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Goodlin grinste verschlagen. »Ich liefere nur, was die Leute haben wollen«, sagte er.

Lababiti nickte und gab Amad ein Zeichen, ihm zu folgen. Er ging auf die mit üppigen Schnitzereien versehene Mahagonibar im Gastraum zu. Dort ließ er sich an einem runden Tisch, auf dem eine brennende Kerze stand, in einen Sessel sinken. Goodlin folgte ihm wie ein Schoßhündchen.

»Wollen Sie heute Abend noch ein Spielchen machen?«, erkundigte er sich, sobald die beiden Besucher saßen.

»Vielleicht später«, sagte Lababiti, »zuvor aber können Sie meinem Freund hier einen Arrak bringen, und dann bitten Sie Sally an unseren Tisch.«

Goodlin gab dem Kellner ein Zeichen, eine Flasche dieses starken orientalischen Getränks mit Lakritzgeschmack sowie ein Glas an den Tisch zu bringen, dann wandte er sich wieder zu Lababiti um. »Sally Forth oder Sally Spanks.«

»Forth für ihn«, antwortete Lababiti und deutete auf seinen Begleiter, »und Spanks für mich.«

Goodlin entfernte sich, um den Frauen Bescheid zu sagen. Nur Sekunden später stellte der Kellner die Flasche Arrak und ein Glas auf den Tisch. Amad, der am nächsten Tag sterben sollte, sah noch immer völlig verängstigt aus.

Derek Goodlin schloss die Tür hinter Lababiti und seinem Freund, dann kehrte er in sein Büro zurück. Er setzte sich und begann einen Stapel Geldscheine zu zählen, während er gelegentlich von seinem Kognak trank, den er sich kurz zuvor eingeschenkt hatte. Es war ein guter Abend gewesen. Der Araber und sein stummer Begleiter hatten seine Tageseinnahme um fünftausend Pfund erhöht. Dies, zusammen mit dem japanischen Stammgast, der beim Roulette schwere Verluste hatte hinnehmen müssen, bescherte ihm gegenüber dem vorangegangenen Abend einen um dreißig Prozent höheren Gewinn.

Er umwickelte einen Stapel Pfundnoten mit einem Gummiband, um ihn in den Safe zu legen, als es an der Tür klopfte. »Moment«, sagte er, während er das Geld im Safe deponierte, die Tür schloss und das Zahlenrad mehrmals drehte.

»Okay«, sagte er schließlich, sobald der Safe geschlossen war, »herein.«

»Ich komme wegen meines Lohns«, sagte Sally Forth, »außerdem wird es mein letzter sein.«

Die Haut um ihr linkes Auge war bläulich angelaufen und geschwollen.

»Lababiti?«, fragte Goodlin. »Ich dachte, du solltest dich um den Jungen kümmern.«

»Das habe ich auch getan«, sagte Sally. »Er wurde etwas gemein, nachdem …«

»Nachdem was?«, fragte Goodlin.

»Nachdem er ihn nicht hochkriegen konnte«, antwortete Sally Forth.

Goodlin holte einen der Briefumschläge, die er für die Mädchen, die an diesem Abend gearbeitet hatten, vorbereitet hatte, aus seiner Schreibtischschublade und reichte ihn über den Tisch. »Ruh dich ein paar Tage aus«, sagte er, »und komm am Mittwoch wieder zur Arbeit.«

Sie nickte müde, verließ das Büro und humpelte durch den Korridor.

Nebile Lababiti lenkte den Jaguar durch die Leadenhall Street nach Westen. Amad saß stumm auf dem Beifahrersitz.

»Hast du dich gut amüsiert?«, erkundigte sich Lababiti.

Amad gab einen undefinierbaren Laut von sich.

»Bist du morgen bereit?«

»Allah ist groß«, erwiderte Amad leise.

Lababiti musterte den Jemeniten von der Seite. Er starrte aus dem Seitenfenster auf die Gebäude, die gerade vorbeihuschten. Lababiti kamen erste Zweifel, was die Opferbereitschaft Amads betraf, doch er verdrängte sie. Am Morgen, in aller Frühe, würde er dem Jemeniten die letzten Instruktionen geben.

Dann würde er zum Kanaltunnel fahren und sich nach Frankreich absetzen.

Dick Truitt spazierte den Strand hinunter bis zu der Seitenstraße, in der Lababiti nach seinen Informationen eine Wohnung gemietet hatte. Im Parterre grenzte ein leer stehender Laden an die Eingangshalle. Die drei Stockwerke darüber, wo sich die Wohnungen befanden, waren dunkel. Offensichtlich schliefen die Bewohner. Truitt öffnete die Eingangstür des Hauses mit einem Spezialdietrich und durchquerte die Halle, um die Briefkästen zu inspizieren. Sein Blick wanderte über die Namen, als ein Jaguar vor dem Gebäude hielt und zwei Männer ausstiegen. Truitt eilte am Fahrstuhl vorbei zu einer Nische, von der aus eine Treppe zu den oberen Stockwerken führte. Dann lauschte er, während die Männer das Haus betraten und zum Fahrstuhl gingen.

