Das Universum ist so unermesslich groß, dass das Erd-Mond-System – so unwahrscheinlich es auch erscheint – dennoch durch Zufall zustande gekommen sein könnte. Aber es muss eine unglaubliche Seltenheit sein. Es ist mit Sicherheit das einzige seiner Art in unserem Sonnensystem. Da geringe Windgeschwindigkeiten für die Entwicklung großer, auf dem Boden lebender Geschöpfe unabdingbar sind, könnten wir auf einem Planeten ohne einen Mond wie unseren nicht existieren. Nicht einmal Insekten könnten sich auf einem Planeten entwickeln, wenn dieser nicht von einem Mond auf eine Weise umkreist wird, die verhindert, dass sich die Atmosphäre beschleunigt – und das würde sie tun, denn es wäre ihr natürliches Bestreben, sich der Planetenumlaufgeschwindigkeit anzupassen.
Wie viele solche Planetensysteme mag es wohl geben im Universum? Wahrscheinlich nicht viele. Vielleicht sogar nur wenige. Bestenfalls kann man sagen, dass es im Weltall nur höchst vereinzelt intelligente Lebewesen gibt und dass diese unglaublich allein sind.
Auch andere Faktoren tragen zur Seltenheit höherer Lebensformen bei. Zum einen scheinen die meisten Galaxien »Gamma-Ray-Burster« zu sein. So bezeichnet die Forschung Galaxien, die Gammastrahlen ausstoßen, deren Radioaktivität so stark ist, dass sich keine höheren Lebensformen wie Pflanzen und Tiere – von intelligenten Wesen ganz zu schweigen – entwickeln können.
Die meisten Galaxien sind also wahrscheinlich tot.
Doch das ist noch nicht alles. Unsere Sonne ist ein gelber Zwerg. Wäre sie ein größerer Stern, hätte sie in ihrem Umkreis wahrscheinlich keine Zone, die die Entwicklung von Leben ermöglicht. Die Strahlung wäre einfach zu stark. Umgekehrt würde ein kleinerer Stern nicht genügend Wärme abgeben.
Allerdings sind gelbe Zwerge relativ häufig. Das wäre ein Vorteil für die Entwicklung von Leben, wenn es nicht auf so vielen dieser Zentralgestirne zu ungeheuren Sonneneruptionen käme. Wäre unsere Sonne den meisten gelben Zwergen ähnlich, die untersucht worden sind, dann wäre der Planet Erde nur ein verkohlter Felsbrocken, weil die Sonneneruptionen bis zur Umlaufbahn des Jupiter reichen würden.
Darüber hinaus lässt auch die Art und Weise der Evolution darauf schließen, dass die Menschheit eine große Seltenheit darstellt.
Das Aussterben ganzer Gattungen durch scheinbar zufällige Ereignisse hat für die Entwicklung des Lebens auf der Erde eine große Rolle gespielt. Diese Ereignisse haben etwas an sich, das für unser Selbstverständnis von entscheidender Bedeutung ist.
Betrachten wir beispielsweise das Ereignis, das zum Aussterben der Dinosaurier geführt hat. Bis zu 75 Prozent aller Gattungen – einschließlich der großen Mehrheit aller Tiere – wurden ausgelöscht. Von tausend höheren Lebewesen überlebten nur zehn. Und doch geschah wieder das Gleiche wie schon zuvor nach anderen Ereignissen dieser Art: Die Erde wurde nicht steril, das Leben musste nicht wieder aus dem Nichts entstehen.
Im Gegenteil, in der zerstörten Landschaft gediehen neue Lebewesen, und nach zehn Millionen Jahren gab es wieder einen immensen Artenreichtum. Und diese neuen Lebewesen waren intelligenter, stärker und anpassungsfähiger als die ausgestorbenen.
Nach jedem Rückschlag scheint sich die Erde mit einem Vielfachen an Lebenskraft zu regenerieren. Aus fossilen Überresten ist dies deutlich zu erkennen. Es ist schwer einzusehen, dass hier nur Zufall am Werk sein soll. Das Erd-Mond-System ist ein Leben spendender Mechanismus, und die wiederkehrende Auslöschung zahlreicher Gattungen scheint den Evolutionsprozess nur zu beschleunigen.
