Выбрать главу

Er ging hinein, steuerte auf den langen Tisch zu und stellte den Kasten ab.

Während er den Verschluss aufschnappen ließ und den Deckel öffnete, versammelten sich die Terroristen um den Tisch und betrachteten andächtig die Kugel. Dann beugte sich Al-Khalifa vor, hob den runden Stein aus dem Kasten und hielt ihn hoch über seinen Kopf.

»Eine Million Ungläubige werden sterben«, verkündete er, »und London wird untergehen.«

»Allah sei gepriesen!«, riefen die Terroristen.

»Eine Meile vor uns«, sagte der Kapitän der Free Enterprise, »Geschwindigkeit fünfzehn Knoten.«

Insgesamt neun Männer in schwarzen wasserdichten Kombinationsanzügen drängten sich im Ruderhaus. Sie waren mit Gewehren, Pistolen und Handgranaten bewaffnet.

Die Free Enterprise lag wie ein Brett im Wasser. Draußen auf dem hinteren Deck wurde ein großes schwarzes kugelsicheres Boot an der Seite herabgelassen. Im Bug und Heck waren Fünfzig-Millimeter-Maschinengewehre auf Drehgestellen montiert. Am Glasfiberrumpf war ein Hochleistungsbenzinmotor befestigt.

Das Boot verschwand hinter der Reling und landete mit einem lauten Klatschen im Wasser.

»Wir entern von achtern«, erklärte der Anführer, »neutralisieren die Gegner, holen den Meteoriten und verschwinden. Ich will, dass wir in spätestens fünf Minuten wieder hier an Bord sind.«

»Gibt es irgendwelche Freunde oder Verbündete auf dem Boot?«, fragte einer der Männer.

»Einen«, antwortete der Anführer und reichte seinen Männern ein Foto, das sie unter sich herumgehen ließen.

»Was tun wir mit ihm?«

»Wenn möglich soll er beschützt werden«, sagte der Anführer, »aber nicht, wenn ihr dabei euer Leben in Gefahr bringt.«

»Sollen wir ihn an Bord zurücklassen?«

»Er ist für uns ohne Nutzen«, sagte der Anführer, »und jetzt los.«

Die Männer verließen das Ruderhaus und begaben sich zum Achterdeck. Im Gänsemarsch stiegen sie einige Stufen am Rumpf zu einer kleinen Plattform hinunter, an der das Schlauchboot vertäut war, dessen Motor bereits im Leerlauf leise vor sich hin blubberte. Sobald alle Männer eingestiegen waren, bezog einer von ihnen hinter dem Ruder Position, kuppelte ein und lenkte das Boot von der Free Enterprise weg.

Bei einer Geschwindigkeit von fünfundfünfzig Knoten brauchte das Schlauchboot nicht lange, um die Akbar zu erreichen.

Sobald sie sich am Heck der Jacht befanden, sorgte der Mann, der das Schlauchboot lenkte, dafür, dass es dicht an der hinteren Badeplattform der Akbar blieb, die weiter durch das Wasser pflügte. Die Männer kletterten auf die Plattform, der Kapitän des Schlauchboots ließ sich ein kleines Stück zurückfallen und hielt dann einen konstanten Abstand zur Jacht ein. Langsam schlichen die acht Männer nach oben.

Der Gefangene in seiner Kabine auf der Akbar hatte es zwar geschafft, seine Hände zu befreien, nicht aber seine Beine. Er hüpfte hinüber zur Toilette, leerte seine Blase und setzte sich wieder zurück aufs Bett und fesselte erneut seine Hände. Falls nicht bald jemand erschien, um ihn zu retten, müsste er wohl oder übel selbst aktiv werden. Er war hungrig, und wenn er hungrig war, wurde er reizbar und wütend.

Das einzige Geräusch, das oben an Deck zu hören war, bestand aus einem leisen Tappen von Stiefeln, deren Fußteile in Filzhüllen steckten. Die Männer von der Free Enterprise verteilten sich auf und in der Akbar. Sekunden später drang ein leises Knallen wie von einer Popcornmaschine durch das Schiff. Gleich danach war das dumpfe Poltern von Körpern zu hören, die zusammenbrachen und auf die Decksplanken aufschlugen.

