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Dem Smaragdgrünen Traum.

„Was ist das für ein Ort?“, fragte Varian für alle anderen.

Ebenfalls in Traumgestalt erklärte Malfurion, Dies ist der Ort, an dem sich Traum und Erwachen treffen... einst war es ein Ort des friedlichen Gesprächs. Doch nun wurde er vom Albtraum überrannt...

Aber... warum hast du uns dann hierher gebracht? Wäre es nicht besser, wenn wir wenigstens in unseren eigenen Ländern sterben würden? Viele stimmten ihm zu.

Weil Ihr nur hier etwas bewirken könnt... nur hier werden Eure Waffen von Nutzen sein...

Das war die Ermutigung, die sie brauchten. Allerdings teilten sich die meisten auch dann noch nach Volk und Beruf auf. Aber das würde nicht funktionieren. Malfurion brauchte sie als eine Einheit.

Varian wird Euch anführen..., sagte er geradeheraus.

Doch der König blickte wütend zu den Orcs hinüber. Ich werde diesen Abschaum nicht anführen! Soll der Albtraum sie doch holen...

So, wie er in Sturmwind Euren Sohn geholt hat und noch so viele andere? Wenn Ihr Anduin wiedersehen wollt, müsst Ihr den Albtraum besiegen... und das klappt nur, wenn wir alle zusammenarbeiten...

Ich... Varian rang mit sich und der Entscheidung zwischen Liebe und Hass.

Die Liebe obsiegte. Nun gut... so soll es geschehen...

Aber nun schienen viele Mitglieder der Horde wenig geneigt, sich einer Armee unter Varian anzuschließen. Doch dann stellte sich Baine, der Häuptling der Tauren, neben den Menschen. Ich vertraue darauf, dass dieser Mensch, den ein Freund erwählt hat, uns alle ehrenvoll führen wird...

Als der Tauren das sagte, schmolz der Widerstand. Malfurion dankte ihm und konzentrierte sich. Endlich hatte er alle gefunden, die schon die ganze Zeit versuchten, den Albtraum aufzuhalten. Es waren weniger als erwartet, was ihm Sorgen bereitete. Er nahm Kontakt mit dem Geist von Zaetar auf.

Malfurion Sturmgrimm?, fragte Remulos’ Bruder überrascht und voll verzweifelter Hoffnung.

Der Nachtelf öffnete seine Erinnerungen, wodurch er dem Geist augenblicklich alle Informationen gab, die er brauchte. Zaetars Hoffnung wuchs, dann sank sie wieder. Was ist mit meinem Bruder?

Ich weiß nichts Neues von ihm.

Zaetar ließ diese Information einsinken, obwohl der Mangel an Nachrichten ihn eindeutig störte. Er akzeptierte Malfurions Plan, den der Erzdruide ihm offenbarte. Doch er hatte noch eine letzte Frage. Und all diese Wesen, die du zu uns gebracht hast... ahnen nichts von deinen wahren Absichten?

Nein... denn wenn sie nichts wissen... dann weiß auch der Albtraumlord vielleicht nichts...

Der Geist sagte nichts mehr zu der Sache. Stattdessen nahm Zaetar Kontakt mit Varian auf. Der König verbarg gekonnt seine Überraschung, als er Zaetars Gegenwart bemerkte.

„Wir kommen“, versprach er Remulos’ Bruder.

Der König von Sturmwind hob sein Schwert – das eigentlich Teil seiner Traumgestalt war – und führte seine Armee voran.

Der Erzdruide blickte Varian an. Nur für einen Augenblick schien sich Varians Antlitz in etwas anderes verwandelt zu haben. In das eines Wolfs. Ihm fiel ein Name ein, es war ein uralter Geist, der von vielen Völkern, auch den Nachtelfen, verehrt wurde.

Goldrinn..., dachte Malfurion und erinnerte sich an den legendären Ahnen. Der weiße Wolf hatte Hunderte Dämonen während des Kriegs der Ahnen getötet, bevor er selbst gefallen war. Doch sein Geist sollte angeblich weiterleben und über all jene wachen, die er mochte.

Möget Ihr einer von ihnen sein, dachte der Erzdruide bei Varians Anblick. Ihm war klar, dass er sich den Wolf vielleicht auch nur eingebildet hatte. Möge Goldrinn über Euch und all die anderen wachen, die gegen den Feind marschieren...