Nimmt man dazu die Beschaffenheit und Umlaufbahn des Mondes sowie den Jupitereffekt, stellt sich die Frage, ob dies allein durch Zufall zu erklären ist, oder ob hier nicht vielmehr ein durchgängiges Prinzip herrscht, das dafür sorgt, dass lebenstüchtigere Arten an die Stelle von ausgestorbenen treten.
Es ist unmöglich, für die Evolution der Menschheit eine statistische Wahrscheinlichkeit zu berechnen, weil einfach zu viele Unbekannte im Spiel sind. Aber sie muss sehr, sehr gering sein.
Carl Sagan, der von der Existenz von Milliarden intelligenter Lebewesen im Universum überzeugt war, ließ dabei außer Acht, dass ein Mond die Rotationswinde verlangsamen muss und dass andere höchst unwahrscheinliche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, wie wir sie beschrieben haben. Möglicherweise hat die Menschheit in der Annahme, dass es im Weltall zahllose Lebewesen gibt, die eigene Bedeutung völlig unterschätzt. Vielleicht haben wir noch gar nicht erkannt, wie extrem selten wir tatsächlich sind und wie außerordentlich wichtig es ist, dass wir bei möglichen Bedrohungen für die Menschheit immer äußerste Vorsicht walten lassen. Wir dürfen das Schicksal nicht herausfordern. Wir dürfen nicht die Zukunft unserer Kinder aufs Spiel setzen.
Vielleicht hatten Menschen in grauer Vorzeit mehr begriffen und waren bereit, im Bewusstsein unserer Seltenheit mehr Verantwortung für spätere Zeitalter zu übernehmen.
Wenn wir uns der Einsicht stellen, dass wir wahrscheinlich sehr allein sind, können wir uns in neuem Licht betrachten und verstehen, wie dringlich die Situation ist und was unsere Vorfahren im Angesicht einer verhängnisvollen Klimakatastrophe dazu bewogen haben könnte, eine Warnung für die Zukunft zu hinterlassen.
Dieses Buch wird der These nachgehen, dass es in ferner Vergangenheit eine Form menschlicher Zivilisation gegeben hat, die versucht hat, unserem Zeitalter eine Nachricht zukommen zu lassen. Wir wissen, dass diese These spekulativ ist, aber dies ist auch vor dem Hintergrund zu bewerten, dass die Vorstellungen über die Vergangenheit der Menschheit zurzeit einer radikalen Revision unterzogen werden. Und falls der Eindruck entstehen sollte, dass wir der etablierten Wissenschaft Engstirnigkeit und mangelnde Veränderungsbereitschaft vorwerfen, so möchten wir darauf verweisen, dass gerade in jüngerer Zeit einige der faszinierendsten revolutionären Gedanken aus den Reihen der anerkannten Wissenschaft gekommen sind. Über Entdeckungen, die weit unglaublicher sind als selbst die dramatischsten Spekulationen von Autoren wie Hancock, gibt es in der Wissenschaftsgemeinde keinen ernsthaften Disput mehr. Dennoch sind wir noch weit entfernt von der Einsicht, dass unsere Vorfahren vielleicht genug über sich und das Wesen des Menschen wussten, um uns aus einer mindestens 8000 Jahre zurückliegenden Epoche, die wir stets für primitiv gehalten haben, eine Warnung zu senden.
Aber wir stehen vor der dringenden Notwendigkeit, diese Nachricht zu finden, weil die Bedrohung durch die Urgewalten der Natur von Tag zu Tag wächst und es nicht mehr lange dauern wird, ehe wir vor ihnen Schutz suchen müssen. Denn Einschläge von Himmelskörpern sind nicht die einzigen Ereignisse, die auf der Erde zum Aussterben von Lebewesen geführt haben. Auch das Klima spielt eine große Rolle, vielleicht sogar die wichtigste von allen, und die Vergangenheit hält vielleicht wichtige Informationen darüber bereit, was dies in der heutigen Situation bedeutet.
3.
Unheil im Süden
»Heute erwartet uns heiteres Wetter mit Temperaturen bis zu 22 Grad in Sydney, an den Stränden wird es etwas kühler.«
Das meldete der Wetterbericht – und das erwarteten auch die Menschenmassen am Bondi Beach. Im Australian Meteorological Bureau beobachtete man noch immer das ungewöhnliche Sturmtief im Süden, das aber weit vom Strand entfernt war. Die Meteorologen waren der Meinung, die für die Jahreszeit typische warme Luftströmung vom Festland aufs Meer werde das Sturmgebiet fern halten, bis es sich aufgelöst hatte.