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Sie hatte, als er und Jo noch zu Abend gegessen hatten, ein Bad genommen, die Kleider gewechselt und eine kleine Wunde verarztet, die ihr im Gefecht durch einen Häuptling der Hügel-Augen beigebracht worden war – den Ashe daraufhin mit Gusto enthauptet hatte.

Die Wunde war zwar schmerzhaft, aber nicht gefährlich, wenn man sie denn vor einer Infektion schützte, was sie mit einer aus Vogelbeeren, Wegerich und Thymian gewonnenen Lösung zu erreichen versucht hatte. Als er jetzt an ihr vorbeiging, roch er, dass sie nach Seife und Vanille duftete, ein Duft, der ihn erschauern ließ.

Er sah sich in der Kammer um und machte kein Hehl aus seiner Verwunderung. Es war gründlich darin sauber gemacht geworden, die Wände waren frisch geweißelt. Im Kamin brannte ein kleines Feuer, und auf dem Boden lag ein Flickenteppich. Das Bett hatte eine mit Wolle gefüllte Matratze und war mit einer blauen Steppdecke zugedeckt. Auf dem Waschtisch standen Schüssel und Krug, unter dem Bett ein Nachttopf und in der Ecke ein stummer Diener. Mit solch einem Gästezimmer hatte er im Reich der Firbolg nicht gerechnet.

Das Feuer im Kamin knisterte und knackte, fast so, als hätte man grüne Pinienkerne in die Glut geworfen. Ashe strecke sich auf dem Bett aus, gespannt darauf, was Rhapsody nun tun würde. Er machte die Augen zu, genoss die friedliche Atmosphäre und spürte die von der Feuerstelle ausstrahlende Wärme auf den Augenlidern. Er öffnete die Augen wieder einen Spaltbreit und spähte unter der Kapuze hervor. Rhapsody stand immer noch da, der Tür zugewandt.

Als sie sich umdrehte, hatte sie dieses betörende Lächeln aufgesetzt, das ihm schon so manches Mal die Knie hatte weich werden lassen. Doch da lag ein weiterer Ausdruck in ihren Augen, den er noch nicht kannte, etwas Fremdes, Wundervolles, Warmherziges. Die Augen funkelten im Feuerschein, als sie ihren Blick auf ihn richtete.

Ohne ein Wort zu sagen, legte sie ihre Hände auf die Hüften, bewegte sie über die Taille nach oben, fuhr streichelnd über die Brüste und bis an den Halsausschnitt der Bluse, wo sie die Kordel löste und aufreizend zu entzurren begann.

Ashes Atem wurde flacher, als sie die Bluse öffnete und ihre Haut schimmernd darunter zum Vorschein kam. Seine Lippen brannten, wie immer, wenn er an die hübsche Kuhle unterhalb ihrer Kehle dachte.

Immer weiter teilte sich der Ausschnitt, und als der Stoff die Brüste kaum mehr verhüllen konnte, hob sie die Arme und griff lächelnd hinter ihren Kopf, worauf die Bluse in der Mitte noch weiter auseinander ging. Ashes Erregung nahm mit jedem beschleunigten Herzschlag zu. Das Feuer im Kamin war kalt im Vergleich zu seinem Blut.

Mit einem leichten Ruck zog sie die schwarze Samtschleife aus dem Haar und schüttelte die Locken aus, die goldenen Kaskaden gleich über ihre Schultern fielen. Ashe spürte, wie sein Entschluss, allein und im Verborgenen zu bleiben, von einem fast schmerzlichen Verlangen ausgehöhlt wurde, das sich brennend und ächzend in ihm ausbreitete. Mit stockendem Atem sah er zu, wie die Bluse von ihren Armen glitt und zu Boden fiel.

Sie stand vor der Tür, die rosig goldene Haut von flackerndem Flammenlicht beschienen. Wie die leibhaftige Göttin der Morgenröte erschien sie ihm.

Lächelnd öffnete sie das Kleid und ließ es über die Hüften und schlanken Schenkel gleiten. Dann kam sie näher und setzte sich zu ihm aufs Bett. Aus Angst, die Selbstbeherrschung zu verlieren, rührte er sich nicht.

Das war anscheinend, was sie wollte. Sie griff nach seiner Hand, so selbstverständlich, wie es nur eine Frau zu tun vermochte, die das Herz eines jeden Mannes, den sie begehrte, für sich gewinnen und festhalten konnte. Dass er es nun war, den sie sich erwählt hatte, ließ seine Handflächen nass werden vor Schweiß.

Mit unendlicher Gelassenheit legte sie seine zitternde Hand auf ihre langen, glatten Schenkel und führte sie über die Hüfte weiter nach oben. Als sie auf der Brust über dem Herzen zu liegen kam, schloss sie die Augen.

Sanft fuhr er mit der Fingerkuppe über die zarte Spitze und spürte sie fester werden. Auch Rhapsody atmete jetzt flacher, und während er sie streichelte, ergriff sie seine andere Hand und legte sie auf ihren Schenkel.

