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Thrall zitterte, dann biss er sich auf die Zähne.

„Todesschwinge hat einst versucht, deinen Schwarm auszulöschen“, erklärte der blaue Kopf. „Du hast dein Volk, indem du hergekommen bist und mich herausgefordert hast, zum Sterben verdammt. Und du hast, wie ich sehe, deine kleinen Freunde mitgebracht.“

Der rote Kopf sprach in spöttischem Tonfalclass="underline" „Na, Lebensbinderin, ausgeweint?“, und der grüne Kopf sagte: „Bist du doch noch aufgewacht, Ysera?“

Die Worte waren voller Bosheit und Verachtung, doch sie stießen auf taube Ohren. Die einstige Träumerin war nun wirklich erwacht. Ihre Flügel schlugen schnell und sicher wie die Kalecs’ und Alexstraszas. Die Lebensbinderin war wieder sie selbst und Thrall wusste, dass das Opfer ihres Geliebten ihr neue Stärke für den Kampf gegeben hatte. Er wollte Chromatus antworten, ihn wissen lassen, wie närrisch es gewesen war, sie zu verhöhnen. Doch er war kein Drache und seine Worte wären im Wind verloren gegangen.

Die Aspekte waren derart konzentriert, dass die Beleidigungen von ihren Schuppen abperlten wie Regentropfen. Elegant, doch voll zielgerichteter Entschlossenheit, wie sie es geübt hatten, brachten sie sich anmutig in Angriffsformation.

Es war, als würde man einen schön choreografierten Tanz beobachten. Kalecgos, Ysera und Alexstrasza nahmen ihre Positionen um Chromatus herum ein. Alexstrasza flog über ihn, stürzte dann auf ihn hinunter und schlug mit ihren orangeroten Flammen zu. Kalecgos griff von unten an, verpasste ihm eine eisige Kälteattacke und magische Schäden. Ysera schoss unerwartet auf ihn zu, sobald sich Lücken in seiner Deckung andeuteten. Dank ihrer launenhaften Natur wusste Chromatus nie, wo sie als Nächstes sein würde.

Thrall hatte ehrfürchtig, mit offenem Mund beobachtet, wie sie für diesen Angriff trainiert hatten. Sie hatten mit roten, blauen und grünen Drachen geübt, täuschten Angriffe vor, indem sie jeden „Chromatus“ ermutigten, mit den Taktiken jedes Schwarms „anzugreifen.“ Und nun schien es, als würden sie gewinnen.

Nach Yseras grausigen Beschreibungen, dass jeder der Aspekte von ihrer oder seiner eigenen Magie getötet würde, hatten sie sich dazu entschlossen, dass jeder von ihnen einen anderen Kopf des chromatischen Drachen angriff. Ysera konzentrierte sich auf den bronzenen Kopf, griff aber nicht mit ihrem giftigen grünen Atem an, sondern erschuf die Illusion eines riesigen Bronzedrachen. Mehr als die anderen war Ysera unvorhersehbar und schien einen Schritt oder zwei vor Chromatus’ bronzenem Drachenhirn zu bleiben. Kalec zielte auf den roten Kopf und konterte den feurigen Atem mit Eis und Magie.

Alexstrasza kümmerte sich um den wahrscheinlich intelligentesten von allen: den blauen Kopf. In ihrer Wut war sie zweifelsfrei das schönste, gefährlichste Wesen, das Thrall je gesehen hatte. Der blaue Kopf schien in die Defensive zu geraten, als sie unablässig angriff, Feuer spie und aus dem Weg sprang. Dabei schüttelte sie gleichzeitig die Mengen von Zwielichtdrachen ab, als wären sie nur Regentropfen, die auf ihre Schuppen fielen. Alles, was ihr in dieser Welt wichtig war, war ihr von jenen genommen worden, die für Chromatus’ unnatürliches Leben verantwortlich waren: der mysteriöse Vater des Zwielichts und natürlich Todesschwinge selbst. Sie war fest entschlossen, das fünfköpfige Monster nicht weiterleben zu lassen.

Chromatus war offensichtlich durch die Flexibilität der koordinierten Angriffe angeschlagen.

Zumindest für ein paar Augenblicke.

Dann, als hätte er bislang nur mit ihnen gespielt, begann er plötzlich mit doppelter Geschwindigkeit und Entschlossenheit zurückzuschlagen. Er hatte fünf Köpfe und es waren drei Gegner. Der blaue und der rote Kopf kämpften weiter gegen Alexstrasza und Kalecgos, der schwarze und der grüne wandten plötzlich ihre langen Hälse und halfen dem bronzenen Kopf im Kampf gegen Ysera. Die war auf den plötzlichen Wechsel der Taktik unvorbereitet. Eines seiner Vorderbeine war von einer schattenhaften Flamme umgeben und der grüne Kopf fixierte sie mit einem intensiven Blick, und Thrall dachte, dass es vielleicht ein Versuch war, den grünen Drachenaspekt auf einen ihrer eigenen Albträume zu schicken. Doch Ysera hatte Thrall erzählt, dass sie Dinge erlebt hatte, die sich die Kreatur nicht mal vorstellen konnte. Ysera tauchte ab, schüttelte den Kopf und schloss die Augen. Dabei mied sie geflissentlich den Versuch des grünen Kopfs, ihre eigene Magie gegen sie einzusetzen.

