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„Das wird ihn sicher schützen“, versprach sie feierlich.

In diesem Augenblick berührte eine Stimme seine Gedanken, auf die er ungeduldig gewartet hatte. Ich habe ein paar herumstreunende Narren für dich...

Es sind keine Narren... nicht mehr als Ihr, Eranikus...

Der Tonfall des grünen Drachen deutete auf eine andere Meinung als Malfurions hin. Ich war schon ein Narr, lange bevor du mich im Geheimen kontaktiert hattest, als der Kartograf auf meinem Rücken ritt! Ich war so dumm, deinem Plan zuzustimmen... aber ich konnte nicht ablehnen... und wenn es auch nur die geringste Chance gibt, sie dabei zu retten...

Der Erzdruide musste Eranikus aus seinen Selbstvorwürfen reißen, und zwar schnell. Jeder vertane Moment bedeutete, dass Xavius seinen Plan doch noch erraten konnte. Ihr habt Lucan und Thura bei Euch... bringt sie nun dorthin, wo ich sie brauche...

Einen Augenblick später antwortete Eranikus mit spöttischem Grunzen, Ah, die Ironie! Sie sind ihrem Zielort schon nahe... Der Mensch plappert immer noch etwas über ein „Ding“ in irgendeinem Spalt...

Jetzt nicht mehr!, ermahnte ihn Malfurion. Ich rede mit ihnen...

Der Erzdruide versuchte, die beiden gleichzeitig zu kontaktieren. Beide erschreckten sich, wenngleich bei Thura der Schrecken nur kurz anhielt. Sie war immer noch verbittert, weil er sie benutzt hatte. Obwohl er keine andere Wahl gehabt hatte, übermittelte Malfurion ihr sein Bedauern. Und das betraf nicht nur alles, was er ihr bereits angetan hatte, sondern auch alles, was er ihr noch antun würde. Schnell erklärte er seinen Plan und ließ auch keine der Fakten, ob gut oder schlecht, aus, die in seinem ursprünglichen Plan gar nicht enthalten gewesen waren.

Sie akzeptierten seine Worte aus demselben Grund wie Eranikus... weil alles andere den Sieg des Albtraums bedeutet hätte. Doch Malfurion verspürte auch Mut und war dankbar dafür.

Der grüne Drache blieb für den Erzdruiden jedoch ein unsicherer Kandidat. Dennoch versprach Eranikus, seinen Teil beizutragen... so lange, wie der Nachtelf seinen eigenen erfüllen konnte.

Jetzt musste er sich nur noch um Broll kümmern. Es hatte nur wenige Sekunden gedauert, den Kontakt zwischen Malfurion und den anderen herzustellen. Er kontaktierte Broll, holte ihn mitten aus dem Kampf und machte Hamuul stattdessen zum Mittler zwischen König Varians Streitkräften und Azeroths Druiden.

Ich höre Euch, mein Shan’do..., antwortete Broll.

Ihr seid schon lange nicht mehr mein Schüler, antwortete Malfurion. Einen Schüler könnte ich nie um das bitten, was ich von Euch will.

Ich tue, was immer Ihr verlangt.

Noch jemand, der so sehr an Malfurion glaubte, dass es den Erzdruiden traurig stimmte. Viele waren bereits gestorben, weil sie getan hatten, was getan werden musste, und viele weitere würden folgen.

Er erklärte, was er benötigte und erhielt von Broll augenblickliche Unterstützung. Auf Hamuul konnte man sich verlassen. Er würde die Dinge mit König Varian und den anderen schon koordinieren. Der Tauren würde sicherstellen, dass die Bemühungen der Verteidiger nicht erlahmten.

Sie durften es nicht... obwohl es sehr wahrscheinlich war, dass selbst die vereinten Anstrengungen aller nicht ausreichen würden, um die böse Flut aufzuhalten.

Nachdem – hoffentlich – jeder an Ort und Stelle war, musste Malfurion schließlich Tyrande mitteilen, wo sie waren. „Die Gegend sieht nun anders aus, doch Ihr müsstet Euch eigentlich daran erinnern können.“

Die Hohepriesterin hatte sich während seines kurzen Kontakts mit den anderen umgesehen. Ihr Gesichtsausdruck war dabei immer besorgter geworden.

