Выбрать главу

»Hast du genügend Reichweite, um es von hier hin und zurück zu schaffen?«, wollte Hanley wissen.

»Nein.« Adams schüttelte den Kopf. »Für die Rückkehr dürften uns an die vierzig Gallonen fehlen.«

»Welchen Treibstoff benutzt du?«

»Hundert Oktan bleifrei.«

»Juan«, sagte Hanley übers Satellitentelefon, »George ist bereit und kann sofort starten, aber der Sprit reicht nicht für den Rückflug. Hast du auf der Schneekatze vielleicht eine Notration?«

»Ich denke, es dürften um die hundert Gallonen sein, die übrig sind«, antwortete Cabrillo.

Max Hanley blickte fragend zu George Adams, der aufmerksam zugehört hatte.

»Wenn ich irgendeinen Octane-Booster mitnehme, können wir den Sprit veredeln, damit mein Vogel damit betankt werden kann. Egal wie oder was, ich werde auf jeden Fall hinfliegen und Juan helfen.«

»Ich rufe gleich in der Werkstatt an und lasse den Booster zum Flugdeck raufbringen«, entschied Hanley. »Zieh deine Vorbereitungen durch und starte so bald wie möglich.«

Adams nickte und eilte zur Tür.

»Ich schicke dir die Kavallerie, Juan«, sagte Hanley ins Telefon. »George dürfte in zwei Stunden bei dir sein.«

Cabrillo beobachtete, wie der zweite Helikopter in Position ging, um einen weiteren Schuss auf den Eurocopter abzufeuern. »Das ist gut«, erwiderte Cabrillo, »denn die Kiste mit der gefälschten Registrierung hat den Mietvogel soeben mit einer Rakete unter Beschuss genommen.«

»Du machst wohl Witze.« Hanley verstand gar nichts mehr.

»Und das ist noch nicht alles, mein lieber Freund«, fuhr Cabrillo fort. »Die richtig schlechte Nachricht bin ich noch gar nicht losgeworden.«

»Was könnte noch schlimmer sein?«

»Der Meteorit befindet sich an Bord des gemieteten Helikopters«, sagte Cabrillo. »Sie haben ihn vor mir eingesackt.«

Im Eurocopter richtete Hughes mit einer Hand die Pistole auf Neilsens Kopf und hielt das Telefon in der anderen.

»Fliegen Sie nach Westen zur Küste«, befahl er. »Der Plan hat sich geändert.«

Neilsen nickte und führte die notwendigen Manöver durch.

Gleichzeitig gab Hughes eine Kurzwahlnummer ein und wartete.

»Sir«, meldete er sich, während Neilsen beschleunigte und über die Schneelandschaft jagte, »ich habe das Objekt geborgen und seinem Wächter fristlos gekündigt, aber jetzt gibt es ein Problem.«

»Welcher Art?«, fragte der Mann am anderen Ende.

»Wir werden von einem unbekannten Hubschrauber angegriffen.«

»Sie sind unterwegs zur Küste, richtig?«

»Ja, Sir, genau so, wie es geplant war.«

»Das Team ist auf dem Posten und erwartet Sie«, sagte der Mann. »Wenn Ihnen der Helikopter aufs Meer hinausfolgt, wird sich das Team um die Lösung des Problems kümmern.«

Ehe Hughes eine Antwort geben konnte, traf die zweite Rakete den Schwanz des Eurocopters und trennte ein Blatt des Heckrotors ab. Neilsen bemühte sich, die Maschine unter Kontrolle zu halten, doch der Eurocopter geriet ins Trudeln und schraubte sich der Erde entgegen.

»Wir stürzen ab«, konnte Hughes gerade noch rufen, ehe die Zentrifugalkraft des Eurocopters, der sich immer schneller drehte, seine Hand gegen das Seitenfenster schleuderte, das Glas zerschmetterte und das Telefon zerbersten ließ.

Während sich die Hubschrauber entfernten, war Cabrillo zu der Stelle am Berghang zurückgekehrt, wo er die Schneeschuhe deponiert hatte. Er befestigte sie an seinen Füßen, als ihn der dumpfe Knall der Rakete, die den Eurocopter traf, aufblicken ließ. Es war dunkel, und er hatte für einen Moment Schwierigkeiten, etwas zu erkennen. Dann, ein paar Sekunden später, erschien ein pulsierender Lichtschein in der Ferne auf dem Boden. Er tanzte dort herum wie ein Unglück verheißendes Nordlicht und erlosch gleich darauf.

