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„Du hast dir den Dank unserer Schwärme verdient“, sagte Tick. „Du hast die Schuppen. Benutze sie, wenn du unsere Hilfe brauchst, und sie wird dir gewährt. Ich kann nur hoffen, dass dieses verwundete Azeroth von deiner Pflege genauso profitieren wird wie wir.“

„Du beschämst mich, meine Freundin. Ich habe nur getan, was ich konnte.“

Ein amüsierter Ausdruck glitt über das schuppige Gesicht. „Du wärst überrascht, wie wenige auch nur versuchen, das zu tun. Du bist nun zu Hause, Thrall. Ich muss zurück. Die Stunde des Zwielichts wird eines Tages kommen und ich muss bereit sein, um zu Nozdormu, meinem Herrn, zu stehen. Danke noch mal... dass du uns geholfen hast, uns und einander zu finden.“

Sie beugte den Kopf bis dicht über den Boden, was, wie Thrall wusste, eine tiefe Ehrerbietung ausdrückte. Er spürte, wie seine Wangen heiß wurden, und nickte. Dann sah er zu, wie Tick sich sammelte und losflog. Der mächtige Drache schrumpfte auf die Größe eines Vogels, dann eines Insekts und verschwand schließlich vollkommen.

Thrall schloss die Augen, sandte ein Flüstern in den Wind und rief so einen Wyvern zu sich. Er tätschelte die Kreatur, kletterte hinauf und flog zum Lager.

Die Wachen bemerkten ihn, und als Thrall das Lager des Irdenen Rings erreichte, hatten sich bereits viele Schamanen versammelten.

„Willkommen zu Hause“, dröhnte Muln Erdenwut und trat vor, um den Orc bei den Schultern zu fassen. „Ihr wart lange fort, doch Ihr seid zu uns zurückgekehrt.“

Thrall lächelte den Tauren an. „Manchmal brauchen Lektionen Zeit, um gelernt zu werden“, sagte er schnell. „Ich glaube, Ihr werdet feststellen, dass ich meine eigenen... Dämonen beruhigt habe und zu Euch mit Wissen zurückkehre, das uns bei unserer Arbeit nützen wird – und unserer Welt nützen wird.“

„Ich bin froh, das zu hören“, antwortete Muln. „Nicht, weil es uns Vorteile bringt, sondern weil ich Einiges in Euch spüren kann. Ihr seid...“, er neigte den Kopf mit den langen Hörnern und suchte nach dem richtigen Wort, „befreiter, ruhiger.“

Thrall nickte. „Das stimmt.“

„Ihr seid wieder da!“ Das war Nobundo, der kam und Thralls Schulter liebevoll drückte. Der Zerschlagene lächelte warm, sein vertrautes Gesicht vor Freude erhellt. „Willkommen zurück“, sagte Nobundo. „Ich habe mitbekommen, was Ihr zu Muln gesagt habt. Und ich bin sehr froh. Habt Ihr Hunger? Eure Reise muss sehr beschwerlich gewesen sein. Wir haben Fleisch auf dem Feuer.“

„Danke euch allen“, sagte Thrall. „Aber auch, wenn es gut ist, euch alle hier zu sehen, gibt es eine, die ich vermisse. Entschuldigt mich, ich muss sie finden.“ Er verneigte sich vor seinen Kollegen.

Aggra war nicht hier. Sie wäre sonst herausgekommen. Er hatte eine Idee, wo er sie finden konnte.

Es gab eine kleine Anhöhe, die weniger beschädigt wirkte als die meisten anderen. Unterschiedlichste Kräuter wuchsen hier, die ums Überleben kämpften, und Aggra kam oft hierher, um sie behutsam zu ernten. Und – wie Thrall wusste – um einfach hier zu sitzen und zu meditieren.

Dort war sie, saß ruhig auf der Anhöhe, die Beine untergeschlagen, die Augen geschlossen.

Einen Moment lang gestattete sich Thrall, sie zu betrachten, während sie ihn noch nicht entdeckt hatte. So lange hatte er von diesem Moment geträumt, zu seiner unglaublichen, inspirierenden Frau zurückzukehren, die sein Herz und seine Seele mit einer so strahlenden Liebe erfüllte. Sie war so stark, dass er es kaum fassen konnte. Das hier war das Gesicht – braun, grobknochig, mit Hauern –, das ihn davon abgehalten hatte, sich der Kälte zu ergeben. Das war der Körper, muskulös, kurvenreich und mächtig, den er für den Rest seines Lebens in den Armen halten wollte. Ihr Lachen war die Musik seines Universums, ihr Lächeln seine Sonne, sein Mond und seine Sterne.

„Aggra“, sagte er und seine Stimme bebte bei diesem Wort. Er schämte sich nicht.

