»Lady, ehrwürdige Lady!«
Der Ruf schallte vom Eingang einer Schenke am Weg zu ihnen herüber. Ein großer, dunkelhäutiger Krieger löste sich hastig aus dem Schatten der Tür und eilte auf sie zu. Er trug die Farben der Krieger von Cashel, und um seinen Hals hing die goldene Fackel der obersten Garde von Cashel. Fidelma kannte ihn, erinnerte sich aber im Moment nicht an seinen Namen. Der Mann trat neben ihr Pferd.
»Gott sei Dank, daß ich dich schon hier treffe, Lady.« Er sah Eadulf an und grüßte ihn kurz, wobei er mit den Fingern gegen seine Schläfe tippte. »Dich auch, Bruder Eadulf.«
»Wofür dankst du Gott?« fragte Eadulf neugierig.
»Ich habe den Auftrag, ins Land der Cinel na Äeda nach Rath Raithlen aufzubrechen.«
»So freuen wir uns, daß wir dir die lange Reise ersparen konnten«, sagte Fidelma. »Wieso hat man dich nach uns ausgeschickt? Ich schätze, es gibt Neuigkeiten aus Cashel.«
Verlegen trat der Krieger von einem Bein aufs andere. Sein Blick war betrübt. »So ist es, Lady.«
Angst stieg in Fidelma auf. »Ist etwas mit meinem Bruder? Mit Colgü? Gibt es schlechte Nachrichten?«
»Dein Bruder, der König, ist wohlauf, wenn auch äußerst besorgt. Es gibt schlechte Nachrichten, Lady ...«
»So sprich schon!« warf Eadulf ein, den das Zögern des Mannes reizte.
»Es geht um dein Kindermädchen Sarait. Sie ist ermordet worden.«
Fidelma sah ihn erschrocken an. »Sarait ist ermordet worden? Was ist geschehen?«
»Lady.« Der Krieger holte tief Luft, und auf einmal stürzten die Worte aus ihm heraus: »Sarait ist ermordet worden, und euer Sohn Alchü wurde entführt.«