Sie öffnete die Beine ein wenig, führte seine Hand über die seidene Haut auf der Innenseite des Schenkels und holte tief Luft, als er den Mut aufbrachte, ihre Scham zu berühren, zuerst zaghaft, dann forschend. Er schaute ihr in die tiefgrünen Augen, die lustvoll auf ihn gerichtet waren. »Ich möchte mich bedanken für deine Hilfe heute.« Ashe blinzelte mit den Augen. Rhapsody stand nach wie vor bei der Tür, angezogen und mit gerafftem Haar. Das Trugbild löste sich auf. Er richtete sich auf und dankte im Stillen seinem Dunstgewand, das seine Erregung diskret verdeckte.

»Es war mir ein Vergnügen«, antwortete er. »Und dabei ist mir aufgefallen, dass du erstaunlich gut zu kämpfen verstehst.« Rhapsody verzog das Gesicht. »Was du nicht sagst.« »Doch, wirklich.« Ashe schwang die Beine über die Bettkante und richtete sich auf. »Wie du dieses Schwert führst... alle Achtung.«

»Es war ein schreckliches Gemetzel«, sagte sie und trat vor den Waschtisch, wo sie ein frisches Handtuch aus einem der Fächer im Untergestell nahm und es über den Rand der Waschschüssel legte.

»So etwas ist mir zuwider.«

Ashe gluckste. »Du bist eine interessante Frau, Rhapsody.«

»Danke für das Kompliment. Es klingt allerdings leicht ironisch aus dem Munde eines Mannes, der nicht einmal im Bett seine Kapuze vom Kopf zieht. Wie auch immer, ich werde mich jetzt zurückziehen, es sei denn, du hast noch einen Wunsch.«

Ashe dachte an seine Phantasie von vorhin. Natürlich hatte er noch einen Wunsch, aber darum zu bitten wäre allzu dreist gewesen, zumindest zu diesem frühen Zeitpunkt. »Du könntest mir vielleicht ein Lied vorsingen. Jo sagt, du bist Sängerin.«

Rhapsody schmunzelte. »Ließe sich das auf morgen verschieben? Ich bin ziemlich erschöpft.«

Ashe biss sich auf die Zunge. Er hatte ganz vergessen, dass sie verletzt war. »Natürlich. Heißt das, dass ich eine weitere Nacht hier geduldet bin?«

»So lange, wie du möchtest. Wie gesagt, wir sind dir sehr dankbar für deine Hilfe im Kampf gegen die Aufständischen. Aber auch ohne diesen Einsatz wärst du uns willkommen gewesen.«

»Sehr freundlich. Nun, ich denke, dass ich fürs Erste gut versorgt bin.«

Rhapsody nickte. »Also dann, gute Nacht«, sagte sie und ging zur Tür. »Angenehme Ruhe.«

»Die wünsche ich dir auch.« Es sah sie hinter der Tür verschwinden.

Seine Qualen kehrten zurück, so heftig, dass er nach Luft schnappte und sich mit den Händen in der Bettdecke verkrallte. Um sich wieder zu beruhigen, zwang er sich zu einer ruhigen, gleichmäßigen Atmung. Auf dem Rücken ausgestreckt, gab er seiner Müdigkeit schließlich nach und schlief ein.

62

»Wenn du dich hier unter den Bolg wirklich so einsam fühlst, Rhapsody, sorge ich dafür, dass du eine Katze bekommst.«

Rhapsody glaubte nicht richtig gehört zu haben.

»Was soll das denn heißen?«

Achmed rückte auf dem Stuhl nach vorn. Das Licht des Kaminfeuers fiel auf sein Gesicht.

»Er ist jetzt schon eine Woche hier und scheint so bald nicht abreisen zu wollen. Er geht mit Jo durch Ylorc spazieren, ganz frei und wohin er will, obwohl ich ausdrücklich angeordnet habe, dass manche Bereiche Unbefugten versperrt sein sollten.«

In die aus Stroh geflochtene Zielscheibe auf der anderen Seite des Versammlungsraums schlug plötzlich ein Wurfmesser ein, so wuchtig, dass die Spelzen flogen.

»Entschuldige mal«, blaffte Jo. »Wer hat dich mit seinem Tod zum Alleinherrscher gemacht?«

Grunthor blickte von der Generalstabskarte auf, die er studierte. »Das war, wenn ich mich recht erinnere, Janthir Knochenspalter«, sagte er und widmete sich wieder der Karte.

»Für die Bolg vielleicht. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, einen Treueid geleistet zu haben.« Jo zog ihren Dolch aus der Scheide beziehungsweise dem, was von ihr übrig geblieben war. »Ich weiß gar nicht, was ihr habt. Ashe macht doch überhaupt keine Probleme. Was kann er dafür, dass du niemandem über den Weg traust?«