Cabrillo zurrte die Schneeschuhe fest, stapfte so schnell es ging zur Pistenraupe hinüber und lenkte sie in Richtung des Lichtscheins. Zehn Minuten später, als er den Schauplatz des Geschehens erreichte, brannte das Feuer noch. Der Hubschrauber selbst lag wie ein zerbrochenes Windrad auf der Seite. Cabrillo kletterte aus der Schneekatze und hebelte die verklemmte Tür des Hubschrauberwracks auf. Pilot und Passagier waren tot. Nachdem er alles entfernt hatte, anhand dessen die Leichen oder der Helikopter hätten identifiziert werden können, durchsuchte er das Wrack nach der Kiste, in der sich der Meteorit befand.

Aber er fand nichts — nur ein paar Fußspuren unbekannter Herkunft.

Nachdem die Verbindung mit Hughes unterbrochen worden war und auch nicht mehr wiederhergestellt werden konnte, wählte Hughes’ Auftraggeber eine andere Nummer.

»Es ist was schief gegangen«, meldete er. Nachdem er die Situation beschrieben hatte, äußerte sich sein Gesprächspartner.

»Keine Sorge, Sir«, sagte er zuversichtlich, »auf solche Eventualitäten sind wir vorbereitet.«

17

Sobald der Schnee und die Kälte das Feuer, das durch den geplatzten Treibstofftank gespeist worden war, halbwegs zum Erlöschen gebracht hatten, hatte Al-Khalifa die Tür des Eurocopters aufgewuchtet. Eine schnelle Überprüfung der beiden Körper hatte weit geöffnete, blicklose Augen ergeben, die zu verkünden schienen, dass der Tod sehr schnell eingetreten sein musste. Al-Khalifa hatte sich nicht mit dem Versuch aufgehalten, die Männer zu identifizieren — im Grunde war es ihm völlig gleichgültig, wer sie waren. Sie waren weiß und stammten aus einem westlichen Land, und sie waren tot. Das reichte völlig aus.

Seine Hauptsorge galt der Bergung des Meteoriten, und dazu musste er durch die hintere Tür in den Hubschrauber gelangen, wo sich der Kasten auf der Rückbank verkeilt hatte. Er nahm ihn an sich, kletterte aus dem Hubschrauber, ließ den Verschluss aufschnappen und klappte den Deckel hoch.

Der Meteorit befand sich darin. Er ruhte auf einer Schaumstoffunterlage und wurde von Bleiplatten im Kasten abgeschirmt.

Al-Khalifa klappte den Deckel zu, stapfte durch den Schnee zu seinem Kawasaki HK-500D, platzierte den Kasten auf dem Passagiersitz und sicherte ihn dort mit dem Sitzgurt. Dann schlängelte er sich in den Pilotensessel, startete den Motor und hob ab. Während er über die schneebedeckte Landschaft flog, erschien der Kasten auf dem Passagiersitz wie ein Ehrengast und überhaupt nicht wie eine Kugel voll tödlichen Gifts, das dazu bestimmt war, ahnungslose Völkerscharen ins Verderben zu stürzen.

Per Funk versetzte Al-Khalifa die Besatzung der Akbar in Bereitschaft und kündigte an, in Kürze wieder an Bord zu sein. Sobald er das Schiff erreicht hätte, könnten sie Kurs auf London nehmen und ihre Mission abschließen. Der Zorn der Gerechten würde schon bald Befriedigung finden.

Danach könnte er sich auf den Emir und den Sturz der Regierung Katars konzentrieren.

»Hast du keine guten Nachrichten für mich?«, fragte Cabrillo, während er die Schultern hochzog und dem aufkommenden Sturm den Rücken zuwandte.

»Wir haben die Akbar auf dem Radar ausgemacht«, sagte Max Hanley. »Sie befindet sich etwa zwei Stunden vor uns. Ich will sie angreifen, um unseren Mann herauszuholen.«

Cabrillo beobachtete die Anzeige der Signalstärke auf dem Display seines Mobiltelefons. Er veränderte seine Position ein wenig, um eine bessere Verbindung zu erhalten.

»Ich befinde mich an der Stelle, wo der Eurocopter abgestürzt ist«, berichtete er. »Er wurde von einem geheimnisvollen Heli abgeschossen. Der Pilot und der Passagier sind tot — und der Meteorit ist nirgendwo zu sehen.«

»Bist du sicher?«, fragte Hanley.

»Ganz sicher. Eine einzelne Spur nähert sich dieser Stelle. Ich habe sie bis zu Kufenabdrücken des anderen Helikopters zurückverfolgt. Wer immer den Eurocopter abgeschossen hat, jetzt ist er im Besitz des Meteoriten.«