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„Shan’do“, rief Broll im Laufen. „Teldrassil ist... wieder gesund!“

„Ich wünschte, das könnte man auch von Darnassus behaupten murmelte Shandris, als sie zu der Gruppe um Malfurion trat. „Oder den Rest von Azeroth.“

Der Erzdruide winkte jeden weiteren Kommentar ab. „Das Portal? Sind alle schon durchgegangen? Funktioniert es noch...?“

Während er sprach, spürte Malfurion erneut ein Schwindelgefühl. Der Adrenalinschub schwand, Broll und Hamuul mussten ihn festhalten, damit er nicht zu Boden stürzte.

Doch während Malfurion sich zu erholen versuchte, spürte er plötzlich eine tröstende Präsenz in der Nähe. Eine, die er nie zuvor bemerkt hatte. Sie war etwas ähnlich, das der Erzdruide für immer verloren geglaubt hatte... und deshalb konnte er sie identifizieren.

Teldrassil nahm Kontakt mit ihm auf. So wie er geheilt worden war, so bot er nun Malfurion Heilung an. Nicht nur die Verderbtheit war verschwunden, sondern auch Fandrals Einfluss. Der Weltenbaum benahm sich fast so, als hätte Malfurion ihn erschaffen.

„Ihr wisst es schon?“ Er hörte, wie Shandris knurrte. „Kaum war der Baum geheilt, da hat es sich geschlossen! Zuerst haben wir geglaubt, dass Ihr es getan hättet, aber...“

„Der Albtraum verschließt alle physischen Wege in den Traum hinein“, berichtete der rote Drache. „Also sind wir auch hier zu spät gekommen.“

Malfurion sagte nichts, als sein Kopf etwas klarer geworden war. Durch Teldrassils Berührung hatte der Erzdruide noch etwas von großer Bedeutung erfahren.

Malfurion straffte sich. „Die Enklave... wir müssen zur Enklave.“

Ohne zu zögern nahm der Aspekt nicht nur ihn auf, sondern auch noch Broll und Hamuul. Für den Drachen war es eine Kleinigkeit, sie das kurze Stück zur Enklave mitzunehmen und dort wieder zu landen.

Fandrals Heim war zerstört. Die Ranken, die es beschützt hatten, waren abgestorben. Es gab nichts zu bergen, denn sie waren das Ergebnis der Arbeit eines wahnsinnigen Erzdruiden gewesen, der sich mit dem Albtraum eingelassen hatte.

„Hat Fandral dort schon immer gelebt?“

„Nein“, antwortete Broll. „Ursprünglich wohnte er in der obersten Kammer auf dem größten Baum. Dieser Baum dort.“ Der Nachtelf wies auf einen Bereich, der nicht weit entfernt rechts von ihnen lag. „Doch vor kurzer Zeit hat er plötzlich dies hier erschaffen.“

Malfurion nickte. „Das bestätigt, was ich mir gedacht hatte. Ich brauche einen Moment.“ Er gab Broll den kleinen Zweig. „Passt für mich darauf auf, seid aber vorsichtig.“

„Ich verstehe, Shan’do“, murmelte Broll.

Malfurion stand mit erhobenen Armen in der Mitte der Enklave und blickte in das Zentrum von Teldrassil s großer Krone. Die Zeit drängte, und er betete darum, dass sein Versuch nicht lange dauern würde. Er betete ebenso darum, dass er mit seinen Annahmen recht behielt.

Obwohl er stand, begab sich der Nachtelf in eine meditative Trance. Seine lange Erfahrung ermöglichte es ihm, diesen Zustand schnell zu erreichen. Dabei ging er das Risiko ein, zeitweilig wehrlos gegen den Albtraum und Xavius zu sein. Doch dieser Weg eröffnete ihm Teldrassils Möglichkeiten.

Er nahm mit Geist und Seele Kontakt zum Weltenbaum auf... und der Baum begrüßte ihn. Der Erzdruide spürte seine sanfte Berührung und wurde gleichzeitig erregt und traurig. Er betete für Nordrassils Erholung und die von Azeroth, sollte die Welt diesen Angriff überstehen.

Teldrassil betete mit ihm.

Der Nachtelf ließ jede Form der Verteidigung fallen und öffnete sich dem Baum völlig. Wäre noch ein Fünkchen von Xavius’ altem Bösem übrig gewesen, hätte sich Malfurion ebenso seinem Feind geöffnet.

Doch alles, was er spürte, war Teldrassils wundervolle Wärme. All das Leiden, all der Mangel an Nahrung und Ruhe begannen zu schwinden. Malfurion lächelte.