Nach ein paar weiteren Sekunden wurde die Tür der Kabine aufgerissen, in der der Gefangene untergebracht war, und ein Mann mit schwarzer Kapuze über dem Kopf leuchtete ihm mit einer starken Handlampe ins Gesicht. Der Mann mit der Kapuze musterte ihn eingehend, verglich das, was er sah, mit einer Fotografie, die er ins Licht hielt, dann schloss er die Tür hinter sich. Der Gefangene zerrte an dem Material, das sein Gesicht bedeckte.

Die Akbar verlangsamte ihre Fahrt und stoppte schließlich.

Vier der Männer beschwerten, indem sie sich den Anführer zuerst vornahmen, die Leichen der Terroristen mit zusätzlichen Gewichten und warfen sie über Bord, während die andere Hälfte des Trupps die Blutspuren entfernte. Vier Minuten und vierzig Sekunden, nachdem der Erste von ihnen das Deck der Akbar betreten hatte, kehrten sie wieder zur Badeplattform zurück.

Der Anführer des Teams von der Free Enterprise deponierte sorgfältig eine Kiste im Heck des Schlauchboots, die Männer stiegen wieder zu. Der Bootslenker kuppelte ein, und das Boot kehrte in schneller Fahrt zu seinem Mutterschiff zurück.

Eine tiefgefrorene Pizza zuzubereiten hätte erheblich länger gedauert als der Überfall auf die Akbar.

Sobald das Einsatzteam wieder an Bord eingetroffen war, wurde das Schlauchboot aufs Deck gehievt, und der Kapitän der Free Enterprise legte sein Schiff neben die Akbar. Der Nebel hatte sich ein wenig aufgelockert, und die Lichter der Akbar wurden von den schwarzen Fluten des Ozeans reflektiert. Die Jacht schaukelte auf der Stelle wie ein Boot, das über einem Riff ankerte. Der Unterschied aber war, dass das Wasser in dieser Region viel zu kalt war, um darin zu tauchen — außerdem war bis auf eine Person niemand mehr an Bord, der hätte herauskommen können.

Die Free Enterprise zog an der Jacht vorbei, dann beschleunigte der Kapitän stetig die Fahrt.

18

George Adams blieb mit dem Robinson-Hubschrauber über dem Mount Forel stehen, dann erzeugte er mit dem Außenlautsprecher einen lauten Hupton. Er wartete einige Minuten und gewahrte schließlich den Schimmer eines grünen Leuchtens tief unter sich. Er flog ein Stück auf das Leuchten zu, dann ließ er den Hupton abermals erklingen, um Juan Cabrillo zu warnen, damit er in sicherer Entfernung vom Landeplatz blieb. Anschließend brachte er den Hubschrauber auf die Schneedecke hinunter. Sobald der Rotor stehen blieb, stieg er aus.

»Hey, Juan«, sagte er, während Cabrillo auf ihn zukam, »bin ich froh, dass ich dich gefunden habe. Hier draußen ist es so dunkel wie in einem Kohlensack.«

»Sind alle unversehrt aus Island rausgekommen?«

»Alles ist planmäßig verlaufen«, sagte Adams.

»Das ist ja immerhin ein Lichtblick.« Cabrillo nickte zufrieden. »Aber jetzt was ganz anderes — wie sieht es gewichtsmäßig für uns aus?«

»Mit uns beiden und dem Sprit können wir immer noch ein paar hundert Pfund zusätzlich mitnehmen. Warum fragst du?«

»Wir haben noch einen Passagier«, sagte Cabrillo.

»Wen?«

»Einen Zivilisten, der angeschossen wurde«, klärte ihn Cabrillo auf. »Ich denke, er ist das typische Beispiel dafür, dass jemand zur falschen Zeit am falschen Ort war.«

»Ist er tot oder lebendig?«

»Ganz sicher bin ich mir nicht, aber es sieht gar nicht gut aus«, sagte Cabrillo und deutete zum Höhleneingang. »Geh in die Höhle und trag ihn dann raus zum Hubschrauber. Ich bringe die Schneekatze her und fange mit dem Auftanken an.«

Adams nickte und stieg den Berghang hinauf. Am Eingang zur Höhle blieb er stehen und blickte nach Norden. Am Horizont flackerten blaue und grüne Lichterscheinungen und tanzten und flatterten wie lange schleierartige Stoffbahnen in einem pulsierenden Licht. Das Plasma, das das berühmte Nordlicht erzeugte, führte sein geheimnisvolles Schauspiel auf, das Adams mit seinem überirdischen Zauber eine Gänsehaut über den Rücken jagte.