief er seinem Feind zu. Verzweiflung und Angst waren die größten Waffen des Albtraums. Xavius – zweifellos mit der Kraft des alten Bösen versehen, das seinen Willen stärkte – hatte Malfurions Unsicherheit wohl genährt. „Aber das funktioniert nicht mehr!“

Tyrande packte ihn an der Schulter. Ihre Liebe verstärkte Elunes Gaben an ihn. Der Erzdruide blickte zu seinem unsichtbaren Feind und rief die beiden Reiche an, um noch ein wenig mehr von ihrer Stärke zu erbitten.

Er spürte, wie die zusätzlichen Energien in ihn strömten. Malfurion konzentrierte sich.

Der Himmel knisterte vor Blitzen, die in die aufgeworfene Erde schlugen. Die Wurzeln glitten zurück in ihre Löcher...

In Sturmwind, Orgrimmar und den anderen umkämpften Hauptstädten kam Wind auf. Er brauste und griff jeden an, der eine Gefahr darstellte. Aber er ließ die schlafenden, ungeschützten Kämpfer unberührt, deren Traumgestalten im Smaragdgrünen Traum für Malfurion kämpften.

Doch der Erzdruide tat auch etwas für die Opfer des Albtraums, die ihm nun unfreiwillig dienten. Sie lagen eng beieinander, so dicht gepackt, dass sie sich gegenseitig nichts mehr antun konnten.

Die Schattensatyre allerdings, der Nebel und die korrumpierten Gestalten griffen immer noch die schwindenden Verteidiger an. Und obwohl die lebenden Marionetten zurückgeworfen worden waren, hatten ihre Albträume noch genug Substanz im Smaragdgrünen Traum und selbst auf der Ebene der Sterblichen.

Xavius’ Macht war einfach schrecklich geworden.

Schwitzend vor Anstrengung kämpfte Malfurion gegen seinen Feind an. Winde kamen überall auf, sogar im Smaragdgrünen Traum. Egal ob Schatten oder Korrumpierte, die Diener des Albtraums wurden von ihrem weiteren Vorrücken abgehalten.

Es reichte dennoch nicht aus.

„Es wird niemals enden, bevor ich ihn nicht gestellt habe!“, sagte Malfurion zu Tyrande. „Ich muss im Herz der Finsternis zuschlagen... Xavius ist der Schlüssel... Ohne ihn kann selbst das Böse hinter diesem fürchterlichen Werk den Albtraum nicht zusammenhalten...“

Die Hohepriesterin beobachtete die Satyre und die Wurzeln, die immer noch versuchten, sie zu erreichen. Nur Malfurions konstante Bemühungen hielten sie zurück. Tyrande packte ihre Waffe aus Mondlicht. „Sehr gut... lasst uns beginnen...“

„Ihr kommt nicht mit...“

„Ich werde Euch folgen. Ihr könnt das nicht alleine machen, und das wisst Ihr auch. Das ist selbst für Euch zu viel.“

Sie hatte recht. Er musste die Welt nicht alleine retten. Malfurion gab nach und wandte sich den Feinden zu. „Ich verdiene Euch nicht.“

„Nein, tut Ihr nicht“, antwortete sie mit einem bemühten Lachen.

Der Erzdruide atmete ein und streckte seine Hand aus.

Sturm und Blitze griffen ihn an. Jetzt kam auch noch Regen dazu.

Die Satyre zogen sich zurück. Die Wurzeln versuchten vergeblich, die Blitze zu meiden. Drei von ihnen verwandelten sich in brennende Stümpfe.

Ein Weg öffnete sich.

„Jetzt!“ Malfurion wurde wieder zur Raubkatze. Tyrande setzte sich auf ihn. Der Erzdruide rannte mit halsbrecherischer Geschwindigkeit los, sprang hoch über die zerstörte Landschaft.

Satyre lauerten überall. Doch die erfahrene Hohepriesterin schlug ihnen Klauen, ganze Gliedmaßen und selbst Hände mit der Gleve ab. Malfurion trampelte andere nieder, die ihm den Weg versperrten, schlug mit den Pranken nach allen, die stehen blieben und zerfleischte viele weitere.

Stetig griffen die Wurzeln nach seinen Beinen oder versuchten, Tyrande von seinem Rücken zu stoßen. Malfurion wand sich aus ihrer Reichweite, und Tyrande trennte mehr als eine nach ihr greifende Spitze ab. Der Weg wurde rutschig, doch Malfurion hielt sich mit den Krallen besser als die Satyre mit ihren Hufen. Die Landschaft rauschte an ihnen vorbei.

Und schließlich tauchte etwas Unheilvolles und gleichzeitig Vertrautes aus dem Nebel vor ihnen auf. Es war immer noch weit von den beiden entfernt und doch gigantisch. Tatsächlich erkannte Malfurion, dass es sehr viel größer war als alle normalen Bäume und dass seine Äste, die aus der Ferne leblos wirkten, sich bis zum Horizont erstreckten. Das war weder Teldrassil noch einer der anderen großen Bäume... es war ein Baum von titanischen Ausmaßen.