„Ich kann ein Gefühl nicht abschütteln...“ Tyrande blickte ihm in die Augen, ihre eigenen waren geweitet. „Malfurion, dies ist doch nicht, wo... Aber Suramar wurde doch erobert...“

„Ja“, murmelte er. „Wir sind in Azshara... am Rande dessen, was einst Zin-Azshari gewesen ist.“

Die Hohepriesterin erschauderte, dann festigte sich ihre Entschlossenheit. „Wo gehen wir hin?“

Der Erzdruide wies nach rechts. Dort konnte man einige Hügel im Nebel ausmachen. Der Geruch des Meeres – des Korallenmeeres, wie sie beide wussten – lag in der Luft. In der Ferne konnten sie die Wellen gegen die hohen Klippen schlagen hören, die das dunkle Meer überragten. Dort, wo in ferner Vergangenheit die legendäre Hauptstadt der Nachtelfen und der Brunnen der Ewigkeit gestanden hatten.

Tyrande nickte, dann runzelte sie die Stirn. „Er hätte mit dem Rest vom Meer verschlungen werden müssen, Malfurion...“

Der Blick des Erzdruiden verengte sich gedankenverloren. „Da... so hätte es sein sollen.“

Mit grimmigem Gesicht ging sie auf die Hügel zu. Doch Malfurion packte sie am Arm. „Nein, Tyrande... wir müssen es anders machen.“

Er warf den Speer weg. Aus seinem Gürtel holte er den Rest des kleinen Astes, den er abgebrochen hatte. Malfurion hatte ihn dort verstaut, kurz bevor er Remulos gefolgt war.

Zu ihrer Überraschung setzte er sich.

„Mal! Seid Ihr verrückt geworden?“

„Hört mir zu“, drängte er sie. „Schaut mir genau zu. Ich muss etwas tun, das mich in große Gefahr bringen könnte. Doch es muss getan werden, wenn die anderen ihren Teil dazu beitragen. Seid vorsichtig... er könnte diese Zeit leicht nutzen, um uns anzugreifen.“

Sie beobachtete den Nebel. „Es ist hier sehr still.“

„Und genau dann ist die Gefahr am größten.“ Malfurion nahm eine meditierende Pose ein und schloss die Augen. „Wenn ich alles richtig mache, dauert es nur einem Moment.“

Der Erzdruide atmete aus und konzentrierte sich. Trotz seiner Sorge erreichte er schnell den Zustand, den er anstrebte.

Die Reste des einst herrlichen Smaragdgrünen Traums empfingen ihn. Malfurion rannte vorwärts. Sein Ziel lag direkt voraus.

Ein Schatten bewegte sich. Es war keiner der Satyre, sondern ein großer, schrecklicher Baum mit skelettartigen Ästen.

Ich habe auf deine Rückkehr gewartet...

Er ignorierte den Albtraumlord. Nur ein paar Meter fehlten noch...

Der Boden bebte. Malfurions Traumgestalt wurde zurückgeworfen. Er hielt den Ast fest in der Hand, als er sich mühte, das Gleichgewicht zu wahren.

Die Schattenglieder griffen nach ihm. Gleichzeitig strömten aus dem Boden groteske Gestalten, die dem Erzdruiden allesamt aus dem Ersten Krieg gegen die Brennende Legion bekannt waren.

Komm, schließe dich uns an... Komm, schließe dich uns an..., hallte es in seinem Kopf wider.

Obwohl er wusste, dass es nur Fantasien waren, war die Kraft seines Gegners doch so groß, dass Malfurion darum kämpfen musste, das nicht zu vergessen. Solche Visionen waren es gewesen, die den Nachtelfen ursprünglich eingelullt hatten, sodass Xavius ihn gefangen nehmen konnte.

„Nicht dieses Mal“, murmelte Malfurion. Der Erzdruide presste beide Hände zusammen und umklammerte, was er darin verborgen hielt.

Dann entsprang aus seinen Händen ein langer silberner Stab. Der Schattenbaum zog sich zurück. Doch es war nicht der Stab allein, der den Feind des Erzdruiden weichen ließ. Es war die Essenz des Baumes. Des Baumes, der Xavius der Albtraumlord wirklich war. Nur Malfurion mit seinem uralten Wissen und seiner großen Erfahrung konnte einen Teil der physischen Welt mitnehmen, wenn er in seiner Traumgestalt unterwegs war. Es hatte ihn viel Mühe gekostet, aber es war nötig gewesen.

Malfurion hob den Stab über den Kopf und wirbelte ihn immer wieder herum. Smaragdgrüne und goldene Energie sprühte aus den Spitzen und fraß den Nebel auf.

„Von dem, der den Traum gestohlen hat, geht auch die Erlösung aus!“, verkündete der Erzdruide.

Der Schatten zog sich weiter in den Nebel zurück. Malfurion drängte nach.