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Grunthor lächelte, als ein Hitzeschwall ihm beim Betreten der ersten Waffenschmiede entgegenschlug. Er schaute stolz zu dem halben Dutzend Galerien von Ambossen und Feuern auf.

Der längst verstorbene Gwylliam hatte den Schmiedebereich entworfen, als habe er selbst vorgehabt, hier zu arbeiten. Die Schmieden waren an ein zentrales Belüftungssystem angeschlossen, das den Ruß rumpelnd inmitten des Lärms hoch zu den Gipfeln leitete, wo die Hitze zunächst sinnvoll verwendet wurde, bevor sie endgültig austrat. Das System erlaubte es, dass die einzelnen Schmieden nur von je zwei oder drei Arbeitern bedient wurden, die von einigen Dutzend Wasserträgern und Kohlenschütterträgern unterstützt wurden.

Zusätzlich zum natürlichen Gebrüll der künstlichen Wasserläufe machte jede Schmiede ihre eigenen Kurbelgeräusche, unter denen auch kühle Luft zur allgemeinen Zirkulation herbeigepumpt wurde, wodurch der Ort weniger wie ein Inferno, sondern eher wie der Übungsraum eines genialen, wenn auch wahnsinnigen Orchesters wirkte.

Der Schmiedemeister gab Grunthor die Bestandsliste und sah angespannt zu, als der Riese sie durchlas und dann die 151

Reihen der schmelzenden und hämmernden, feilenden und härtenden Handwerker überprüfte. Er zählte die fertig gestellten Waffen, verglich sie mit der Bestandsliste und fand dort alle wieder. Außerdem war die Anzahl des Ausschusses während der Ausbildung beträchtlich gesunken. Sie lernten allmählich.

Zufrieden gab er die Bestandsliste zurück und ging mit seinen Gehilfen weiter, während er ein Kneipenlied schmetterte. Sein dröhnender Bass echote aus der Berghalle vor ihm und warnte die nächste Gruppe von Schmieden vor seinem unmittelbar bevorstehenden Eintreffen.

Ihre Augen sind wie zwei Eier so groß, Und ihre Haut ist so grün wie die See. Öffne die Börse, sie öffnet die Hos’, Sie ist mein Mädchen in Terilee.

Als seine Stimme verwehte, wechselten drei der Borgschmiede einen raschen Blick und kehrten dann in den zuckenden Schatten des reinen, hellen Feuers aus dem Herzen der Erde an ihre Arbeit zurück.

Nimeth, nordwestliches Sorbold

Die Glocke, die das Öffnen der Hintertür anzeigte, schlug heftig. Der alte Ned, der Kesselflicker, hatte seinen Laden bereits vor einigen Stunden geschlossen und es sich mit einem Krug Bier sowie einer Schüssel Lammeintopf vor dem Kamin gemütlich gemacht. Schnell griff er nach einem seiner Hämmer neben dem Kamin.

Ächzend erhob er sich und streichelte den Hammer, bevor er ihn zwischen die Falten seiner fleckigen Lederschürze steckte. Der alte Ned war am Abend seines Lebens angekommen, doch er hatte noch immer starke Arme und einen zupackenden Griff.

»Wer bist du? Wer ist da?«

In den schwachen Feuerschatten, die von den Kohlen im Kamin geworfen wurden, erschienen zwei Gesichter neben der Hintertür. Sogar in der Dunkelheit wirkten sie struppig und grob, aber nicht ganz so grob, wie man es bei Bolg-Gesichtern erwartet hätte; zumindest war das die Ansicht des alten Ned. Wie immer sahen sie Ned nachdenklich an; sie wirkten ernst, aber nicht bedrohlich.

Der alte Ned lächelte und legte den Hammer beiseite.

»Guten Abend, meine Herren«, sagte er und rieb sich die Kälte aus den Händen. »Ist wohl schon einen Monat her, seit wir uns zum letzten Mal gesehen haben. Bringt ihr mir die letzten Sachen?«

Die Männer wechselten einen raschen Blick; dann zogen sie einen Sack aus Ölhaut hervor, die von der Dunkelheit zwischen ihnen zusammengehalten zu werden schien. Sie setzten ihn auf den Dielen ab und lehnten ihn gegen die Rückwand, die als Theke diente; dann zogen sie sich in einen sicheren Abstand in die Schatten zurück.

Der alte Ned humpelte gewandt hinüber zur Ladentheke, zog die Schnur auf und öffnete den Sack hastig. Ungeduldig schüttete er ihn aus und kicherte vor Vergnügen, als er den Inhalt sah: Ein seltsames, rundes Wurfmesser mit drei Klingen, das den kleinen glich, die sie ihm vor einigen Monaten gebracht hatten, aber dieses hier war viel schwerer; ein Paar langer, breiter Schwerter mit gebogenen, gefältelten Spitzen; eine kleine Scheibe, dünn wie die Klinge eines Schnappmessers, aber scharf wie eine Rasierklinge.

