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»Verdammt, du bist richtig gut«, lobte Juan Cabrillo.

»Das war auch heftig«, sagte Adams, nahm das Headset ab und öffnete die Tür.

Der Helikopter blockierte die Straße fast vollständig.

»Hätten wir nur für zwei weitere Kilometer Sprit gehabt«, sagte Cabrillo, öffnete die Tür auf seiner Seite und stieg aus, »dann hätten wir sie erwischt.«

Die Männer machten ein paar Schritte und streckten sich.

»Du solltest lieber sofort Max anrufen und Bescheid sagen, dass sie uns durch die Lappen gegangen sind«, sagte Adams, während Shea in seinem MG auf der Kuppe des Hügels erschien und wegen der ungewöhnlichen Straßensperre bremste.

»Gleich«, sagte Cabrillo und schaute zu dem MG hinüber, während dieser ausrollte und stoppte.

Shea schob den Kopf aus der Seitentür. »Brauchen Sie Hilfe?«, fragte er mit unverkennbarem texanischem Akzent.

Cabrillo schlenderte zu dem MG hinüber. »Sind Sie Amerikaner?«

»Mit Haut und Haar«, erwiderte Shea stolz.

»Wir arbeiten auf direkten Befehl des Präsidenten und sind in einer Mission die nationale Sicherheit betreffend unterwegs«, sagte Cabrillo. »Ich brauche Ihren Wagen.«

»Mann Gottes«, sagte Shea, »ich habe dieses Prachtstück erst vor drei Tagen gekauft.«

Cabrillo legte eine Hand auf den Rand der Seitentür. »Es tut mir Leid, aber es geht um Leben und Tod.«

Shea zog die Handbremse an und stieg aus.

Cabrillo winkte Adams mit seinem Telefon zu, während er sich anschickte, in den MG einzusteigen. »Ich rufe die Oregon«, sagte er, »und bitte sie, dass sie jemanden mit Treibstoff herschicken.«

»In Ordnung«, sagte Adams.

Cabrillo betätigte den Anlasser, trat auf die Kupplung und legte den ersten Gang ein. Dann drehte er das Lenkrad und wendete den MG.

»Hey«, rief Shea, »und was soll ich jetzt tun?«

»Bleiben Sie beim Hubschrauber«, rief ihm Cabrillo zu. »Wir kümmern uns später um alles.«

Dann gab er Gas und raste davon. Nach wenigen Sekunden hatte er die Hügelkuppe erreicht und verschwand dahinter. Shea ging hinüber zu Adams, der soeben die Kufen des Helikopters inspizierte.

»Ich heiße Billy Joe Shea«, er streckte die Hand aus. »Könnten Sie mir vielleicht verraten, wer das war, der da gerade mit meinem Wagen abgerauscht ist?«

»Dieser Mann?«, fragte Adams. »Den habe ich noch nie zuvor gesehen.«

30

Richard »Dick« Truitt ging Hickmans Computerdateien durch. Sie enthielten so viele Informationen, dass er nur langsam vorankam. Schließlich entschied er, eine Verbindung mit dem Computer der Oregon herzustellen und sämtliche Dateien von Hickmans Maschine rüberzuschicken. Sobald die Verbindung stand, begann er, die Daten zu einem Satelliten zu senden, der den Datenstrom dann zum Schiff weiterleitete.

Danach erhob er sich aus dem Bürosessel und wollte das Büro durchsuchen.

Truitt holte mehrere Bögen Papier und einige Fotografien aus einer Schreibtischschublade, faltete alles zusammen und verstaute den Fund in seiner Jacke. Er überflog den Inhalt des Bücherregals an der Wand, als er hörte, wie die Wohnungstür geöffnet wurde und eine Stimme in der Diele erklang.

»Gerade eben?«, fragte die Stimme.

Es war keine Antwort zu hören — der Mann sprach in ein Mobiltelefon.

»Vor fünf Minuten?« Die Stimme des Mannes wurde lauter. »Weshalb zum Teufel haben Sie nicht sofort den Sicherheitsdienst raufgeschickt?«

Das Geräusch von Schritten im Flur kam näher. Truitt schlüpfte ins Badezimmer, das gleich neben dem Büro lag, und eilte dann durch ein Gästeschlafzimmer auf der anderen Seite. Ein Flur führte zum Wohnzimmer. Langsam schlich er weiter.

