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»Juan«, sagte Hanley schnell, »die Challenger meldet gerade, dass die Cessna runtergeht.«

Nach der Monitorkarte an Bord des Robinson war Inverness nur wenige Kilometer entfernt.

»Wo will der Kerl landen?«, fragte Cabrillo.

»So wie es aussieht am Ostufer des Loch Ness.«

»Ich rufe zurück«, sagte Cabrillo zu Hanley, ehe er die Verbindung unterbrach.

Das Wetter verschlechterte sich zusehends, Regen rann in dünnen Rinnsalen an der Frontscheibe des Robinson herab.

Adams schaltete den Ventilator ein und warf einen prüfenden Blick auf die Tankanzeige.

»Glaubst du an Monster?«, fragte Cabrillo.

»Ich glaube an Monstertrucks«, antwortete Adams, »warum fragst du?«

Cabrillo deutete auf die Monitorkarte. Die zigarrenförmigen Umrisse des Loch Ness kamen soeben in Sicht. »Laut Hanley bereitet die Cessna eine Landung am Ostufer des Loch Ness vor.«

Während der letzten Minuten hatte Adams einen kurzen Eindruck von der Landschaft gewinnen können, ehe die Wolkendecke sich wieder schloss. »Das glaube ich nicht«, sagte er.

»Warum nicht?«, fragte Cabrillo.

»Viel zu hügelig«, erklärte Adams, »dort gibt es keinen Platz für eine Rollbahn.«

»Das heißt –«, begann Cabrillo.

»Dass er einen Abwurf beabsichtigt«, beendete Adams den Satz.

Sobald er Bennetts Meldung erhalten hatte, dass die Cessna die Faröer verlassen hatte und verfolgt wurde, schickte der Leiter der Operation zwei der vier Männer, die in Glasgow warteten, los, damit sie schnellstens nach Norden rasten. Die beiden hatten die knapp zweihundert Kilometer lange Fahrt bis zum Loch Ness in weniger als zwei Stunden geschafft und warteten nun auf weitere Befehle. Vor zehn Minuten waren sie instruiert worden, zum Ostufer des Loch Ness zu fahren, einen verlassenen Flecken zu suchen und dort zu warten, bis sie benachrichtigt wurden. Dann hatten sie vor zwei Minuten Befehl erhalten, Rauchgranaten zu zünden und auf eine kleine Kiste zu achten, die in Kürze abgeworfen werden sollte.

Die Männer saßen bei offenen Türen auf der hinteren Stoßstange des Lieferwagens und schauten zu, wie der Rauch vom Regen und Wind weggeweht wurde. Jeden Augenblick musste das Flugzeug erscheinen.

»Hörst du das?«, fragte einer der Männer, als er Motorenlärm hörte.

»Es wird lauter«, stellte der zweite Mann fest.

»Ich dachte, unser Mann sei in einem …«

Bennett kämpfte mit der Steuerung, als die Düsen der Challenger in der Luft um die Cessna heftige Turbulenzen erzeugten. Wer immer den Privatjet lenkte, musste entweder ein Irrer oder völlig unfähig sein, dachte er. Ohne Zweifel dürfte seine kleine Maschine auf deren Radarschirm zu sehen sein.

»Zweihundert Fuß«, meldete der Kopilot der Challenger.

»Wenn wir jetzt eine Turbine verlieren, bleiben nur ein paar Aschehäufchen von uns übrig.«

»Schau aus dem Fenster«, befahl der Pilot. »Wir gehen noch einmal ganz nahe heran, dann ziehen wir hoch.«

Die Challenger jagte über die Landschaft und schaffte es knapp über eine Hügelkuppe. Dichte Schneewolken wurden von der Luftschleppe hochgewirbelt. Ein höherer Berg tauchte vor der Windschutzscheibe auf, und der Pilot zog den Steuerknüppel zurück, dann ließ er die Maschine wieder sinken, als der Gipfel hinter ihnen lag. Jetzt befanden sie sich über dem Loch.

»Dort.« Der Kopilot deutete auf einen Lieferwagen am östlichen, in Richtung Inverness gelegenen Seeufer. »Ich erkenne Rauch.«

Der Pilot folgte seinem Blick, dann zog er abermals den Steuerknüppel zurück und stieg in den Himmel. »Hallo, Oregon«, sprach er ins Mikrofon, sobald sie wieder eine sichere Reisegeschwindigkeit erreicht hatten, »am Ostufer steht ein Lieferwagen, der mit Rauchgranaten markiert wird. Wie lange dauert es noch, bis die Kampfjets eintreffen?«

»Hallo, Challenger«, antwortete Hanley, »die Jäger sind noch mindestens eine Viertelstunde weit entfernt.«

»Sie wollen es wohl mit einem Abwurf versuchen«, gab der Pilot der Challenger durch.