Und so verdreht der Schatten gewesen war, hatte auch er nicht die schreckliche Majestät des wahren Baumes erahnen lassen. Es waren Hunderte, Tausende von kleineren Ästen, alle genauso boshaft wie die großen. Als Tyrande und Malfurion sich näherten, bemerkten sie, dass es dort tatsächlich Blätter gab. Doch anders als die korrumpierten Blätter des Weltenbaums waren diese lang und gebogen, und von Malfurions erhöhter Warte aus wirkten sie wie messerscharfe Sicheln.

Beim Näherkommen sahen Malfurion und Tyrande, dass die Blätter und der Baum nicht schwarz waren, wie es zuerst den Anschein gehabt hatte... sondern von derselben tiefroten Farbe wie der „Saft“, der ihn durchfloss.

Das war nicht mehr derselbe Baum, in den ein viel jüngerer Malfurion seinen Gegner vor Tausenden von Jahren verwandelt hatte. Der war ein Symbol der Erneuerung gewesen, etwas, das Leben bringen würde, wo Xavius doch den Tod suchte.

Malfurion hatte nach dem Krieg immer zurückkommen wollen, um zu sehen, wie er wuchs. Andere Dinge waren jedoch stets dringlicher gewesen... und dann hatte er es vergessen.

Aber wie konnte diese Perversion nur vor uns versteckt bleiben?, fragte sich Malfurion. Sicherlich wurde dieser Plan schon vor langer Zeit geschmiedet...

Die dunkle Macht hinter dem Albtraumlord musste Xavius schon kurz, nachdem Malfurion den neuen Baum verlassen hatte, kontaktiert haben. Denn dieser Baum hatte sicherlich viele Jahrtausende gebraucht, um so zu wachsen. Es zeigte die heimtückische Geduld, über die nicht nur Azsharas ehemaliger Berater, sondern auch sein monströser Herr verfügten. Erst als er mächtig genug geworden war, böse genug, hatte es keinen Grund mehr gegeben, seine Anwesenheit zu verschleiern.

Als wäre ein starker Wind aufgekommen, bewegten sich die Äste plötzlich gleichzeitig auf Malfurion und Tyrande zu. Trotz der großen Entfernung, die noch zwischen ihnen und dem Baum lag, kamen die Äste immer näher...

Und sie waren beinahe bei ihnen.

Malfurion spürte, wie der Boden wieder bebte. Er knurrte Tyrande eine Warnung zu und warf sich dann zur Seite. Die Wurzeln brachen dort hervor, wo sie eben noch gewesen waren. Sie schossen so hoch, dass sie beinahe mit den niedrigsten Ästen kollidierten.

Ein düsteres Rascheln erklang. Der Erzdruide drehte sich mitten im Sprung. Mehr als ein Dutzend kleinerer Äste zischten nur Zentimeter von ihnen entfernt vorbei. An jedem hingen die langen sichelförmigen Blätter. Malfurion mühte sich redlich, um ihnen allen auszuweichen, doch zwei erwischten ihn.

Die Blätter schlitzten seine Haut auf, und er hörte Tyrande keuchen.

Die Katze wirbelte herum. Der Weg hinter ihnen füllte kurz seinen Blick aus. Eine Wand aus Wurzeln versperrte ihnen jeden Fluchtweg, und die Satyre eilten begierig durch die einzige verbliebene Lücke.

Xavius hatte gewollt, dass sie zu ihm kamen.

„Vorsicht!“, rief Tyrande. Ihre Gleve durchtrennte drei Äste, bevor die tödlichen Blätter die beiden berühren konnten.

Malfurion traf eine Entscheidung. Er hatte immer noch Kontakt zu den anderen. Versuchte immer noch, sie zu führen. Die Anstrengung war gewaltig, doch der Erzdruide wusste, dass er noch mehr tun musste.

Mit einem Knurren warnte er Tyrande, dass er gleich erneut seine Gestalt wechseln würde. Die Hohepriesterin sprang gekonnt herab, während sie immer noch die Gleve benutzte, um jeden Ast abzuschlagen, der nach ihnen griff.

Malfurion blickte nun nach Azeroth und in den Smaragdgrünen Traum hinein. Er musste dieses Mal tiefer einsinken, das galt für die beiden Reiche wie auch für ihn selbst.

Der Himmel brauste. Er brauste nicht nur über ihnen, sondern überall in Azeroth, überall im Smaragdgrünen Traum/Albtraum. Malfurion strengte sich noch mehr an und achtete nicht darauf.

Doch sein Angriff richtete sich nicht gegen den Feind, zumindest nicht direkt. Stattdessen konzentrierte sich Malfurion auf diejenigen, die er am meisten brauchte.

Broll... Thura...

Dieses Mal konnte er sie spüren. Dieses Mal konnte er fühlen, wie der Druide sich dagegen wehrte, vom Albtraum überwältigt zu werden.

Shan... do..., ertönte die schwache, aber entschlossene Antwort.

Jetzt ist es an der Zeit... Die Werkzeuge sind an Ort und Stelle... der Ast, den ich Euch gegeben habe... Ich verrate Euch die Wahrheit über seinen Ursprung und was wir tun müssen.

Ich bin... bereit...

Mehr musste Malfurion nicht hören. Über das stete Rauschen hinweg rief er Tyrande zu: „Rettet Euch! Ich muss es jetzt beenden! Ich kann nicht versprechen...“

„Nein! Wir leben und sterben gemeinsam!“

Er wollte nicht streiten. Der Erzdruide ging ein letztes Mal in sich.

Und plötzlich... schwoll der Sturm wieder an.