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„Das, Lebensbinderin, war es, worauf Korialstrasz gestoßen war. Die Kultisten verbesserten die Chancen, gesunde chromatische Drachen zu züchten, indem sie mit meinen Kindern Experimente durchführten. Offensichtlich bekomme ich als Tochter des Malygos kräftigere Kinder. Korialstrasz versetzte ihnen einen ernsthaften Schlag, als er ihre potenzielle Armee vernichtete. Ein weiterer Schlag war, dass Arygos nicht Aspekt wurde. Er hatte versprochen, den blauen Drachenschwarm dem Vater des Zwielichts auszuliefern.“

„Wir werden nie erfahren, ob Arygos geistig gesund war, als er diesen Handel einging“, sagte Kalec in stiller Wut. „Aber damit er uns allen besser in Erinnerung bleibt, sollten wir hoffen, dass es nicht so war.“

Kirygosa nickte und beruhigte sich etwas. „Er war auf jeden Fall dem Kult ergeben, doch bei allem anderen bin ich mir nicht sicher.“

„Was er dir angetan hat...“

„Das ist geschehen und vorbei“, sagte sie und Thrall erkannte, dass sie Kalecgos zu beruhigen versuchte. Und das nach allem, was sie selbst durchlitten hatte. Sie war unglaublich tapfer. „Also wurde ihr Plan gleich doppelt vereitelt. Aber sie haben immer noch Chromatus.“ Ihre Stimme brach und sie kämpfte merklich um ihre Fassung. „Ich weiß nicht, wo sie ihn gefunden haben. Die Kultisten brachten ihn den ganzen Weg nach Nordend. Sie wussten, dass sie riesige Mengen an arkaner Energie benötigten, um ihm den Funken des Lebens einzuhauchen. Und dafür brauchten sie eine magische Nadel, die sie aus dem Blut eines Kindes von Malygos erschufen.“

„Dann... Vergib mir“, sagte Thrall. „Aber... warum benutzten sie nicht dein Blut? Dann hätten sie das schon viel eher erreichen können!“

„Ich glaube, sie wollten warten, bis Arygos ihnen die blauen Drachen zugeführt hatte“, sagte sie. „Bedenke, welcher Anblick sich den restlichen Drachen geboten hätte: Chromatus wäre bei seinem ersten Auftritt bei voller Stärke gewesen und hätte eine riesige Armee angeführt. Ich glaube nicht, dass der Vater des Zwielichts Arygos von Anfang an töten wollte. Doch als mein Bruder versagte, stellte der Vater des Zwielichts sicher, dass er dennoch von Nutzen war. Und das war auch ich. Ich floh, bevor sie versuchen konnten... mich zu diesem Ding zu bringen.“

Thrall war erschüttert. Den beiden weiblichen Aspekten schien es nicht gut zu gehen und Thrall glaubte, dass Kalec ihn freudig zerfetzt hätte, wenn der Vater des Zwielichts plötzlich hier aufgetaucht wäre. Und der Orc hätte sich daran beteiligt.

„Vielleicht hätte es funktioniert“, fuhr Kiry fort. „Ich hätte die Mutter eines ganzen Schwarms von Abscheulichkeiten werden können. Chromatus war das letzte Experiment von Nefarian – der, wie ich erfahren habe, ebenfalls wieder lebt. Zumindest auf eine gewisse Weise. Er wurde wiederbelebt, aber nicht so, wie es bei Chromatus geschehen ist.“

„Nefarian ist eine untote Scheußlichkeit.“ Während Kirygosa gesprochen hatte, waren die anderen Drachen näher herangetreten. Und nun kam ein gigantischer roter Drache mit seinem riesigen Körper hinzu, der sich schützend über Alexstrasza und Kirygosa beugte. Ihre beiden Herzen und ihr Verstand waren schrecklich mitgenommen und dennoch waren sie beide so stark. Der rote Drache fuhr fort. „Ist er auch dort?“

Kiry schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube, Todesschwinge hat andere Pläne mit ihm. Chromatus wird ausreichen. Kalec – du hast ihn das letzte Mal überrascht. Er war gerade erst geboren. Und selbst da...“ Ihre Stimme versagte.

„Selbst da wurde mein ganzer Schwarm geschlagen“, beendete Kalec den Satz für sie.

„Du bist nicht allein, Kalecgos“, versicherte Alexstrasza ihm. „Drei Schwärme halten zusammen. Er konnte vielleicht einen Schwarm besiegen, aber drei? Es ist lange her, dass wir gemeinsam gekämpft haben, und ich glaube nicht, dass ein einziger Drache, so monströs er auch sein mag, gegen uns alle bestehen kann!“

Kirygosa schien angesichts der Worte aufgewühlt und nahm Alexstraszas Hand. „Lebensbinderin“, sagte sie, „Er... er existiert wegen dir.“ Sie blickte Kalec und Ysera an. „Es geht um euch alle. Er ist mehr als nur ein außergewöhnlich mächtiger chromatischer Drache. Er wurde aus einem besonderen Grund erschaffen: um die Aspekte zu vernichten!“

Thrall öffnete den Mund. Wollte es verneinen. Doch dann schloss er ihn wieder. Er hatte Chromatus gesehen. Er wusste, wozu das Monster fähig war. Bei voller Gesundheit, mit den Fähigkeiten jedes Schwarms...

