Man könnte manchen Tierschutzgruppen schlimmste Heuchelei vorwerfen, weil sie Unmengen Geld und Energie in den unnützen Versuch stecken, die Zahl ungewollter Hunde zu verringern, während sie gleichzeitig das unverantwortliche Hundefleischtabu propagieren. Ließen wir Hunde Hunde sein und ihrer Vermehrung freien Lauf, würden wir einen nachhaltigen, lokalen Fleischvorrat schaffen, der wenig Aufwand erfordert und noch die effizienteste auf Beweidung basierende Viehhaltung in den Schatten stellen würde. Für die ökologisch Gesinnten wird es Zeit anzuerkennen, dass Hundefleisch ein realistisches Nahrungsmittel für realistische Umweltschützer ist.
Seien wir nicht so sentimental. Hunde gibt es massenhaft, sie schaden uns nicht, sind leicht zu kochen und schmackhaft; sie zu essen ist bei Weitem vernünftiger, als sich die Mühe zu machen, sie zu Futter für andere Tierarten zu verarbeiten, die uns als Nahrung dienen.
Für alle, die schon jetzt überzeugt sind, hier ein klassisches Rezept von den Philippinen. Ich selbst habe es noch nicht probiert, aber manchmal liest man nur ein Rezept und weiß schon, wie es schmecken wird.
Geschmorter Hund nach Hochzeitsart
Töten Sie einen Hund mittlerer Größe und brennen Sie ihm über einem heißen Feuer das Fell weg. Entfernen Sie in noch warmem Zustand vorsichtig die Haut und legen Sie sie für später beiseite (kann noch für andere Rezepte verwendet werden). Schneiden Sie das Fleisch in 2 Zentimeter große Würfel und legen Sie diese 2 Stunden lang in eine Marinade aus Essig, Pfefferkörnern, Salz und Knoblauch. Braten Sie das Fleisch in einem Wok mit etwas Öl über einem offenen Feuer an, fügen Sie Zwiebeln und klein geschnittene Ananas hinzu und lassen Sie alles zusammen kurz schmoren. Gießen Sie Tomatensoße und kochendes Wasser dazu, schmecken Sie mit grünem Pfeffer, Lorbeer und Tabasco ab. Mit Deckel so lange köcheln lassen, bis das Fleisch zart ist. Mischen Sie pürierte Hundeleber unter und lassen alles noch weitere 5 bis 7 Minuten kochen.
Ein simpler Trick vom Hobbyastronomen: Wenn Sie Schwierigkeiten haben, etwas richtig zu sehen, schauen Sie knapp daran vorbei. Die lichtempfindlichsten Teile unserer Augen (die wir zum Sehen schemenhafter Gegenstände brauchen) befinden sich am Rand des Bereichs, den wir normalerweise zum Scharfsehen benutzen.
Tiere essen hat etwas Unsichtbares. Über Hunde nachzudenken und über ihre Beziehung zu den Tieren, die wir essen, hat etwas von diesem Vorbeischauen, um so das Unsichtbare sichtbar zu machen.
2.
Freunde und Feinde
HUNDE UND FISCHE passen nicht zusammen. Hunde passen zu Katzen, Kindern und Feuerwehrmännern. Wir teilen Essen und Bett mit ihnen, nehmen sie mit ins Flugzeug und bringen sie zum Arzt, erfreuen uns an ihrer Freude und betrauern ihrenTod. Fischepassenzu AquarienoderRemouladensoße, sie gehören zwischen Essstäbchen und spielen für uns keine große Rolle. Die Wasseroberfläche und ihre Schweigsamkeit trennen sie von uns.
Die Unterschiede zwischen Hunden und Fischen könnten nicht größer sein. Immer wenn wir das Wort Fisch verwenden, denken wir an eine unvorstellbare Menge, ein Meer von über 31 000 verschiedenen Arten. Hunde dagegen sehen wir entschieden in der Einzahclass="underline" eine Art, die uns oft durch einen persönlichen Namen bekannt ist wie etwa George. Ich gehöre zu den 95 Prozent männlichen Hundebesitzern, die mit ihren Hunden sprechen – wenn auch nicht unbedingt zu den 87 Prozent, die glauben, dass ihre Hunde antworten. Man kann sich allerdings nur schwer vorstellen, wie ein Fisch seine Wahrnehmungen innerlich verarbeitet, und noch viel weniger, mit ihm eine enge Beziehung einzugehen. Fische nehmen kleinste Veränderungen des Wasserdrucks wahr, erkennen unterschiedlichste chemische Stoffe, die andere Meerestiere absondern, und reagieren auf Geräusche, die bis zu 19 Kilometer von ihnen entfernt entstanden sind. Hunde sind hier, sie tapsen mit dreckigen Pfoten durch unsere Wohnzimmer und schnarchen unter unseren Schreibtischen. Fische leben immer in einem anderen Element, stumm und ernst, beinlos und langweilig. Laut Bibel wurden sie an einem anderen Tag erschaffen als der Mensch, und so werden sie als wenig schmeichelhafte frühe Sackgasse in der Entwicklung des Tierreichs in Richtung Mensch wahrgenommen.
