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»Sie werden nichts finden«, sagte Hanley. »Unser Pilot meinte, er und Cabrillo hätten beobachtet, wie der Pilot der Cessna das Paket abgeworfen hat.«

»Warum hat sich Cabrillo nicht gemeldet«, fragte Overholt, »damit wir ihm zu Hilfe kommen konnten?«

»Diese Frage, Mr. Overholt, kann ich nicht beantworten.«

»Geben Sie mir Bescheid, sobald Sie mit ihm gesprochen haben?«

»Klar, Sir«, versprach Hanley.

Der MG TC verhielt sich wie ein mit Getreide beladener Pferdewagen. Die schmalen Reifen, die vorsintflutlichen Stoßdämpfer und die altertümliche Federung hatten nichts mit einem modernen Sportwagen gemein. Cabrillo hatte in den vierten Gang hochgeschaltet, der Motor lief mit höchster Drehzahl, und trotzdem schaffte der betagte Wagen nicht mehr als hundertzwanzig Stundenkilometer. Indem er das Holzlenkrad mit einer Hand bediente, schlug er das Telefon mehrmals heftig gegen seine Brust.

Nichts. Wahrscheinlich war die Landung daran schuld — trotz seiner Bemühungen, das gute Stück zu schützen, war es gegen das Armaturenbrett geknallt, als sie schließlich aufgesetzt hatten. Es konnte aber auch am Akku liegen — Satellitentelefone verbrauchten in einer Minute mindestens genauso viel Strom wie die Klimaanlage eines Fettleibigen während eines Jahrhundertsommers. Ganz gleich, was der Grund sein mochte, Cabrillo schaffte es nicht, dass die grüne Kontrollampe endlich aufleuchtete.

In diesem Augenblick entdeckte er den Lieferwagen ein paar Kilometer vor sich, während er den höchsten Punkt einer Anhöhe erreichte.

Eddie Seng blickte zu Bob Meadows, während sich der Wagen, den Meadows lenkte, der Isle of Sheppey näherte. Mit dem Wasserflugzeug der Corporation von der Oregon abgeholt, waren die beiden zu einem Flugplatz in den Außenbezirken Londons gebracht worden, wo der gepanzerte Range Rover vom englischen Geheimdienst MI5 stehen gelassen worden war.

»Sieht so aus, als hätten wir die Waffen bekommen, um die wir gebeten haben«, sagte Seng, während er den Inhalt des Nylonsacks inspizierte, der auf dem Rücksitz gelegen hatte.

»Wenn wir jetzt noch rauskriegen, wo sich in London die Hammadi-Zelle verkrochen hat«, sagte Meadows zuversichtlich, »und die Bombe finden und unschädlich machen können, während Max den Meteoriten einkassiert, ist unser Tagewerk vollbracht.«

»Hört sich einfacher an, als es wahrscheinlich ist.«

»Bei einer Skala von eins bis zehn würde ich auf Schwierigkeitsgrad sieben tippen«, sagte Meadows, während er leicht abbremste, um in die Hafeneinfahrt einzubiegen.

Eddie Seng stieg auf der Beifahrerseite aus, während Bob Meadows den Motor ausschaltete. Er ging zu einem schlaksigen Mann mit rotblonden Haaren hinüber und schüttelte ihm die Hand.

»Eddie Seng«, stellte er sich vor.

»Malcolm Rodgers, MI5«, revanchierte sich der Mann.

Auch Meadows hatte mittlerweile den Range Rover verlassen und näherte sich.

»Das ist mein Partner Bob Meadows. Bob, das ist Malcolm Rodgers vom MI5.«

»Angenehm«, sagte Meadows und schüttelte die Hand des Mannes.

Rodgers ging voraus zum Kai. »Der Kapitän wurde in einer Kneipe ein Stück den Hügel hinauf gefunden. Der Zollbescheinigung zufolge ist er heute Abend eingelaufen.«

»Hat die Strahlung seinen Tod bewirkt?«, fragte Meadows.

»Nein«, antwortete Rodgers, »eine erste flüchtige Autopsie ergab Spuren eines Gifts.«

»Welcher Art?«, fragte Seng.

»Nichts, was wir bisher eindeutig haben identifizieren können«, sagte Rodgers. »Irgendeine Substanz, die eine Lähmung ausgelöst hat.«

»Haben Sie ein Telefon?«, fragte Meadows.

Rodgers drehte sich halb um, holte ein Telefon aus der Hosentasche, dann sah er Meadows fragend an.