Waffen aus der Fertigung der Bolg.

»Ha!«, rief der alte Ned, der seine Erregung nicht verbergen konnte. »Was für Schönheiten, Jungs, was für Schönheiten. Die werden wirklich einen guten Preis bringen.« In seinen Augen glühte die Habgier, als er den Blick wieder auf die dunklen Gesichter in den Schatten richtete. Er nahm die hauchdünne Scheibe auf.

»Von denen brauche ich noch zwei, dann ist unser Vertrag erfüllt, ja, dann ist er’s.«

»Nein.« Einer der Schatten, die tiefer im Raum standen, als er erwartet hatte, spuckte dieses Wort aus. Der alte Ned drehte sich um und sah, wie die Augen in dem kantigen Gesicht ihn anblitzten. »Jetzt. Gib.«

Der alte Ned richtete sich zu seiner vollen Größe auf und ergriff wieder den Hammer. Er lenkte seine ganze Aufmerksamkeit auf die Augen in der Dunkelheit und wollte den Mann wie einen Hirsch oder eine Ratte in der Gosse niederstarren.

»Blödmann«, knurrte er. »Ich bestimme den Preis, und ich entscheide, wann es genug ...«

Seine Stimme erstarb, als ihm der zweite Bolg von hinten eine Klinge, gekrümmt und dünn wie ein Seil, gegen den Hals drückte.

»Lass ... los ...«, stotterte Ned. »Bitte ...«

»Gib jetzt«, sagte sein Gegner mit harscher Stimme. »Du hast Waffen. Gib jetzt.«

»Ja!«, quiekte Ned und hustete rau. »Ich tu’s! Ich tu’s! Lass mich los!«

Er machte einen Sprung nach vorn, als ihn der Bolg losließ, und stolperte dann zur Ladentheke, die er mit beiden Händen umklammert hielt. Keuchend beugte er sich über sie.

»Es ist... es ist hier hinten«, murmelte er und umrundete die Theke. Er griff unter sie, wobei er beide Bolg im Blick behielt, und zog einen einfachen, zerbeulten Metalltopf mit abgebrochenem Henkel hervor. Er warf ihn dem Bolg zu, der ihn bedroht hatte.

»Keine Ahnung, was ihr damit wollt«, murmelte er. »Hässlich wie die Nacht. Überhaupt nichts wert.«

Der Bolg, der den Topf nun in der Hand hielt, untersuchte ihn kurz, überprüfte das Innere und nickte dem anderen knapp zu. Sie schlüpften in die Schatten. Die Glocke schlug nicht an, als sie durch die Hintertür verschwanden. Der alte Ned murmelte eine ganze Reihe von Flüchen und wandte die Aufmerksamkeit dann den Bolg-Waffen zu. Er konnte sich nicht vorstellen, warum jemand so einzigartige, ausgezeichnet gefertigte Waffen gegen einen Topf eintauschte, der nichts als Abfall war. Das beweist, was über die Bolg gesagt wird, dachte er, als er die spiegelnde Scheibe gegen das Licht des ersterbenden Feuers hielt.

Nicht ein Körnchen Vernunft bei ihnen zu finden, aber sie machen feine Waffen.

13

Winterfest, Haguefort, Provinz Navarre

Die Reihe von Wagen vor den rosig braunen Toren von Haguefort erstreckte sich, so weit das Auge reichte. Ein großer Strom von Gefährten verstopfte den Eingang nach Haguefort und drückte sich zwischen zwei schlanken Glockentürmen hindurch, die die Grenze zu Stephen Navarnes Land markierten und die Kutscher zur Kriechgeschwindigkeit zwangen.

Der heilige Mann seufzte innerlich auf und nippte an seinem Likör. Geduld, ermahnte er sich und schaute aus dem Wagenfenster auf die wogenden Fahnen aus farbiger Seide, die von den Glockentürmen herabhingen und fröhlich in der eisigen Brise flatterten. Unablässig warnte er sein inneres dämonisches Selbst und schmeichelte: Geduld.

Er hatte sich dazu entschieden, in seinem Wagen zu bleiben, anstatt in einen der Schlitten zu wechseln, die von den Dienern des Herzogs an der Ostgrenze von Navarne bereitgestellt worden waren. Stephens gut gepflegte Straßen würden eine schnellere Reise nach Haguefort erlauben als eine Schlittenfahrt über den dünnen Schnee, der die Felder und sanft gewellten Hügel überzog. Er hatte die Temperatur falsch eingeschätzt; es war während der vergangenen Tage warm geblieben, sodass der Schnee schließlich in Regen übergegangen war, doch über Nacht war es kalt geworden, und Frost hatte die Felder in glitzernde Eisdecken verwandelt, für die ein Schlitten sehr gut geeignet gewesen wäre.