Sie öffnete die Augen und kleine Fältchen bildeten sich in den Augenwinkeln, als sie lächelte. „Du bist zurück“, sagte sie leise, doch Freude klang in ihren Worten mit. „Willkommen daheim.“

Thrall war mit zwei Schritten bei ihr, und noch bevor sie ein Wort sagen konnte, hielt er sie in den Armen und drückte sie fest an seine Brust.

Sie lachte überrascht, aber zufrieden, und ihre Arme umschlossen ihn. Ihr Kopf lehnte an seiner Schulter, wo er perfekt hinpasste. Er konnte ihr Herz fühlen, wie es gegen seine Brust schlug, schnell vor Aufregung und Freude.

Eine sehr lange Zeit lang hielt er sie so. Er wollte sie niemals mehr loslassen. Auch sie hing an ihm und protestierte nicht, während der Moment sich hinzog.

Schließlich lehnte er sich zurück und nahm ihr Gesicht in seine großen grünen Hände. „Du hattest recht“, sagte er ohne Einleitung.

Sie hob eine Augenbraue und bedeutete ihm damit, dass er fortfahren solle.

„Ich habe mich hinter dem Amt des Kriegshäuptlings versteckt. Ein Sklave der Horde, weil ich das als meine Pflicht auffasste. Und das hielt mich davon ab, tief in mich hineinzuschauen und Dinge zu sehen, die mir nicht gefallen. Doch wenn ich das nicht tue, kann ich sie auch nicht ändern. Ich kann nicht besser werden.“

Er trat zurück, griff nach ihren braunen Händen. Er umschloss ihre Finger mit seinen, als würde er das erste Mal die Scharten und Narben auf ihrer beider Haut wahrnehmen. Grün wie Braun fühlte er, wie die rauen Oberflächen gegeneinander rieben. Dann hob er ihre Hand und berührte mit ihr seine Stirn, bevor er sie senkte und ihr tief in die Augen sah.

„Ich konnte weder die kleinen noch die großen Dinge wirklich schätzen. Wie diese starke Hand in meiner.“

Ihre Augen leuchteten. Glitzerten sie vor Tränen? Aber sie lächelte breit, genoss den Moment, wie er war.

„Ich schätze diese Dinge nun, Aggra. Jeden Regentropfen, jeden Strahl des Sonnenlichts, jeden Atemzug, der meine Lunge füllt, jeden Schlag meines Herzens. Es gibt Gefahr und es gibt Schmerz, aber hier ist auch die stille, stete Freude, wenn wir uns nur an sie erinnern und wissen, dass sie da ist. Ich wusste nicht, wer ich war oder wer Thrall werden würde, nachdem ich alles hinter mir gelassen hatte, was ich aufgebaut hatte. Aber jetzt tue ich es. Ich weiß, wer ich bin. Ich weiß, was ich tun muss. Ich weiß... wen ich will.“

Ihr Lächeln wurde breiter, aber sie blieb stumm und hörte weiter zu.

„Und ich weiß in meinem Herzen, dass ich, wenn es an der Zeit ist, tun kann, was nötig ist.“

„Erzähl“, sagte sie leise.

Und dort standen sie, ihre Arme umeinandergeschlungen, und er berichtete. Er erzählte ihr von den Urtumen und von Desharin. Von dem Mörder, der sich als ein sehr alter Feind herausstellte, der neu erschaffen worden war und sich in den richtigen Zeitweg gestürzt hatte. Vom Schmerz, den Mord an seinen Eltern nicht verhindern zu können, gemischt mit der Freude, Durotan versichern zu können, dass sein Kind leben würde.

Er weinte, als er das erzählte, er erinnerte sich an alles, was er gesehen hatte. All die Schrecken und schönen Dinge, die geschehen waren – und eine starke braune Hand wischte die salzigen Tränen aus seinem grünen Gesicht.

Er erzählte von Taretha und Krasus, von Nozdormu, von Alexstrasza und Kalecgos und Kirygosa. Von seiner eigenen Erkenntnis, zu verstehen und anzuerkennen und wirklich präsent zu sein. Von den Erfahrungen, die ein einfacher sterblicher Orc gemacht hatte, und der Hilfe, die er den mächtigen Drachenaspekten bieten konnte.

„Du hast ein Geschenk bekommen“, sagte Aggra, als er verstummte. „Dir wurde die Chance gegeben, zu sehen, wer du warst, aus deinen Fehlern zu lernen und dich zu wandeln und zu wachsen. Wenige gewinnen solche Einsicht, mein Herz.“

Er hielt immer noch ihre Hand und drückte sie fest. „Du warst es, die mir durch die schlimmsten Momente geholfen hat“, sagte er. „Du hast mir ermöglicht, die gebrochene Lebensbinderin an sich selbst zu erinnern.“