»Rufen Sie Ihren Gerichtsarzt an und bestellen Sie ihm, er soll sich mit dem Center for Disease Control in Atlanta in Verbindung setzen. Sie möchten die toxikologischen Steckbriefe arabischer Skorpion- und Schlangengifte herschicken. Vielleicht finden Ihre Leute ja irgendwelche Übereinstimmungen.«

Rodgers nickte und führte das Telefongespräch. Während er seine Bitte formulierte, studierte Seng das Hafengelände. Im Hafenbecken lagen mehrere alte Frachter, drei oder vier Privatjachten und ein einziger Katamaran, auf dessen Deck Antennen und zwei Davits zu erkennen waren. Das hintere Deck des Katamarans war mit Kisten und elektronischen Geräten vollgestopft. Ein Mann beugte sich auf dem hinteren Deck über einen Tisch. Seine Arme steckten in einem torpedoförmigen Gerät.

»Okay«, meldete Rodgers, »sie kümmern sich darum.«

Die Männer setzten ihren Weg bergab fort und erreichten das Hafenbecken. Sie balancierten über eine lange Gangway und erreichten einen zweiten Kai, der rechtwinklig auf den ersten traf. Drei Männer waren auf dem Deck der Larissa zu sehen. Man konnte davon ausgehen, dass sich weitere Männer unter Deck aufhielten.

»Wir haben jeden Quadratzentimeter abgesucht«, berichtete Rodgers. »Nichts. Die Logbucheintragungen waren falsch, aber als wir die Mannschaft verhörten, erfuhren wir, dass die Fracht in der Nähe von Odessa in der Ukraine übernommen worden war und sie ohne Zwischenstopp hierher gekommen sind.«

»War sich die Mannschaft über das im Klaren, was sie transportierten?«, fragte Eddie Seng.

»Nein.« Rodgers schüttelte den Kopf. »Es gab wohl Gerüchte, es handele sich um gestohlene Kunstwerke.«

»Demnach waren sie lediglich die Lieferanten«, stellte Seng fest.

Meadows blickte den Kai hinunter zum Katamaran.

»Wollen Sie an Bord gehen?«, fragte Rodgers die beiden Männer.

»Hat irgendjemand gesehen, wie der Mann die Bar nach dem Gespräch mit dem Kapitän verlassen hat?«, fragte Meadows.

»Nein«, antwortete Rodgers, »und das ist das Problem. Wir wissen nicht, wer er war oder wohin er verschwand.«

»Aber der Kapitän hat die Bombe nicht in die Kneipe mitgenommen«, überlegte Meadows. »Daher muss jemand anders in der Mannschaft den Austausch vorgenommen haben, oder sie wurde vom Schiff gestohlen.«

»Niemand hat die Bombe in der Bar gesehen«, sagte Rodgers, »und der Kapitän ist dort gestorben.«

»Und Sie haben seine Mannschaft gründlich ausgequetscht?«, fragte Seng.

»Was ich Ihnen jetzt verrate, ist streng geheim«, sagte Rodgers verschwörerisch.

Seng und Meadows nickten.

»Was wir mit der Mannschaft gemacht haben, ist eigentlich illegal, nach Übereinkunft der Weltmächte — aber sie haben uns alles erzählt, was sie wissen«, sagte Rodgers kühl.

Die Engländer fackelten nicht lange — die Griechen waren gefoltert oder unter Drogen gesetzt worden oder beides.

»Und niemand von der Mannschaft hat den Austausch vorgenommen?«, fragte Meadows.

»Nein«, bekräftigte Rodgers. »Wer immer dieser Mann in der Bar gewesen sein mag, er hatte auf jeden Fall Komplizen.«

»Eddie«, sagte Meadows, »warum schaust du dich nicht mal gründlich auf der Larissa um? Ich werde mal dort rübergehen und mich mit dem Knaben auf dem Katamaran unterhalten.«

»Wir haben ihn schon befragt«, sagte Rodgers. »Er ist ein wenig seltsam, aber im Grunde harmlos.«

»Bin gleich zurück«, sagte Meadows und ging den Kai hinunter.

Seng gab Rodgers ein Zeichen und folgte ihm an Bord der Larissa.

»Max, wir müssen sie benachrichtigen«, sagte Eric Stone, »Atlantik oder Nordsee?«

Hanley betrachtete die bewegliche Landkarte auf dem Monitor. Er hatte keine Ahnung, mit welchem Ziel Cabrillo unterwegs war, aber sie mussten jetzt eine Entscheidung treffen.

»Wo ist das Wasserflugzeug?«

»Dort«, sagte Stone und deutete auf einen Punkt auf der Karte, der anzeigte, dass sich die Maschine über Manchester befand und nach Norden flog.