Früher wurde Thunfisch – ich beziehe mich hier auf Thunfisch als den meistverzehrten Fisch in den Vereinigten Staaten – mit einzelnen Haken und Leinen gefangen, die von einzelnen Fischern ausgeworfen wurden. Sobald ein Fisch am Haken hing, verblutete oder ertrank er (Fische ertrinken, wenn sie sich nicht bewegen können) und konnte dann an Bord gezogen werden. Größere Fische(zu denen neben Thunfisch auch Schwertfisch und Marlin gehören) wurden durch den Haken oft nur verletzt, sie waren aber in diesem Zustand aufgrund ihrer kolossalen Kraft durchaus noch in der Lage, sich dem Zug der Leine stunden-oder tagelang zu widersetzen. Zwei und manchmal drei Männer waren erforderlich, um ein einziges Tier einzuholen. Um große Fische ins Boot zu ziehen, wenn sie in Reichweite kamen, benutzte und benutzt man ein pickelähnliches Werkzeug, das Gaff. Man schlägt es in eine Flanke, Flosse oder gar in ein Auge und hat so einen effektiven, wenn auch blutigen »Griff«. Besonders effektiv scheint es auch zu sein, den Haken des Gaffs unter der Wirbelsäule zu platzieren. Andere – wie die Autoren eines Angelhandbuchs der Vereinten Nationen – empfehlen: »Wenn möglich, am Kopf gaffen.«
Früher mussten Fischer die Thunfischschwärme mühsam ausfindig machen und hievten dann mit viel Muskeleinsatz einen Fisch nach dem anderen mit Angel und Gaff ins Boot. Der Thunfisch, der heute auf unseren Tellern landet, wird praktisch nie mit einer einfachen Angel gefangen, sondern mit Ringwadennetzen (auch Taschennetze genannt) oder Langleinen. Da ich über die üblichsten Fangtechniken der am häufigsten gegessenen Meerestiere Bescheid wissen wollte, konzentrierte sich meine Recherche auf die modernen Methoden des Thunfischfangs – doch dazu später.
Im Internet wimmelt es von Filmchen über das Angeln. Schlechter B-Rock untermalt Großtaten von Anglern, die sich aufführen, als hätten sie gerade jemandem das Leben gerettet, nachdem sie einen erschöpften Marlin oder Blauflossenthunfisch an Bord gezogen haben. Es gibt auch Frauen im Bikini beim Gaffen eines Fisches, kleine Kinder beim Gaffen eines Fisches, Anfänger beim Gaffen eines Fisches. Jenseits dieses grotesken Ritualismus sah ich immer wieder die Fische auf den Videos vor mir, in dem Augenblick, als sich das Gaff in der Hand des Anglers auf das Fischauge zubewegte …
Kein Leser dieses Buches würde es dulden, wenn jemand mit einem Pickel auf das Gesicht eines Hundes losginge. Nichts ist naheliegender oder weniger erklärungsbedürftig. Ist diese moralische Betroffenheit unangebracht, wenn wir sie auf Fische übertragen, oder ist unsere bedingungslose Sorge um Hunde einfach nur albern? Ist es grausam, Tiere langwierigen Todesqualen auszusetzen, oder ist das nur bei manchen Tieren grausam?
Kann uns die Vertrautheit mit unseren Haustieren nicht als Leitfaden dienen, wenn wir über Tiere nachdenken, die wir essen? Wie weit sind Fische (oder Rinder, Schweine und Hühner) in der Ordnung des Lebens eigentlich von uns entfernt? Trennt uns ein Abgrund, oder sind wir nur zwei verschiedene Äste eines Baums? Sind Nähe und Distanz überhaupt wichtig? Träte uns eines Tages eine stärkere und intelligentere Lebensform als unsere eigene gegenüber und würde uns so sehen, wie wir Fische sehen, was könnten wir dann als Argument anführen, dass man uns nicht isst?
Jedes Jahr hängen das Leben von Milliarden Tieren und die Stabilität der größten Ökosysteme auf unserem Planeten von den dürftigen Antworten ab, die wir auf diese Fragen geben. Natürlich sind solche globalen Belange sehr abstrakt. Wir kümmern uns am meisten um das, was uns nah ist, und es fällt uns bemerkenswert leicht, alles andere zu vergessen. Zudem leitet uns der starke Impuls, immer zu tun, was andere um uns herumtun, vorallem, wenn es um Essen geht. Die Ethik des Essens ist so komplex, weil Essen mit Geschmacksknospen und Geschmack zu tun hat, mit individuellen Biografien und Gesellschaftsgeschichte. Der so sehr auf Vielfalt bedachte Westen ist Menschen mit anderen Essgewohnheiten gegenüber vermutlich toleranter, als es bisher jede andere Kultur gewesen ist. Ironischerweise gilt aber oft der überhaupt nicht wählerische Allesesser – »Ich bin umkompliziert«, »Ich esse alles« – gesellschaftlich als wesentlich sensibler als jemand, der versucht, sich so zu ernähren, dass es für die Gesellschaft gut ist. Ernährungsentscheidungen hängen von vielen Faktoren ab, Ratio (oder womöglich Bewusstheit) steht dabei normalerweise nicht weit oben auf der Liste.