»Wir wissen, dass Sie hier sind«, sagte die Stimme. »Mein Wachdienst ist auf dem Weg hierher. Der Fahrstuhl ist blockiert, also sollten Sie lieber rauskommen.«

Der Schlüssel zu einem guten Plan ist, die Eventualitäten zu bedenken. Der Schlüssel zu einem perfekten Plan ist, alle Eventualitäten zu berücksichtigen. Die Daten aus Hickmans Computer flogen hinunter zur Oregon. Drei Viertel der Informationen waren bereits übermittelt worden, als Hickman sein Büro betrat. Truitt war nur ein winziger Punkt entgangen — er hatte vergessen, den Bildschirm auszuschalten. Sobald Hickman sein Büro betrat, begriff er, dass der Bildschirmschoner nicht aktiviert war und dass sich jemand an seinem Computer zu schaffen gemacht hatte.

Er stürzte zur Maschine und schaltete sie aus. Dann schaute er nach und stellte fest, dass der Glasbehälter, den er von Vanderwald erhalten hatte, unversehrt in seiner Schreibtischschublade lag.

Truitt schlich durch den Flur und kam ins Wohnzimmer. Die gläserne Schiebetür stand noch immer einen Spaltbreit offen. Er huschte schnell durchs Wohnzimmer und hatte die Tür schon fast erreicht, als er gegen eine Skulptur stieß, die umkippte und zerbrach.

Hickman hörte das Geräusch und rannte durch den Flur.

Truitt war durch den Türspalt geschlüpft und befand sich auf der hinteren Terrasse, als Hickman das Wohnzimmer betrat und ihn draußen entdeckte. Der Eindringling war ganz in Schwarz gekleidet und schien genau zu wissen, was er tat. Trotzdem war er auf der Terrasse gefangen, und die Sicherheitsleute waren im Fahrstuhl nach oben unterwegs.

Hickman vergaß alle Eile, um den siegreichen Moment auszukosten.

»Bleiben Sie stehen, wo Sie sind«, sagte er und schaute durch die Glastür hinaus. »Eine Flucht können Sie vergessen.«

Der Mann drehte sich um und sah Hickman direkt an. Dann lächelte er, kletterte auf die brusthohe Mauer, die die Terrasse umgab, nickte und winkte. Indem er sich wegdrehte, sprang er von der Mauer in die Dunkelheit. Hickman stand immer noch geschockt da, als die Wachleute in den Raum stürzten.

Blindes Vertrauen ist ein starkes Gefühl.

Und das war alles, was Richard Truitt in diesem Augenblick hatte, als er an der Schnur zog, die an der Vorderseite seiner Jacke befestigt war. Blindes Vertrauen in den Zauberladen auf der Oregon. Blindes Vertrauen, dass Kevin Nixons Erfindung funktionieren würde. Den Bruchteil einer Sekunde, nachdem er an der Schnur gezogen hatte, öffnete sich ein kleiner Zugfallschirm auf der Rückseite seiner Jacke und riss die Klettbänder auf, die das Rückenteil der Jacke zusammenhielten. Einen winzigen Augenblick später entfaltete sich wie bei einem chinesischen Kampfdrachen ein Paar Flügel und rastete ein. Zwei Segel, gut einen Quadratmeter groß, erschienen unter den Flügeln, fixiert von einem Schnursystem, wie Bremsklappen bei einem Flugzeug.

Truitts Sturz verlangsamte sich ruckartig, und allmählich gewann er die Kontrolle über seinen Fall in die Tiefe.

»Halt dich bereit«, sagte Chuck »Tiny« Gunderson, »er kommt ziemlich schnell runter.«

Tracy Pilston sah nach oben und erblickte Truitt für einen kurzen Moment, als er durch den Lichtkegel eines Scheinwerfers glitt, der in der Nähe des Vulkans durch den Himmel wanderte. Truitt drehte sich in der Luft einmal um sich selbst und richtete sich dann aus. Er schwebte gut drei Meter über dem Bürgersteig und zwanzig Meter vor dem Jeep und vergrößerte den Vorsprung. Glücklicherweise war der Fußweg so gut wie leer. Um diese späte Uhrzeit lagen die meisten Touristen bereits in ihren Betten oder kamen nicht von den Spieltischen los. Truitt blieb auf geradem Kurs.

Gunderson drehte den Zündschlüssel des Jeeps, der Motor sprang brüllend an. Er legte den Gang ein und jagte hinter Truitt her. Truitt sank nur langsam und schien mit der Landung Schwierigkeiten zu haben. Er setzte seinen Flug mit nach wie vor hohem Tempo fort, seine Füße hingen frei in der Luft.