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Kein Anlass? Wir sind anderer Meinung. Während dieses Vorwort geschrieben wird, nimmt das Erdklima immer chaotischere Züge an. Im amerikanischen Westen sind bereits über 20 000 Quadratkilometer trockenen Landes verbrannt. Am 27. August 2000 vereinigten sich Brände in Montana auf einer Fläche von 1100 Quadratkilometern zu einem einzigen Riesenfeuer – dem größten, das die USA je gesehen hatte. Dann erhoben sich die Winde.

Als im Westen die Brände tobten, erlebten der Mittlere Westen und der Nordosten der Vereinigten Staaten einen der feuchtesten Sommer aller Zeiten. Diese extremen Wetterunterschiede setzten einen Trend fort, der im Januar damit begonnen hatte, dass die Temperatur in New York auf minus 26 Grad Celsius fiel, während sie in Südtexas auf plus 27 Grad kletterte.

Solche Extreme beschränkten sich nicht auf einzelne Regionen, sondern waren weltweit zu beobachten, und der Sommer 2000 war wie schon die drei Sommer zuvor einer der heißesten seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen. Anfang Juli zog eine Heißluftfront aus der Sahara nach Südosteuropa und in die Türkei, wodurch in dieser Region alle Hitzerekorde gebrochen wurden. In der Türkei und Griechenland kletterte das Thermometer auf 45 Grad, und auf dem Balkan war es nur ein Grad kühler. Straßen wurden unpassierbar, weil der Teer schmolz, und überall in der Gegend brachen Brände aus.

In Indien verloren im September 2000 15 Millionen Menschen durch Monsunregenfälle ihr Zuhause.

Noch bestürzender war ein Ereignis in Nordengland am 21. August. Unerwartete Stürme, die von den britischen Meteorologen nicht vorhergesagt worden waren, überraschten Hull und York mit heftigen Regenfällen, Hagel, einem wahrhaften Tornado und zwölf Zentimeter Schnee. Im dreihundert Kilometer entfernten Nordwales, das von ähnlichem Wetter heimgesucht wurde, waren mehrere Straßen von Hagel blockiert, und die Temperaturen fielen in den Keller.

Unser Buch prognostiziert, was uns in den nächsten Jahren bevorsteht, und es hat den Anschein, als würde sich der Klimawandel in diesem Zeitraum weitaus dramatischer gestalten als erwartet.

Das Buch wurde von den Medien in den USA entweder ignoriert oder fast durchweg geradezu gehässig besprochen. Ganz anders die britische Presse, die sich im Allgemeinen sehr wohlwollend äußerte.

Aber keine einzige Besprechung auf der Welt ging auf unsere Mutmaßung ein, dass es schon weit früher, als dies nach der gängigen Lehrmeinung der Fall war, eine hoch entwickelte Zivilisation gegeben haben muss. Allerdings hat sich nach zahlreichen Entdeckungen im Lauf des Jahres 2000 nun ein Bild ergeben, das deutlich besser zu unserer Theorie passt.

Wir stellen in unserem Buch die Vermutung an, dass diese frühe menschliche Gesellschaft durch eine dramatische Klimaveränderung vernichtet wurde. Dass diese Zivilisation existiert haben muss, belegen wir anhand eines kurzen Überblicks über eine Reihe alter Bauwerke, deren Ursprung und Technik nicht ausreichend erklärt werden können. Zu diesen Bauwerken gehört auch eine Anlage auf der kleinen japanischen Insel Yonaguni im Pazifik. Dieses riesige Bauwerk ist vor rund 9000 Jahren im Meer versunken, also ungefähr zur Zeit der letzten Klimaumwälzung.

Trotz zwingender Beweise dafür, dass es von Menschen geschaffen ist, behauptet die Wissenschaft einen geologischen Ursprung. Sie vertritt die Auffassung, dass es vor 9000 Jahren in Japan keine Zivilisation mit der Fähigkeit zur Errichtung eines solchen Riesenbaus gegeben haben kann.

Im November 1999 wurden jedoch auf dem Meeresboden neben dem Monument Steinreliefe gefunden, die unzweifelhaft menschlichen Ursprungs sind. Inzwischen wurde die Theorie aufgestellt, das Bauwerk sei vor 5000 Jahren aus dem Meer aufgetaucht und dann nach Fertigstellung der Reliefe wieder versunken.