Er wartete, während der Fahrstuhl herunterkam, seine Tür sich öffnete und wieder schloss und die Kabine gleich wieder hochfuhr. Dann verließ er sein Versteck und beobachtete die Stockwerksanzeige über der Lifttür. Der Fahrstuhl stoppte im dritten Stock. Truitt trat wieder zur Treppe und stieg die drei Treppen hinauf. Dort holte er ein winziges Mikrofon aus der Tasche, steckte sich einen kleinen Hörer ins Ohr und ging langsam durch den Flur an den Wohnungstüren vorbei. In einem Apartment hörte er das Schnarchen eines Mannes, in einem anderen miaute eine Katze. Etwa in der Mitte des Flurs vernahm er plötzlich Stimmen.

»Man kann die Couch zu einem Bett ausklappen«, sagte die eine.

Die Antwort konnte Truitt nicht verstehen. Er merkte sich die Nummer der Wohnung und stellte sich vor, wo sich ihre zur Straße gelegenen Fenster befinden müssten. Dann führte er den kleinen Geigerzähler, den er außerdem mitgebracht hatte, über die geschlossene Tür.

Er zeigte keinerlei Strahlung an.

Danach schlich Truitt die Treppe wieder hinunter, verließ die Eingangshalle und blickte hinauf zu den Fenstern von Lababitis Wohnung. Die Vorhänge waren zugezogen. Truitt bückte sich unter das Heck des Jaguars und befestigte eine kleine Magnetscheibe am Benzintank. Dann überprüfte er den Wagen mit dem Geigerzähler und konnte auch hier keinerlei Strahlung feststellen.

Nachdem er sich die angrenzenden Gebäude eingeprägt hatte, kehrte er zum Strand zurück.

Die Straße war nahezu verlassen, nur ein paar Taxis fuhren vorbei, und ein einzelner Lastwagen wurde vor einem McDonald’s Restaurant, das rund um die Uhr geöffnet hatte, entladen. Truitt ging auf der Nordseite fast bis zum Leicester Square und las dabei ausführlich die Aufführungspläne der verschiedenen Theater in ihren Schaukästen. Dann wechselte er auf die Südseite.

Dort kam er an einem Laden vorbei, in dem klassische englische Motorräder angeboten wurden. Er blieb stehen und betrachtete die im Schaufenster ausgestellten Maschinen. Verschiedene Ariels, BSAs, Triumphs und sogar eine legendäre Vincent. Das reinste Paradies für einen Motorradfreak.

Er kehrte zum McDonald’s zurück, holte sich an der Theke ein Blätterteiggebäck und eine Tasse Kaffee und setzte sich an einen freien Tisch.

Um 5:30 Uhr Londoner Ortszeit — 21:30 Uhr in Las Vegas — hatte Captain Jeff Porte vom Las Vegas Police Department große Mühe, den Sicherheitschef von Dreamworld dazu zu bewegen, ihm den Zutritt zum Penthouse zu gestatten.

»Sie werden einen Durchsuchungsbeschluss vorlegen müssen«, erklärte der Sicherheitschef, »das ist der einzige Weg, auf dem ich Sie reinlassen kann.«

Porte nickte. »Okay, aber soweit wir wissen, wurde bei Ihnen eingebrochen«, sagte er, »daher ermitteln wir in einem begangenen Verbrechen.«

»Trotzdem kann ich Sie nicht reinlassen, Jeff«, sagte der Sicherheitschef.

»Dann werde ich mir einen Durchsuchungsbeschluss holen«, sagte Porte, »und wenn ich das tue, komme ich mit dem Fernsehen zurück. Ich weiß nicht, ob das für Ihren Kasinobetrieb hier so günstig ist — Polizei und Reporter in der Lobby und wer weiß wo noch auf dem Gelände.«

Der Sicherheitschef ließ sich das einige Sekunden lang durch den Kopf gehen. »Dann lassen Sie mich wenigstens erst noch einmal telefonieren«, meinte er schließlich.

Hickman hatte Maidenhead beinahe erreicht, als sein Telefon klingelte. Nachdem ihm der Sicherheitschef die Situation erklärte hatte, ergriff Hickman das Wort.

»Erklären Sie den Leuten, dass Sie den Durchsuchungsbefehl wohl oder übel besorgen müssen«, sagte er, »und dann benachrichtigen Sie unseren Anwalt, damit er protestiert und die Ausführung nach Möglichkeit verhindert. Egal, was Sie tun, halten Sie die Leute so lange auf wie möglich.«