»Danke für die Information«, sagte Hanley.

»Sie planen einen Abwurf«, sagte Cabrillo, nachdem Hanley geantwortet hatte.

»Das wissen wir«, erwiderte er, »ich wollte euch gerade Bescheid sagen. Die Challenger hat die Stelle soeben überflogen und am Ostufer einen Lieferwagen mit Rauchzeichen entdeckt.«

»Und wir haben die Cessna geortet«, sagte Cabrillo, »der Bursche ist genau vor uns. Wir dürften in wenigen Minuten über dem Loch Ness sein.«

»Was sagt eure Tankanzeige?«

»Treibstoffvorrat?«, gab Cabrillo die Frage weiter.

»Ich habe den Zeiger noch nie so weit unten gesehen«, antwortete Adams.

Cabrillo informierte Hanley.

»Dann brecht sofort ab«, entschied Hanley schnell, »und landet, solange ihr es noch könnt.«

Der Robinson flog in diesem Moment in ein Loch in der Wolkendecke, und Cabrillo blickte nach unten. Heftiger Wind kräuselte die Wasserfläche des Sees. »Dazu ist es zu spät, Max«, sagte Cabrillo, »wir befinden uns bereits über Loch Ness.«

Die beiden Männer, die am Seeufer warteten, hatten Befehl, Funkstille zu halten, bis sie den Meteoriten geborgen hätten und sich in sicherer Entfernung von der Abwurfstelle befänden. Daher meldeten sie auch nicht das Auftauchen des niedrig über sie hinwegfliegenden Privatjets. Es bestand immerhin die Möglichkeit, dass es sich um das Flugzeug einer Ölfirma handelte, das in Schwierigkeiten geraten war — wenn nicht, konnten sie ohnehin nichts daran ändern. Daher lauschten sie weiterhin auf den typischen Motorenlärm der Cessna und suchten den Himmel nach ihr ab.

Der Tornado-ADV-Kampfjet überflog Perth in Schottland, und der englische Rottenführer gab seine Position durch. Sie waren weniger als sechs Minuten vom Loch Ness entfernt und näherten sich zügig ihrem Ziel.

»Achte auf einen Challenger Privatjet und auf einen Helikopter«, funkte der Rottenführer seinen Rottenflieger in der anderen Maschine an. »Beide gehören zu uns.«

»Verstanden«, antwortete der Rottenflieger, »das Ziel ist eine Cessna-206-Propellermaschine.«

»Entfernung fünf Minuten und Ende«, meldete der Rottenführer per Funk seiner Basis.

Bennett suchte die Rauchzeichen, nach denen er Ausschau halten sollte, sobald er sich dem nordöstlichen Ende des Loch Ness näherte. Leichter Dunst lag in der Luft, und der Nebel über dem Loch war mit Rauch gemischt. Er fuhr die Bremsklappen aus, bis die Cessna wie ein flügellahmer Vogel dahinschlich, und blickte wieder nach unten. Auf der anderen Seite des Lochs erschienen blinkende Lichter, also legte er die kleine Maschine in eine Kurve.

»Da ist das Loch Ness«, sagte Cabrillo.

Der Robinson holte schnell zur Cessna auf, Adams reduzierte das Tempo. »Er bremst«, sagte er über sein Headset zu Cabrillo.

Cabrillo behielt die bewegliche Landkarte auf dem Navigationsmonitor im Auge. »Ich sehe nirgendwo so etwas wie ein größeres Feld zum Landen, daher wird es wohl auf einen Abwurf hinauslaufen, genau so, wie wir angenommen haben.«

Der Helikopter befand sich mitten über dem See und verfolgte die Cessna, die abschwenkte, um am Ostufer entlangzufliegen. Adams hatte gerade Kurs aufs Festland genommen, als der Motor zu spucken und zu stottern begann.

An Bord der Cessna 206 konzentrierte sich Bennett weiter auf das vor ihm liegende Gelände. Jetzt konnte er die Rauchwolken, das zuckende Blaulicht und den Lieferwagen sehen. Ziemlich dicht über Grund fliegend, streckte er eine Hand aus, entriegelte die Passagiertür und schob dann die Kiste, in der sich der Meteorit befand, bis zum Rand des Sitzes neben der Tür. Nur noch eine Minute, und er könnte die Tür öffnen, die Maschine auf die Seite legen und dann die Kiste hinausstoßen.