Damit dürfte wohl kaum das letzte Wort in dieser Sache gesprochen sein. Jedenfalls blieben unsere Spekulationen über eine untergegangene Zivilisation so umstritten, dass unsere gesamte These ignoriert wurde. Das bedeutet, dass die Menschen weder über die bedrohliche Zuspitzung der jetzigen Situation informiert wurden noch über die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, um die Krise möglicherweise doch noch zu meistern.

Ob es die Zivilisation, deren Existenz wir vermuten, wirklich gegeben hat oder nicht – die herkömmliche Wissenschaft bietet auf jeden Fall reichliche und praktisch unwiderlegbare Beweise dafür, dass die damalige Wetterumwälzung durch ein »Zurückschnappen« des Klimas nach einer starken Erwärmung der Erdatmosphäre eintrat, die sich von der heutigen Lage in nichts unterscheidet.

Es gibt auch klare Hinweise darauf, dass sich die Umwälzung auf unserem Planeten in einer einzigen, schrecklichen Jahreshälfte vollzog, die ein unglaubliches Wetterchaos mit sich brachte. Würde solch ein Ereignis heute stattfinden, würde es letztlich zum Tod von Milliarden Erdbewohnern führen. Schon die eigentliche Katastrophe würde viele Menschenleben fordern, doch der anschließende Zusammenbruch der Landwirtschaft würde die Opferzahlen noch um ein Vielfaches erhöhen.

Am 11. Juli 2000 wurde in Bob Herberts Kolumne »In America« in der New York Times Dr. Michael Oppenheimer zitiert, der als hauptverantwortlicher Wissenschaftler bei der Umweltforschungsorganisation Environmental Defense tätig ist. Er sagte: »So warm, wie es am Ende dieses Jahrhunderts wahrscheinlich sein wird, war es zum letzten Mal vor mehreren Millionen Jahren. Wir können unmöglich wissen, ob wir uns in einer solchen Welt wirklich zurechtfinden werden.«

Wenn man bedenkt, dass Dr. Oppenheimer zu diesem Zeitpunkt noch nichts vom einige Wochen später festgestellten Schmelzen des Nordpols wusste, darf man wohl unterstellen, dass er seine Bemerkung anders formuliert hätte. Wahrscheinlich wäre es zutreffender gewesen, wenn er statt vom Ende dieses Jahrhunderts von wenigen Monaten oder Jahren gesprochen hätte.

Sturmwarnung ist kein Buch voller Spekulationen über eine vage mögliche Zukunft. Es ist ein Aufruf zum Handeln angesichts von Ereignissen, die uns mit hoher Wahrscheinlichkeit unmittelbar bevorstehen. Jetzt, im September 2000, scheint der von uns beschriebene Klimawandel viel näher gerückt, als wir noch während der Arbeit an dem Buch vermuteten… und das ist erst ein Jahr her.

Whitley Strieber

26. September 2000

Prolog.

Der Sturm beginnt

 Das erste Warnzeichen war so geringfügig, dass es kaum bemerkt wurde.

Boje 44011 des National Data Buoy Center, die vor der Georges Bank 270 Kilometer östlich von Hyannis, Massachusetts, stationiert war, sandte ein scheinbar falsches Signal. Dies war auf der ganzen Welt der einzige Hinweis eines wissenschaftlichen Instruments, dass zwei Milliarden Menschen in tödliche Gefahr geraten waren.

Die Warnung hätte schon mehrere Wochen, ja sogar Jahre früher kommen müssen. Einige Klimaforscher waren besorgt und hatten mit Untersuchungen begonnen, die zum Einsatz eines Frühwarnsystems geführt hätten. Aber es gab keinen Forschungsetat. Der US-Kongress hatte sich in eine sinnlose Debatte über die Frage verrannt, ob es so etwas wie eine Erwärmung der Erdatmosphäre überhaupt gab, und verweigerte die Finanzierung von Studien zum Verlauf des Nordatlantikstroms, obwohl dieser die Lebensader unserer Welt ist.

Was war vor der Georges Bank geschehen? Die Messung der sechs Meter langen Wetterboje hatte registriert, dass die Wassertemperatur über Nacht von 8,9 Grad auf 2,4 Grad gesunken war. Das ist für Meerwasser ein enormer Temperatursturz, und dementsprechend sah sich das National Data Buoy Center veranlasst, die Boje als defekt einzustufen. Man vermerkte die Sache und ersuchte die für die Erfassung von Meeresdaten zuständige National Oceanic and Atmospheric Administration, die Temperaturmessungen dieser Boje bis zur nächsten Routinewartung zu ignorieren.