„Also stimmt es“, sagte Ysera zerknirscht. „Meine Vision ist wahr.“

Alexstrasza streckte ihre andere Hand nach Ysera aus. „Sprich, Schwester“, flehte sie.

„Ich hatte gehofft, ich läge falsch...“ Ysera schloss die Augen und sprach mit verträumter Singsangstimme. Es lag kein Zauber darin, nicht im eigentlichen Sinne des Wortes, aber die Szene, die sie beschrieb, hatte ihre ganz eigene Magie. Thrall konnte es beinahe deutlich vor sich sehen: den Tod aller Dinge außer dem Zwielichtdrachenschwarm. Keine Pflanzen, keine Tiere, keine Wesen, kein lebendes Ding, das wie sie atmete. Und alle Aspekte waren tot und steif. Selbst der Düsterste, Grausamste. Derjenige, der geholfen hatte, das Monster zu erschaffen, das dies alles verursacht hatte.

Todesschwinge.

Thrall zitterte und spürte kalten Schweiß über seine Haut rinnen. Panik drohte ihn zu überwältigen. Andere um ihn herum erhoben die Stimmen vor Angst und grimmiger Zustimmung, aber eine Stimme setzte sich durch.

„Es ist nicht unser Untergang!“ Die Stimme gehörte der Lebensbinderin. Sie hatte noch immer ihre menschliche Gestalt, hielt noch immer die Hand ihrer Schwester und der traumatisierten Kirygosa. Ihr Gesicht strahlte vor Entschlossenheit und Hingabe. „Wir haben Todesschwinges grandiosen Plan schon einmal vereitelt. Arygos’ Versagen. Kirys Flucht. Die blauen Drachen, die Chromatus angriffen, bevor er bereit war. Ich sage euch, das ist alles noch nicht in Stein gemeißelt. Yseras Visionen hatten stets eine Bedeutung. Aber Träume benötigen immer Interpretationen. Schwester, könnte das eine Warnung sein? Eine Aussicht auf das, was passiert, wenn wir nicht kämpfen?“

Ysera neigte den gehörnten Kopf. „Ja“, sagte sie. „Nur Nozdormu weiß, was wirklich sein wird. Ich berichte euch nur, was ich gesehen habe.“

„Dann lasst uns jetzt entscheiden“, sagte Alexstrasza. „Wir werden diesen Kampf mit allem führen, was wir haben. Jeder blaue, grüne, jeder rote Drache – ihr kämpft nicht nur um euer Leben, sondern um die Leben aller. Wir werden uns diesen sogenannten Aspektmörder vornehmen und wir werden dem Vater des Zwielichts und Todesschwmge selbst zeigen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen. Egal, was wir bereits verloren haben – oder noch verlieren werden –, unsere Welt werden wir nicht verlieren. Chromatus wird fallen!“

Und die Hoffnung, die Thrall verspürte, war so real, dass er sie beinahe schmecken konnte. Er hob seine eigene orcische Stimme zu einem Schrei reiner Entschlossenheit und Willenskraft, der die Luft erfüllte.

20

Trotz ihres Leidenswegs war Kirygosa mehr als bereit – und fähig –, bei dem Angriffsplan zu helfen. Thrall fiel auf, dass selbst diejenigen, die Arygos unterstützt hatten, sich zu ihr hingezogen fühlten. Der Prozess, die Herzen und die Seele der blauen Drachen zu gewinnen, hatte mit Kalec und seiner erfreulichen Ernennung zum Aspekt im Licht der beiden Monde begonnen und wurde nun durch Kirygosas ruhigen Mut verfestigt.

Die drei Aspekte, Thrall, Kirygosa und ein paar Repräsentanten jedes Schwarms, alle in menschlicher Gestalt, versammelten sich, um Strategien zu erarbeiten. Alle Anwesenden wussten, wie der Wyrmruhtempel aufgebaut war. Und Kirygosa konnte ihnen exakt sagen, was jetzt wo war. Da schlief Chromatus und erholte sich. „Mit jeder verstreichenden Stunde wird er stärker“, warnte sie düster. Dort verbrachte der Vater des Zwielichts die meiste Zeit. Alle Lasten- und Reittiere befanden sich in einem anderen Bereich. Und sie konnte sehr gut einschätzen, auf wie viele Kultisten und Drachen die drei Schwärme stoßen würden.