Als sich die Armee aus Traumgestalten auf den Albtraum zubewegte, schlossen sich ihnen immer weitere Kämpfer an, die Malfurion und die Druiden herbeigerufen hatten. Von seinen zahlreichen Blickwinkeln aus sah Malfurion nicht nur Urtume des Krieges kommen, sondern auch viele andere. Ihre Gestalt war so unterschiedlich, wie es Baumarten auf Azeroth gab. Und obwohl sie immer noch ihren alten Lehren verpflichtet waren, waren sie gleichzeitig entschlossene Verteidiger der natürlichen Welt. Einige hatten Flügel, andere Klauen, und obwohl ihre Zahl nicht groß war, repräsentierte jedes Wesen doch eine mächtige Kraft.

Und sie kamen nicht allein. Mit ihnen kamen die Treants. Sie glichen den Wäldern, die sie schützten und waren kleiner und weniger stark als die Urtume. Dennoch konnte man sie keineswegs als schwach bezeichnen. Und sie waren deutlich zahlreicher als die Urtume. Malfurion hieß sie deshalb genauso willkommen wie die Dryaden – ebenfalls Hüter des Waldes – und die mächtigen Töchter des verschwundenen Remulos.

Zahlreiche Hippogryphen kamen, begleitet von anderen Bewohnern der Lüfte, darunter Greifen, riesige Motten, Aasvögel, Drachenfalken und natürlich die verbliebenen Drachen der roten, grünen und blauen Sippe. Obwohl sie nicht von ihren Aspekten angeführt wurden, waren die Drachen versierte Kämpfer. Die drei Drachensippen flogen voneinander getrennt, weil jede ihren eigenen Kampfstil hatte. Die Blauen wirkten mächtige Zauber, die Roten spien verzehrendes Feuer, und die Grünen nutzten natürlich ihre Fähigkeiten des Traums aus.

Selbst Kobolde und andere Kreaturen, die einander feindselig gesinnt waren, hatten letztlich zugestimmt, sich dem großen Pulk anzuschließen. Furchterregende bärenartige Furbolgs, die sich wohler unter wilden Tieren fühlten denn unter vernunftbegabten Wesen, heulten auf, um ihre Teilnahme am letzten Gefecht zu signalisieren. Riesige Panther, mit Stoßzähnen bewehrte Eber, furchterregende Basilisken, Krokolisken, Hyänen und andere Tiere waren nur ein Teil der Tierlegion, die ihnen folgte. Viele wurden von den empfindsamen Raptoren angetrieben. Die Druiden leiteten diese Bestien, die zwar nicht immer wussten, was das Ziel dieses Kampfes war, doch auch ihnen war klar, dass ihre Leben und das ihrer Nachkommenschaft bedroht waren.

Malfurion bedankte sich bei allen. Er erkannte immer mehr, dass jedes Volk eine wichtige Rolle spielte. Dass er sie genauso sehr brauchte wie sie ihn.

Auch die Verlassenen wollten sich an dem Kampf beteiligen, obwohl ihre Zahl kleiner denn je war. Sie standen bei ihren Verbündeten und warteten auf die Gelegenheit zurückzuschlagen.

Malfurion beobachtete das alles und verspürte gleichermaßen Dankbarkeit und Bedauern. Nur Zaetar kannte die Wahrheit. Nur Zaetar verstand, dass all dies vielleicht umsonst geschah, wenn der Plan des Erzdruiden fehlschlug.

Dieser Gedankengang führte den Nachtelf zu Remulos. Er konnte Cenarius’ Sohn nirgendwo spüren. Malfurion hatte gehofft, Remulos mithilfe seines Zaubers zu finden, und die Tatsache, dass es nicht geklappt hatte, ließ nichts Gutes erahnen. Nur wenn der Albtraum bereits einen beherrschenden Einfluss über den Traum hatte, blieben dem Erzdruiden manche Dinge dort verborgen... und wenn Remulos dort war...

Malfurion konnte sich nicht mit dem verschollenen Halbgott belasten, egal, wie sehr Remulos’ Macht ihre Chancen auch erhöht hätte. Dem Sohn des Cenarius gebührte nicht seine dringlichste Sorge. Das war und würde immer Tyrande sein, die er wieder einmal völlig vernachlässigt hatte.

Tyrande...

Gerade als er an sie dachte, berührte etwas nur ganz kurz seinen Geist. Er wusste augenblicklich, dass sie es war, dass nur sie es sein konnte. Genauso wie vor zehntausend Jahren stand Tyrande immer noch zu ihm. Sie tat es, obwohl er sie im Laufe der Jahre immer wieder verlassen hatte. Wenn sie nun schwand... würden diese verlorenen Jahre noch mehr in seiner Seele brennen. Er selbst war der Einzige – der ausschließliche – Grund für ihre Trennungen.