Der bronzene Kopf öffnete das Maul und spie Sand aus, schüttelte Ysera ab, während die schwarzen Zähne sich um ihren Flügel legten, fest zubissen und daran zerrten. Ysera schrie auf und riss sich los. Dabei blieb ein Stück des Flügels im Maul des Angreifers hängen. Schnell heilte sie sich selbst von ihren Verletzungen, doch in diesem wertvollen Moment stellten die anderen beiden Köpfe den Kampf mit Alexstrasza und Kalecgos ein und alle fünf stürzten sich auf den grünen Aspekt, der nun eindeutig um sein Leben kämpfte.

Thrall hielt sich an Torastrasza fest, als sie hin und her flog. Er benutzte den Schicksalshammer, wann immer er konnte, doch die Zwielichtdrachen waren mittlerweile auf solche Angriffe gefasst. Wenn ihnen Torastrasza zu nahe kam, wurden sie feinstofflich und kämpften nur noch mit ihrer hässlichen lilafarbenen Magie. Thrall erkannte, dass er ab jetzt seine schamanischen Kräfte nutzen musste, und öffnete sich den Elementen.

Ich kämpfe, um euch alle zu retten, sagte er, alle Elementare. Dieses ganze verwundete Land. Kommt mir zu Hilfe, damit ich euch beschützen kann!

Zuerst waren sie noch unentschlossen, doch Thrall legte all seine Dringlichkeit in seine Bitte. Und schließlich folgten sie. Ein Windelementar nahm die Form eines Zyklons an, hob riesige Felsen in die Luft und stürzte sich auf Thralls Feinde. Sturmböen kamen auf seinen Ruf, Scherwinde, die ausgebreitete Flügel erfassten und ihre Besitzer ineinander krachen ließen. Blind machender Schnee wirbelte auf und umgab ihre Feinde, nur um sich in kochendes Wasser zu verwandeln, das auf offene Augen gerichtet war.

Gemeinsam töteten er und Torastrasza mehrere Zwielichtdrachen. Dann plötzlich tauchte der große rote Drache in einem engen, kontrollierten Sturz ab. Thrall fragte sich, was sie da tat, dann erkannte er es. Sie flog dicht übers Land und hielt auf eine Gruppe Schattenhammerkultisten zu, öffnete ihr riesiges Maul und spie Feuer. Die Roben der Kultisten fingen schnell Feuer und sie schrien vor Schmerzen. Es schien, dachte Thrall düster, dass doch nicht alle Kultisten sich bereitwillig selbst opferten, wenn sie dem Tod durch einen großen roten Drachen gegenüberstanden.

Torastrasza wirbelte herum, stieg fast schon gemächlich auf und kurvte um den Tempel auf die andere Seite. Wieder flog sie niedrig, spie Feuer auf die schreienden Kultisten, dann nutzte sie den Wind und stieg anmutig auf, um erneut am Gefecht weit oben in der Luft teilzunehmen.

Thrall warf einen Blick hinüber zum Kampf mit Chromatus und sein Mut sank. Er konnte sehen, dass alle drei Aspekte verwundet waren: verbrannt, erfroren, verkrüppelt oder auf eine andere Weise verletzt. Und Chromatus schien kaum beeindruckt. Thrall sah, wie der Drache zwei Köpfe zurückwarf und lachte.

„Das Leben ist süß, wenn es solche Unterhaltung bietet“, bellte er. „Kommt wieder! Lasst uns spielen!“

Ysera scherte jäh aus. Sie kam nahe an Thrall heran, bevor sie zurückflog – lange genug für ihn, um die Angst und Verzweiflung in ihren leuchtenden Augen zu erkennen.

Kirygosas Worte fielen ihm ein: Er existiert... wegen dir. Es geht um euch alle. Er wurde aus einem besonderen Grund erschaffen: um die Aspekte zu vernichten!

Sie fielen fast wie Regentropfen, die roten, blauen und grünen Drachen. Der Wyrmruhtempel hätte jetzt auch Wyrmruh-Schlachthof heißen können.

Das durfte nicht sein! Drei Aspekte und ihre Schwärme – sicher, die Kultisten und Zwielichtdrachen wurden immer weniger. Doch Chromatus schien an Stärke zu gewinnen, je länger die Schlacht andauerte.

Wo waren die Bronzedrachen? Nozdormu hatte gesagt, er würde kommen. Die Bronzedrachen wurden nun verzweifelt gebraucht. Mit einem weiteren Aspekt würde es vielleicht gelingen, doch noch zu gewinnen. Thrall sah sich wild um, hoffte entgegen aller Wahrscheinlichkeit, dass...