Ein primitiver Teil von Malfurion wollte nach Teldrassil hinein fliehen, Teil von ihm werden und seine sterbliche Existenz aufgeben. Das war immer ein Risiko für Druiden, wenn sie von der Herrlichkeit der natürlichen Welt derart stark eingefangen wurden, dass ihre eigene Existenz dagegen verblasste.

Doch dann holte ihn das Gesicht, das stets Malfurions Herz und Seele mehr rührte als sein Verlangen, zurück in die harte Realität.

„Tyrande...“, flüsterte er.

Teldrassil schien ihm zuzustimmen, denn seine frischen, saftigen Blätter raschelten, obwohl kein Wind wehte. Malfurion hätte schwören können, dass dieses Geräusch dem Namen der Hohepriesterin glich.

Malfurion wusste nicht, wie er Tyrande retten konnte. Er kannte nur einen möglichen Weg.

Die Lebensbinderin war als Einzige bei ihm geblieben. Malfurion hätte nie gewagt, den Aspekt zum Gehen aufzufordern. Doch Alexstrasza blieb geduldig und stumm. Sie hatte offensichtlich erkannt, dass der Nachtelf zurzeit derjenige war, dessen Handlungen am wichtigsten waren.

Er kniete sich hin und legte eine Hand auf den Boden vor dem Haus. Dann redete Malfurion mit Teldrassil und erbat Hilfe beim Aufspüren der Wahrheit.

Die Kraft strömte aus dem Erzdruiden und dem Baum. Das beschädigte Gebäude erbebte. Die einst tödlichen Ranken verbrannten zu Asche, und die von Fandral errichteten Zauber lösten sich auf. Das Gebäude veränderte sich, wurde zu etwas Vertrautem, aber dennoch Erstaunlichem.

„Unmöglich!“, keuchte Broll.

Malfurion stand auf und trat auf seine Entdeckung zu. Er hatte seine Gegenwart gespürt. Er hatte gewusst, dass es dort sein würde, trotz der Tatsache, dass es dort nicht hingehörte.

Fandral hatte sich heimlich sein eigenes Tor in den Smaragdgrünen Traum geschaffen.

Es war schlicht, seine runde Form wurde von gewundenen Zweigen und Mauerwerk gebildet. Mächtige Zauber hatten es vor den anderen verborgen.

„Es ist immer noch offen...“, sagte Alexstrasza.

Malfurion nickte, dann nahm er durch seine Gedanken Kontakt mit den anderen Druiden auf. Meine Freunde... kommt zur Enklave...

Die Druiden erschienen nur wenige Augenblicke später. Alle waren erstaunt, was Fandral vollbracht hatte. Doch Malfurion konnte ihnen nicht die Zeit geben, alles in Ruhe zu verdauen.

„Jetzt liegt es an uns“, sagte Malfurion. „Wir müssen uns zum letzten Gefecht gegen den Albtraum stellen. Darauf wurden wir vorbereitet. Eine Verderbtheit durchdringt Azeroth. Als Hüter der Wälder, der Ebenen und aller anderen Länder, die ihre Gärten sind... müssen wir dieser Heimsuchung ein Ende setzen...“

Die versammelten Druiden knieten vor ihm nieder, und auch als er sie bat wieder aufzustehen, blieben sie respektvoll unten.

„Was sollen wir tun?“, fragte Broll, der der Sprecher der anderen zu sein schien.

„Was ich niemals von Euch verlangen sollte. Ich brauche Euch und alle anderen, die wir noch hierher rufen können, ganz egal, ob sie Druiden sind oder nicht. Wir durchschreiten dieses möglicherweise letzte Portal auf Azeroth und begeben uns ins Reich des Albtraums

24

Das Heer sammelt sich

Tyrande, Lucan und Thura fanden sich in einem düsteren Tal wieder. Um sie herum hörten sie ständig Schreie von Opfern des Albtraums. Sie alle waren Xavius zu Willen. Der Boden war bedeckt mit dunklem Ungeziefer aus dem Albtraum.

„Schau mal, was ich dir mitgebracht habe...“, sagte Lethon zu dem Nebel.

Der Nebel teilte sich, als die faulige Gestalt von Smariss auftauchte. Der Drache grinste die Gefangenen an.

So gesund... so unberührt...“, säuselte sie. „Wäre es nicht ein Spaß, sie alle zu verderben?“

Du weißt, was der Meister will.“

Smariss schien nicht gern gemaßregelt zu werden. „Natürlich weiß ich das!“

Tyrande lauschte dem Gespräch mit wachsendem Unbehagen. Doch ihre Sorge galt mehr den anderen und Malfurion, wo immer er jetzt auch sein mochte. Sie wusste, dass er alles in seiner Macht Stehende tat, um den Albtraum zu bekämpfen. Doch da selbst Alexstrasza Xavius’ Sklavin war, war die Aussicht auf Erfolg gleich Null.